RIDEF 2014 in Italien und weitere Hinweise

RIDEF 2014

Nach Beiträgen und Bildern zum italienischen RIDEF wird mit der italienischen Google-Suche gesucht und außerdem ist die Reggio nell’Emilia in Google-Maps als Straßenkarte und als Satellitenbild in Augenschein zu nehmen. Spezialitäten sind der Parmesan-Käse und der Lambrusco.

Auch Geschichtsfans kommen hier auf ihre Kosten: Canossa liegt in der Region und der ‚Selva Litana‘, der heilige Wald der Gallier soll sich hier in der Gegend befunden haben. Kirchen, Dom, Palazzi so viel man sehen will.

Keine 20 km entfernt liegen Parma, bekannt durch den Schinken und Modena, bekannt durch den Balsamico. Ein regelmäßiger Zug überbrückt diese Entfernungen (ca. 30 km) in 15 Minuten. Eine der schönsten Städte der Region ist Bologna, mit dem Zug ca. 45 Minuten entfernt. Und wer unbedingt will, kann auch im Meer baden – ca. 1,5 – 2 Stunden. Es lohnt sich also, nicht nur an Freinet zu denken, wenn man sich auf diese Reise begibt.

In Reggio steht die Wiege der Reggio-Pädagogik. Mehr dazu über den Link in deutscher Sprache. Eine Suche zu diesem Begriff kann man hier starten. Beide stehen in einer engen Beziehung.

Weitere Hinweise

Die Pressemeldungen sind auf dem aktuellen Stand, einen neuer Kommentar zu dem, wie sich ‚Experten‘ eine perfekte Schule vorstellen gibt es unter dem gleichen Link.

In der Literaturdatenbank zur Freinet-Pädagogik sind inzwischen über 4200 Literaturangaben zu finden. Das Heft 75 des Bindestrich und die neue Ausgabe der Fragen und Versuche – Heft 147 sind eingearbeitet.

Wem Italien zu weit, der kann ja in der Schweiz den dieses Jahr stattfinden Freinet-Kongress besuchen. Der findet allerdings schon vom 28. 5. bis zum 31. 5. 2014 statt, in La Rouvraie. Mehr Informationen gibt es auf der Internetseite der Schweizer Freinetiker. Zum Meer ist es wohl weiter, aber der Neuenburgersee reicht auch um nass zu werden.

RIDEF 2014 Italien

Ab sofort kann das RIDEF 2014 in Italien über die italienische Googelsuche verfolgt werden. Ebenso werden Bilder zum RIEDF 2014 aufgespürt und es steht eine Landkarte der Reggio nell’Emilia zur Verfügung, die als Straßenkarte und auch Satelitenaufnahme genutzt werden kann.

Hier finden sich auch die direkten Links zum RIDEF 2014 in den Sprachen: IT, ES, DE, FR, GB, PT:

Das RIDEF findet vom 21. 7. 2014 bis zum 20. 7. 2014 in Reggio nell’Emilia statt.

Motto: ‚Blicke, die die Welt verändern – Zusammen die Städte der Kinder bewohnen‘

Mehr Informationen gibt es bei Renate Niklausen per E-Mail.

Das Kind in den Mittelpunkt stellen!

Christian Schreger aus Wien ist einer der aktiven Freinet-Pädagogen. Einer der die Freinet-Pädagogik weiterentwickelt. Das ist eine ambitionierte Aussage, allerdings auch ein Gütesiegel. Herbert Hagstedt hat dieses erstmals an Walter Hövel von der Grundschule Harmonie in der Festschrift zu dessen 60stem Geburtstag vergeben. Gütesiegel: denn der freinet-pädagogische Unterricht dort ist organisch mit der heutigen Zeit verwachsen. Nicht die Kinder müssen freinet-pädagogisch arbeiten, sondern die Schule und die LehrerInnen arbeiten freinet-pädagogisch, um den Kindern ein selbstbestimmtes Lernen zu ermöglichen. Kein schiefer Kompromiss, den fast jeder Versuch mit sich bringt, die emanzipatorische Freinet-Pädagogik in der rezeptiven Schule von heute zu verwirklichen. Und dieses selbstbestimmte Lernen entspricht auf diese Weise dem, wie es der Reformpädagoge Célestin Freinet schon damals forderte und was Falko Peschel heute im Offenen Unterricht vorstellt: Das Kind und sein Lernen radikal in den Mittelpunkt zu stellen. An der Grundschule Harmonie war Falko Peschel als Konrektor tätig und ist heute Direktor der Bildungsschule Harzberg. Und dort stand und steht das Kind wirklich im Mittelpunkt.

Die Aussage: „Ich lerne, was ich will!“ ist der Filmtitel der Video-Dokumentation von Georg Lolos über den Unterricht von Falko Peschel an der Grundschule Harmonie. „Wir vertrauen ganz darauf, dass Kinder lernen wollen!“ So sagt es Walter Hövel. Weder Falko Peschel, noch die LehrerInnen der Grundschule Harmonie noch Christian Schreger greifen auf Schulbücher zurück. Sie lassen die Kinder lieber mit den Texten arbeiten, die diese selbst schreiben. Da sind sie sich ganz einig mit Célestin Freinet und vor allem mit den Kindern. Die finden das super, dass ihre eigenen Texte Grundlage des Unterrichts sind; dass ihr ‚cahier de vie‘ (Heft des Lebens) – damals bei Freinet gedruckt – und heute auf der Internetseite der Ortnergasse in Wien weltweit gelesen werden kann und wird.

Auch wenn seine Arbeit von den Schuloberen nicht so gerne gesehen wurde, Christian Schreger hat mehrere respektable Preise erhalten, z.B. den AKK-Förderpreis 2006 + 2008, den ‚österreichischen Multimedia Staatspreis 2007‘, den ‚Europrix 2008‘ und den ‚LörnieAward 2009‘ für sein ‚Welt ABC‘. Für sein Projekt ‚Kleine Bücher‘ bekam er den ‚AKK-Förderpreis 2007‘ und ‚2009‘.

Seine Projekte – zumindest 14 davon – können auf der Webseite der M2 der OrtnergasseM2-Ortnergasse im Internet nachgelesen werden:
Es sind keine Projekte, die er – einmal entwickelt – immer wieder abspult. Alle sind vom Interesse der Kinder selbst getragen – oder sie finden nicht statt.

Einen spannenden Artikel über die Entwicklung seiner Projekte gibt es bei medienimpulse.at und um alles rund zu machen kann man sich auch noch ein Interview des Radios: lobundtadel.eu als Podcast mit Christian Schreger über seine Projekte anhören (1:18:23):

Schuldruck heute?!

mritterIn der Kolumne für den Schuldruck ist ein neuer Beitrag erschienen: Schuldruck heute. Anlass war die Einrichtung einer Schuldruckerei an der Universität Bielefeld durch Juniorprofessor Dr. Michael Ritter. Im letzten Semester gab es mehrere Veranstaltungen, in denen Studierende mit andere Studierende und auch mit Kindern druckten.

Auch der Artikel in der Neuen Osnabrücker Zeitung von März 2012, in dem über Cristina Müllers c. mueller Masterarbeit: „Auf den Spuren Célestin Freinets – Eine Untersuchung über den Einsatz der Schuldruckerei in der Grundschule von heute“ berichtet wird, zeigt gegen den allgemeinen Trend, die Schuldruckerei als unzeitgemäß zurückzudrängen, wie begeistert das Drucken von Kindern angenommen wird.

Ein Geheimnis dabei scheint die Vorgabe kurzer Texte zu sein. Lange Texte schrecken die Kinder ab – die Setzerei ist ihnen wohl zu mühsam. Lange Texte schrecken aber auch LeserInnen ab. Wer kämpft sich schon gerne durch eine Textwüste.

schreger100x144 Christian Schreger aus Wien hat in seinem Projekt „Kleine Bücher“ erstmals gute Erfahrungen mit diesem Ansatz gemacht. Er hat auch eine kleine Beschreibung des Druckens in 10 Schritten ins Netz auf den Seiten seiner Schule in der Ortnergasse gestellt.

 in der Ortnergasse in Wien in der M2

in der Ortnergasse in Wien in der M2

Playlist zur Freinet-Pädagogik DE und NL im Netz!

Auf den Seiten von freinet.paed.com steht jetzt eine – noch kleine – Playlist von Videoclips auf youtube zur Freinet-Pädagogik in deutscher und niederländischer Sprache zur Verfügung.

Hier geht es zur Playlist DE und der Playlist NL

Die Playliste kann abonniert werden, d.h. man wird immer automatisch benachrichtigt, wenn ein neues Video hinzugefügt wird.

Die Grundschule Harmonie in Eitorf mit Walter Hövel als Schulleiter hat eine eigene Playlist mit derzeit 35 Clips:

Playlist der Grundschule Harmonie

Wer einen Videoclip bei youtube kennt, der noch nicht hier in der Playlist steht, wird gebeten eine Mail mit der URL des Clips zu senden. Danke!

Es können natürlich auch Playlists in anderen Sprachen zusammengestellt und über freinet.paed.com veröffentlicht werden. Bitte setzen Sie sich per Mail mit mir in Verbindung: E-Mail

Blog von Ruedi Etienne

Es gibt einen neuen Blog von Ruedi Etienne:

Moderne Schule

Ruedi Etienne hat vor einiger Zeit auch Podcasts zur Freinet-Pädagogik erstellt.

Seine Themen im Blog: Wenn Lehrer und Schüler gemeinsam lernen, Fördern durch Fordern, Selber lernen und mehr. Natürlich kann man zu seinen Beiträgen auch Kommentare schreiben. Der Blog zeigt auch Videos zu den Beiträgen.

Der beliebteste Artikel ist: Wenn Lehrer und Schüler gemeinsam lernen. Ein kurzer Bericht über den Umgang zwischen Lehrern und Schulkindern, über den Einfluß von 90-Minuten-Blöcken auf das Konzept: Lernen-an-Stationen.

Freinet-Kooperative zieht um!

Am 20. 6. 2013 ist es soweit: Die Freinet-Kooperative in Bremen hat ein neues Domizil: Sie firmiert nicht mehr am Sielwall 45 in Bremen sondern unter

Freinet- Kooperative e.V.
Zur Großen Höhe 4
27243 Prinzhöfte

Es gibt natürlich auch eine neue Telefonnummer:

04224 1407499

Nur die E-Mail-Adresse und die Internetadresse bleiben gleich:

mail@freinet-kooperative.de
www.freinet-kooperative.de

Gesa

Der Verein muss dann auch auf Gesa Meisen (Bild links) verzichten. Sie ist bisher die von allen sehr geschätzte Anlaufstelle des Vereins in allen Fragen. Mit der Veränderung in der Geschäftsstelle soll auch die Vorstandsstruktur verändert werden. Dazu aber mehr in der FuV.

In der neuen Geschäftstelle in PrinzHöfte< wird dann Birgit Blocksdorff residieren. Zu erreichen ist die neue Geschäftsstelle im Internet hier (Da ist dann auch ein Bild von Birgit Blocksforff zu finden)

Der Sitz des Vereins Freinet-Kooperative e.V. wird allerdings Bremen bleiben.

An dieser Stelle noch ein herzliches Dankeschön – auch wenn diese wenigen Buchstaben nicht die Arbeit würdigen können, aber das geht auch mit 10000… mal mehr Buchstaben nicht – die Gesa in all den Jahren ganz toll gemacht hat.

Bachelorarbeit von Theresa Guczogi in Wien

Welche theoretischen Elemente definieren Freinet-Klassen? Untersuchung aufgrund von ExpertInneninterviews im Raum Wien.

Die Arbeit ist bei Freinetpädagogik in Wien bei freinet.paed.com im Volltext mit freundlicher Genehmigung von Theresa Guczogi abrufbar.

So lautet der Titel der Arbeit, die tief in den Freinet-Unterricht an Wiener Schulen taucht. Theresa Guczogi stellt fest:

    „Zentrale Elemente, die in Wiener Freinet-Klassen verwendet werden, sind Klassenrat und Erzählkreise. … Das freie Schreiben wird in Wien vor allem in Form von verschiedenen Arten der Korrespondenz, hauptsächlich Web Blogs und selbst erstellten Büchern, aber auch mittels Brief- oder E-Mail-Kontakt mit Partnerklassen, Wandzeitungen, Radiosendungen, E-Mails an die Eltern oder andere „wichtige Personen“, und sogar über Twitter, praktiziert. Im Zuge dessen werden der Umgang und die Risiken der neuen Medien thematisiert. … Auch in „Bildnerische Erziehung“ wird der freie Ausdruck von den Wiener PädagogInnen verwendet, ebenso wie in Verbindung mit Werken, dem Theaterspiel und Musik.“

Freinet selbst habe sich zwar dezidiert gegen Schulbücher ausgesprochen, aber alle Freinet-LehrerInnen verwenden Schulbücher – vor allem Mathematik- und Schreiblehrgänge sowie Lesebücher in der Klassenbibliothek. Wochenpläne sind keine abzuarbeitenden Ansammlungen von Aufgaben, sondern werden unterschiedlich eingesetzt: Teilweise planen die Kinder selbst, was sie in ihrem nächsten Projekt bearbeiten wollen, oder schreiben auch im nachhinein auf, was sie in der Woche getan haben. Es gibt auch ‚Materialbücher‘, in denen alle für die Kinder verfügbaren Materialien abgebildet werden. Sie helfen den Kindern in dem durchweg sehr freien Unterricht die Übersicht zu behalten.

Es wird in Ateliers gearbeitet, so dass der Unterricht nur teilweise in der Klasse stattfindet und sich auch auf den Gang oder die Garderobe und auch in Nebenräume ausbreitet. Die Kinder werden auch teilweise bei der Gestaltung der Arbeitsplätze/Klassenräume/Ateliers beteiligt.

    „Es wird von allen befragten Lehrpersonen versucht, die Klassenräume zu Verlassen und in Form von Lehrausgängen das „echte Leben“ mit der Schule zu verknüpfen. Projektwochen, Ausflüge in den Wald und Unterricht im Freien sind keine Seltenheit.“

Auch das ‚tastende Versuchen‘ – also das forschende, entdeckende Lernen – ist bei manchen LehrerInnen zentraler Schwerpunkt ihres Unterrichts. Es bestehen auch Verbindungen zur Montessoripädagogik:

    „Die Lehrpersonen vertreten generell die Meinung, dass sich alles, was gut für die Kinder ist, mit der Freinet-Pädagogik verknüpfen lässt, da die Freinet-Pädagogik einen weiten Rahmen vorgibt.“

Bei einzelne Freinet-Elementen – z.B. beim freien Schreiben – konnte in verschiedenen Klassen die konkrete Umsetzung untersucht und verglichen werden.

Der besondere Schwerpunkt der Arbeit sind die fünf transkribierten Interviews und die Dokumentation ihrer Verarbeitung.

Die Interviews geben einen sehr interessanten Einblick in das freientpädagogische Unterrichtsgeschehen – nicht nur in Wien … vielleicht . Sie zeigen deutlich auf, wie Unterricht auch an einer Regelschule anders gestaltet werden kann. Wie Kinder an dem was sie lernen sollen (und wollen) beteiligt werden können, wie sie Einfluss nehmen können auf das, was in der Schule in ihrem Schulalltag geschieht. Sie sind ein Beleg dafür, dass Demokratie und Mitbestimmung auch beim Lernen ihren Platz haben können.

Es bräuchte sicherlich noch viel mehr solcher Interviews mit LehrerInnen und auch Kindern. Das Unterrichtsgeschehen müsste und könnte viel transparenter sein statt hinter geschlossenen Türen abzulaufen. In der (Gesprächs-)Psychotherapie hat dieses Verfahren: Gesprächssequenzen aus realen Therapiesitzungen – Carl R. Rogers (Lernen in Freiheit) – einen deutlichen Impuls gegeben, die Gräben zwischen den verschiedenen Therapierichtungen zu überwinden. Davon ist Schule heute noch sehr weit entfernt. So können sich die Professoren trefflich darüber streiten, ob Frontalunterricht oder ob reformpädagogische Methoden günstiger für den Lernerfolg der SchülerInnen sind.

Genial in dieser Hinsicht ist die Dissertation Falko Peschels, der in seiner Dissertation (2003): Offener Unterricht in der Evaluation (ISBN: 978-3834001306, Verlag Schneider Hohengehren, 6. Auflage 2007) seinen Grundschulunterricht über vier Jahre ausführlich dokumentiert hat. Zu jedem Kind, insbesondere zu den ‚lernschwachen‘ SchülerInnen, hat er Fallstudien erstellt, die ihre Lernfortschritte und Lernerfolge minutiös beschreiben. Peschel hat auch mehrere Jahre in der Grundschule Harmonie in Eitorf bei Köln (als Konrektor) gearbeitet, die von dem Freinet-Pädagogen Walter Hövel geleitet wird. Beeindruckend ist auch die Chronik (in der Navigation links), die Walter Hövel vom August 2008 bis Juli 2011 monatlich erstellt hat.

Wo ist denn nur das e geblieben?

Michael Ritter an der Uni Bielefeld hat nicht nur an der Eröffnung der Druckwerkstatt gedreht, er hat auch eine ganze Reihe von Schreibimpulsen gesetzt:

Die Frage nach dem Verbleib des ‚e‘ löst sich so:

s ist mit inr Litr in dn Kllr gklttrt!

Ich musste schon etwas tüfteln, bis ich herausbekam, wo denn das ‚e‘ abgeblieben ist.

In seinen ‚Sprachspielereien für Wortbaumeister‘ stellt Michael Ritter zehn Schreibimpulse für die Arbeit mit der Schuldruckerei vor. Sie sind Anlässe – so steht es zumindest in seinem Vorspann zu den Sprachspielereien:

    „Da möglichst immer ein eigener Text gedruckt werden sollte, der aber in der Regel zu Beginn der Druckarbeit noch nicht vorliegt, ist am Anfang jeder Druckwerkstatt mittels eines Schreibimpulses eine kurze Schreibphase einzuleiten. Diese sollten den Schreibenden mithilfe eies prägnanten Impulses anregen, einen eigenen kurzen Text zu erfinden und aufzuschreiben.“

Da kann z.B. der Satz beendet werden: „Ich bin auf der Welt, …“ Es muss natürlich nicht gleich um die schicksalsschwere Antwort für den gehen, der den Satz fortführen soll. Er kann um so banale wie den Kamin oder ein Osterei gehen.

    Der Kamin sagt: „Ich bin auf der Welt, um Euch zu wärmen und meine Wut am Feuer auszulassen.“

Ein Beutel mit kleinen Gegenständen kann diese Aufgabe in einer Klasse recht kurzweilg werden lassen.

Man darf dabei nicht übersehen: In der Schule heute ist das sicherlich ein sinnvolles vorgehen. Es bedeutet aber, die Schuldruckerei ist ein Teil des Stundenplans geworden. Schüler gehen in die Schuldruckerei um zu drucken.

Und grundsätzlich bleibt die Frage: Geht über diese Schreibimpulse nicht verloren, dass Freinet mit dem Schuldruck ein „cahier de vie“ drucken wollte. Eine Sammlung von Schülertexten aus ihrem Leben, die ihnen selbst wichtig waren, so wichtig, dass sie diese Texte gedruckt haben. Diese Texte waren Teil der Lebenswelt der Schüler.

Natürlich weckt ein Impuls auch immer etwas aus dieser Lebenswelt der Schüler – aber er ersetzt nicht den Entschluss eines Kindes, etwas was ihm wichtig ist aufzuschreiben und zu drucken.

Nun soll aber die Kirche im Dorf gelassen werden. Die Schreibimpulse von Michael Ritter im Jahre 2012/2013 sind ja für SchülerInnen und Lehrer gedacht, die nicht wie weiland die Schüler oder Célestin Freinet von der brandneuen Technik des Drucks begeistert sind. In der heutigen Schule leben Schüler und Lehrer mit dem Fachprinzip. Die Druckerpresse steht oft nicht im Klassenzimmer, die Schüler haben nicht immer und jederzeit Zugang und dürfen/können auch nicht ‚jederzeit‘ drucken. Und die Schreibimpulse verbauen ja nicht, dass Schüler auch ihre Texte drucken dürfen/können.

Wer neugierig auf die Schreibimpulse von Michael Ritter geworden ist, kann auf der Homepage der Werkstattbereiches Schuldruckerei in der Uni Bielefeld auf das Druckereiprojekt „Schreibimpulse“ klicken. Dort gibt es auch noch den Vortrag von Michael Ritter: „Drucken von gestern in der Schule der Zukunft“ und einen „Leitfaden: Planung eines Druckereiprojekts“ zum download.