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  • Die Institutionen der Klassenkooperative

    Rituale, die den Alltag prägen und beteiligende Methoden


    Kaum etwas ist so empfindlich wie ein demokratischer Prozeß gegen verdeckte, heimliche und institutionelle Machtstrukturen. Die Schüler merken es sofort, wer das Sagen hat und richten sich danach - auch dann, wenn diese Macht nur ganz subtil ausgeübt wird.

    Kinder kennen das ja gar nicht anders, als das die Erwachsenen bestimmen. Daher haben sie ein ganzes Arsenal von Tricks und Schlichen, mehr oder weniger elegant damit umzugehen und doch auch ihre persönlichen Ziele zu erreichen.

    In Fällen, wo diese 'Fremdbestimmung' rigide - ob im Elternhaus, im Kindergarten oder in der Schule - ausgeübet wird, treten Lern- und Entwicklungsstörungen auf. Kinder zeigen Desinteresse, entziehen sich durch Faulheit, können sich extrem zurückziehen, mit pathologischen Veränderungen reagieren oder auch aggressiv.

    Demokratisches Verhalten entsteht nicht automatisch, wenn Kinder sich selbst überlassen werden. Auch kooperatives Verhalten und soziales Verhalten ist nicht genetisch bedingt. Ein weises Wort sagt: Man Kinder erziehen wie man will - sie machen doch alles nach!

    Schule tut also gut daran, das gewünschte Verhalten vorzumachen.

    Will man nun die LehrerIn nicht überfordern oder nur noch Übermenschen zu diesem Beruf zuzulassen, muß es daher einen Weg geben, der nicht nur das gewünschte Verhalten vormacht, sondern auch den Alltag so organisieren, daß der Alltag automatisch richtig verläuft und sich auch automatisch richtig reorganisiert, wenn Pannen auftreten.

    Eine Kooperative steht für so eine Form der Zusammenarbeit.

    Eine Reihe von demokratischen Abläufen helfen diese Arbeitsform im Alltag stabil zu halten - in dere Zusammenarbeit mit Kindern aber nur, wenn die verantwortlichen Erwachsenen das wirklich wollen. Kinder haben keine Möglichkeit, sich mit ihren Mitteln und ihren Potentialen gegen Erwachsene durchzusetzen, wenn diese Erwachsenen ihre eigenen Ziele verfolgen.

    Ein gleichberechtigtes Zusammenleben - und sei es nur in der Schule - erfordert die Einrichtung von Bereichen, in denen diese Gleichberechtigung von den SchülerInnen real erlebt werden kann. es ist in der Schule nicht notwendig, diese Gleichberechtigung auf alle Bereiche auszudehnen. Bei Feueralarm wissen SchülerInnen auch so, daß man dieses Ereignis und die reaktion darauf nicht erst im Stuhlkreis diskutieren kann.

    Der alltägliche Unterricht dagegen ist aber so ein Bereich, in dem diese Gleichberechtigung realisiert werden kann. Es ist pädagogisch nicht einzusehen, warum bürokratische Erfordernisse z.B. die gleichmäßige Lehrerarbeitszeitverteilung, eben diese pädagogischen Prozesse dominieren müssen.

    Freinet hat eine Reihe von Institutionen aus der Organisation von Kooperativen übernommen und mit pädagogischen Inhalten gefüllt. So wie die Regelschule ihren gegenwärtigen Schulalltag aus der Massenproduktion übernommen hat: Der Produktionsprozeß ist arbeitsteilig in kleinste Schritte zerlegt, die mit einheitlicher Geschwindigkeit am Band abgearbeitet werden - der Bildungsprozeß ist lernteilig in kleinste Häppchen zerlegt, die im 45-Minuten-Takt abgearbeitet werden.

    Freinet tat nun nichts anderes, als diesen unmenschlichen Fließbandprozeß, bei dem sich die Menschen an den Produktionsbedingungen ausrichten müssen durch einen anderen Prozeß zu ersetzen, nämlich den der Kooperative, bei dem die Menschen gemeinsam die Produktion gestalten. Genau wie der Fließbandprozeß prägt auch der Arbeitsprozeß in der Kooperative den Alltag. Am Fließband bestimmt der maschinelle Ablauf, in der Kooperative der Mensch.

    Hier wie dort gibt es inkompatible Methoden und Verfahrensabläufe: Wird in der Fabrik die Mitbestimmung als Hemmnis für das Produktionsergebnis angesehen, so ist sie in der Kooperative geradezu Voraussetzung für ein gutes Produktinsergebnis.

    Auf Schule hin betrachtet heißt das, daß nicht einfach alter Wein in neue Schläuche gegossen werden kann. Die verwendeten Methoden müssen auf ihre Kompatibilität hin geprüft werden, wenn ein gutes Arbeitsergenis erzielt werden soll.

    PISA hat gezeigt, daß die Aufteilung des Bildungsprozesses auf verschiedene Schulsysteme jedenfalls kein gutes Ergebnis bringt.



  • Beiträge in Freinet-Online zu Klassenkooperative
  • Literaturangaben zu: Klassenkooperative



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