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3.3 Angebote zur Veröffentlichung


Bevor die SchülerInnen mit ihrem Text weiterarbeiten, wird er in einem Buch veröffentlicht, das alle Texte der Gruppe enthält.

Das Veröffentlichen macht noch mehr Spaß, wenn man seine Texte auf buntem Papier ausdrucken kann. In der Schreibwerkstatt kann sich das Kind aus einem Vorrat an farbigem Papier den passenden Untergrund für seine Präsentation aussuchen.

Die Marmorierausstattung hat den Zweck, wertvoll aussehendes Papier zum Einbinden der selbstgemachten Bücher herzustellen. Sie besteht im Wesentlichen aus zwei Schöpfwannen und Farbresten. Mit dieser einfachen Tropftechnik auf Wasser stellen die Kinder garantiert hübsches, individuell besonderes Papier zum Einbinden und als Briefpapier her. Der Effekt liegt darin, die eigene Schriftproduktion auf verblüffend einfache Weise wertvoll gestalten zu können. Wir füllen einfach etwa einen Zentimeter hoch Leitungswasser in die etwas über DIN A 4 großen Schöpfwannen, für die wir billige Weißblechauflaufformen verwenden. Die Kinder arbeiten in Partnerarbeit. Während ein Kind an Schaschlikstäbchen verschiedene Ölfarben auf das Wasser tropfen lässt und mit einem DIN A 4-Blatt, das auf der Wasseroberfläche abgerollt wird, die Farben aufnimmt, steht das andere Kind bereit, das nasse Papier auf eine zusammengefaltete Zeitungsseite aufzunehmen und zum Trocknen an einen Ablageplatz zu bringen. Mit dieser einfachen Marmoriertechnik gestalten alle Kinder eines Kurses innerhalb einer Kursstunde mindestens die notwendigen zwei Blätter für den Buchumschlag. Es gibt feinere Marmoriertechniken auf Kleister, die künstlerisch gestaltbarer sind. Sie erfordern aber den Arbeitsgang des Kleisterauswaschens zusätzlich. Dafür benötigt man große Waschbecken, die in normalen Klassenräumen jedoch selten zur Verfügung stehen.

Die Druckerei (Mopäd) stellt eine direkte Verbindung von Kopf- und Handarbeit her. Das Hantieren mit den Lettern schult Ausdauer und Präzision. Diese Feingliederungsübungen helfen den SchülerInnen mit Wahrnehmungsstörungen. Die Grundfähigkeiten des Lesens und Schreibens werden in einem sinnvollen Zusammenhang in kooperativer Form geübt, alleine kann man nicht drucken. Die Arbeit bekommt durch die Vervielfältigung Bedeutung.
Auf die Neuanschaffung einer Druckerei mit bleifreien Lettern wird heute aus Kostengründen oft zugunsten eines Computers mit Drucker verzichtet, der etwa gleich teuer ist, aber von mehr Kindern genutzt werden kann. Der Nachteil der Druckerei bei nur zweistündigem Förderunterricht ist der, dass zwei Kinder mindestens zwei Wochen lang den Arbeitsplatz brauchen, bis sie fertig sind. Für mehr als einen Text reichen die Lettern nicht. Der Computer dagegen steht durch seine Speichermöglichkeit in jeder Stunde und somit viel mehr Kindern zur Verfügung. Die Anschaffung einer Druckerei ist immer sinnvoll, aber nur ökonomisch, wenn man sie im Klassenraum ständig zur Verfügung hat und in Freiarbeitsphasen nutzen kann.

Wir stellen den Kindern auch eine Stempelkiste zur Verfügung. Sie eignet sich zur Hervorhebung einzelner Buchstaben und Wörter. Es gibt verschiedene Angebote auf dem Markt mit handlichen Stempeln. Aus Kostengründen haben wir die Buchstaben einfach aus Mossgummi ausgeschnitten und auf Sektkorken geklebt.

Der Handkurbelumdrucker findet in den Schulen kaum noch Verwendung, seitdem es fixere Alternativen gibt. Für die Kinder ist der manuelle Abzug jedoch besser nachvollziehbar. Vor allem geben die Matritzen den Schreibdruck der Kinder wieder. Nach der Beschriftung ihrer Matrizen per Hand erhalten sie den umgehenden Nachweis darüber, ob sie gleichmäßigen Druck ausgeübt haben. Das Ziel, gut lesbare Abzüge zu erhalten, motiviert zur Schriftverbesserung.

Die Limographenausstattung (Mopäd) besteht aus einem einfachen Siebdruckrahmen, der mit wasserlöslicher Kindermalfarbe bestrichen wird. Als Matrizen werden normale Wachsmatrizen verwendet. Die Technik eignet sich für Flugblätter und Zeitungen. Das Kind erlebt die Entstehung jedes einzelnen Abzugs. Die Matrizen können per Hand, mit Schreibmaschine und Computer geritzt werden. Farbige Drucke sind möglich.

Die Druckmappe (Mopäd) gibt Anregungen zu vielfältigen einfachen Drucktechniken, besonders auch für Illustrationen.

Schreibmaschinen erlauben wie die Druckerei das "Setzen" eines fertigen Buchstabens. Der Vorteil der Schreibmaschinen ist, dass die Beherrschung der Maschine viele Kinder ungeheuer motiviert, immer wieder zu schreiben. Die relative Schnelligkeit, mit der ein Ergebnis vorliegt, reizt zu neuen Verbesserungsversuchen. Oft regt die Erfahrung in der Schule an, auch zu Hause längst verstaubte Geräte zu Übungszwecken wieder hervorzuholen. Der Lernfortschritt in Bezug auf Sicherheit und Schnelligkeit in der Beherrschung der Maschine ist enorm.

Am Computer arbeiten die Kinder, nachdem sie an den Schreibmaschinen eine gewisse Sicherheit im Tastenfinden erworben haben. Die Übertragung ist für sie gewöhnlich kein Problem. Viele Kinder haben zu Hause auch schon einen Computer. Die wenigsten nutzen ihn jedoch für die Textverarbeitung. Es ist eine wichtige Aufgabe der Schule, gerade den Kindern mit besonderen Schwierigkeiten beim Rechtschreiben die Möglichkeiten der modernen Technik auch als Ausgleichsmöglichkeit zu eröffnen. Die Kinder sind so interessiert, dass sie meist nach einmaligem Zeigen die Textgestaltungsmöglichkeiten selbst einsetzen können. Der enorme Vorteil des Computers ist der, hier mit dem Kind ohne Tränen und Widerwillen die Fehler besprechen, sogar Regeln entwickeln zu können. Das Kind erlebt die Unterrichtenden als willkommene Helfer bei der Veröffentlichung, ohne dass die Strafe droht, alles noch mal abschreiben zu müssen.
Die Verbreitung der Internet-Anschlüsse in den Schulen ist der Schreibwerkstatt sehr willkommen. Auf der Schulweb-site richteten wir einen Platz für besonders gelungene freie Texte ein. Außerdem bekam jedes Kind eine eigene eMail-Adresse für seine Korrespondenz.

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