Wo ist denn nur das e geblieben?

Michael Ritter an der Uni Bielefeld hat nicht nur an der Eröffnung der Druckwerkstatt gedreht, er hat auch eine ganze Reihe von Schreibimpulsen gesetzt:

Die Frage nach dem Verbleib des ‚e‘ löst sich so:

s ist mit inr Litr in dn Kllr gklttrt!

Ich musste schon etwas tüfteln, bis ich herausbekam, wo denn das ‚e‘ abgeblieben ist.

In seinen ‚Sprachspielereien für Wortbaumeister‘ stellt Michael Ritter zehn Schreibimpulse für die Arbeit mit der Schuldruckerei vor. Sie sind Anlässe – so steht es zumindest in seinem Vorspann zu den Sprachspielereien:

    „Da möglichst immer ein eigener Text gedruckt werden sollte, der aber in der Regel zu Beginn der Druckarbeit noch nicht vorliegt, ist am Anfang jeder Druckwerkstatt mittels eines Schreibimpulses eine kurze Schreibphase einzuleiten. Diese sollten den Schreibenden mithilfe eies prägnanten Impulses anregen, einen eigenen kurzen Text zu erfinden und aufzuschreiben.“

Da kann z.B. der Satz beendet werden: „Ich bin auf der Welt, …“ Es muss natürlich nicht gleich um die schicksalsschwere Antwort für den gehen, der den Satz fortführen soll. Er kann um so banale wie den Kamin oder ein Osterei gehen.

    Der Kamin sagt: „Ich bin auf der Welt, um Euch zu wärmen und meine Wut am Feuer auszulassen.“

Ein Beutel mit kleinen Gegenständen kann diese Aufgabe in einer Klasse recht kurzweilg werden lassen.

Man darf dabei nicht übersehen: In der Schule heute ist das sicherlich ein sinnvolles vorgehen. Es bedeutet aber, die Schuldruckerei ist ein Teil des Stundenplans geworden. Schüler gehen in die Schuldruckerei um zu drucken.

Und grundsätzlich bleibt die Frage: Geht über diese Schreibimpulse nicht verloren, dass Freinet mit dem Schuldruck ein „cahier de vie“ drucken wollte. Eine Sammlung von Schülertexten aus ihrem Leben, die ihnen selbst wichtig waren, so wichtig, dass sie diese Texte gedruckt haben. Diese Texte waren Teil der Lebenswelt der Schüler.

Natürlich weckt ein Impuls auch immer etwas aus dieser Lebenswelt der Schüler – aber er ersetzt nicht den Entschluss eines Kindes, etwas was ihm wichtig ist aufzuschreiben und zu drucken.

Nun soll aber die Kirche im Dorf gelassen werden. Die Schreibimpulse von Michael Ritter im Jahre 2012/2013 sind ja für SchülerInnen und Lehrer gedacht, die nicht wie weiland die Schüler oder Célestin Freinet von der brandneuen Technik des Drucks begeistert sind. In der heutigen Schule leben Schüler und Lehrer mit dem Fachprinzip. Die Druckerpresse steht oft nicht im Klassenzimmer, die Schüler haben nicht immer und jederzeit Zugang und dürfen/können auch nicht ‚jederzeit‘ drucken. Und die Schreibimpulse verbauen ja nicht, dass Schüler auch ihre Texte drucken dürfen/können.

Wer neugierig auf die Schreibimpulse von Michael Ritter geworden ist, kann auf der Homepage der Werkstattbereiches Schuldruckerei in der Uni Bielefeld auf das Druckereiprojekt „Schreibimpulse“ klicken. Dort gibt es auch noch den Vortrag von Michael Ritter: „Drucken von gestern in der Schule der Zukunft“ und einen „Leitfaden: Planung eines Druckereiprojekts“ zum download.

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Verleihung des Michel-Bréal-Preises an Gerald Schlemminger

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schlemmingerProf. Dr. Gérald Schlemminger (Pädagog. Hochschule Karlsruhe) wurde ausgezeichnet für seine langjährige und erfolgreiche grenzüberschreitende Arbeit, insbesondere für sein Engagement bei der Einführung des trinationalen Masterstudiengangs ,Mehrsprachigkeit’. Den Preis verleihen die Michel-Bréal-Gesellschaft und die Josef-David-Stiftung, beides Organisationen, die sich nicht zuletzt die Förderung der deutsch-französischen Zusammenarbeit zum Ziel gesetzt haben. Die Laudatio hielt Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer. … m e h r

Schlemminger, Gérald (Hrsg.) (2008): Erforschung des bilingualen Lehrens und Lernens. Forschungsarbeiten und Erprobungen von Unterrichtskonzepten und -materialien in der Grundschule. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren (= Sprachenlernen Konkret! Angewandte Linguistik und Sprachvermittlung, Bd. 8), 174