Versteckter Rassismus von Grundschuleltern oder Schulbeurteilung mit den Füßen
Alleine schon die Wohngegenden, in denen die Schulen stehen, verhindern, daß sich die Kinder von oben und unten allzusehr vermischen. Auch die Grenzen der Schulbezirke dienen oft eher der Abschottung.
Eine neue, zusätzliche Grenze bilden die Ausländerquoten der Schulen. Sind zuviele Ausländer in der Klasse, werden die Kinder wohnungsmäßig umgemeldet. Oft schon zu Zeiten, in denen noch der Kindergarten besucht wird.
Die Lehrer/Schulleiter decken das, weil sie nicht die "halblegalen Tricks ihrer Klientel bloßlegen wollen", oder weil gemiedene Grundschulen Rufschädigung fürchten.
Seit PISA und LAU gibt es aber auch noch eine andere Lesart des Problems: Nicht versteckter Rassismus ist die Ursache für die trickreiche Umgehung der Sprengelprinzipien, sondern die Einschätzung der Eltern, ob ihr Kind von dieser Grundschule eine gute Startchance fürs Gymnasium hat.
Ganz unabhängig von Ausländerquoten scheint hier mehr Sprengstoff verborgen, denn auch an Gymnasien gibt es dieses Wissen um die Leistungsfähigkeit der Grundschulen.
Da manchmal im Pädagogikstudium auch der Zusammenhang von Schülererfolg und Lehrererwartung besprochen wird, ist es schon "wichtig, daß man auf der richtigen Grundschule ist".
Wenn jetzt auch noch das Pflichtkindergartenjahr kommt, wird dieser Vorgang auch bald den richtigen Kindergarten voraussetzen.
In Kiel hat man das Sprengelprizip aufgegeben, in Hamburg wird es diskutiert. Anderswo halten Politiker eisern daran fest.
Wann endlich wird es Schulen geben, wo die Schüler nach ihrem Bedarf gefördert werden, in denen Chancengleichheit realisiert wird?
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