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1.2 Unser Korrekturverhalten


Die Texte werden von Anfang an für die Veröffentlichung in einem kurseigenen Gruppenheft produziert. Zu diesem Zweck legen die Kinder ihren ersten Entwurf in einem Übungsheft vor. Natürlich ist dabei rechtschriftlich und auch grammatisch betrachtet einiges zu ändern. Das Kind kann nur und soll auch zunächst nur seine Kreativität bzw. sein Mitteilungsbedürfnis in den Vordergrund stellen. Wichtig ist unsere positive Sicht, die Botschaft verstehen zu können. Nach Möglichkeit korrigieren und besprechen wir den Entwurf mit den Kindern sofort, sonst bringen wir ihn zur nächsten Stunde korrigiert mit. Eine schnelle Rückmeldung ist für den Erfolg bei der Fehlerbekämpfung sehr wichtig. "Die unmittelbare Kontrolle löst die momentane Unsicherheit beim Schreiben, zwingt zu sofortiger Aufnahme der richtigen Information und zum alsbaldigen Löschen der falschen und verhindert so das Fortschleppen von Fehlschreibungen." (Menzel, 1978, S.23) Je länger der Zeitraum bis zur Rückgabe ist, desto geringer ist verständlicherweise das Interesse am korrigierenden und wiederholenden Lernen.

Die Korrektur selbst erfolgt nicht in der üblichen Form durch Unterstreichen des Fehlers. Das würde die falsche Schreibweise ja noch betonen. Die Kinder gewinnen viel eher Sicherheit durch richtige Vorlagen. Also wird der Fehler durchgestrichen und das Wort richtig darübergeschrieben. Wichtige, häufiger vorkommende Wörter betonen wir dadurch, dass wir sie am Rand bzw. unter dem Text noch einmal richtig vorschreiben.

Diese Wörter nimmt das Kind, bevor es mit dem Text weiterarbeitet, in seine persönliche Rechtschreibübungskartei (Lernkartei) auf. Der zusätzliche Hinweis auf Fehlerschwerpunkte hilft dem Kind, bei der berichtigten Abschrift einige seiner eingeschliffenen Fehler zu vermeiden. Das richtige Abschreiben fällt den Kindern unserer Förderkurse sehr schwer. Deswegen reicht eine einmalige Berichtigung nicht aus. Um die Kinder nicht zu entmutigen, korrigieren wir die Abschrift unsichtbar (z.B. mit Tintenkiller) und vervielfältigen sie dann durch Fotokopieren für alle Kinder.

Die SchülerInnen kleben diese Geschichten dann in ein kleines Heft, das durch Verzierung und Verstärkung des Deckels und der Sammlung aller AutorInnenunterschriften den Status eines eigenen Buches bekommt. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass das Buch von Anfang an fassbar ist und allmählich mit den Texten der Kinder wachsen kann. Mit der richtigen Vorlage aus diesem Buch arbeiten die Kinder weiter.

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