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title: Die Schuldruckerei by Baron, Christelle |
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Text:
Die Schuldruckerei
In: Association Pratiques de la Coopérative – Réseau T.F.P.I. (2003):
Dossier d’Apprentissages et productions, Aix-en-Provence, S. 12. Christelle Baron
Die Schuldruckerei
In: Association Pratiques de la Coopérative – Réseau T.F.P.I. (2003): Dossier
d’Apprentissages et productions, Aix-en-Provence, S. 12.
In: Fragen und Versuche, Nr. 127, 2009, S. 49ff
Aus dem Französischen von Susanne Keller
In meiner jahrgangsübergreifenden Klasse CP-CE1 [1. + 2. Klasse], werden die zu
druckenden Texte während der Textpräsentation ausgewählt. Die Verfasser wählen ihre
„Drucker“ [das sind Schüler, die in die Arbeitskompetenz „Drucken“ haben] aus, mit denen
sie ihren Text drucken.
Montag, 25. Januar: Letternsatz.
In der Schreibwerkstatt bereiten sich Jénnifer, Romain und Jérémy (ale sind CP-Schüler), auf
das Setzen ihrer Texte vor und wählen Émilie als Herlferin, die in der Arbeitskompetenz
„Drucken“ hellorange [2. Niveau von 7 Niveaustufen] ist. Da ihnen mehrere Setzkästen zur
Verfügung stehen, tun sie sich zu zweit zusammen: Jennifer mit Émilie, Romain mit Jérémy.
In dem gewählten Text kreise ich den Satz ein, der von der jeweiligen Gruppe gesetzt werden
soll. Jennifer und Émilie setzen die Überschrift: „Je voudrais être...“.
Émilie: „Wir brauchen ein „J“. Kannst du es bitte suchen!. Danach das „e“, das ist auf deiner
Seite.“
Jennifer: „Mit dem Strich nach oben oder nach unten?“
Émilie: „Nach unten. Ein oder zwei kleine Ausschlüsse. Danach ein „v“. - Ah ich habe es
gefunden. Danach ein „o“... .“
Jennifer nimmt ein „j“ statt ein „i“.
Émilie erklärt ihr: „Das ist kein „i“, das da ist ein „j“.“
Sie zeigt ihr, wo sich im Setzkasten das „i“ befindet. Arbeitsteilung der beiden ist
offensichtlich: Émilie diktiert die Buchstaben, jede sucht danach und Jennifer setzt die Lettern
in das Setzrähmchen. Am Ende des Satzes vergleichen sie mithilfe eines Spiegels Buchstaben
für Buchstaben mit dem Original und kommen zu dem Schluss: „Es ist genau gleich.“ Ich
schaue noch einmal nach und zeige ihnen dann einen neuen Satz, den sie setzen sollen. Sie
tauschen die Rollen. Nach einer Viertelstunde ungefähr fängt Jennifer an rumzualbern, und
Émilie sagt: „Hör auf mit dem Quatsch, das interessiert mich nicht.“ Dabei kann Émilie, CE,
noch immer nicht flüssig „mi-janvier“ lesen; Jennifer liest nur wenig Wörter und kennt die
Buchstaben nicht. Beide sind oft Unruhestifter. Ich bemerke, dass die andere Gruppe nach
demselben Prinzip vorgegangen ist. Bei der Kontrolle stellt sich heraus, dass Romain und
Jérémy „p“ und „q“ verwechselt haben.
Ich erkläre noch einmal den Gebrauch der roten und schwarzen Ränder, um die Lettern zu
erkennen: „Beim Heraussuchen orientiert man sich am roten Rand, beim Einsortieren am
schwarzen.“ Meine Aufgabe beschränkt sich auf einige Erklärungen technischer Art. Die
Schüler lernen gemeinsam und entscheiden selbst über die Arbeitsaufteilung: Sie wissen, an
wen sie sich wenden können und wie sie sich untereinander helfen können. Am Ende der
Arbeit in der Schreibwerkstatt, nach ungefähr 40 Minuten, ist der Text gesetzt, kontrolliert
und bereit für den Druck.
Dienstag, 26. Januar: Drucken.
Die Gruppe befestigt die Setzrähmchen auf der Presse; ich schaue nach, ob sie auch fest
sitzen. Jeder hilft dem anderen, seinen Kittel zuzuknöpfen. Wir drucken das erste Blatt
zusammen. Dabei erkläre ich noch einmal genau jeden Handgriff: „... gut die Druckfarbe auf
allen Lettern verteilen, das Blatt festklemmen, bevor darüber gewalzt wird, dann fest darüber
rollen, das Blatt mit einem Ruck abziehen, bevor es zum Trocknen auf den Tisch gelegt
wird...“ Diese Erinnerungen sind schnell überflüssig. Das erste Druckergebnis ist zufrieden
stellend, die Gruppe hat „grünes Licht“ für den Druck von 40 Exemplaren, 20 für die Klasse,
20 für die Korrespondenten. Émilie entscheidet über die Aufgabe eines jeden. Sie wird ganz
selbstverständlich als Gruppenleiterin anerkannt, wahrscheinlich weil sie in der
Arbeitskompetenz „Drucken“ das Niveau „hellorange“ hat. Jennifer färbt den Letternsatz ein,
Émilie befestigt die Blätter, Jérémy walzt darüber und Romain zieht sie ab und legt sie weg
zum Trocknen. Émilie überwacht das Geschehen: „Schnell, halte deine Walze bereit. Hier ist
nicht genug Druckfarbe.“ Sie zählt die bereits gedruckten Blätter: „1, 2, 3, 4, nur noch eins,
dann tauschen wir... 5. Komm, Romain, es wird getauscht. Nach 5 Blättern tauschen wir
immer.“
Ich bin einverstanden, schlage ihnen aber vor, dass sie möglicherweise an ihrem
Lieblingsposten bleiben können, nachdem sie an jedem einmal gestanden sind. Dafür
entscheiden sie sich dann auch. Daraufhin wird einmal rund um die Herstellung getauscht,
wobei jeder dem anderen sagt, worauf jeweils zu achten ist. – An der Presse fehlt eine
Schraube, sie hält nicht gut. Um diesen Nachteil auszugleichen, tun sie sich zu zweit
zusammen. Das gegenseitige Helfen funktioniert ohne mein Eingreifen und ohne Streitereien.
Gleich nachdem das Drucken beendet ist, reinigen zwei Kinder die Walze und die Platte,
während zwei andere die Setzrähmchen waschen und abtrocknen. Für das Drucken und
Saubermachen haben wir ungefähr 40 Minuten gebraucht.
Donnerstag, 28. Januar: Einsortieren der Lettern.
DasEinsortieren der Lettern geschieht während des individuellen Arbeitsphase. Romain sitzt
vor einem Setzkasten, Jérémy vor einem anderen und Jénifer und Émilie sitzen zusammen vor
dem dritten. Gwendoline (CE) bietet ihnen ihre Hilfe an; die in dem Wochenarbeitsplan
angebenen Aufgaben geben ihr dazu die Gelegenheit. Während dieser Arbeit sind alle sehr
konzentriert und helfen sich gegenseitig. Und welche Zufriedenheit, als sie mir mitteilen
können: „Das war’s, alles ist aufgeräumt!“ Man könnte sich eine stärke Durchorganisierung
der Arbeit vorstellen. Aber wäre die Arbeit dann wirklich noch besser? Die Arbeitsqualität
hängt vor allem davon ab, wie sich jeder einzelne einbringt.
Die eckigen Klammern sind notwendige Erklärungen der Übersetzerin.
Schlagworte:
summary:
Bericht über eine Unterrichtssequenz
Notiz:
Volltext unter der angegebenen URL
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ID: 2837 | hinzugefügt von Jürgen an 06:03 - 4.8.2006 |
title: Das Schulkonzept der Freinet-Pädagogik by Beutler, Janet |
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Text:
Inhaltsverzeichnis<p>
1. Einleitung 3<p>
2. Lebensweg von Célestin Freinet 3<p>
3. Kritik an Schule und Gesellschaft 6<p>
4. Die Ziele und Prinzipien der Freinet – Pädagogik 8<p>
5. Mittel bzw. Methoden zur Verwirklichung der Ziele und Prinzipien der Freinet – Pädagogik 10<p>
Literaturverzeichnis <p>
1. Einleitung
Die Reformpädagogik des beginnenden 20. Jahrhunderts hatte das Ziel, eine Pädagogik zu schaffen, die den Bedürfnissen des Kindes angepasst war. Ein französischer Pädagoge, der sich nach einer Kriegsverletzung im 1. Weltkrieg (auch aus Eigennutz) eine Pädagogik erdachte, die ihm das Unterrichten und den Schülern das Lernen erleichtern sollte, ist Célestin Freinet. Sein schulpädagogisches Ideal verfolgte die Absicht, eine Schule zu schaffen, die ohne Klassenunterschiede und Privilegien für alle Kinder des Volkes zugänglich war (Jörg, 1985, S.11). Freinets Schülerschaft gestaltete sich aus Kindern vom Land, die dem heute vorherrschenden Leistungsdruck nicht ausgesetzt waren und- nach heutigen Kriterien- nicht als lernschwach zu charakterisieren sind.
2. Lebensweg von Célestin Freinet
Célestin Freinet wurde am 15.10.1896 als fünftes von insgesamt acht Kindern geboren. Sein Geburtsort ist das Dorf Gars in den französischen Seealpen. Er führte in seiner Kindheit ein „naturverbundenes Leben, das sein Empfinden und seine Lebensphilosophie geprägt haben“ (Laun, S.25). Die natürliche Umgebung prägte vor allem sein ganzes pädagogisches Denken. Freinet besuchte die Volksschule und hatte auch die Möglichkeit auf das Gymnasium zu gehen, um das Abitur zu machen. In der Volksschule war er ein guter Schüler, aber auf dem Gymnasium empfand er die Vorgänge, wie man den Schülern etwas beizubringen versuchte, als unzur eichend. Laun geht davon aus, dass, wenn er diese Erfahrungen nicht während seiner eigenen Schulzeit gemacht hätte, er vielleicht gar nicht so vehement gegen diese Schulform angekämpft hätte (ebenda).
1913, mit 17 Jahren, besuchte Freinet das Lehrerbildungsseminar, die Ecole Normale, zu dem ihn sein Gymnasiallehrer motivierte, jedoch wurde er 1915 in den Kriegsdienst abkommandiert. Kaum ein Jahr später wurde er in einem Gefecht so schwer verletzt (Lungenschuss), dass er von diesem Zeitpunkt an zu 100% krie gsgeschädigt war. Er verbrachte die nächsten Jahre in vielen Lazaretten und es ist erstaunlich, wie er sich den Umständen entsprechend gut erholte. Am ersten Januar 1920 erhielt er in dem Dorf Bar-sur-Loup seine erste Anstellung als Lehrer (Jörg, 1981, S.138).
Während der Zeit in den Lazaretten las er viele pädagogische Schriften (Rousseau, Rabelais) und durch sein gewonnenes Interesse trat er bald in Kontakt mit den damaligen Reformpädagogen. Herrmann Lietz (Landerziehungsheime), Paul Geheb (Begründer der Odenwaldschule); Peter Petersen (Wochenplanidee) oder Berthold Otto (freier Gesamtunterricht) lernte er auf zahlreichen Studienreisen durch Europa kennen.
Freinet war sehr daran interessiert, einen Unterricht zu schaffen, in welchem der Lehrer in den Hint ergrund rückt, denn durch seine Kriegsverletzung war es ihm laut Hans Jörg fast unmöglich, auch nur eine viertel Stunde am Stück das Wort zu ergreifen. Ändern wollte Freinet den Frontalunterricht auch, weil er begriff, „dass der ihm abverlangte Unterricht ohne Beziehung zum Leben der Kinder ist und ihr Interesse mehr dem gilt, was außerhalb des Klassenzimmers im Dorf geschieht“ (Laun, S.25).
Auf Grund seines Interesses gegenüber der Reformpädagogik lernte Freinet den Arzt und Pädagogen Ovide Decroly kennen, durch dessen Anregung er dessen Idee der Schuldruckerei erweiterte, die ihn weltweit bekannt gemacht hat. Aber auch gegenüber anderen reformpädagogischen Ideen war Freinet sehr offen und empfänglich. Hermann Lietz regte seine Interessen an und er lernte F ritz Gansberg und Heinrich Scharrelmann, die Mitinitiatoren der Hamburger Schulreform, kennen. 1923 traf Freinet in Hamburg-Altona mit Peter Petersen zusammen, mit welchem er „bis zu seinem Tod in Brief- und Gedankenaustausch“ (Jörg, 1981, S.139) stand.
Im gleichen Jahr bestand Freinet sein Examen als Professor für Literatur. Er wurde an eine höhere Schule berufen, lehnte dies jedoch ab und blieb an der kleinen Dorfschule. In Hamburg-Altona lernte Freinet auch die Ideen der Reformpädagogen Hugo Gaudig und Berthold Otto kennen, welche ihn so faszinierten und beeindruckten, „dass sie sich in den später von ihm vertretenen Ideen seiner Selbsttätigkeitspädagogik, seines Sozialidealismus und seiner Persönlichkeitsbildung nachhaltig“ (ebenda, S.140) niederschlugen. Freinet merkte schnell, dass er all das, was er verwirklichen wollte, nicht allein schaffen konnte. Deshalb gründete er 1924 die `Cooperative de l´Enseignement Laic´ (C.E.L.). Die C.E.L. war ein Zusammenschluss von Lehrern, die die alltäglichen Situationen und Schwierigkeiten hinsichtlich Materialien für die Schule, die kindgerecht sein müssten, kannten. Zusammen versuchten sie eben solche zu erstellen und bereit zu stellen. Im Jahr 1926 hatte Freinet bereits neun druckende Schulen, die mit ihm und seiner Klasse korrespondierten. Er heiratete Elise, welche auch Lehrerin war. Sie unterstützte ihn zeitlebens. Freinet begann dann, seine Erfahrungen schriftlich festzuhalten und auch die Druckerpressen wurden stetig weiterentwickelt. 1927 fand der erste Kongress der Schuldrucker in Tours statt. 1928 traf er in Leipzig mit allen namenhaften Reformpädagogen beim internationalen pädagogischen Kongress zusammen. Seine Ideen der Druckerpressen verblieben bei den deutschen Pädagogen, „da sich viele Lehrer für diese neue Möglichkeit, die schriftlichen und künstlerischen Arbeiten der Schüler festzuhalten und zu vervielfältigen“ (ebenda, S.141),
interessierten. Durch Petersen, Dewey, Montessori und Decroly angeregt, entwickelte Freinet „eigene Arbeitsmittel, eine Dokumentensammlung und Nachschlagkiste“ (ebenda). Zwei Jahre später begann Freinet eine Schülerarbeitsbücherei zu erstellen. Bis zum zweiten Weltkrieg fanden jährlich die Kongresse der C.E.L statt. 1933 waren schon 1500 Menschen als Mitglieder registriert. Im gleichen Jahr wurde Freinet vom Dienst suspendiert, erreicht wurde dies durch Verleumdung seiner Gegner. „Schwelende Differenzen mit dem Bürgermeister wegen krasser materieller Missstände in der Dorfschule, Selbsthilfeaktionen der Eltern und wachsendes Misstrauen der Bevölkerung angesichts einer ausländischen Besucherschar, (...), führen zu Verdächtigungen und Intrigen rechtsreaktionärer Kreise in St. Paul.“ Die Suspendierung erfolgt trotz der Unterstützung durch Kollegen, Eltern und der Bevölkerung von Bar-sur-Loup. Freinet wollte dann mit dem Erbteil seiner Frau ganz nach dem Vorbild von Hermann Lietz und Paul Geheeb ein Landerziehungsheim erbauen. Vor allem sollte es Nähe zur Natur aufweisen. Freinet kaufte ein Haus mit einem Grundstück. Es lag auf eine m Hügel in dem Weiler Pioulier. „Mit einer Handvoll Kinder leben sie dort und arbeiten am Aufbau der Schule. Langsam, Stein für Stein, entstehen dezentral gelegene Pavillons, die mit ihren großzügigen Terrassen und hellen Fensterfronten der Natur zugewandt sind. In ihrer freundlichen Architektur verraten sie viel vom Gespür Freinets für eine positive Lernumwelt“ (Laun, S.29). 1935 wurde das Landerziehungsheim eröffnet und wurde von da an `Feinet-Schule´ genannt. Angefangen hatte Freinet mit circa 15 Kindern in seiner Schule.
In den folgenden Jahren verfasste Freinet eine Vielzahl von Texten („La Technique Freinet“, „La grammaire française en 4 pages“, „Plus de leçons“, „Plus de manuels scolaires“ und „Le fichier scolaire coopératif“ 1937/38) zu seiner Arbeit und nahm auch regelmäßig an pädagogischen Kongressen teil.
Während des zweiten Weltkrieges wurde Freinet mehrere Male verhaftet, weil er als „unsichere Person“ (ebenda) eingestuft wurde, in politischer Hinsicht. Seine Frau und seine Tochter konnten fliehen aber das ganze Material der C.E.L. wurde beschlagnahmt. In der Zeit schrieb er immer weiter an seinen Texten oder organisierte Unterricht zum Lesen und Schreiben. 1941 wurde er vorzeitig aus dem Internierungslager Saint Sulpice entlassen, auf Grund krankheitlicher Umstände.
Nach dem Krieg organisierte Freinet sofort wieder eine Tagung der C.E.L. Es nahmen 130 Lehrer teil. Freinet versuchte, seine pädagogische Bewegung wieder aufzubauen. Er hoffte, dass er dies durch die Veröffentlichungen erreichen könne, die er in den Jahren der...
Schlagworte:
Hauptseminararbeit, hausarbeiten.de, lit-2005_buch, Selbstverwaltung, Kooperative, e-book,
summary:
-
Notiz:
Preis: 4,99 €, Note 2,
TU Dresden
Titel: Das Schulkonzept der Freinet-Pädagogik
Veranstaltung: Keine
Autor:Janet BeutlerJahr: 2005
Seiten: 16
Archivnummer: V42400
ISBN (eBook): 978-3-638-40438-9
DOI: 10.3239/9783638404389
Dateigröße: 190 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 1884 | hinzugefügt von Jürgen an 01:47 - 23.8.2005 |
title: Die Reformpädagogik Freinets im Fremdsprachenunterricht by Beyer, Maria |
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Titel: | Die Reformpädagogik Freinets im Fremdsprachenunterricht |
Autor: | Beyer, Maria | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Müchen, Grin | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.2017 | | |
url: | https://www.grin.com/document/374833 |
Text:
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Ansprüche der Reformpädagogik Freinets
2. „Pädagogik vom Kinde aus“
2.1. Nationale Reformbestrebungen
2.2. „L’Ecole moderne“ - Die moderne Schule
3. „Le tâtonnement experimental“ - Das tastende Versuchen
4. Unterrichtspraktiken im Fremdsprachenunterricht
4.1. Freier Text
4.2. Korrespondenz
5. Schlussfolgerungen für die Lehrpraxis
6. Literaturverzeichnis
1. Ansprüche der Reformpädagogik Freinets
„Indem die Schule das Bedürfnis des Menschen, unaufhörlich emporzusteigen und zu wachsen ignorierte, hat sie sich des stärksten menschlichen Motors beraubt“[1], weshalb es „für uns [Lehrer] gilt, als wahres Erziehungsziel zu fordern, daß das Kind in einem größtmöglichen Maße zur Entfaltung seiner Persönlichkeit im Schoße einer vernünftigen Gemeinschaft gelangen kann, der es dient und die auch ihm dient.“[2]
Ausgehend von den traumatischen Erfahrungen der eigenen Schulzeit, basierend auf unverständlichen Lehrwerken und „körperlichen Züchtigungen“[3], forderte der am 15. Oktober 1896 in den französischen Seealpen geborene Sohn einer Bauernfamilie[4], Célestin Freinet, eine radikale Reformierung der traditionellen Schule. Entgegen deren standardisiertem Nützlichkeitsstreben entwirft Freinet eine Schule des Volkes, die die Verschiedenheit der Persönlichkeitsentfaltung des Schülers als Ressource ins Zentrum pädagogischer Handlung stellt. Neben schulischer Orientierung an der umgebenden Lebenswelt der Schüler und deren natürlicher Bedürfnisbefriedigung erfolgt dabei eine lehrerunabhängige Eigenständigkeit auf Initiative der Lernenden. +
Die fundamentale Reform Freinets „Pädagogik vom Kinde aus“ lässt sich dabei vom Prinzip „le tâtonnement experimental“ (übersetzt „Das tastende Versuchen) leiten, welches anschließend an einen Abriss der nationalen Reform-bestrebungen ausgeführt wird. Nachfolgend wird sich in der Vorstellung von Freinets „L’Ecole moderne“ (übersetzt „Die moderne Schule) auf die zentralen und thematisch für die Hausarbeit relevanten Grundsätze beschränkt. Im Rahmen der eigenen Recherche zum Thema der Freinet-Pädagogik stellte sich die Frage, inwieweit sich die anregend empfundenen Unterrichtstechniken des „freien Textes“ und der Korrespondenz auf den Kontext des deutschen Fremdsprachenunterrichts außerhalb des Rahmens der Regelschulzeit übertragen ließen, welche im Hauptteil der Hausarbeit anhand der greifenden didaktisch-methodischen Prinzipien Erläuterung finden. Im anschließenden Fazit wird auf die Rentabilität des Pädagogikmodells in Bezug auf die eigenen Schlussfolgerungen der Lehrpraxis eingegangen.
2. „Pädagogik vom Kinde aus“
2.1. Nationale Reformbestrebungen
Die ersten Bestrebungen reformpädagogischer Ansätze lassen sich zeitlich vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ansiedeln, ausgehend von einer aufkeimenden Kritik an der herkömmlichen Paukschule, bezogen auf „die Trennung von Schule und Leben, das Hinweggehen über die Bedürfnisse der Kinder, die Erziehung zu Passivität und blindem Gehorsam, die autoritären Strukturen, die Trennung von Kopf- und Handarbeit, die einseitig verbale und intellektualistische Vermittlungsform, die Stabilisierung der bestehenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse.“[5] Entgegenwirkend stellen Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, praktisches Lernen durch Handeln innerhalb der Erlebnispädagogik und die direkte Verknüpfung von Schule und Alltag der Lernenden die zentrale Prinzipien dar.
Der Philosoph und Pädagoge Johann Amos Comenius legte bereits in den Jahren 1627 bis 1638 mit seinem pädagogischen Hauptwerk „Didactica magna“ (übersetzt „Große Didaktik“), in der von Schulen als „Werkstätten der Menschlichkeit“ ausgegangen wird, da der „Mensch nicht nur bildungsfähig, sondern auch bildungsbedürftig“[6] ist, einen grundlegenden Anhaltspunkt für die Reformationsbewegungen der Jahrhundertwende. Ebenso beeinflusste die Neuauffassung der Kinder und Jugendlichen als Personen mit eigenen Bedürfnissen und Interessen, welche sich von den Erwartungen der Erwachsenen befreien müssten um zur freien Persönlichkeitsentwicklung zu gelangen, in Jean-Jaques Rousseaus „Émile ou de l’éducation“ (übersetzt „Emile oder über die Erziehung“) aus dem Jahr 1762 das Denken nachhaltig. Weiterhin gelten die Industrialisierung im Zusammenhang mit dem globalen Handlungsverkehr sowie die staatliche Organisation der öffentlichen Bildung und die zunehmende Entwicklung von professioneller Literatur im Bildungssystem als wegbereitende Voraussetzungen für die Schaffung von institutionellen Wirklichkeiten der Jahre 1820 bis 1890, die eine grundlegende Erneuerung des Bildungssystems nach sich zogen.
Die deutschen Reformbestrebungen lassen sich auf die Rede des jungen Kaiser Wilhelms II. vor der Schulkonferenz im Jahr 1890 in Berlin datieren, welche als Anstoß für die kritische Auseinandersetzung mit dem bisherigen Schulsystem galt. Parallel dazu setzt die Jugendbewegung, welche die Jugend als einen eigenständigen, nach Freiheit und Natur er fahrung suchenden Lebensabschnitt verstand, ein und diente als Grundlage der allgemeinen reformpädagogischen Konzepte. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ist von kulturkritischen Bewegungen im Untergrund geprägt, welche angetrieben von Friedrich Nietzsche, Paul Anton de Lagarde und Julius Langbehn den Keimboden der Reformpädagogik darstellen. Der „Bund für Schulreform“ wird 1908 als allgemeiner deutscher Verband für Erziehungs- und Unterrichtswesen zur Vereinigung reformorientierter Lehrer gegründet und gilt im Zuge seiner Neubenennung in „Deutscher Ausschuss für Erziehung und Unterricht“ ab 1915 als Dachverband zahlreicher Verbände.
Die darauffolgende Periode ist von der Entwicklung verschiedener pädagogischer Reformkonzepte gezeichnet, in deren Mittelpunkt jeweils die freie Persönlichkeitsentfaltung des Kindes steht. Neben der entworfenen „Arbeitsschule“[7] zur allgemeinen und beruflichen Bildung nach Georg Kerschensteiner, welche in den Jahren von 1890 bis 1933 als Synonym für die Reformpädagogik verstanden wurde, der „Landerziehungsheimbewegung“[8] von Hermann Lietz, ist Alfred Lichtwarks „Kunsterziehungsbewegung“[9], die nach einer sittlichen Gesamterneuerung des Lebens strebt, anzutreffen.
2.2. „L’Ecole moderne“ - Die moderne Schule
Entsprechend der reformatorischen Forderung der Jahrhundertwende, die Kinder haben sich nicht der gesellschaftlich konventionellen Erziehung zu beugen, sondern die Erziehung habe sich am Kind zu orientieren und ihm zu dienen, stellte Freinet in den 1920er Jahren auf der Basis der theoretischen Grundlagen und Techniken anderer Reformpädagogen, wie unter anderem Paul Geheeb, Johannes Gläser und Georg Kerschensteiner, sein eigenes Volksschulkonzept „L’Ecole moderne“ zusammen. Dabei handelt es sich um eine Erlebnispädagogik, die sich der Individualität der Kinder als Ressource innerhalb des eigenen Lernprozesses durch kooperativ eigenverantwortliche Organisation bedient. Entgegen der standardisierten Passivität der Schüler, die sich in der bisherigen Regelschule manifestiert hat, liegt Freinets pädagogischer Anspruch in der Förderung von aktiven, begeisterten Kindern, die wieder Freude am Unterricht und Lernen empfinden. Dafür ist das Überwinden der Wände des Klassenzimmers, um eine Brücke zwischen der umgebenden Lebenswelt zu schlagen, im Zusammenhang mit der Anerkennung des Kindes als eigenständiges Subjekt und dessen Bedürfnisse durch den Erzieher von zentraler Notwenigkeit.
Grundlegend ist hierbei die Persönlichkeitsentfaltung des Kindes, durch vom Lehrer eingeräumte Möglichkeiten des freien Ausdrückens und Austausches. Freinet bedient sich neben den allgemein freien Gestaltungstechniken, wie zum Beispiel von morgendlichen Kreisgesprächen über persönliche Erlebnisse und dem freien Theater- oder Rollenspiel nach Themenwahl der Schüler, in besonderem Maße den konkreten Unterrichtstechniken des „freien Textes“, der Schuldruckerei und Klassenzeitung sowie der Schulkorrespondenz, welche sich nachhaltig als „Freinet-Techniken“ etabliert haben. Der „freie Text“ definiert sich als ein „Ausdruck, den das Kind selbst gewählt hat, um seine Gedanken mitzuteilen, auch wenn er nicht den ästhetischen und intellektuellen Kriterien des Erwachsenen entspricht“[10] über zwei bis drei Zeilen. Neben der Übung von grammatikalischem Satzbau und Wortschatz ziele dieser auf das motivierende Gefühl des Ausgefülltsein des Kindes, auf der Basis der individuellen Kommunikation ab. Als dringende Voraussetzung für die Erfüllung gilt die Regelmäßigkeit der Anwendung, wie die von formaler Autorität befreiten Lehrerrolle, als ermutigende Stütze der Kinder. Die Schuldruckerei wird als Verbindung von geistiger und manueller Arbeit in kooperativer Arbeit von den Kindern selbst ausgeführt, um dem eigenen Schreiben einen besonderen Wert beizumessen. „Als Kommunikationsmittel durch Austausch und Kritik der Klassenzeitung können Drucktechniken und Inhalt verbessert werden, können sich neue Arbeitsmöglichkeiten zeigen, kann eine neue Korrespondenz entstehen. Ein Zeugnis der kindlichen
Kreativität.“[11] Die Schulkorrespondenz schließt den Kreis der Unterrichtstechniken als individueller Briefwechsel der Schüler mit einem jeweils persönlichen Partner und unterliegt den Regeln der Regelmäßigkeit, Wechselseitigkeit und Sorgfältigkeit. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung der Techniken sieht Freinet ein vertrauensvolles Lehrer-Schüler-Verhältnis, bei dem der Lehrer zwar als ständiger Bezugspunkt zur Seite steht, durch Nicht-Einschreiten in die Handlungsfähigkeit des Schülers jedoch eine Unabhängigkeit des Lernprozesses durch echte Kommunikation fördert.
Zurückführend auf die Auflösung der Wände des Klassenzimmers als Grenzen des Unterrichts, setzt Freinet die kritische Auseinandersetzung mit der direkten Umwelt als zentrales Prinzip in den Mittelpunkt der schülerischen Handlung. Hierfür muss die Lehrperson das Alltagsmilieu des Kindes in direktem Kontakt mit der gesellschaftlichen Realität, zum Beispiel durch Erkundungen von Handwerksbetrieben, als Interessensquelle einräumen. Die dabei aufkommende kindliche Motivation, basierend auf den treibenden Faktoren von Staunen, Neugierde und dem Wunsch nach Verstehen des Gesehenen, resultiert ein Forschungs- und Lernprozess, der in direktem Zusammenhang mit dem Begriff der „Arbeitsschule“ steht. Als Arbeit wird die Erweiterung des bisherigen Erfahrungswertes sowie ein elementares Bedürfnis auf dem Prinzip des „tastenden Versuchens“, welches im nachfolgenden Punkt Erläuterung findet, verstanden. Hierbei ist es Aufgabe des Lehrers, einen abgegrenzten Bereich mit Materialien verschiedener Tätigkeiten als Rahmenbedingung des Lernens bereitzustellen. Anschließend wird den Kindern unter Bereitstellung des Wissens der Lehrperson ermöglicht, sich die Antwort auf eine Frage durch erlebnishaftes Experimentieren in Form von der Erkenntnissen selbst anzueignen.
Weiterführend zielt Freinet auf eine Selbstverantwortung des Kindes ab. Ausgehend von dem Recht auf Verschiedenheit, der damit einhergehenden, unterschiedlichen Förderung von Lernrhythmen der jeweiligen Interessen und ausgebildeten Veranlagungen der Kinder, erlernen diese eine Arbeitsorganisation nach selbstgewählten Maßstäben sowie eine qualitative und quantitative Bewertung dieser durch eine situative Einschätzung innerhalb der Klasse und/oder in Form einer Arbeitsbilanz durch die Lehrperson. Ohne den normativ standardisierten Lernrhythmus einer Regelschule gründet das Lernen bei Freinet insofern auf ein Erfolgserlebnis, da die Schüler sich selbst gegenüber merkbare Fortschritte machen und somit der Abbau von Selektion durch Konkurrenz gefördert wird. Als Arbeitsmittel sollen Karteikarten zur Selbstkorrektur, eine Arbeitskartei für praktische Vorhaben und Experimente, eine „Arbeitsbibliothek“ in Form einer Schülerenzyklopädie und eine in der Klasse angelegten Dokumentensammlung dienen.
[...]
[1] Baillet, Dietlinde: Freinet - praktisch: Beispiele und Berichte aus Grundschule und Sekundarstufe, Beltz Taschenbuch, 1999, Seite 27
[2] Freinet, Célestin; Jörg, Hans (Hrsg.); Zillgen, Herwig: Die Erzieherische Kraft der Arbeit, Pädagogische Werke: Teil 1 (Originaltitel: L’Éducation Du Travail), Paderborn, München, Wien, Zürich: Schoeningh Verlag, 1998, Seite 361
[3] Schlemminger, Gerald; Hansen-Schaberg, Inge (Hrsg.): Reformpädagogische Schulkonzepte, Band 5: Freinet-Pädagogik, Schneider Verlag GmbH, 2012, Seite 22f.
[4] Hecker, Ulrich: Biographische Notizen: Annäherung an Célestin Freinet, in: Freinet-Kooperative e.V., Bundesverband von Freinet- Pädagoglnnen in Deutschland, URL: http://freinet-kooperative.de/grundlagen/einluehrung/biographie-celestin-freinet/ (eingesehen am: 13. Januar 2017)
[5] Koitka, Christine (Hrsg.): Freinet-Pädagogik: Unterrichtserfahrungen zu: Freier Text, Selbstver-waltung, Klassenzeitung, Korrespondenz u.a., Berlin: Basis Verlag GmbH, 1977, Seite 6
[6] Comenius, Johann Amos; Flintner, Andreas (Hrsg.): Große Didaktik: mit einem Nachwort 1992 zum Stand der Comeniusforschung (Originaltitel: Didactica Magna dt.), 7.Auflage, Stuttgart: Klett-Cotta, 1992, Seite 32
Seite 4 von 18
[7] Die Vernetzung von handwerklicher Tätigkeit und der geistigen Auseinandersetzung mit dieser wird im Rahmen der schulischen
Bildung als Vorbereitung auf die spätere Berufstätigkeit verstanden. Dabei werden die persönlichen Neigungen des Schüler berücksichtigt.
[8] Ausgehend von dem Lernumfeld, einer „Erziehung auf dem Land“, leben die Schüler und Erzieher in sogenannten „Familien“ zusammen, wobei die Erziehung in Verknüpfung von körperlicher und geistiger Tätigkeit erfolgt. Als Ziel soll daraus die Ausbildung des harmonischen Geistes mit praktischen Fertigkeiten und einem Moralverständnis resultieren.
[9] Die Kindheit wird als Geniezeit des Menschen aufgefasst, welcher durch seine emotionalen Kräfte (Gefühl, Phantasie, Anschauung, Darstellungsfähigkeit) zur persönlichen Reife gelangt. Hierbei zeichnet sich die Lehrerrolle durch eine indirekte Einwirkung durch Reize und Umweltsituationen, statt durch direkte Beeinflussung, aus.
[10] Baillet, Dietlinde: Freinet - praktisch: Beispiele und Berichte aus Grundschule und Sekundarstufe, Weinheim und Basel: Beltz Taschenbuch, 1999, Seite 18
[11] Baillet, Dietlinde: Freinet - praktisch: Beispiele und Berichte aus Grundschule und Sekundarstufe, Weinheim und Basel: Beltz Taschenbuch, 1999, Seite 18
Schlagworte:
lit-2017_art, Hausarbeit,
kein Summary verfügbar
Notiz:
Herder Institut
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ID: 5329 | hinzugefügt von Jürgen an 14:16 - 18.4.2020 |
title: Der Klassenrat, Ziele, Vorteile, Organisation by Blum Hans-Joachim |
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Titel: | Der Klassenrat, Ziele, Vorteile, Organisation |
Autor: | Blum Hans-Joachim | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Mülheim an der Ruhr, Verlag an der Ruhr | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.2006 | | |
url: | |
Text:
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Klassenrat: Was ist das?
Theoretische Grundlage des Klassenrats
Definition für die Regelschule
Schüler und Lehrkraft im Klassenrat:
Rollen und Verantwortung
Kapitel 2: Klassenrat: Wozu?
Was bringt der Klassenrat?
Klassenrat und guter Unterricht
Klassenrat und Kompetenzerwerb 1
Entlastung der Lehrkraft
Wo sind die Grenzen des Klassenrats?
Was der Klassenrat nicht kann
Was nicht in den Klassenrat gehört
Klassenrat in der Grundschule: ein Konzeptvorschlag
Vorüberlegungen und -entscheidungen
Klassenrat in der Sekundarstufe I: ein Konzeptvorschlag
Vorüberlegungen und -entscheidungen
Kapitel 3: Klassenrat: Wie geht das?
Vorüberlegungen
Klassenratsstunde
Stuhlkreis
Redegegenstand
Sammeln der Anliegen
Leitung des Klassenrats
Ablauf und Struktur des Klassenrats
Voraussetzungen bei der Lehrkraft
Haltung
Kompetenzen
Voraussetzungen bei den Schülern
Regeleinhaltung
Zuhören
Freies Reden
Einführung des Klassenrats
Sinn des Klassenrats
Ablauf
Regeleinführung
Vorüberlegungen mit den Schülern
Konfliktmoderation kennen lernen
Vorsicht: Nicht in Fallen tappen!
Projektfalle
Selektionsfalle
Freiwilligkeitsfalle
Neutralitätsfalle
Lösungsfalle
Kapitel 4: Schüler leiten den Klassenrat
Konzept zur Ausbildung von Klassenratmoderatoren
Vorbereitung
Durchführung
Schritt in die Praxis
Nachbereitung
Fortführung
Ablauf der Ausbildung
Ablaufplan – Die Ausbildung von Klassenratsmoderatoren
Training Schritt 0–6
Fall- und Übungsbeispiele – Rollenspiele
Rollenspiel 1
Rollenspiel 2
Rollenspiel 3
Kapitel 5: Vorbereitung der Schüler auf den Klassenrat
Grundlegende Fähigkeiten
Regeleinhaltung
Zuhören
Freies Reden
Hilfreiche Fähigkeiten
Selbst- und Fremdwahrnehmung
Konzentration
Gefühle
Empathiefähigkeit
Einfühlendes Zuhören
Klare Kommunikation durch Ich-Botschaften
Konflikte konstruktiv lösen
Anhang: Kopiervorlagen
Literaturtipps
Schlagworte:
lit_2006-buch, Klassenrat,
summary:
Achtung - hier ist nicht der freinetische Klassenrat beschrieben! (Rezension i.V. JG 6.2007)
An immer mehr Schulen wird ein Klassenrat gegründet: Durch das eigene Mitspracherecht stärken Kinder hier früh ihr Selbstbewusstsein und lernen gleichzeitig, wie wichtig Fairness, Höflichkeit und Verantwortung für die Arbeit im Team sind. Der Klassenrat löst dabei organisatorische Fragen (Unterrichtsgestaltung, Klassenfahrten, Projekte), spricht aber auch emotionale Konflikte, persönliche Probleme oder mögliche Ungerechtigkeiten innerhalb der Klassengemeinschaft an.
Das Buch erklärt Ihnen, wie Sie ohne großen Aufwand einen Klassenrat einrichten, welche Fallstricke Sie beachten müssen und wie Sie Ihren Unterrichtsalltag durch den Klassenrat deutlich entlasten. Sie können Unterrichtszeit wieder effektiver nutzen und haben trotzdem genügend Raum, um Konflikte und Probleme (z.B. Auseinandersetzungen mit Lehrern, Vandalismus in der Klasse) gemeinsam mit Ihren Schülern konstruktiv zu lösen. Kopiervorlagen, Arbeitsblätter und grafische Übersichten ermöglichen die direkte Umsetzung in die Praxis - von der Grundschule bis in die Sekundarstufe.
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ID: 2976 | hinzugefügt von Jürgen an 21:35 - 25.6.2007 |
title: Lernwerkstätten in NRW by Bolland, Angela |
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Titel: | Lernwerkstätten in NRW |
Autor: | Bolland, Angela | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Frankfurt/M., In: Arbeitskreis Grundschule Bd 91, S. 119-134 | Quellentyp: | Artikel aus Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.MM.1993 | | |
url: | |
Text:
in: Ernst, Karin/ Wedekind, Hartmut (Hrsg.): Lernwerkstätten in der Bundesrepublik Deutschland und in Österreich; Arbeitskreis Grundschule, Beiträge zur Reform der Grundschule Bd. 91, Der Grundschulverband e.V.; Frankfurt/M, S. 119-134
Schlagworte:
lit_1993-art,
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ID: 1618 | hinzugefügt von Jürgen an 00:25 - 28.6.2005 |
title: J Eisterer Landesschule by Claucig, Ulli; Tolar, Klaus |
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Text:
J. EISTERER LANDESSCHULE
INTEGRATIONSKLASSE 1.A
ULLI CLAUCIG und KLAUS TOLAR
21 SchülerInnen
neues Schulgebäude, Kooperation mit unseren „Schwerstbehinderten – Klassen“,
ohne Wochenplan und ohne dogmatischen Morgenkreis, möglichst wenig zeitliche und arbeitstechnische Strukturvorgaben, ...
Schlagworte:
atsch-h11
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ID: 2735 | hinzugefügt von Jürgen an 21:21 - 15.12.2005 |
title: Freinet-Pädagogik, Schule heute by Dettinger, Eberhard |
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Titel: | Freinet-Pädagogik, Schule heute |
Autor: | Dettinger, Eberhard | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Schiffweiler : AKS | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.1996 | | |
url: | |
Text:
Freinet-Pädagogik, Schule heute : zum 100. Geburtstag des französischen Pädagogen Célestin Freinet / [dieses H. wurde verf. von: Eberhard Dettinger. Hrsg.: Arbeitskreis Schuldruckerei (AKS), Deutsche Gruppe der Freinet-Pädagogik in der FIMEM]
Schlagworte:
schuldruck,
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ID: 2288 | hinzugefügt von Jürgen an 02:56 - 7.9.2005 |
title: Was und wie türkische Kinder schreiben by Dietrich, Ingrid |
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Titel: | Was und wie türkische Kinder schreiben |
Autor: | Dietrich, Ingrid | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Frankfurt/M., In R. Valtin/I. Naegele: Schreiben ist wichtig, S. 232-257 | Quellentyp: | Artikel aus Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.MM.1986 | | |
url: | |
Text:
Was und wie türkische Kinder schreiben. Freie Texte türkischer Kinder<br>
in: Renate Valtin/Ingrid Naegele (Hrsg.)<br>
<b>Schreiben ist wichtig: Grundlagen und Beispiele für kommunikatives Schreiben(lernen)</b><br>
Arbeitskreis Grundschule e. V.<p>
Schlagworte:
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ID: 2743 | hinzugefügt von user unknown an 05:01 - 31.1.2006 |
title: "Warum darf Daniel das?" by Doppler, Christof |
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Text:
"Warum darf Daniel das?"
Klassenrat in einer HS-Integrationsklasse
CHRISTOF DOPPLER
In unserer ersten Ausgabe haben wir ausführlich den Klassenrat beziehungsweise die Kinderkonferenz erklärt, ich werde daher nicht weiter auf Organisationsformen und ähnliches eingehen, sondern möchte meine persönlichen Erfahrungen im Klassenrat hinsichtlich des Themas "Integration" darlegen.
Ich habe bisher in drei verschiedenen I-Klassen gearbeitet und jeweils am Klassenrat teilgenommen. In jeder Klasse verlief der Kinderkreis anders, und es gibt daher keine allgemeingültigen Aussagen, wie er zu verlaufen hat, welche Themen besprochen werden sollten usw.
In einer Klasse wurde hauptsächlich über Problem gesprochen, vor allem über Probleme, die mit den SPF-Kindern auftraten. Eine andere Klasse wiederum nützte das Parlament, um konkret Vorschläge für Unterrichtsthemen zu machen und meine derzeitige 4. Klasse sieht im Klassenrat so etwas wie eine Plauderstunde, in der sie sich über verschiedenste Themen unterhalten und den Lehrer weitgehend zurückstellen - es ist ihre Redestunde und ich bin eigentlich überflüssig.
Schlagworte:
atsch-h6
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ID: 2680 | hinzugefügt von Jürgen an 07:30 - 15.12.2005 |
title: Die Methoden der Freinet-Pädagogik by Drevermann, Lena |
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Text:
Die Methoden der Freinet-Pädagogik im Fremdsprachenunterricht
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 3
2. Grundlagen und Ziele 3
2.1 Loslösung vom Schulbuch 4
2.2 Benotung 6
3. die techniques 7
3.1 Freier Text und Schuldruckerei 7
3.2 Klassenkorrespondenz 8
4. Aspekt des interkulturellen Lernens 10
5. Die drei Ebenen des Fremdsprachenunterrichts 11
6. Grenzen und Gefahren 12
7. Schlussbemerkung 13
8. Literaturverzeichnis 14
1. Einleitung
In der folgenden Ausarbeitung möchte ich darlegen, wie der Fremdsprachenunterricht im Sinne von Célestin Freinet gestaltet werden kann. Hierbei gehe ich zunächst auf die Grundsätze der Freinet- Pädagogik ein, und erläutere, wie diese auf den Fremdsprachenunterricht übertragen werden können. Des Weiteren stelle ich einige, für den Fremdsprachenunterricht besonders Sinnvolle und nützliche Techniken vor. Schwerpunktmäßig habe ich den freien Text in Verbindung mit der Schuldruckerei sowie die Klassenkorrespondenz bearbeitet habe, da diese Ausschlaggebend für den Verlauf und die Gestaltung des Unterrichts sind. Zudem habe ich den Aspekt des interkulturellen Lernens in diese Arbeit mit aufgenommen, da die Klassenkorrespondenz im
Fremdsprachenunterricht nach Freinet nicht nur die sprachliche Kompetenz fördert, sondern auch die Toleranz gegenüber fremden Kulturen. Darauf folgend beschreibe ich die Gesamtkonzeption des Fremdsprachenunterrichts nach Freinet anhand eines drei- Phasen Modells nach Ingrid Dietrich. Abschließend mache ich auf die Grenzen und Gefahren des Freinet- orientierten Unterricht aufmerksam, und formuliere in kurzer Form, wie sich der Unterricht in der Sekundarstufe I und II verhält.
2. Grundlagen und Ziele
Da die Freinet- Pädagogik ursprüngliche eine Konzeption für die Volksschule war, hat sich Freinet selber nicht explizit zum Fremdsprachenunterricht geäußert, allerdings lassen sich seine Methoden und Prinzipien auch hier erfolgreich einsetzen, da sie für alle Lernbereiche gelten. 1 Die Grundhaltung seiner Erziehung ist, „...Kinder und Heranwachsende als lernfähige, wissbegierige, auf Wachstum und persönliche, individuelle Entwicklung durch sinnvolle Arbeit angelegte Wesen zu betrachten.“ 2
Eines der Hauptziele der Freinet- Pädagogik ist die „Überwindung des nur „verkopften“ Lernens sowie die Aufhebung der Trennung von Hand- und Kopfarbeit“ 3 . Übertragen auf den Fremdsprachenunterricht bedeutet dies, dass die Lernenden soviel mit d er authentischen Fremdsprachen konfrontiert werden müssen wie möglich. In Verbindung dazu muss die Kommunikation im Unterricht zu einer lebendigen Sache gemacht werden, damit trotz räumlicher Distanz eine Art Nähe zur gesprochenen Fremdsprache hergestellt wird. Darüber hinaus muss die Trennung von Schule und Leben durch soviel Realitätskontakt wie möglich durchbrochen werden. 4 Dies geschieht indem der zu erledigenden Arbeit ein Sinn gegeben wird, z.B. wenn Texte für die Klassenkorrespondenz etc.
1 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 218 f
2 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 218 Z. 9 ff
3 Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 219, Z. 1 f
4 Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 219
verwendet w erden. Zudem soll das Verantwortungsbewusstsein der Lernenden gefördert werden, da sie selber die Verantwortung für ihr Lernen tragen. 5
Das tâtonnement expérimental, d.h. das experimentierende Sich-vorantasten des Lernenden, 6 ist ein weiteres wichtiges Prinzip der Freinet-Pädagogik, welches sich ebenso auf den Fremdsprachenunterricht
übertragen lässt, und zwar indem die Lernenden Hypothesen über den Gebrauch und Regelmäßigkeiten der Sprache aufbauen. Dabei stößt er zwangsläufig auf Schwierigkeiten, die er dann in Kooperation mit dem Lehrer, den Mitschülern o.ä. nutzt, um neue Hypothesen über den Sprachgebrauch aufzubauen. 7
2.1 Loslösung vom Schulbuch
Wie in jedem anderen Freinet- orientierten Unterricht, soll auch das Erlernen einer Fremdsprache vom frontalen Lehrbuchunterricht losgelöst werden. Der erste Grund hierfür ist das Problem der Progression. Der traditionelle Unterricht ist analytisch- synthetischer Natur; d.h. man geht erst zu einem neuen Element über, wenn die vorhergehenden Elemente bekannt sind. 8 Das Problem hierbei ist, dass so lediglich die einzelnen Elemente blind nachvollzogen werden, diese aber keine unmittelbar einsichtige Bedeutung haben. Zudem kann es keine für alle Lernenden gleich günstige Progression geben, so dass zwangsläufig das für Freinet charakteristische Dogma „im eigenen Rhythmus lernen“ nicht erfüllt werden kann. Der Lernende muss mit einer authentischen Situation konfrontiert werden, welche sich über die linguistische Progression hinwegsetzt, da ihm das zu Lernende losgelöst erscheint von der Realität, die ihn interessiert. Durch die Authentizität wird der Lernende persönlich berührt, was zur Folge hat, dass die Behaltensleistung wesentlich höher ist . 9 Ein weiterer Grund, der gegen die in Schulbüchern gegebene Progression spricht, ist die synkretische Sichtweise des Lernenden, d.h. die Tendenz, eine Gesamtheit zu sehen, bevor die Einzelheiten betrachtet werden. 10 Freinet nennt dieses die „Ganzheitliche Methode“. Statt der Lehrbücher soll sich die Arbeit nach persönlichen Interessen richten, 11 und aus mobilen Bausteinen und Ordnern bestehen, welche dem Schüler erlauben, sich sein eigenes Lehrbuch zusammenzustellen. 12 Alternativen zum Lehrbuch sind zum Beispiel das Durchführen von Diskussionen, das Bearbeiten von Arbeits- und Grammatikkarten und das Schreiben freier Texte. 13 Allerdings befinden sich in der Klassenbibliothek sehr wohl Musterexemplare von Lehrbüchern, diese werden aber nicht im
5 Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 171 f
6 Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S.219
7 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 219
8 Freinet, Elise: Erziehung ohne Zwang, S. 32 f
9 Dietrich, Ingrid , Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 220 ff
10 Freinet, Elise : Erziehung ohne Zwang, S. 33
11 Baillet, Dietlinde: Freinet praktisch; S. 153
12 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 222
13 Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 153
Klassenverband durchgenommen, sondern können zur individuellen Lektüre entliehen werden. 14
2.2 Benotung
Die herkömmliche Methode der Benotung im Fremdsprachenunterricht besteht darin, dass alle Schüler in einem begrenzten Zeitraum die gleiche Arbeitsaufgabe bearbeiten, welche dann mithilfe des Notensystems bewertet werden. Diese Art der Benotung findet in der Freinet- Pädagogik nicht statt, da jeder Schüler seine eigenen Lernwege bestreitet, 15 und somit nicht vergleichend mit den Mitschülern bewertet werden kann. Die individuelle Leistungsbewertung wird sehr ernst genommen, und in Absprache mit den Schülern vorgenommen. Die AnhängerInnen Freinets sehen sich als ArbeiterInnen in der Klasse, und verstehen das Lernen der Schüler ebenfalls als ernstzunehmende Arbeit, über die sie Arbeitsverträge abschließen. 16 Die Schüler müssen regelmäßig eine Rechenschaftsbilanz ihrer geleisteten Arbeit, bzw. über das Erfüllen der Verträge, sowie eine Selbsteinschätzung ablegen. wodurch das Verantwortungsbewusstsein gefördert wird, da sie lernen, Verantwortung für ihre geleistete Arbeit zu tragen. Die Rechenschaft geschieht in Form von schriftlichen Monatsbilanzen, in denen die Schüler zusätzlich zu ihren geleisteten Arbeiten und ihrer Selbsteinschätzung, ihre Meinung zum Klassenklima niederlegen. Die Zeugniszensuren werden gemeinsam im Klassenverband besprochen: Der Schüler schätzt sich zunächst einmal selbst ein, wozu die Klasse anschließend Stellung nimmt. Danach macht der Lehrer seinerseits einen Zensurenvorschlag. 17 Auf diese Weise sollen die Schüler lernen, dass Freiheit auch Verantwortung einschließt. 18
„ Schülerarbeit sollte ihren Sinn nicht in guten Zensuren finden, sondern sollte in sich selbst sinnvoll sein (...). Ein sinnvolles Tun ist immer befriedigend, und der eigene Stolz über eine gelungene Arbeit ist wichtiger als eine gute Zensur.“ 19
3. Die techniques
Die Charakteristika der Freinet- Pädagogik sind die techniques, welche alle pädagogischen Hilfsmittel und methodischen Maßnahmen bezeichnen, die auszeichnend für Freinet sind. Hierzu gehören z.B. die Klassenzeitung, freie Texte, Korrespondenz, Schuldruckerei und auch die sozialen
14 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik S. 222
15 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S.226 f
16 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 218
17 Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 171
18 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 227
19 Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 171
Institutionen innerhalb der Klasse wie z.B. der Klassenrat oder die Wandzeitung. 20 Diese Methoden sind die angewandten Alternativen zum lehrbuchorientierten Unterricht, die den Schülern die Möglichkeit geben, ihren Interessen entsprechend zu arbeiten, und darüber hinaus Arbeiten zu erledigen, die einen Sinn beinhalten. 21 Allerdings ist es wichtig zu bemerken, dass alle techniques im Zusammenspiel den Freinet-orientierten Unterricht kennzeichnen, da sie sich gegenseitig ergänzen und auch sinngebend verhalten.
3.1 Freier Text und Schuldruckerei
Grundlegend für den Unterricht in der Freinet- Pädagogik ist der freie Ausdruck, wobei dieser mündlicher, schriftlicher, oder auch schöpferischer Natur sein kann. Allerdings findet im Fremdsprachenunterricht vorzugsweise der freie Text Anwendung. Hierbei werden keine Aufsätze zu vorgegebene Themen verfasst, sondern die Schüler können aus eigenem Antrieb das schreiben, was sie grade interessiert, und immer wann sie das Bedürfnis danach haben. 22 Natürlich hat nicht jeder Schüler überhaupt ein Bedürfnis zu schreiben, so dass auch Hilfsmittel wie Bilder und Reizwörter eingesetzt werden können, die die Motivation fördern, und zum Schreiben anregen sollen. 23 Eine weitere Motivation zum Schreiben ist, dass die Texte gedruckt und im Rahmen der Klassenkorrespondenz verschickt oder für die Schülerzeitung verwendet werden. 24 Hierin besteht auch der Sinn der Druckerei, der Korrespondenz und der Klassenzeitung: die Schüler sollen den Sinn des Schreibens erkennen und so Motivation erlangen, da sie nicht nur für sich schreiben, sondern auch für die Partnerklasse des Ziellandes. Darüber hinaus fördert die Druckerei die Kooperation innerhalb der Klasse, da zum Drucken mehrere Schüler notwendig sind. Ein anderer Aspekt der Druckerei ist die Verbindung von intellektuellen und praktischen Tätigkeiten, welche die Aufhebung der Trennung von Kopf und Handarbeit mit sich ziehen. 25
„Beim Drucken wird die Sprache von den Händen der Kinder auseinandergenommen und wieder
zusammengesetzt, sie ist keine anonyme Formulierung mehr, sondern wird
ihre eigene Schöpfung.“ 26
3.2 Klassenkorrespondenz
Wie schon erwähnt ist es im Fremdsprachenunterricht nach Freinet von besonderer Bedeutung, dass die Lernenden soviel mit der authentischen Fremdsprache konfrontiert werden wie nur eben möglich. 27 Diese Authentizität ergibt sich, wenn die Notwendigkeit die Zielsprache
20 Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 218
21 Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 153
22 Schlemminger, Gerald: Freinet- Techniken in Fremdsprachenunterricht
23 aus: Lernzirkel „Wege zur Öffnung des Unterrichts“
24 Hans, Jörg: Praxis der Freinet- Pädagogik, S. 27
25 Schlemminger, Gerald: Freinet- Techniken im Fremdsprachenunterricht
26 Giradin, zit. nach: Koitke, Christine: Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen
27 Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 219
anzuwenden nicht im Klassenzimmer simuliert, sondern durch den Kontakt Realität wird. 28 Dies geschieht durch Klassenkorrespondenz mit einer Partnerklasse des Ziellandes. Hierbei ist es aber wichtig, dass die Partnerschaft in die Klasse integriert wird, und nicht als zusätzliche Spielerei gilt, denn sie muss vollständig zum sozialen Leben gehören, und somit die soziale Gruppe des Einzelnen und der Klasse erweitern. 29 Eine weitere Besonderheit der Korrespondenz ist, dass die Lernenden mit authentischen Äußerungen der Muttersprachler, sowie mit grammatischen Phänomene, Ausdrucksformen und Vokabeln konfrontiert werden, die nicht der Progression der Lehrbücher angepasst sind. Somit geht die Ablehnung der Lehrbücher mit der Konfrontation mit der Zielsprache einher. 30 Darüber hinaus verliert auch durch die Klassenkorrespondenz die Arbeit der Lernenden ihre Sinnlosigkeit, da z.B. in Form von „freien Texten“ Briefe an die Partner geschrieben werden. 31 Auch der kommunikative Aspekt spielt eine sehr große Rolle, da die Sprache durch die Korrespondenz nicht mehr nur als Sprache an sich verwendet wird, sondern als Mittel zur mitteilungsbezogenen, interaktionellen Kommunikation. 32
Die Klassenkorrespondenz hat allerdings nicht nur Auswirkungen auf das Sprachenlernen an sich, sondern auch auf die Rollen und Sozialformen innerhalb der Klasse; Arbeitsteilung und kooperative Vorgehensweisen werden aufgrund der von Kommunikation bestimmten Aufgaben unumgänglich, z.B. bei der Gruppenarbeit. 33
Da es zum Ziel gehört, die Partnerschaft vollständig in das pädagogische Leben einzubeziehen, ist es notwendig, die Partnerklasse über jede Gruppenaktivität zu informieren. Dies geschieht nicht nur in der bekannten Briefform, sondern es werden auch ergänzend freie Texte, Klassenzeitungen, Tonbänder, Päckchen etc. verschickt. Dadurch wird der Schüler sehr bald nicht nur für sich arbeiten, sondern auch für die Austauschpartner, was wiederum zu einer Förderung der Motivation führt. 34 Besondere Vorteile im Bezug auf das ganzheitliche Lernen bietet das versenden von Tonbandaufnahmen, da sie die Fähigkeiten des Schülers im audio-lingualen bereich fördern, und er sich auf diese Weise auf die Diskrepanz zwischen der gesprochenen Sprache im Klassenraum und der realen Sprachsituation vorbereiten und gewöhnen kann. 35 Darüber hinaus lernen sie, dass nicht das Verständnis aller Redeelemente entscheidend ist, sondern das erschließen von zusammenhängen aus dem Kontext. 36 Aber auch das Aufnehmen dieser Tonbänder ist sehr sinnvoll, da die Schüler durch das Abhören ihre Fehler erkennen können, und zudem ihr fremdsprachliches Sprechen erproben können und so sicherer in ihrer Artikulation werden. 37
28 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S. 11
29 Koitke, Christine: Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S.52 f
30 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S. 26
31 Hans, Jörg (Hrsg): Praxis der Freinet- Pädagogik, S.27
32 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S.10
33 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S.14
34 Koitke, Christine : Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S. 53
35 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S.32
36 Dietrich Ingrid, : Kritisch-pädagogische Gedanken zu „alternativen Methoden“
37 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S.31
4. Aspekt des interkulturellen Lernens
Die Klassenkorrespondenz im Fremdsprachenunterricht fördert allerdings nicht nur die sprachliche Kompetenz gefördert, sonder durch den Kontakt mit Angehörigen der fremden Kultur werden auch Toleranz auf- und Fremdenstereotypen abgebaut. 38 Durch die Briefpartner werden die eigenen regionalen, traditionellen Werte in Frage gestellt, da die Briefpartner zumeist andere Wertmaßstäbe haben. Das Kennenlernen und Verstehen der verschiedenen Sichtweisen ermöglicht den Schülern, sich in gewissem Maße von familiären und sozialen Einflüssen zu befreien, und somit toleranter zu werden. 39 Zudem wird die Weltsicht des Einzelnen erweitert da zu der monolingualen Welt einen neue fremde Welt und ein neuer Kulturkreis hinzukommt. 40 Darüber hinaus bekommen die Schüler einen Einblick in die unterschiedlichen Umwelten, zum Beispiel können die Schüler aus einem Buch leicht erfahren, was ein Stahlwerk ist, durch die Klassenkorrespondenz erhalten sie z.B. aber auch Einblick in das Leben der Arbeiter, die Stimmung in der Arbeitersiedlung oder die Problematik eines Streiks oder Unfalls. 41 Allerdings bezieht sich Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht nur eingeschränkt auf Informationen über die andere Kultur, sondern vielmehr auf die Sensibilisierung für fremde Kulturen, sowie die Sichtbarmachung und den Abbau von Klischees und die Entwicklung von Toleranz. 42 Allerdings beinhaltet das Interkulturelle Lernen auch Auswirkungen auf das Verstehen und Empfinden der eigenen Kultur. Die Schüler erkennen die Relativität von bestimmten Tatsachen, die sie als gegeben hinnehmen 43 , und lernt, Fremdes und Eigenes vergleichend zu betrachten sowie die Bereitschaft zur selbstkritischen Infragestellung der eigenen Werte und Normen. 44
5. Die drei Ebenen des Fremdsprachenunterrichts
Die Gesamtkonzeption des Fremdsprachenunterricht in der Freinet-Pädagogik kann in drei Ebenen untergliedert werden, welche sich auf die Kommunikation in der Klasse beziehen. Ebene I (Phasen gemeinsamer Arbeit)
Die LehrerInnen legen ein Minimalprogramm fest, welches die Basis der späteren Arbeit wird. Zudem regen sie die Schüler an, ihre Grundfertigkeiten z.B. in Diskussionen, kommunikativ in der Gruppe
38 http.//www.ph-ludwigsburg.de/franzoesisch/overmann/baf5/5k.htm
39 Koitke, Christine : Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S. 54
40 http.//www.ph-ludwigsburg.de/franzoesisch/overmann/baf5/5k.htm
41 Koitke, Christine: Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S. 53
42 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S 18
43 Koitke, Christine: Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S. 54
44 Krumm, Hans Jürgen: Interkulturelles Lernen und interkulturelle Kommunikation, S. 157
anzuwenden. Ziel dieser Phase ist nicht das Einprägen konkreter Kenntnisse, sondern die Entwicklung der Aufnahmefähigkeit. 45 Ebene II (Phase personalisierter Arbeit)
Durch die gemeinsame Arbeit in der ersten Phase verfügen die Schüler über genügend Material, so dass sie ihre individuellen Interessen an der Unterrichtsreihe vertiefen können. Ziel ist es hierbei, die Schüler an ihrem Lernprozess zu beteiligen, und sie nach ihrem eigenen Rhythmus lernen zu lassen. Zudem sollen sie lernen, ihre Arbeit selbst zu organisieren und alle Arten von Informationsträgern dafür zu nutzen. Sie sollen Erfahrungen machen, ohne unter der ständigen Kontrolle des Lehrers zu stehen. Die Unterrichtsstunde hält sich an keinen festen Verlaufsplan, da sie sich in die Realsituation der Klasse anpasst. Grundlegend ist der freie mündliche und schriftliche Ausdruck, der durch die Korrespondenz angeregt und gefördert wird. 46
Ebene III (Phase der Sozialisierung)
In dieser letzten Phase präsentieren die Schüler oder die Schülergruppen in Form einer mündlichen Vorstellung ihre Ergebnis vor der Klasse. Zunächst unterliegt die Vorstellung der Kritik der Klasse, und anschließend der des Lehrers, der darüber hinaus auch ergänzt und bei der Zusammenfassung hilft. Am Ende kann die Arbeit in den Kommunikationskreislauf der K lasse eingefügt werden, z.B. in Ordner geheftet oder zwecks Klassenkorrespondenz an Partnerklassen verschickt werden. 47
6. Grenzen und Gefahren
In der vorangegangenen Ausführung habe ich im wesentlichen beschrieben, wie der Fremdsprachenunterricht in der Freinet- Pädagogik aussieht. Hierbei ist es sehr deutlich geworden, dass die Schüler weitaus mehr Freiheiten und Abwechslung haben, als es im traditionellen Unterricht der Fall ist. Allerdings muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass dies nicht automatisch mit der Einführung der Freinet- Methoden geschieht. Die Schüler müssen an die Freiheit gewöhnt werden, und nicht alle können mit ihr umgehen. So liegt es nahe, das auch dem Freient-Unterricht Grenzen gesetzt sind; so besteht zum Beispiel die Gefahr, das der Unterricht in Chaos ausbricht und das die Freiheit zum Stören ausgenutzt wird. 48 Zudem ist es auch fraglich, ob mit den zur Verwendung stehenden Mitteln die im Lehrplan formulierten Ziele erfüllt werden können. Ein anderer Aspekt ist die intensive Vorbereitung Seitens des Lehrers sowie der Kostenfaktor, der unter normalen Umständen die finanziellen Mittel sprengt, und somit nur schwer in einer staatlichen Schule durchzuführen ist. Darüber hinaus kann der Unterricht bei
Dauereinsatz ebenso langweilig werden, wie der herkömmliche Frontalunterricht.
45 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik S. 225
46 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik S. 225 f
47 Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik S. 226
48 Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 188 f
In Bezug auf die Anwendung der Freinet- Methoden in den verschiedenen Klassen lässt sich abschließend sagen, dass sie besonders in der Sekundarstufe I sehr kreativitäts- und Eigenständigkeitsfördernd sind und zudem der Raum für eigene Ideen und individuelles Lerntempo sehr motivierend wirkt. In der Sekundarstufe II ist die Anwendung hingegen problematisch, da der Lehrplan sehr inhaltlich geprägt ist, allerdings bietet sich z.B. durch die entspannte Lernatmosphäre die Möglichkeit der individuellen Leistungsförderung. 49
7. Schlussbemerkung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Fremdsprachenunterricht nach Freinet sehr kommunikationsfördernd ist. und somit auch großen Wert auf das A und O des Erlernens einer Sprache gelegt wird: der praktischen Anwendung. Fördern und motivierend ist zudem auch, dass er sehr Schüler- und Interessenorientiert aufgebaut ist, und somit für die Behaltensleistung und für den Lernerfolg von großem Vorteil ist. Ein weiterer positiver Punkt ist, dass nicht nur der Unterrichtsstoff vermittelt wird, sondern das auch die Förderung von menschlichen Eigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein und Toleranz eine sehr große Rolle spielt. Allerdings sollten auch die Grenzen und Gefahren der Freinet- Pädagogik nicht unbeachtet bleiben, da diese die Schwierigkeiten bei der Durchführung aufzeigen und deutlich machen, das sich die Anwendung auch kontraproduktiv auswirken kann.
49 Ergebnisse der Fachkonferenz Englisch, Handapparat
8. Literaturverzeichnis
Baillet, Dietlinde: Freinet- praktisch. Beispiele und Berichte aus Grundschule und Sekundarstufe. Weinheim-Basel 2 1989.
Dietrich, Ingrid (Hrsg.): Handbuch der Freinet- Pädagogik. Weinheim-Basel 1995.
Dietrich, Ingrid: kritisch- pädagogische Gedanken zu „alternativen Methoden“ - Friedenserziehung, eine alternative zum Fremdsprachenunterricht. In: Müller, Bernd- Dietrich: Anders Lernen im Fremdsprachenunterricht: Experimente aus Paris. Berlin 1989.
Freinet, Elise: Erziehung ohne Zwang, Der Weg Célestin Freinets. Stuttgart 1981
Hans, Jörg (Hrsg): Praxis der Freinet- Pädagogik. Paderborn-München-Wien-Zürich 1981
Koitke, Christine (Hrsg): Freinet- Pädagogik. Unterrichtserfahrungen zur freier Text, Selbstverwaltung, Klassenzeitung, Korrespondenz u.a.. Berlin 1977.
Krumm, Hans Jürgen: Interkulturelles Lernen und interkulturelle Kommunikation. In: Bausch, Karl-Richard et al. (Hrsg): Handbuch Fremdsprachenunterricht. Tübingen 1995
Schlemminger, Gerald: Freinet- Technik im Fremdsprachenunterricht. Forschungsbericht über 40 Jahre Unterrichtspraxis. In: Neusprachliche Mitteilungen 48 (1995), Heft 3, S. 153- 163
Söll, Florian: Momentaufnahmen zum Thema Klassenkorrespondenz. In: Hagstedt, Herbert (Hrsg): Freinet- Pädagogik Heute. Beiträge zum Internationalen Célestin-Freinet-Symposion ind Kassel. Weinheim 1997. S. 49- 59.
Lernzirkel „Wege zur Öffnung des Unterrichts“, Reformpädagogischer Verlag Jörg Potthoff.
http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eu nterricht.pdf
http://195.16.228.70:90/Zeitungen/zeitg498.htm
Schlagworte:
Seminararbeit, Hausarbeiten.de, fremdsprache, schuldruck, lit-2002_buch, e-book,
kein Summary verfügbar
Notiz:
Proseminar, sehr gut, Kosten, 1,49 €, Uni Bochum
Titel: Die Methoden der Freinet-Pädagogik im Fremdsprachenunterricht
Veranstaltung: Proseminar Freinet- Pädagogik
Autor:Lena DrevermannJahr: 2002
Seiten: 12
Archivnummer: V107627
ISBN (eBook): 978-3-640-05881-5
DOI: 10.3239/9783640058815
Dateigröße: 186 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 1504 | hinzugefügt von Jürgen an 00:28 - 22.6.2005 |
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