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Hansen-Schaberg, I, Schonig, B. (Hrsg.): Reformpädagogische Schulkonzepte

Rezension von Hans Ullrich Grunder, 5.11.2002

Hansen-Schaberg, Inge, Schonig, Bruno (Hrsg.):
Reformpädagogische Schulkonzepte (5 Bände, je ca. 250 S.)

Band 1: Reformpädagogik. Geschichte und Rezeption
Band 2: Landerziehungsheim-Pädagogik
Band 3: Jenaplan-Pädagogik
Band 4: Montessori-Pädagogik
Band 5: Freinet-Pädagogik
Band 6: Waldorf-Pädagogik

Schneider Verlag, Hohengehren 2002

Rezension von Prof. Dr. Hans- Ulrich Grunder

Die schulpädagogische Rezeption der Reformpädagogik, insbesondere die Auseinan-dersetzung mit ihren Schulkonzepten ist im deutschsprachigen Raum bislang zu oberflächlich und punktuell erfolgt. Zwar sind in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder einzelne Konzepte, wie sie in der Zeit der reformpädagogischen Schulerneuerung zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorgelegt und teilweise auch realisiert worden sind, erörtert worden. Das Ziel der Beschäftigung bestand indessen häufig darin, die alten Vorlagen zu Mustern für Schulreformen zu machen. Deshalb haben Schulpädagogen und Lehrkräfte zu oft lediglich quer gelesen, unsorgfältig rezipiert und infolgedessen Ideen und Instrumente aspekthaft übertragen. Bruchstückhafte Rezeption ist das Ergebnis dieses historisch oft genug defizitären Vorgehens. Wer fortan allerdings fundiert über die Schulkonzepte der Reformpädagogik debattieren möchte, wird die hier anzuzeigende Publikation nicht ignorieren dürfen.


Mit der im Schneider Verlag erschienenen Reihe ‚Basiswissen Pädagogik’, deren erste fünf Bände reformpädagogischen Schulkonzepten gewidmet ist, soll sowohl eine sektorielle Rezeption verhindert als auch die praktische Relevanz der damaligen Reformansätze für heutige Schulreformen belegt werden. Zu diesem Zweck präsentiert das Herausgeberteam pro Band jeweils eine Sammlung von Aufsätzen zum jeweiligen Schulkonzept und, dazwischengeschoben, wichtige Originaltexte von wesentlichen Exponenten der damaligen Reform.

Inge Hansen-Schaberg und Bruno Schonig haben die bis heute tradierten reformpäd-agogischen Modelle, also die ‚Erfolgsgeschichten’ ausgewählt und beschreiben sie in ihrem pädagogischen Gehalt, ihrem schulpädagogischen Impetus, den historischen Hintergründen, ihrer Rezeptionsgeschichte und den spezifischen Charakteristika hinsichtlich einer heutigen Schulreform. Da ein Blick in die gegenwärtige Praxis nicht fehlen darf, findet man beim Lesen immer wieder Einblicke in die tägliche Praxis von Waldorf-, Freinet-, Jenaplan- und Montessorischulen sowie Landerziehungsheimen.

Die Reihe der fünf Bücher lebt vom nie erloschenen Interesse an ‚alternativen Konzepten’. Sie ist ansprechend und leserfreundlich gestaltet - und sie lädt über die abgedruckten Originaltexte zur weiteren Beschäftigung mit reformpädagogischen Projekten ein, vielleicht gerade jenen, welche nicht eine ausgesprochene ‚Erfolgsgeschichte’ vorzuweisen haben, aber trotzdem für gegenwärtige Schulreformabsichten nicht weniger aufschlussreich sind.

Prof. Dr. Hans- Ulrich Grunder
Universität Tübingen, Abteilung Schulpädagogik
Münzgasse 22
D-72070 Tübingen Tel. 0049 7071 2978314
Fax 0049 7071 295871
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