Es ging – in Österreich – auch ohne Dachverband: nun gibt es doch einen!

Beitrag von Inge Schierer, Obfrau der Kooperative Freinet Österreich – aus Elise Östereichausgabe 1

Aber jetzt gibt es einen! Einfach weil es einige unverbesserliche und unerschrockene österreichische Freinis beim letzten Ostertreffen gedacht haben dass es günstig/hilfreich/interessant/förderlich wäre, einen zu haben.

Und ich gehöre zu den Obengenannten!

Warum ich glaube, dass ein Dachverband mehr bringt, als einzeln vor sich hinzuwerkeln?

Die pädagogischen Herausforderungen werden immer größer, die Bandbreite unserer Kinder immer vielfältiger, die organisatorischen Erfordernisse immer belastender Für eine angstfreie und konstruktive Auseinandersetzung mit dem pädagogischen Handeln bleibt immer weniger Zeit – auch die Reflexion der eigenen Lernfort(rück)schritte im Umgang mit der Klasse fehlt oft.

Lassen wir uns und unsere Schulkinder nicht hetzen durch Schulbücher und inoffizielle Lernzielvorgaben, dirch Tests, auf deren Ergebnisse hinzuarbeiten ist und durch das Läuten der Pausenglocke, die den Flow unterbricht!

Gerade deshalb, weil die Zusammensetzung der SchülerInnen in unseren Klassen so unterschiedlich ist, sollten wir zurückkehren zu den freinetischen Prinzipien schlechthin:

.) wir setzen an, bei der Lebenswirklichkeit der Kinder
.) wir bearbeiten, was ihnen ein brennendes Anliegen ist
.) wir geben ihnen das Wort, auch in ihrer eigenen Sprache
.) wir üben demokratische Prinzipien im kleinen Rahmen einer Klasse, bzw Schule
.) wir arbeiten heraus, was den Kindern in ihrem erwachsenen Leben nützlich sein wird und zwingen ihnen kein bürgerliches Bildungsideal auf, dass Versager aus ihnen macht.

All das und noch viel mehr an Austausch und Diskussion über Pädagogik, über Lehren und Lernen, über den Schulalltag soll durch Vernetzung im Dachverband möglich werden. Auch das geringe Angebot an Fortbildung und die Beschränkung von Seminaren auf die unterrichtsfreie Zeit machen das LehrerInnenleben nicht unbedingt professioneller. Innerhalb des Dachverbandes können wir nicht nur diskutieren und best practice Beispiele austauschen, sondern auch innovativ sein und herausfinden, was die künftigen Erfordernisse für Schulunterricht in allen Altersstufen sein werden.

In diesem Sinne freue ich mich, zu den Obengenannten zu gehören und den Dachverband mitgegründet zu haben! Mit der neuen österreichweiten Elise geht’s los und mit euren vielfältigen Beteiligungen wird es wachsen.

Inge Schierer
Wien, im September 2015