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Die Freinet's
in deutscher Übersetzung
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Seien wir ehrlich: wenn man es den
Pädagogen überlassen würde, den Kindern das Fahrrad fahren
beizubringen, gäbe es nicht viele Radfahrer.
Danach - aber nur danach! - würde dem Kind erlaubt, auf das Fahrrad zu steigen. Oh, keine Angst vor Übereilung, ganz ruhig. Man würde es doch nicht ganz unbedacht auf einer schwierigen Straße loslassen, wo es möglicherweise die Passanten gefährdet. Die Pädagogen hätten selbstverständlich gute Übungsfahrräder entwickelt, die auf einem Stativ befestigt sind, ins Leere drehen, und auf denen die Kinder ohne Risiko lernen können, sich auf dem Sattel zu halten und in die Pedale zu treten. Aber sicher, erst wenn der Schüler fehlerfrei auf das Fahrrad steigen könnte, dürfte er sich frei dessen Mechanik aussetzen. Glücklicherweise machen die Kinder solchen allzu klugen und allzu methodischen Vorhaben der Pädagogen von vornherein einen Strich durch die Rechnung. In einer Scheune entdecken sie einen alten Bock ohne Reifen und Bremse, und heimlich lernen sie im Nu aufsteigen, wo wie im übrigen alle Kinder lernen: ohne irgendwelche Kenntnis von Regeln oder Grundsätzen grapschen sie sich die Maschine, steuern auf den Abhang zu und...landen im Straßengraben. Hartnäckig fangen sie von vorne an und - in einer Rekordzeit können sie Fahrrad fahren. Übung macht den Rest. Später dann, wenn sie besser fahren wollen, wenn sie einen Reifen reparieren, eine Speiche richten, die Kette wieder an ihren Platz setzen müssen, dann werden sie - durch Freunde, Bücher oder Lehrer - lernen, was ihr ihnen vergeblich einzutrichtern versucht habt. Am Anfang jeder Eroberung steht nicht das abstrakte Wissen - das kommt normalerweise in dem Maße, wie es im Leben gebraucht wird - sondern die Erfahrung, die Übung und die Arbeit. Verlaßt zu diesem Jahresanfang die Übungsräume: steigt auf die Fahrräder! Text aus: J. Hering u W. Hövel (Hrsg): Immer
noch der Zeit voraus, 19961, Bremen
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