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144 passende Datensätze gefunden!
title: Schuldruckerei: Rechtschreibevorteil inclusive by Adrion, Dieter |
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Titel: | Schuldruckerei: Rechtschreibevorteil inclusive |
Autor: | Adrion, Dieter | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Ludwigsburg, in: Sonderdruck des Schuldruck-Zentrum: Heft 2 | Quellentyp: | Sammelband |
veröffentlicht am: | 19.10.1991 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
aks-92, aks-93, schuldruck,
kein Summary verfügbar
Notiz:
Vortrag im Rahmen der Ludwigsburger Schuldrucktage 91, Tagungs-Dokumentation
Auch in Heft AKS 92 1992 S. 10-16 (Teil 1) und Heft AKS 93 1992 S. 5-11
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ID: 2992 | hinzugefügt von Jürgen an 03:18 - 9.8.2007 |
title: Schuldruckerei ist mehr als nur "Drucken in der Schule" by Adrion, Dieter |
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Titel: | Schuldruckerei ist mehr als nur "Drucken in der Schule" |
Autor: | Adrion, Dieter | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Konstanz, in: Balhorn/Brügelmann: Jeder spricht anders, S. 262 - 267 | Quellentyp: | Artikel aus Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.MM.1989 | | |
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Text:
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Schlagworte:
schuldruck, lit_1989-art,
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 4296 | hinzugefügt von Jürgen an 18:33 - 19.6.2012 |
title: Beiträge zur Arbeit mit der Schuldruckerei in der Förderschule. by Andrä, W., K. Fisgus, E. Reich |
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Titel: | Beiträge zur Arbeit mit der Schuldruckerei in der Förderschule. |
Autor: | Andrä, W., K. Fisgus, E. Reich | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Wolfsburg (aks-Information 13) | Quellentyp: | Sammelband |
veröffentlicht am: | 13.10.2001 | | |
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Text:
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Schlagworte:
lit-2001_buch
summary:
In der Grundschule lernen die Schüler so zu denken wie die Lehrerin denkt, in der Förderschule muss der Lehrer
lernen zu denken, wie die Schüler denken. Drei Sonderschullehrer haben dieses Thema unter unterschiedlicher
Fragestellung beleuchtet. (H.Hagstedt)
Notiz:
aks-Information
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ID: 21 | hinzugefügt von Jürgen an 13:10 - 17.12.2004 |
title: Buchbesprechung: Die letzten Aufzeichnungen aus Udo Posbichs Druckerei by Andrä, Werner |
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Titel: | Buchbesprechung: Die letzten Aufzeichnungen aus Udo Posbichs Druckerei |
Autor: | Andrä, Werner | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Wolfsburg, AKS Information Nr. 135. S. 16-17 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.12.2006 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
aks-135, lit_2006-art, schuldruck
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ID: 4305 | hinzugefügt von Jürgen an 06:58 - 9.7.2012 |
title: Lesen und Schreiben lernen mit Anlauttabelle und Schuldruckerei by Anhofer, Uschi |
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Titel: | Lesen und Schreiben lernen mit Anlauttabelle und Schuldruckerei |
Autor: | Anhofer, Uschi | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Wolfsburg, AKS Information Nr. 125. S. 7-16 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.3.2003 | | |
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Text:
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Schlagworte:
aks-125, schuldruck, lit_2003-art,
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ID: 4309 | hinzugefügt von Jürgen an 07:08 - 9.7.2012 |
title: Wir machen eine Ausstellung by Barke, Angelika/ Langenbuch, Gerda |
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Titel: | Wir machen eine Ausstellung |
Autor: | Barke, Angelika/ Langenbuch, Gerda | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Braunschweig, In: Daum u.a. , S. 116-130 | Quellentyp: | Artikel aus Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.MM.1993 | | |
url: | |
Text:
Wir machen eine Ausstellung über unseren Schulbezirk. Arbeiten mit Schreibmaschinen, Computern, Freinet-Druckerei. In: Daum, Wolfgang/ Langenbuch, Gerda/ Mattern, Kirsten/ Schnoor, Detlef (Hg.1993): Medienprojekte für die Grundschule. Wie Kinder technische Bilder "erzeugen" und "lesen" lernen.
Schlagworte:
kein Summary verfügbar
Notiz:
Verlag: Westermann
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ID: 2844 | hinzugefügt von Jürgen an 16:08 - 24.10.2006 |
title: Die Schuldruckerei by Baron, Christelle |
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Text:
Die Schuldruckerei
In: Association Pratiques de la Coopérative – Réseau T.F.P.I. (2003):
Dossier d’Apprentissages et productions, Aix-en-Provence, S. 12. Christelle Baron
Die Schuldruckerei
In: Association Pratiques de la Coopérative – Réseau T.F.P.I. (2003): Dossier
d’Apprentissages et productions, Aix-en-Provence, S. 12.
In: Fragen und Versuche, Nr. 127, 2009, S. 49ff
Aus dem Französischen von Susanne Keller
In meiner jahrgangsübergreifenden Klasse CP-CE1 [1. + 2. Klasse], werden die zu
druckenden Texte während der Textpräsentation ausgewählt. Die Verfasser wählen ihre
„Drucker“ [das sind Schüler, die in die Arbeitskompetenz „Drucken“ haben] aus, mit denen
sie ihren Text drucken.
Montag, 25. Januar: Letternsatz.
In der Schreibwerkstatt bereiten sich Jénnifer, Romain und Jérémy (ale sind CP-Schüler), auf
das Setzen ihrer Texte vor und wählen Émilie als Herlferin, die in der Arbeitskompetenz
„Drucken“ hellorange [2. Niveau von 7 Niveaustufen] ist. Da ihnen mehrere Setzkästen zur
Verfügung stehen, tun sie sich zu zweit zusammen: Jennifer mit Émilie, Romain mit Jérémy.
In dem gewählten Text kreise ich den Satz ein, der von der jeweiligen Gruppe gesetzt werden
soll. Jennifer und Émilie setzen die Überschrift: „Je voudrais être...“.
Émilie: „Wir brauchen ein „J“. Kannst du es bitte suchen!. Danach das „e“, das ist auf deiner
Seite.“
Jennifer: „Mit dem Strich nach oben oder nach unten?“
Émilie: „Nach unten. Ein oder zwei kleine Ausschlüsse. Danach ein „v“. - Ah ich habe es
gefunden. Danach ein „o“... .“
Jennifer nimmt ein „j“ statt ein „i“.
Émilie erklärt ihr: „Das ist kein „i“, das da ist ein „j“.“
Sie zeigt ihr, wo sich im Setzkasten das „i“ befindet. Arbeitsteilung der beiden ist
offensichtlich: Émilie diktiert die Buchstaben, jede sucht danach und Jennifer setzt die Lettern
in das Setzrähmchen. Am Ende des Satzes vergleichen sie mithilfe eines Spiegels Buchstaben
für Buchstaben mit dem Original und kommen zu dem Schluss: „Es ist genau gleich.“ Ich
schaue noch einmal nach und zeige ihnen dann einen neuen Satz, den sie setzen sollen. Sie
tauschen die Rollen. Nach einer Viertelstunde ungefähr fängt Jennifer an rumzualbern, und
Émilie sagt: „Hör auf mit dem Quatsch, das interessiert mich nicht.“ Dabei kann Émilie, CE,
noch immer nicht flüssig „mi-janvier“ lesen; Jennifer liest nur wenig Wörter und kennt die
Buchstaben nicht. Beide sind oft Unruhestifter. Ich bemerke, dass die andere Gruppe nach
demselben Prinzip vorgegangen ist. Bei der Kontrolle stellt sich heraus, dass Romain und
Jérémy „p“ und „q“ verwechselt haben.
Ich erkläre noch einmal den Gebrauch der roten und schwarzen Ränder, um die Lettern zu
erkennen: „Beim Heraussuchen orientiert man sich am roten Rand, beim Einsortieren am
schwarzen.“ Meine Aufgabe beschränkt sich auf einige Erklärungen technischer Art. Die
Schüler lernen gemeinsam und entscheiden selbst über die Arbeitsaufteilung: Sie wissen, an
wen sie sich wenden können und wie sie sich untereinander helfen können. Am Ende der
Arbeit in der Schreibwerkstatt, nach ungefähr 40 Minuten, ist der Text gesetzt, kontrolliert
und bereit für den Druck.
Dienstag, 26. Januar: Drucken.
Die Gruppe befestigt die Setzrähmchen auf der Presse; ich schaue nach, ob sie auch fest
sitzen. Jeder hilft dem anderen, seinen Kittel zuzuknöpfen. Wir drucken das erste Blatt
zusammen. Dabei erkläre ich noch einmal genau jeden Handgriff: „... gut die Druckfarbe auf
allen Lettern verteilen, das Blatt festklemmen, bevor darüber gewalzt wird, dann fest darüber
rollen, das Blatt mit einem Ruck abziehen, bevor es zum Trocknen auf den Tisch gelegt
wird...“ Diese Erinnerungen sind schnell überflüssig. Das erste Druckergebnis ist zufrieden
stellend, die Gruppe hat „grünes Licht“ für den Druck von 40 Exemplaren, 20 für die Klasse,
20 für die Korrespondenten. Émilie entscheidet über die Aufgabe eines jeden. Sie wird ganz
selbstverständlich als Gruppenleiterin anerkannt, wahrscheinlich weil sie in der
Arbeitskompetenz „Drucken“ das Niveau „hellorange“ hat. Jennifer färbt den Letternsatz ein,
Émilie befestigt die Blätter, Jérémy walzt darüber und Romain zieht sie ab und legt sie weg
zum Trocknen. Émilie überwacht das Geschehen: „Schnell, halte deine Walze bereit. Hier ist
nicht genug Druckfarbe.“ Sie zählt die bereits gedruckten Blätter: „1, 2, 3, 4, nur noch eins,
dann tauschen wir... 5. Komm, Romain, es wird getauscht. Nach 5 Blättern tauschen wir
immer.“
Ich bin einverstanden, schlage ihnen aber vor, dass sie möglicherweise an ihrem
Lieblingsposten bleiben können, nachdem sie an jedem einmal gestanden sind. Dafür
entscheiden sie sich dann auch. Daraufhin wird einmal rund um die Herstellung getauscht,
wobei jeder dem anderen sagt, worauf jeweils zu achten ist. – An der Presse fehlt eine
Schraube, sie hält nicht gut. Um diesen Nachteil auszugleichen, tun sie sich zu zweit
zusammen. Das gegenseitige Helfen funktioniert ohne mein Eingreifen und ohne Streitereien.
Gleich nachdem das Drucken beendet ist, reinigen zwei Kinder die Walze und die Platte,
während zwei andere die Setzrähmchen waschen und abtrocknen. Für das Drucken und
Saubermachen haben wir ungefähr 40 Minuten gebraucht.
Donnerstag, 28. Januar: Einsortieren der Lettern.
DasEinsortieren der Lettern geschieht während des individuellen Arbeitsphase. Romain sitzt
vor einem Setzkasten, Jérémy vor einem anderen und Jénifer und Émilie sitzen zusammen vor
dem dritten. Gwendoline (CE) bietet ihnen ihre Hilfe an; die in dem Wochenarbeitsplan
angebenen Aufgaben geben ihr dazu die Gelegenheit. Während dieser Arbeit sind alle sehr
konzentriert und helfen sich gegenseitig. Und welche Zufriedenheit, als sie mir mitteilen
können: „Das war’s, alles ist aufgeräumt!“ Man könnte sich eine stärke Durchorganisierung
der Arbeit vorstellen. Aber wäre die Arbeit dann wirklich noch besser? Die Arbeitsqualität
hängt vor allem davon ab, wie sich jeder einzelne einbringt.
Die eckigen Klammern sind notwendige Erklärungen der Übersetzerin.
Schlagworte:
summary:
Bericht über eine Unterrichtssequenz
Notiz:
Volltext unter der angegebenen URL
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ID: 2837 | hinzugefügt von Jürgen an 06:03 - 4.8.2006 |
title: Arbeit mit der Schuldruckerei in einer Grundschulklasse by Baron, Christelle |
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Titel: | Arbeit mit der Schuldruckerei in einer Grundschulklasse |
Autor: | Baron, Christelle | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, In: Fragen und Versuche Heft 127, S. 49 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.2009 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
lit_2009-art, fuv-127, FuV_Dossier_Schuldruck
kein Summary verfügbar
Notiz:
Redaktion c/o G. Schlemminger, PH Karlsruhe
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ID: 3231 | hinzugefügt von Jürgen an 14:57 - 24.6.2009 |
title: Schuldruckerei by Bauer, E. |
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Titel: | Schuldruckerei |
Autor: | Bauer, E. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, Fragen und Versuche, Heft 149 S. 51 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.09.2014 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
fuv-149, lit_2014-art,
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 4722 | hinzugefügt von Jürgen an 00:04 - 4.1.2015 |
title: Zur Verträglichkeit von Klassendruckerei by Bauer, Henrike |
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Titel: | Zur Verträglichkeit von Klassendruckerei |
Autor: | Bauer, Henrike | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Kassel | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.YYYY | | |
url: | |
Text:
Zur Verträglichkeit von Klassendruckerei und Computerarbeit im modernen Grundschulunterricht
Inhaltsverzeichnis:
Célestin Freinet und seine Pädagogik
Die Druckerei in der Grundschule
Von der Druckerei zur Computerarbeit
Computerarbeit im modernen Grundschulunterricht
Computerarbeit in der Freinet-Pädagogik
Zur Verträglichkeit von Druckerei und Computerarbeit
Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Schlagworte:
lit_2006-mono, Examensarbeit_Grundschulpädagogik
kein Summary verfügbar
Notiz:
Henny0401@aol.om
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ID: 2928 | hinzugefügt von user unknown an 17:51 - 25.10.2006 |
title: Das Schulkonzept der Freinet-Pädagogik by Beutler, Janet |
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Text:
Inhaltsverzeichnis<p>
1. Einleitung 3<p>
2. Lebensweg von Célestin Freinet 3<p>
3. Kritik an Schule und Gesellschaft 6<p>
4. Die Ziele und Prinzipien der Freinet – Pädagogik 8<p>
5. Mittel bzw. Methoden zur Verwirklichung der Ziele und Prinzipien der Freinet – Pädagogik 10<p>
Literaturverzeichnis <p>
1. Einleitung
Die Reformpädagogik des beginnenden 20. Jahrhunderts hatte das Ziel, eine Pädagogik zu schaffen, die den Bedürfnissen des Kindes angepasst war. Ein französischer Pädagoge, der sich nach einer Kriegsverletzung im 1. Weltkrieg (auch aus Eigennutz) eine Pädagogik erdachte, die ihm das Unterrichten und den Schülern das Lernen erleichtern sollte, ist Célestin Freinet. Sein schulpädagogisches Ideal verfolgte die Absicht, eine Schule zu schaffen, die ohne Klassenunterschiede und Privilegien für alle Kinder des Volkes zugänglich war (Jörg, 1985, S.11). Freinets Schülerschaft gestaltete sich aus Kindern vom Land, die dem heute vorherrschenden Leistungsdruck nicht ausgesetzt waren und- nach heutigen Kriterien- nicht als lernschwach zu charakterisieren sind.
2. Lebensweg von Célestin Freinet
Célestin Freinet wurde am 15.10.1896 als fünftes von insgesamt acht Kindern geboren. Sein Geburtsort ist das Dorf Gars in den französischen Seealpen. Er führte in seiner Kindheit ein „naturverbundenes Leben, das sein Empfinden und seine Lebensphilosophie geprägt haben“ (Laun, S.25). Die natürliche Umgebung prägte vor allem sein ganzes pädagogisches Denken. Freinet besuchte die Volksschule und hatte auch die Möglichkeit auf das Gymnasium zu gehen, um das Abitur zu machen. In der Volksschule war er ein guter Schüler, aber auf dem Gymnasium empfand er die Vorgänge, wie man den Schülern etwas beizubringen versuchte, als unzur eichend. Laun geht davon aus, dass, wenn er diese Erfahrungen nicht während seiner eigenen Schulzeit gemacht hätte, er vielleicht gar nicht so vehement gegen diese Schulform angekämpft hätte (ebenda).
1913, mit 17 Jahren, besuchte Freinet das Lehrerbildungsseminar, die Ecole Normale, zu dem ihn sein Gymnasiallehrer motivierte, jedoch wurde er 1915 in den Kriegsdienst abkommandiert. Kaum ein Jahr später wurde er in einem Gefecht so schwer verletzt (Lungenschuss), dass er von diesem Zeitpunkt an zu 100% krie gsgeschädigt war. Er verbrachte die nächsten Jahre in vielen Lazaretten und es ist erstaunlich, wie er sich den Umständen entsprechend gut erholte. Am ersten Januar 1920 erhielt er in dem Dorf Bar-sur-Loup seine erste Anstellung als Lehrer (Jörg, 1981, S.138).
Während der Zeit in den Lazaretten las er viele pädagogische Schriften (Rousseau, Rabelais) und durch sein gewonnenes Interesse trat er bald in Kontakt mit den damaligen Reformpädagogen. Herrmann Lietz (Landerziehungsheime), Paul Geheb (Begründer der Odenwaldschule); Peter Petersen (Wochenplanidee) oder Berthold Otto (freier Gesamtunterricht) lernte er auf zahlreichen Studienreisen durch Europa kennen.
Freinet war sehr daran interessiert, einen Unterricht zu schaffen, in welchem der Lehrer in den Hint ergrund rückt, denn durch seine Kriegsverletzung war es ihm laut Hans Jörg fast unmöglich, auch nur eine viertel Stunde am Stück das Wort zu ergreifen. Ändern wollte Freinet den Frontalunterricht auch, weil er begriff, „dass der ihm abverlangte Unterricht ohne Beziehung zum Leben der Kinder ist und ihr Interesse mehr dem gilt, was außerhalb des Klassenzimmers im Dorf geschieht“ (Laun, S.25).
Auf Grund seines Interesses gegenüber der Reformpädagogik lernte Freinet den Arzt und Pädagogen Ovide Decroly kennen, durch dessen Anregung er dessen Idee der Schuldruckerei erweiterte, die ihn weltweit bekannt gemacht hat. Aber auch gegenüber anderen reformpädagogischen Ideen war Freinet sehr offen und empfänglich. Hermann Lietz regte seine Interessen an und er lernte F ritz Gansberg und Heinrich Scharrelmann, die Mitinitiatoren der Hamburger Schulreform, kennen. 1923 traf Freinet in Hamburg-Altona mit Peter Petersen zusammen, mit welchem er „bis zu seinem Tod in Brief- und Gedankenaustausch“ (Jörg, 1981, S.139) stand.
Im gleichen Jahr bestand Freinet sein Examen als Professor für Literatur. Er wurde an eine höhere Schule berufen, lehnte dies jedoch ab und blieb an der kleinen Dorfschule. In Hamburg-Altona lernte Freinet auch die Ideen der Reformpädagogen Hugo Gaudig und Berthold Otto kennen, welche ihn so faszinierten und beeindruckten, „dass sie sich in den später von ihm vertretenen Ideen seiner Selbsttätigkeitspädagogik, seines Sozialidealismus und seiner Persönlichkeitsbildung nachhaltig“ (ebenda, S.140) niederschlugen. Freinet merkte schnell, dass er all das, was er verwirklichen wollte, nicht allein schaffen konnte. Deshalb gründete er 1924 die `Cooperative de l´Enseignement Laic´ (C.E.L.). Die C.E.L. war ein Zusammenschluss von Lehrern, die die alltäglichen Situationen und Schwierigkeiten hinsichtlich Materialien für die Schule, die kindgerecht sein müssten, kannten. Zusammen versuchten sie eben solche zu erstellen und bereit zu stellen. Im Jahr 1926 hatte Freinet bereits neun druckende Schulen, die mit ihm und seiner Klasse korrespondierten. Er heiratete Elise, welche auch Lehrerin war. Sie unterstützte ihn zeitlebens. Freinet begann dann, seine Erfahrungen schriftlich festzuhalten und auch die Druckerpressen wurden stetig weiterentwickelt. 1927 fand der erste Kongress der Schuldrucker in Tours statt. 1928 traf er in Leipzig mit allen namenhaften Reformpädagogen beim internationalen pädagogischen Kongress zusammen. Seine Ideen der Druckerpressen verblieben bei den deutschen Pädagogen, „da sich viele Lehrer für diese neue Möglichkeit, die schriftlichen und künstlerischen Arbeiten der Schüler festzuhalten und zu vervielfältigen“ (ebenda, S.141),
interessierten. Durch Petersen, Dewey, Montessori und Decroly angeregt, entwickelte Freinet „eigene Arbeitsmittel, eine Dokumentensammlung und Nachschlagkiste“ (ebenda). Zwei Jahre später begann Freinet eine Schülerarbeitsbücherei zu erstellen. Bis zum zweiten Weltkrieg fanden jährlich die Kongresse der C.E.L statt. 1933 waren schon 1500 Menschen als Mitglieder registriert. Im gleichen Jahr wurde Freinet vom Dienst suspendiert, erreicht wurde dies durch Verleumdung seiner Gegner. „Schwelende Differenzen mit dem Bürgermeister wegen krasser materieller Missstände in der Dorfschule, Selbsthilfeaktionen der Eltern und wachsendes Misstrauen der Bevölkerung angesichts einer ausländischen Besucherschar, (...), führen zu Verdächtigungen und Intrigen rechtsreaktionärer Kreise in St. Paul.“ Die Suspendierung erfolgt trotz der Unterstützung durch Kollegen, Eltern und der Bevölkerung von Bar-sur-Loup. Freinet wollte dann mit dem Erbteil seiner Frau ganz nach dem Vorbild von Hermann Lietz und Paul Geheeb ein Landerziehungsheim erbauen. Vor allem sollte es Nähe zur Natur aufweisen. Freinet kaufte ein Haus mit einem Grundstück. Es lag auf eine m Hügel in dem Weiler Pioulier. „Mit einer Handvoll Kinder leben sie dort und arbeiten am Aufbau der Schule. Langsam, Stein für Stein, entstehen dezentral gelegene Pavillons, die mit ihren großzügigen Terrassen und hellen Fensterfronten der Natur zugewandt sind. In ihrer freundlichen Architektur verraten sie viel vom Gespür Freinets für eine positive Lernumwelt“ (Laun, S.29). 1935 wurde das Landerziehungsheim eröffnet und wurde von da an `Feinet-Schule´ genannt. Angefangen hatte Freinet mit circa 15 Kindern in seiner Schule.
In den folgenden Jahren verfasste Freinet eine Vielzahl von Texten („La Technique Freinet“, „La grammaire française en 4 pages“, „Plus de leçons“, „Plus de manuels scolaires“ und „Le fichier scolaire coopératif“ 1937/38) zu seiner Arbeit und nahm auch regelmäßig an pädagogischen Kongressen teil.
Während des zweiten Weltkrieges wurde Freinet mehrere Male verhaftet, weil er als „unsichere Person“ (ebenda) eingestuft wurde, in politischer Hinsicht. Seine Frau und seine Tochter konnten fliehen aber das ganze Material der C.E.L. wurde beschlagnahmt. In der Zeit schrieb er immer weiter an seinen Texten oder organisierte Unterricht zum Lesen und Schreiben. 1941 wurde er vorzeitig aus dem Internierungslager Saint Sulpice entlassen, auf Grund krankheitlicher Umstände.
Nach dem Krieg organisierte Freinet sofort wieder eine Tagung der C.E.L. Es nahmen 130 Lehrer teil. Freinet versuchte, seine pädagogische Bewegung wieder aufzubauen. Er hoffte, dass er dies durch die Veröffentlichungen erreichen könne, die er in den Jahren der...
Schlagworte:
Hauptseminararbeit, hausarbeiten.de, lit-2005_buch, Selbstverwaltung, Kooperative, e-book,
summary:
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Notiz:
Preis: 4,99 €, Note 2,
TU Dresden
Titel: Das Schulkonzept der Freinet-Pädagogik
Veranstaltung: Keine
Autor:Janet BeutlerJahr: 2005
Seiten: 16
Archivnummer: V42400
ISBN (eBook): 978-3-638-40438-9
DOI: 10.3239/9783638404389
Dateigröße: 190 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 1884 | hinzugefügt von Jürgen an 01:47 - 23.8.2005 |
title: Die Reformpädagogik Freinets im Fremdsprachenunterricht by Beyer, Maria |
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Titel: | Die Reformpädagogik Freinets im Fremdsprachenunterricht |
Autor: | Beyer, Maria | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Müchen, Grin | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.2017 | | |
url: | https://www.grin.com/document/374833 |
Text:
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Ansprüche der Reformpädagogik Freinets
2. „Pädagogik vom Kinde aus“
2.1. Nationale Reformbestrebungen
2.2. „L’Ecole moderne“ - Die moderne Schule
3. „Le tâtonnement experimental“ - Das tastende Versuchen
4. Unterrichtspraktiken im Fremdsprachenunterricht
4.1. Freier Text
4.2. Korrespondenz
5. Schlussfolgerungen für die Lehrpraxis
6. Literaturverzeichnis
1. Ansprüche der Reformpädagogik Freinets
„Indem die Schule das Bedürfnis des Menschen, unaufhörlich emporzusteigen und zu wachsen ignorierte, hat sie sich des stärksten menschlichen Motors beraubt“[1], weshalb es „für uns [Lehrer] gilt, als wahres Erziehungsziel zu fordern, daß das Kind in einem größtmöglichen Maße zur Entfaltung seiner Persönlichkeit im Schoße einer vernünftigen Gemeinschaft gelangen kann, der es dient und die auch ihm dient.“[2]
Ausgehend von den traumatischen Erfahrungen der eigenen Schulzeit, basierend auf unverständlichen Lehrwerken und „körperlichen Züchtigungen“[3], forderte der am 15. Oktober 1896 in den französischen Seealpen geborene Sohn einer Bauernfamilie[4], Célestin Freinet, eine radikale Reformierung der traditionellen Schule. Entgegen deren standardisiertem Nützlichkeitsstreben entwirft Freinet eine Schule des Volkes, die die Verschiedenheit der Persönlichkeitsentfaltung des Schülers als Ressource ins Zentrum pädagogischer Handlung stellt. Neben schulischer Orientierung an der umgebenden Lebenswelt der Schüler und deren natürlicher Bedürfnisbefriedigung erfolgt dabei eine lehrerunabhängige Eigenständigkeit auf Initiative der Lernenden. +
Die fundamentale Reform Freinets „Pädagogik vom Kinde aus“ lässt sich dabei vom Prinzip „le tâtonnement experimental“ (übersetzt „Das tastende Versuchen) leiten, welches anschließend an einen Abriss der nationalen Reform-bestrebungen ausgeführt wird. Nachfolgend wird sich in der Vorstellung von Freinets „L’Ecole moderne“ (übersetzt „Die moderne Schule) auf die zentralen und thematisch für die Hausarbeit relevanten Grundsätze beschränkt. Im Rahmen der eigenen Recherche zum Thema der Freinet-Pädagogik stellte sich die Frage, inwieweit sich die anregend empfundenen Unterrichtstechniken des „freien Textes“ und der Korrespondenz auf den Kontext des deutschen Fremdsprachenunterrichts außerhalb des Rahmens der Regelschulzeit übertragen ließen, welche im Hauptteil der Hausarbeit anhand der greifenden didaktisch-methodischen Prinzipien Erläuterung finden. Im anschließenden Fazit wird auf die Rentabilität des Pädagogikmodells in Bezug auf die eigenen Schlussfolgerungen der Lehrpraxis eingegangen.
2. „Pädagogik vom Kinde aus“
2.1. Nationale Reformbestrebungen
Die ersten Bestrebungen reformpädagogischer Ansätze lassen sich zeitlich vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ansiedeln, ausgehend von einer aufkeimenden Kritik an der herkömmlichen Paukschule, bezogen auf „die Trennung von Schule und Leben, das Hinweggehen über die Bedürfnisse der Kinder, die Erziehung zu Passivität und blindem Gehorsam, die autoritären Strukturen, die Trennung von Kopf- und Handarbeit, die einseitig verbale und intellektualistische Vermittlungsform, die Stabilisierung der bestehenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse.“[5] Entgegenwirkend stellen Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, praktisches Lernen durch Handeln innerhalb der Erlebnispädagogik und die direkte Verknüpfung von Schule und Alltag der Lernenden die zentrale Prinzipien dar.
Der Philosoph und Pädagoge Johann Amos Comenius legte bereits in den Jahren 1627 bis 1638 mit seinem pädagogischen Hauptwerk „Didactica magna“ (übersetzt „Große Didaktik“), in der von Schulen als „Werkstätten der Menschlichkeit“ ausgegangen wird, da der „Mensch nicht nur bildungsfähig, sondern auch bildungsbedürftig“[6] ist, einen grundlegenden Anhaltspunkt für die Reformationsbewegungen der Jahrhundertwende. Ebenso beeinflusste die Neuauffassung der Kinder und Jugendlichen als Personen mit eigenen Bedürfnissen und Interessen, welche sich von den Erwartungen der Erwachsenen befreien müssten um zur freien Persönlichkeitsentwicklung zu gelangen, in Jean-Jaques Rousseaus „Émile ou de l’éducation“ (übersetzt „Emile oder über die Erziehung“) aus dem Jahr 1762 das Denken nachhaltig. Weiterhin gelten die Industrialisierung im Zusammenhang mit dem globalen Handlungsverkehr sowie die staatliche Organisation der öffentlichen Bildung und die zunehmende Entwicklung von professioneller Literatur im Bildungssystem als wegbereitende Voraussetzungen für die Schaffung von institutionellen Wirklichkeiten der Jahre 1820 bis 1890, die eine grundlegende Erneuerung des Bildungssystems nach sich zogen.
Die deutschen Reformbestrebungen lassen sich auf die Rede des jungen Kaiser Wilhelms II. vor der Schulkonferenz im Jahr 1890 in Berlin datieren, welche als Anstoß für die kritische Auseinandersetzung mit dem bisherigen Schulsystem galt. Parallel dazu setzt die Jugendbewegung, welche die Jugend als einen eigenständigen, nach Freiheit und Natur er fahrung suchenden Lebensabschnitt verstand, ein und diente als Grundlage der allgemeinen reformpädagogischen Konzepte. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ist von kulturkritischen Bewegungen im Untergrund geprägt, welche angetrieben von Friedrich Nietzsche, Paul Anton de Lagarde und Julius Langbehn den Keimboden der Reformpädagogik darstellen. Der „Bund für Schulreform“ wird 1908 als allgemeiner deutscher Verband für Erziehungs- und Unterrichtswesen zur Vereinigung reformorientierter Lehrer gegründet und gilt im Zuge seiner Neubenennung in „Deutscher Ausschuss für Erziehung und Unterricht“ ab 1915 als Dachverband zahlreicher Verbände.
Die darauffolgende Periode ist von der Entwicklung verschiedener pädagogischer Reformkonzepte gezeichnet, in deren Mittelpunkt jeweils die freie Persönlichkeitsentfaltung des Kindes steht. Neben der entworfenen „Arbeitsschule“[7] zur allgemeinen und beruflichen Bildung nach Georg Kerschensteiner, welche in den Jahren von 1890 bis 1933 als Synonym für die Reformpädagogik verstanden wurde, der „Landerziehungsheimbewegung“[8] von Hermann Lietz, ist Alfred Lichtwarks „Kunsterziehungsbewegung“[9], die nach einer sittlichen Gesamterneuerung des Lebens strebt, anzutreffen.
2.2. „L’Ecole moderne“ - Die moderne Schule
Entsprechend der reformatorischen Forderung der Jahrhundertwende, die Kinder haben sich nicht der gesellschaftlich konventionellen Erziehung zu beugen, sondern die Erziehung habe sich am Kind zu orientieren und ihm zu dienen, stellte Freinet in den 1920er Jahren auf der Basis der theoretischen Grundlagen und Techniken anderer Reformpädagogen, wie unter anderem Paul Geheeb, Johannes Gläser und Georg Kerschensteiner, sein eigenes Volksschulkonzept „L’Ecole moderne“ zusammen. Dabei handelt es sich um eine Erlebnispädagogik, die sich der Individualität der Kinder als Ressource innerhalb des eigenen Lernprozesses durch kooperativ eigenverantwortliche Organisation bedient. Entgegen der standardisierten Passivität der Schüler, die sich in der bisherigen Regelschule manifestiert hat, liegt Freinets pädagogischer Anspruch in der Förderung von aktiven, begeisterten Kindern, die wieder Freude am Unterricht und Lernen empfinden. Dafür ist das Überwinden der Wände des Klassenzimmers, um eine Brücke zwischen der umgebenden Lebenswelt zu schlagen, im Zusammenhang mit der Anerkennung des Kindes als eigenständiges Subjekt und dessen Bedürfnisse durch den Erzieher von zentraler Notwenigkeit.
Grundlegend ist hierbei die Persönlichkeitsentfaltung des Kindes, durch vom Lehrer eingeräumte Möglichkeiten des freien Ausdrückens und Austausches. Freinet bedient sich neben den allgemein freien Gestaltungstechniken, wie zum Beispiel von morgendlichen Kreisgesprächen über persönliche Erlebnisse und dem freien Theater- oder Rollenspiel nach Themenwahl der Schüler, in besonderem Maße den konkreten Unterrichtstechniken des „freien Textes“, der Schuldruckerei und Klassenzeitung sowie der Schulkorrespondenz, welche sich nachhaltig als „Freinet-Techniken“ etabliert haben. Der „freie Text“ definiert sich als ein „Ausdruck, den das Kind selbst gewählt hat, um seine Gedanken mitzuteilen, auch wenn er nicht den ästhetischen und intellektuellen Kriterien des Erwachsenen entspricht“[10] über zwei bis drei Zeilen. Neben der Übung von grammatikalischem Satzbau und Wortschatz ziele dieser auf das motivierende Gefühl des Ausgefülltsein des Kindes, auf der Basis der individuellen Kommunikation ab. Als dringende Voraussetzung für die Erfüllung gilt die Regelmäßigkeit der Anwendung, wie die von formaler Autorität befreiten Lehrerrolle, als ermutigende Stütze der Kinder. Die Schuldruckerei wird als Verbindung von geistiger und manueller Arbeit in kooperativer Arbeit von den Kindern selbst ausgeführt, um dem eigenen Schreiben einen besonderen Wert beizumessen. „Als Kommunikationsmittel durch Austausch und Kritik der Klassenzeitung können Drucktechniken und Inhalt verbessert werden, können sich neue Arbeitsmöglichkeiten zeigen, kann eine neue Korrespondenz entstehen. Ein Zeugnis der kindlichen
Kreativität.“[11] Die Schulkorrespondenz schließt den Kreis der Unterrichtstechniken als individueller Briefwechsel der Schüler mit einem jeweils persönlichen Partner und unterliegt den Regeln der Regelmäßigkeit, Wechselseitigkeit und Sorgfältigkeit. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung der Techniken sieht Freinet ein vertrauensvolles Lehrer-Schüler-Verhältnis, bei dem der Lehrer zwar als ständiger Bezugspunkt zur Seite steht, durch Nicht-Einschreiten in die Handlungsfähigkeit des Schülers jedoch eine Unabhängigkeit des Lernprozesses durch echte Kommunikation fördert.
Zurückführend auf die Auflösung der Wände des Klassenzimmers als Grenzen des Unterrichts, setzt Freinet die kritische Auseinandersetzung mit der direkten Umwelt als zentrales Prinzip in den Mittelpunkt der schülerischen Handlung. Hierfür muss die Lehrperson das Alltagsmilieu des Kindes in direktem Kontakt mit der gesellschaftlichen Realität, zum Beispiel durch Erkundungen von Handwerksbetrieben, als Interessensquelle einräumen. Die dabei aufkommende kindliche Motivation, basierend auf den treibenden Faktoren von Staunen, Neugierde und dem Wunsch nach Verstehen des Gesehenen, resultiert ein Forschungs- und Lernprozess, der in direktem Zusammenhang mit dem Begriff der „Arbeitsschule“ steht. Als Arbeit wird die Erweiterung des bisherigen Erfahrungswertes sowie ein elementares Bedürfnis auf dem Prinzip des „tastenden Versuchens“, welches im nachfolgenden Punkt Erläuterung findet, verstanden. Hierbei ist es Aufgabe des Lehrers, einen abgegrenzten Bereich mit Materialien verschiedener Tätigkeiten als Rahmenbedingung des Lernens bereitzustellen. Anschließend wird den Kindern unter Bereitstellung des Wissens der Lehrperson ermöglicht, sich die Antwort auf eine Frage durch erlebnishaftes Experimentieren in Form von der Erkenntnissen selbst anzueignen.
Weiterführend zielt Freinet auf eine Selbstverantwortung des Kindes ab. Ausgehend von dem Recht auf Verschiedenheit, der damit einhergehenden, unterschiedlichen Förderung von Lernrhythmen der jeweiligen Interessen und ausgebildeten Veranlagungen der Kinder, erlernen diese eine Arbeitsorganisation nach selbstgewählten Maßstäben sowie eine qualitative und quantitative Bewertung dieser durch eine situative Einschätzung innerhalb der Klasse und/oder in Form einer Arbeitsbilanz durch die Lehrperson. Ohne den normativ standardisierten Lernrhythmus einer Regelschule gründet das Lernen bei Freinet insofern auf ein Erfolgserlebnis, da die Schüler sich selbst gegenüber merkbare Fortschritte machen und somit der Abbau von Selektion durch Konkurrenz gefördert wird. Als Arbeitsmittel sollen Karteikarten zur Selbstkorrektur, eine Arbeitskartei für praktische Vorhaben und Experimente, eine „Arbeitsbibliothek“ in Form einer Schülerenzyklopädie und eine in der Klasse angelegten Dokumentensammlung dienen.
[...]
[1] Baillet, Dietlinde: Freinet - praktisch: Beispiele und Berichte aus Grundschule und Sekundarstufe, Beltz Taschenbuch, 1999, Seite 27
[2] Freinet, Célestin; Jörg, Hans (Hrsg.); Zillgen, Herwig: Die Erzieherische Kraft der Arbeit, Pädagogische Werke: Teil 1 (Originaltitel: L’Éducation Du Travail), Paderborn, München, Wien, Zürich: Schoeningh Verlag, 1998, Seite 361
[3] Schlemminger, Gerald; Hansen-Schaberg, Inge (Hrsg.): Reformpädagogische Schulkonzepte, Band 5: Freinet-Pädagogik, Schneider Verlag GmbH, 2012, Seite 22f.
[4] Hecker, Ulrich: Biographische Notizen: Annäherung an Célestin Freinet, in: Freinet-Kooperative e.V., Bundesverband von Freinet- Pädagoglnnen in Deutschland, URL: http://freinet-kooperative.de/grundlagen/einluehrung/biographie-celestin-freinet/ (eingesehen am: 13. Januar 2017)
[5] Koitka, Christine (Hrsg.): Freinet-Pädagogik: Unterrichtserfahrungen zu: Freier Text, Selbstver-waltung, Klassenzeitung, Korrespondenz u.a., Berlin: Basis Verlag GmbH, 1977, Seite 6
[6] Comenius, Johann Amos; Flintner, Andreas (Hrsg.): Große Didaktik: mit einem Nachwort 1992 zum Stand der Comeniusforschung (Originaltitel: Didactica Magna dt.), 7.Auflage, Stuttgart: Klett-Cotta, 1992, Seite 32
Seite 4 von 18
[7] Die Vernetzung von handwerklicher Tätigkeit und der geistigen Auseinandersetzung mit dieser wird im Rahmen der schulischen
Bildung als Vorbereitung auf die spätere Berufstätigkeit verstanden. Dabei werden die persönlichen Neigungen des Schüler berücksichtigt.
[8] Ausgehend von dem Lernumfeld, einer „Erziehung auf dem Land“, leben die Schüler und Erzieher in sogenannten „Familien“ zusammen, wobei die Erziehung in Verknüpfung von körperlicher und geistiger Tätigkeit erfolgt. Als Ziel soll daraus die Ausbildung des harmonischen Geistes mit praktischen Fertigkeiten und einem Moralverständnis resultieren.
[9] Die Kindheit wird als Geniezeit des Menschen aufgefasst, welcher durch seine emotionalen Kräfte (Gefühl, Phantasie, Anschauung, Darstellungsfähigkeit) zur persönlichen Reife gelangt. Hierbei zeichnet sich die Lehrerrolle durch eine indirekte Einwirkung durch Reize und Umweltsituationen, statt durch direkte Beeinflussung, aus.
[10] Baillet, Dietlinde: Freinet - praktisch: Beispiele und Berichte aus Grundschule und Sekundarstufe, Weinheim und Basel: Beltz Taschenbuch, 1999, Seite 18
[11] Baillet, Dietlinde: Freinet - praktisch: Beispiele und Berichte aus Grundschule und Sekundarstufe, Weinheim und Basel: Beltz Taschenbuch, 1999, Seite 18
Schlagworte:
lit-2017_art, Hausarbeit,
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Notiz:
Herder Institut
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ID: 5329 | hinzugefügt von Jürgen an 14:16 - 18.4.2020 |
title: Die Druckerei im Anfangsunterricht by Bialk, Helene |
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Titel: | Die Druckerei im Anfangsunterricht |
Autor: | Bialk, Helene | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Heidelberg, in Klaus Günther: Ontogenese, Entwicklungsprozess und Störung beim Schriftspracherwerb, S. 289-315 | Quellentyp: | Artikel aus Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.MM.1989 | | |
url: | |
Text:
-
Schlagworte:
aks
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ID: 2994 | hinzugefügt von Jürgen an 03:32 - 9.8.2007 |
title: Die Schuldruckerei by Bosse, Ulrich - Ruth Görlich |
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Titel: | Die Schuldruckerei |
Autor: | Bosse, Ulrich - Ruth Görlich | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Donauwörth, Auer Verlag | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | 2002 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
summary:
"Gebt den Kindern das Wort" - Anregungen zum Erstlese- und Schreibunterricht
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ID: 2297 | hinzugefügt von Jürgen an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Herstellung eines Buches by Boulnois-Damm, Claudia |
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Titel: | Herstellung eines Buches |
Autor: | Boulnois-Damm, Claudia | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Marburg | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.1977 | | |
url: | |
Text:
Herstellung eines Buches mit Hilfe der Schuldruckerei zur Förderung der mündlichen und schriftlichen Kommunikationsfähigkeit lernbehinderter Schüler im 5./6. Schuljahr
Schlagworte:
Examensarbeit_Sonderschulpädagogik, schuldruck, lit_1977-buch
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ID: 1180 | hinzugefügt von Hagstedt an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Célestin Freinet und die nach ihm benannte Schule by Brinkmann, Korinna |
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Text:
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 2. 2.
Wer war Célestin Freinet ? 2.
Grundlegende Auffassungen und Inspirationsquellen 3.
Grundz üge der Pädagogik 6.
Die heutige Praxis 7.
Markenzeichen : Schuldruckerei 9.
Markenzeichen : Arbeitsmittel 13.
Freinet in Deutschland 14.
Res ümee: Schwierigkeiten und Probleme 15.
Literaturverzeichnis 16.
Anhang
Seite 2
Vorwort
Die Ursprünge der Freinet-Pädagogik gehen bis ins Jahr 1920 zurück. Damals versuchte der französische Dorfschullehrer Célestin Freinet in einer zweitklassigen Dorfschule in Südfrankreich eine andere Form der “Volksschule” zu entwickeln. Anstelle von Lehrerunterweisungen traten nun Exkursionen sowie Erkundungen der dörflichen Umgebung. Mit der von ihm entwickelten Schuldruckerei eröffnete sich für die Schüler die Möglichkeit, eigene Texte zu setzten und so eigene Zeitungen und vor allem eigene Bücher zu produzieren. Durch das Abtrennen von Klassenzimmerecken (Ateliers) ermöglichte er den Schülern gleichzeitig zu verschiedenen Themenbereichen zu experimentieren und zu arbeiten. Mit sogenannten Korrespondenzklassen wurden Bücher, Zeitungen und Dokumente ausgetauscht, woraufhin sich immer neue Anregungen und Arbeitsvorhaben ergaben. Freinet´s Interesse galt im Gegensatz zu vielen anderen Reformpädagogen der 20er Jahre jedoch nicht der Entwicklung einer besonderen Modelleinrichtung, sondern es ging ihm vielmehr um die Veränderung der normalen Staatsschule von innen heraus. 1
Wer war Célestin Freinet ?
Am 15. Oktober 1896 wird Célestin Freinet in Gars als Sohn armer Kleinbauern aus Südfrankreich geboren, dem nur die Volksschullehrerlaufbahn eine Chance zum beruflichen Aufstieg ermöglichte. Im Oktober 1912 trat er ins Lehrerseminar in Nizza ein, wurde jedoch schon kurze Zeit später zum 1.Weltkrieg eingezogen. Nachdem er durch einen Lungensteckschuss schwer verwundet wurde, viel ihm das Sprechen sehr schwer und seine Lehrertätigkeit wurde stark beeinträchtigt. Darauf hin folgten einige Anstellungen als Vertretungslehrer bzw. Hilfslehrer, bis er schließlich 1934/35 mit seiner Frau Elise ein eigenes Landerziehungsheim in der Nähe des südfranzösischen Städtchens Vence gründete. Die Jahre des Krieges zwangen ihn zwar zu einer Pause von März 1940 bis Oktober 1941, doch übergreifend kann man betonen, das er bis zu seinem Tode am 8. Oktober 1966 grundlegend im Landerziehungsheim “Ecole Freinet” wirkte. 2
1 vgl.www.freinet.paed.com
2 vgl. Dietrich, 1993, S. 55 & Skiera, 1996, S. 297ff.
Grundlegende Auffassungen Célestin Freinets und seine Inspirationsquellen Laizität und École Nouvelle
Der Begriff Laizität wird im Laufe der Französichen Revolution geprägt. Laizität beschreibt das Verhältnis von Kirche und Staat - nämlich die „grundlegende Neutralität des Staates allen Religionsgemeinschaften gegenüber“. Als Verkörperung dieses Prinzips gilt die „École laïque“ - die laizistische Primarschule in Frankreich. 1882 und 1886 werden in der Dritten Republik Gesetze erlassen, die den Religionsunterricht innerhalb der Schulen untersagen, religiöse Inhalte aus den Lehrplänen und geistlich geschultes Personal aus der Schule verbannen. Gleichzeitig wird die Schulgeldfreiheit (1881) und die Schulpflicht für alle Kinder französischer Staatsangehörigkeit im Alter von 6 - 13 Jahren (1882) angeordnet. Dies ermöglicht auch den Kindern der unteren Schichten den Zugang zur Bildung. 3 Freinet greift diesen Gedanken auf. Gerade die Kinder weniger bemittelter Eltern sollen durch den Unterricht die Möglichkeit erhalten, ihre Persönlichkeit jenseits von Dogmen frei zu entfalten und sich später aktiv und kreativ in eine progressive Gesellschaft integrieren.
Er strebt einen langsamen Wandel der Verhältnisse an und beginnt an der Basis - in der Schule. 4 Er führt den Begriff Laizität aus seinem engen Rahmen heraus (Verhältnis von Kirche und Staat etc.) und verknüpft ihn mit seinen Unterrichtsideen. Laizität bezieht sich dann nicht mehr nur auf die Verabschiedung von religiösen Dogmen, sondern auf einen Unterricht mit dessen Hilfe sich die kindliche Persönlichkeit von allen möglichen Dogmen befreit und eigene Entscheidungen trifft. 5 Freinet wendet sich damit gegen die traditionelle Schule, die er als „École caserne“ bezeichnet. Ab 1920 setzt sich Freinet mit Werken von Marx, Engels und Lenin auseinander. Im Hinblick auf die Auffassung des politischen Sozialismus einiger östlicher Pädagogen, die das Kollektiv über den Einzelnen stellen, setzt sich Freinet jedoch immer wieder für die Entfaltung des Individuums ein. 6 Im Mittelpunkt seines Schaffens steht der unermüdliche Einsatz Freinets, seine Ideen und Inspirationen für die Praxis der Schule fruchtbar zu machen.
3 vgl. Kock, 1996, S.14f.
4 vgl. Jörg, 1979, S.155
5 vgl. Kock, 1996, S.15
6 vgl. Jörg, 1979, S.155f.
Einem Ruf an die Universität folgt er nicht, sondern bleibt an seiner kleinen Dorfschule in Bar-sur-Loup. Sein Handeln ist von Mitmenschlichkeit geprägt. Freinet war ein großer Verehrer des heiligen Franz von Assisi, weil dieser „ein christlich soziales Leben der Tat und nicht nur des Wortes lebte.“ 7 Freinet hat sich an den Ideen der „École Nouvelle“ orientiert. Diese Bewegung ist im Jahre 1921 auf einem Kongress in Calais als „Internationale Liga der neuen Erziehung“ von Adolphe Ferrière gegründet worden. Anhänger der „Ècole Nouvelle“ waren unter anderen John Dewey, Ovide Decroly und natürlich auch Adolphe Ferrière. 8 Der Verdienst Freinets besteht nicht darin, eine neue Theorie oder ein eigenständiges pädagogisches Konzept entwickelt zu haben, sondern darin, bewährte Ansätze zusammengeführt und für die Praxis nutzbar gemacht zu haben. Ebenso wie John Dewey entwickelt Freinet seine Arbeitsmittel und Methoden für die schulische Praxis auf der Grundlage langjähriger Beobachtung und Erfahrung. 9 Er selbst hat während seiner Ausbildung nicht die klassische universitäre Laufbahn beschritten. Ein Grund dafür ist die Praxisferne einer solchen Ausbildung. Freinets Ansichten sind deshalb besonders zu Beginn immer wieder von den Akademikern in Frage gestellt worden. Freinet ruft daher die Zeitschrift „Techniques de vie“ (1959, Cannes) ins Leben, in der die Kollegen die Möglichkeit haben, produktive Kritik zu üben. 10 Wie auch John Dewey versucht Freinet den Unterricht lebensnah zu gestalten und die Schüler mit Kompetenzen und Wertvorstellungen im Hinblick auf die Teilhabe an einer modernen Gesellschaft auszustatten. Dazu gehört auch die Integration von neuen Medien und Techniken in den Schulalltag (Schuldruckerei, die Fertigung von eigenen Zeitungen und Büchern, Vermittlung von Kenntnissen und Fähigkeiten im Zusammenhang mit Kommunikationsprozessen). Maßgeblich ist auch der von Dewey geprägte Leitsatz „Learning by doing“. Auch bei Freinet spielt die Arbeit im schulischen Ablauf eine wesentliche Rolle. „Par la vie - pour la vie - par le travail“ (Durch das Leben, für das Leben, durch die Arbeit)!
7 Jörg, 1979, S.156
8 vgl. Jörg, 1979, S.157
9 vgl. Jörg, 1979, S.163
10 vgl. Freinet, 1981, S.11
Schlagworte:
lit_2005-buch, e-book,
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Notiz:
Titel: Célestin Freinet und die nach ihm benannte Schule
Veranstaltung: Reformpädagogische Unterrichtsauffassungen gestern und heute
Autor:Korinna BrinkmannJahr: 2005
Seiten: 19
Archivnummer: V53549
ISBN (eBook): 978-3-638-48967-6
DOI: 10.3239/9783638489676
Dateigröße: 257 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 4344 | hinzugefügt von user unknown an 11:49 - 7.8.2012 |
title: Interview mit unserem Drucker Rino Crescente by Corrodi, Benedikte |
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Titel: | Interview mit unserem Drucker Rino Crescente |
Autor: | Corrodi, Benedikte | Sprache: | deutsch |
Quelle: | in: Bindestrich 69, p. 23 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | 00.11.2010 | | |
url: | |
Text:
-
Schlagworte:
lit_2010-art, Bindestrich-69, magazine_freinet-69
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ID: 4197 | hinzugefügt von Jürgen an 16:14 - 17.2.2012 |
title: Utopie & Wirklichkeit. Ein Annäherungsversuch an das pädagogische Konzept Célestin Freinets by Deppler, Tobias |
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Titel: | Utopie & Wirklichkeit. Ein Annäherungsversuch an das pädagogische Konzept Célestin Freinets |
Autor: | Deppler, Tobias | Sprache: | deutsch |
Quelle: | München, Grin-Verlag, | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.2007 | | |
url: | http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/76889.html |
Text:
Inhaltsverzeichnis
Einleitung. 3
Anliegen und Grundprinzipien der Freinet-Pädagogik 5
a) Die Persönlichkeit Freinets. 5
b) Grundidee und Lebensphilosophie Freinets 6
c) Politisch-sozialgeschichtlicher Kontext 10
Zwischen Utopie und Wirklichkeit 13
a) Schule als konkrete Utopie? 13
b) Freinet-Pädagogik und die Gegenwart 15
Abschlie ßende Gedanken 18
Literaturverzeichnis 19
Einleitung
Versucht man eine wissenschaftliche Diagnose des Gedankengutes Célestin Freinets zu erstellen, fällt es einem nicht leicht, aus erziehungswissenschaftlicher Perspektive, eine genaue Standortbestimmung seiner Anliegen vorzunehmen. Zwar verhalfen seine Errungenschaften der Reform- und Befreiungspädagogik zu neuen Impulsen und prägen bis heute durch diverse Lehr- und Lerntechniken den Alltag an manchen Schulen, doch mangelt es an einem gehaltvollen Diskurs über seine wissenschaftliche Theorie, da diese schlichtweg nicht existiert 1 . So lassen sich lediglich Signaturen seiner Pädagogik kennzeichnen, eine genaue Lokalisierung seiner Rezeptions- und Ideengeschichte scheint aber schwierig. Die Grundzüge seiner Pädagogik sind von solcher Vielgestaltigkeit geprägt, dass sie ohne ein ingeniöses erziehungswissenschaftliches Dogma auskommen. Eine, leider häufig, verzerrte ideologiegeschichtliche Perspektive, gibt nur teilweise Einblicke in das Denken und Handeln des südfranzösischen Reformpädagogen. Sie kommt genauso kurz, wie eine poltisch-idealistische Stigmatisierung seines Schaffens. Vielmehr scheint der Zugang zum Vermächtnis der Freinetschen Pädagogikansätze in seinem genuinen Praxis- und Freiheitsverständnis verborgen zu liegen. Dieses steht unmittelbar im Vordergrund seiner Ansätze und liefert den Quasi-Beweis für seine eklektische und autodidaktische Arbeitsweise.
Auf den folgenden Seiten soll eine Annäherung an die Pädagogik Célestin Freinets stattfinden. Nach einer kurzen biographischen Hinführung, sollen die Grundidee seiner Konzeption überblicksweise vorgestellt und politische wie sozialgeschichtliche Hintergründe durchleuchtet werden.
1 Freinet dokumentierte zwar zahlreiche pädagogische und psychologische Techniken und Grundgedanken, lehnte aber eine akademische Interpretation seiner Arbeit stets ab und reduzierte die Erziehungswissenschaft auf ihren Praxisgehalt. Seine Schriften zielten darum nicht auf den Anspruch ab, eine eigene Pädagogik theoretisch zu etablieren oder zu begründen, sondern legten vielmehr die alltägliche Praxiserfahrung und Übung dar, die er im Laufe der Jahrzehnte sammelte. Seine eklektische Arbeitsweise erinnert dabei an andere Reformpädagogen seiner Zeit. Vgl. dazu: Schlemminger, Gerald: Zur Biographie Célestin Freinets und zur Entwicklung der Grundzüge und Prinzipien seiner Pädagogik, in: Inge Hansen-Schaberg und Bruno Schonig (Hrsg.): Freinet-Pädagogik. Basiswissen Pädagogik. Reformpädagogische Schulkonzepte, Band 5. Hohengehren, 2002, S. 25-27.
In einem zweiten Teil wird das pädagogische Konzept Freinets auf seinen Utopie- und Wirklichkeitsgehalt überprüft und abschließend kommentiert.
Aufgrund von einschlägiger Sekundärliteratur und eigenen Schlussfolgerungen, soll dem interessierten Leser ein breiter Zugang zur Freinet-Pädagogik und deren Konzeptionsgeschichte verschafft werden. Auf detaillierte Beschreibungen seiner Arbeitstechniken und seiner aktuellen Bedeutung, wird auf Grund einer vereinfachten und überblickartigen Darstellung verzichtet.
Anliegen und Grundprinzipien der Freinet-Pädagogik
a) Die Persönlichkeit Freinets
Célestin Jean-Baptiste Freinet wurde am 15. Oktober 1896 als fünftes von sechs Kindern in Gars, in Südfrankreich, geboren. Im bäuerlichen Betrieb seiner Eltern lernte er das harte aber fruchtbare Landleben in der Provinz kennen und schätzte das Natürliche und Ursprüngliche seiner Dorfgemeinschaft Zeit seines Lebens 2 . Als Freinets eindrücklichstes Erlebnis seiner Jugend- und Früherwachsenenzeit, gilt der Erste Weltkrieg, der seine Ausbildung am Lehrerseminar unterbrach und durch den er eine Schussverletzung davon trug 3 , die sein Schaffen beeinträchtigte aber nicht aufhielt. 1920 trat Freinet eine erste Lehrerstelle in Bar-sur-Loup, in der Verwaltungseinheit Grasse, an. In der darauf folgenden Zeit arbeitete Freinet akribisch und praxisorientiert an seinem pädagogischen Konzept und engagierte sich in Kongressen, Gewerkschaften und Zeitschriften für die Anliegen einer Schulreform. Immer mehr neue Techniken wurden von ihm an seiner Schule eingeführt; vor allem seine Schuldruckerei (1924) sorgte für großes Aufsehen. 1926 heiratete er Élise Lagier-Bruno, eine politisch und künstlerisch aktive Sozialistin. Freinet trat noch im selben Jahr der kommunistischen Partei Frankreichs bei. Aus der inzwischen etablierten Schuldruckerbewegung wurde eine Kooperative geschaffen, in der Célestin und Élise Freinet sehr aktiv waren.
2 Durch seine Liebe zur Natur und dessen Gesetzmäßigkeiten steht Freinet in langer Tradition pädagogischer Eiferer, die die ländliche Umgebung als Hort der Erziehung preisen; allen voran Jean-Jaques Rousseau, dessen fiktiver Emile, aufgrund seiner unvollkommenen Selbstständigkeit, mit dem jungen Freinet allerdings wohl schlecht zu vergleichen ist. Vgl. auch Jörg, Hans: Célestin Freinet, die Bewegung “Moderne Schule” und das französische Schulwesen heute, in: Célestin Freinet: Die moderne französische Schule. Paderborn 1979, S. 151.
3 Die Lungensteckschuss-Verletzung wurde in der Vergangenheit häufig als Argument für sein schulpädagogisches Engagement angeführt und man schlussfolgerte daraus auch seine pazifistische und sozialistische Lebenseinstellung. Vgl. dazu: Dietrich, Ingrid/Zaun, Roland (Hrsg.): Politische Ziele der Freinet-Pädagogik. Weinheim, Basel, 1982, S. 47. Man könnte aber die pazifistische Einstellung Freinets auch mit der Friedfertigkeit und Harmonie seiner kindlichen Umwelt erklären. Und sein antiautoritäres, auf Menschlichkeit und Selbstständigkeit ausgerichtetes Bildungsbewusstsein, kann man wohl eher auf die einschlägige Lektüre namhafter Reformpädagogen und Philosophen zurückführen, als auf die Kriegserfahrungen des erst knapp zwanzig Jährigen. Bekanntlich las Freinet im Lazarett Rousseau, Pestalozzi, Montaigne und Decroly und studierte die Schriften von Marx und Lenin. Vgl.: Jörg, Hans: Meine Begegnung mit Freinet und der Freinet-Pädagogik, in: Achim Hellmich und Peter Teigeler (Hrsg.): Montessori-, Freinet-, Waldorfpädagogik. Konzeption und aktuelle Praxis. Weinheim, Basel, 1992, S. 93 f.
1929 nahm Freinet eine Stelle in Saint-Paul, ebenfalls im Verwaltungsbezirk Grasse, an. Hier kam der reformpädagogische Eifer Freinets in Konflikt mit den alten Strukturen. Er versuchte die ärmliche Bevölkerung politisch zu organisieren und kritisierte den miserablen Zustand der Schule. Sein Kampf für die Anliegen der sozial schwächeren Schichten und sein schulisches Engagement riefen nationales Interesse hervor. Vor allem durch seine Beanstandungen gegenüber der Schulverwaltung kam es zur Eskalation, wodurch er 1933 zurück nach Bar-sur-Loup versetzt wurde. Wegen seiner Tuberkulose, die Folge der Kriegsverletzung, hatte sich Freinet 1931 zwei Jahre lang krankschreiben lassen. 1934 errichtete Freinet mit seiner Frau eine (Internats-) Schule in Vence und eröffnete diese in koedukativem Unterricht mit einem guten dutzend Schülern. Die Schriften seiner Lehrerkooperative und seine Schulzeitungen wurden 1939 zensiert. Freinet wurde ein Jahr darauf wegen kommunistischer Agitation und Subversion verhaftet und musste unter dem Vichy-Regime in mehreren Internierungslagern verweilen, wo er seine Hauptschriften abfasste. Erst 1946 eröffnete er seine Schule in Vence erneut, lebte aber mit seiner Frau in Cannes, wo sie sich ausschließlich der Organisation und dem Aufbau der Kooperative der pädagogischen Bewegung widmeten. 1947 kam es zur Gründung der Pädagogik-Kooperative I.C.E.M. („Institut Coopératif de l’École Moderne“). Nach ideologischen Differenzen schieden die Freinets ein Jahr später aus der kommunistischen Partei aus, was in den folgenden Jahren zu öffentlichen Spannungen und Auseinandersetzungen führte. 1957 wurde eine internationale Freinet-Vereinigung gegründet. 1959 erschien eine neue interne pädagogische Zeitschrift als Diskussionplattform. Am 8. Oktober 1966 starb Freinet 4 .
b) Grundidee und Lebensphilosophie Freinets
Das pädagogische Konzept Freinets war von Anfang an ein offenes Gebilde, ein „unvollendetes Kunstwerk“ 5 , das sich dynamisch weiterentwickelte und sich aus vielen
4 Vgl. Schlemminger, Gerald: Zu Biographie Célestin Freinets und zur Entwicklung der Grundzüge und Prinzipien seiner Pädagogik, in: Achim Hellmich und Peter Teigeler (Hrsg.): Montessori-, Freinet-, Waldorfpädagogik. Konzeption und aktuelle Praxis. Weinheim, Basel 1992, S. 35-43.
5 Freinets Konzept lässt einen „offenen Schluss“ erkennen und ist keine abgeschlossene Lehrsammlung. So interpretiert beispielsweise jeder Freinet-Pädagoge das Konzept etwas anders. Außerdem werden neue Techniken, nach einer ausgiebigen Testzeit, in die Lehrmethoden aufgenommen. Die „Pädagogik“ Freinets ähnelt somit der „Poetik eines offenen Kunstwerks“, die Umberto Eco trefflich beschrieben hat.
Schlagworte:
lit_2007-buch, e-book,
kein Summary verfügbar
Notiz:
Uni Tübingen
Titel: Utopie & Wirklichkeit. Ein Annäherungsversuch an das pädagogische Konzept Célestin Freinets
Veranstaltung: PS Pädagogische Konzepte und ihre Bedeutung für Schule und Unterricht
Autor:Tobias DepplerJahr: 2007
Seiten: 20
Archivnummer: V76889
ISBN (eBook): 978-3-638-82390-6
ISBN (Buch): 978-3-638-82717-1
DOI: 10.3239/9783638823906
Dateigröße: 149 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 4346 | hinzugefügt von Jürgen an 11:57 - 7.8.2012 |
title: Célestin Freinet by Dettinger, E. |
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Titel: | Célestin Freinet |
Autor: | Dettinger, E. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Dillingen | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.1991 | | |
url: | |
Text:
Célestin Freinet - Leben und Werk unter besonderer Berücksichtigung der Schuldruckerei
Schlagworte:
schuldruck,
summary:
-
Notiz:
Akademievorträge Nr. 9, Akademie für Lehrerfortbildung Dillingen<br>
Das vorliegende Referat wurde im Rahmen des Fortbildungsmodells "Individualisierende Unterrichtsgestaltung auf den Grundlagen der Pädagogik nach Maria Montessori" am 29. Juli 1991 in der Akademie für Lehrerfortbildung gehalten
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ID: 91 | hinzugefügt von Jürgen an 00:27 - 26.1.2005 |
title: Freinet-Pädagogik, Schule heute by Dettinger, Eberhard |
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Titel: | Freinet-Pädagogik, Schule heute |
Autor: | Dettinger, Eberhard | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Schiffweiler : AKS | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.1996 | | |
url: | |
Text:
Freinet-Pädagogik, Schule heute : zum 100. Geburtstag des französischen Pädagogen Célestin Freinet / [dieses H. wurde verf. von: Eberhard Dettinger. Hrsg.: Arbeitskreis Schuldruckerei (AKS), Deutsche Gruppe der Freinet-Pädagogik in der FIMEM]
Schlagworte:
schuldruck,
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 2288 | hinzugefügt von Jürgen an 02:56 - 7.9.2005 |
title: So macht schule Freude - Der Beitrag der Schuldruckerei zum Unterricht und zum Schulleben by Dettinger, Eberhard |
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Titel: | So macht schule Freude - Der Beitrag der Schuldruckerei zum Unterricht und zum Schulleben |
Autor: | Dettinger, Eberhard | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Ludwigsburg, in: Schuldruck-Zentrum PH, Andrucke Beiträge 1 | Quellentyp: | Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.1.1988 | | |
url: | |
Text:
Vorwort
Grußworte:
Prorektor Prof. Dr. Hartmut Melenk: Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Ltd. Ministerialrat Dr. Joseph Engelsfried: Ministerium für Wisseschaft und Kunst: Spende einer Druckerei
Ministerialrat Dr. Manfred Saller, Ministerium für Kultus und Sport: Drucken ein Abenteuer
Geschäftsführer Dr. Peter Payer, Robert Bosch Stiftung: Praktisches lernen an der Schule
Dr. Egon Schramm, Ernst Klett Verlag: die Druckerei des Klettverlages für die PH
Dieter Adrion: Das Schuldruck-Zentrum: Gutenberg-Museum in Ludwigsburg?
Eberhard Dettinger: So macht Schule Freude. Der Beitrag der Schuldruckerei zum Unterricht und zum Schulleben
Peter Hespler/Eberhard Dettinger: Die Einbettung der Schuldruckerei in den Unterricht - >>Die Tanzfee<< - eine 2. Klasse schreibt und druckt ein Bilderbuch
Karl Schuldner: Freinet - oder nicht?
Célestin Freinet: Über Schuldruckerei - Sentenzen aus den frühen Jahren 1927
o.A.: >>le Temps<< vom 4. Juli 1926: A l'ecole de Gutenberg
Schlagworte:
ilt_1988-buch,
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 4389 | hinzugefügt von Jürgen an 16:12 - 14.9.2012 |
title: Hast du gelesen? by div. |
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Titel: | Hast du gelesen? |
Autor: | div. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | o.O., in: Bindestrich 44 p. 42 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | 2.2.2003 | | |
url: | |
Text:
Hast du gelesen? Multilettre Nov 02: FuV Dez 02; CD „Die Schuldruckerei“
Schlagworte:
Bindestrich-44, schuldruck,
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 1330 | hinzugefügt von Jürgen an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Die Methoden der Freinet-Pädagogik by Drevermann, Lena |
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Text:
Die Methoden der Freinet-Pädagogik im Fremdsprachenunterricht
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 3
2. Grundlagen und Ziele 3
2.1 Loslösung vom Schulbuch 4
2.2 Benotung 6
3. die techniques 7
3.1 Freier Text und Schuldruckerei 7
3.2 Klassenkorrespondenz 8
4. Aspekt des interkulturellen Lernens 10
5. Die drei Ebenen des Fremdsprachenunterrichts 11
6. Grenzen und Gefahren 12
7. Schlussbemerkung 13
8. Literaturverzeichnis 14
1. Einleitung
In der folgenden Ausarbeitung möchte ich darlegen, wie der Fremdsprachenunterricht im Sinne von Célestin Freinet gestaltet werden kann. Hierbei gehe ich zunächst auf die Grundsätze der Freinet- Pädagogik ein, und erläutere, wie diese auf den Fremdsprachenunterricht übertragen werden können. Des Weiteren stelle ich einige, für den Fremdsprachenunterricht besonders Sinnvolle und nützliche Techniken vor. Schwerpunktmäßig habe ich den freien Text in Verbindung mit der Schuldruckerei sowie die Klassenkorrespondenz bearbeitet habe, da diese Ausschlaggebend für den Verlauf und die Gestaltung des Unterrichts sind. Zudem habe ich den Aspekt des interkulturellen Lernens in diese Arbeit mit aufgenommen, da die Klassenkorrespondenz im
Fremdsprachenunterricht nach Freinet nicht nur die sprachliche Kompetenz fördert, sondern auch die Toleranz gegenüber fremden Kulturen. Darauf folgend beschreibe ich die Gesamtkonzeption des Fremdsprachenunterrichts nach Freinet anhand eines drei- Phasen Modells nach Ingrid Dietrich. Abschließend mache ich auf die Grenzen und Gefahren des Freinet- orientierten Unterricht aufmerksam, und formuliere in kurzer Form, wie sich der Unterricht in der Sekundarstufe I und II verhält.
2. Grundlagen und Ziele
Da die Freinet- Pädagogik ursprüngliche eine Konzeption für die Volksschule war, hat sich Freinet selber nicht explizit zum Fremdsprachenunterricht geäußert, allerdings lassen sich seine Methoden und Prinzipien auch hier erfolgreich einsetzen, da sie für alle Lernbereiche gelten. 1 Die Grundhaltung seiner Erziehung ist, „...Kinder und Heranwachsende als lernfähige, wissbegierige, auf Wachstum und persönliche, individuelle Entwicklung durch sinnvolle Arbeit angelegte Wesen zu betrachten.“ 2
Eines der Hauptziele der Freinet- Pädagogik ist die „Überwindung des nur „verkopften“ Lernens sowie die Aufhebung der Trennung von Hand- und Kopfarbeit“ 3 . Übertragen auf den Fremdsprachenunterricht bedeutet dies, dass die Lernenden soviel mit d er authentischen Fremdsprachen konfrontiert werden müssen wie möglich. In Verbindung dazu muss die Kommunikation im Unterricht zu einer lebendigen Sache gemacht werden, damit trotz räumlicher Distanz eine Art Nähe zur gesprochenen Fremdsprache hergestellt wird. Darüber hinaus muss die Trennung von Schule und Leben durch soviel Realitätskontakt wie möglich durchbrochen werden. 4 Dies geschieht indem der zu erledigenden Arbeit ein Sinn gegeben wird, z.B. wenn Texte für die Klassenkorrespondenz etc.
1 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 218 f
2 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 218 Z. 9 ff
3 Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 219, Z. 1 f
4 Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 219
verwendet w erden. Zudem soll das Verantwortungsbewusstsein der Lernenden gefördert werden, da sie selber die Verantwortung für ihr Lernen tragen. 5
Das tâtonnement expérimental, d.h. das experimentierende Sich-vorantasten des Lernenden, 6 ist ein weiteres wichtiges Prinzip der Freinet-Pädagogik, welches sich ebenso auf den Fremdsprachenunterricht
übertragen lässt, und zwar indem die Lernenden Hypothesen über den Gebrauch und Regelmäßigkeiten der Sprache aufbauen. Dabei stößt er zwangsläufig auf Schwierigkeiten, die er dann in Kooperation mit dem Lehrer, den Mitschülern o.ä. nutzt, um neue Hypothesen über den Sprachgebrauch aufzubauen. 7
2.1 Loslösung vom Schulbuch
Wie in jedem anderen Freinet- orientierten Unterricht, soll auch das Erlernen einer Fremdsprache vom frontalen Lehrbuchunterricht losgelöst werden. Der erste Grund hierfür ist das Problem der Progression. Der traditionelle Unterricht ist analytisch- synthetischer Natur; d.h. man geht erst zu einem neuen Element über, wenn die vorhergehenden Elemente bekannt sind. 8 Das Problem hierbei ist, dass so lediglich die einzelnen Elemente blind nachvollzogen werden, diese aber keine unmittelbar einsichtige Bedeutung haben. Zudem kann es keine für alle Lernenden gleich günstige Progression geben, so dass zwangsläufig das für Freinet charakteristische Dogma „im eigenen Rhythmus lernen“ nicht erfüllt werden kann. Der Lernende muss mit einer authentischen Situation konfrontiert werden, welche sich über die linguistische Progression hinwegsetzt, da ihm das zu Lernende losgelöst erscheint von der Realität, die ihn interessiert. Durch die Authentizität wird der Lernende persönlich berührt, was zur Folge hat, dass die Behaltensleistung wesentlich höher ist . 9 Ein weiterer Grund, der gegen die in Schulbüchern gegebene Progression spricht, ist die synkretische Sichtweise des Lernenden, d.h. die Tendenz, eine Gesamtheit zu sehen, bevor die Einzelheiten betrachtet werden. 10 Freinet nennt dieses die „Ganzheitliche Methode“. Statt der Lehrbücher soll sich die Arbeit nach persönlichen Interessen richten, 11 und aus mobilen Bausteinen und Ordnern bestehen, welche dem Schüler erlauben, sich sein eigenes Lehrbuch zusammenzustellen. 12 Alternativen zum Lehrbuch sind zum Beispiel das Durchführen von Diskussionen, das Bearbeiten von Arbeits- und Grammatikkarten und das Schreiben freier Texte. 13 Allerdings befinden sich in der Klassenbibliothek sehr wohl Musterexemplare von Lehrbüchern, diese werden aber nicht im
5 Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 171 f
6 Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S.219
7 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 219
8 Freinet, Elise: Erziehung ohne Zwang, S. 32 f
9 Dietrich, Ingrid , Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 220 ff
10 Freinet, Elise : Erziehung ohne Zwang, S. 33
11 Baillet, Dietlinde: Freinet praktisch; S. 153
12 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 222
13 Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 153
Klassenverband durchgenommen, sondern können zur individuellen Lektüre entliehen werden. 14
2.2 Benotung
Die herkömmliche Methode der Benotung im Fremdsprachenunterricht besteht darin, dass alle Schüler in einem begrenzten Zeitraum die gleiche Arbeitsaufgabe bearbeiten, welche dann mithilfe des Notensystems bewertet werden. Diese Art der Benotung findet in der Freinet- Pädagogik nicht statt, da jeder Schüler seine eigenen Lernwege bestreitet, 15 und somit nicht vergleichend mit den Mitschülern bewertet werden kann. Die individuelle Leistungsbewertung wird sehr ernst genommen, und in Absprache mit den Schülern vorgenommen. Die AnhängerInnen Freinets sehen sich als ArbeiterInnen in der Klasse, und verstehen das Lernen der Schüler ebenfalls als ernstzunehmende Arbeit, über die sie Arbeitsverträge abschließen. 16 Die Schüler müssen regelmäßig eine Rechenschaftsbilanz ihrer geleisteten Arbeit, bzw. über das Erfüllen der Verträge, sowie eine Selbsteinschätzung ablegen. wodurch das Verantwortungsbewusstsein gefördert wird, da sie lernen, Verantwortung für ihre geleistete Arbeit zu tragen. Die Rechenschaft geschieht in Form von schriftlichen Monatsbilanzen, in denen die Schüler zusätzlich zu ihren geleisteten Arbeiten und ihrer Selbsteinschätzung, ihre Meinung zum Klassenklima niederlegen. Die Zeugniszensuren werden gemeinsam im Klassenverband besprochen: Der Schüler schätzt sich zunächst einmal selbst ein, wozu die Klasse anschließend Stellung nimmt. Danach macht der Lehrer seinerseits einen Zensurenvorschlag. 17 Auf diese Weise sollen die Schüler lernen, dass Freiheit auch Verantwortung einschließt. 18
„ Schülerarbeit sollte ihren Sinn nicht in guten Zensuren finden, sondern sollte in sich selbst sinnvoll sein (...). Ein sinnvolles Tun ist immer befriedigend, und der eigene Stolz über eine gelungene Arbeit ist wichtiger als eine gute Zensur.“ 19
3. Die techniques
Die Charakteristika der Freinet- Pädagogik sind die techniques, welche alle pädagogischen Hilfsmittel und methodischen Maßnahmen bezeichnen, die auszeichnend für Freinet sind. Hierzu gehören z.B. die Klassenzeitung, freie Texte, Korrespondenz, Schuldruckerei und auch die sozialen
14 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik S. 222
15 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S.226 f
16 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 218
17 Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 171
18 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 227
19 Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 171
Institutionen innerhalb der Klasse wie z.B. der Klassenrat oder die Wandzeitung. 20 Diese Methoden sind die angewandten Alternativen zum lehrbuchorientierten Unterricht, die den Schülern die Möglichkeit geben, ihren Interessen entsprechend zu arbeiten, und darüber hinaus Arbeiten zu erledigen, die einen Sinn beinhalten. 21 Allerdings ist es wichtig zu bemerken, dass alle techniques im Zusammenspiel den Freinet-orientierten Unterricht kennzeichnen, da sie sich gegenseitig ergänzen und auch sinngebend verhalten.
3.1 Freier Text und Schuldruckerei
Grundlegend für den Unterricht in der Freinet- Pädagogik ist der freie Ausdruck, wobei dieser mündlicher, schriftlicher, oder auch schöpferischer Natur sein kann. Allerdings findet im Fremdsprachenunterricht vorzugsweise der freie Text Anwendung. Hierbei werden keine Aufsätze zu vorgegebene Themen verfasst, sondern die Schüler können aus eigenem Antrieb das schreiben, was sie grade interessiert, und immer wann sie das Bedürfnis danach haben. 22 Natürlich hat nicht jeder Schüler überhaupt ein Bedürfnis zu schreiben, so dass auch Hilfsmittel wie Bilder und Reizwörter eingesetzt werden können, die die Motivation fördern, und zum Schreiben anregen sollen. 23 Eine weitere Motivation zum Schreiben ist, dass die Texte gedruckt und im Rahmen der Klassenkorrespondenz verschickt oder für die Schülerzeitung verwendet werden. 24 Hierin besteht auch der Sinn der Druckerei, der Korrespondenz und der Klassenzeitung: die Schüler sollen den Sinn des Schreibens erkennen und so Motivation erlangen, da sie nicht nur für sich schreiben, sondern auch für die Partnerklasse des Ziellandes. Darüber hinaus fördert die Druckerei die Kooperation innerhalb der Klasse, da zum Drucken mehrere Schüler notwendig sind. Ein anderer Aspekt der Druckerei ist die Verbindung von intellektuellen und praktischen Tätigkeiten, welche die Aufhebung der Trennung von Kopf und Handarbeit mit sich ziehen. 25
„Beim Drucken wird die Sprache von den Händen der Kinder auseinandergenommen und wieder
zusammengesetzt, sie ist keine anonyme Formulierung mehr, sondern wird
ihre eigene Schöpfung.“ 26
3.2 Klassenkorrespondenz
Wie schon erwähnt ist es im Fremdsprachenunterricht nach Freinet von besonderer Bedeutung, dass die Lernenden soviel mit der authentischen Fremdsprache konfrontiert werden wie nur eben möglich. 27 Diese Authentizität ergibt sich, wenn die Notwendigkeit die Zielsprache
20 Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 218
21 Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 153
22 Schlemminger, Gerald: Freinet- Techniken in Fremdsprachenunterricht
23 aus: Lernzirkel „Wege zur Öffnung des Unterrichts“
24 Hans, Jörg: Praxis der Freinet- Pädagogik, S. 27
25 Schlemminger, Gerald: Freinet- Techniken im Fremdsprachenunterricht
26 Giradin, zit. nach: Koitke, Christine: Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen
27 Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik, S. 219
anzuwenden nicht im Klassenzimmer simuliert, sondern durch den Kontakt Realität wird. 28 Dies geschieht durch Klassenkorrespondenz mit einer Partnerklasse des Ziellandes. Hierbei ist es aber wichtig, dass die Partnerschaft in die Klasse integriert wird, und nicht als zusätzliche Spielerei gilt, denn sie muss vollständig zum sozialen Leben gehören, und somit die soziale Gruppe des Einzelnen und der Klasse erweitern. 29 Eine weitere Besonderheit der Korrespondenz ist, dass die Lernenden mit authentischen Äußerungen der Muttersprachler, sowie mit grammatischen Phänomene, Ausdrucksformen und Vokabeln konfrontiert werden, die nicht der Progression der Lehrbücher angepasst sind. Somit geht die Ablehnung der Lehrbücher mit der Konfrontation mit der Zielsprache einher. 30 Darüber hinaus verliert auch durch die Klassenkorrespondenz die Arbeit der Lernenden ihre Sinnlosigkeit, da z.B. in Form von „freien Texten“ Briefe an die Partner geschrieben werden. 31 Auch der kommunikative Aspekt spielt eine sehr große Rolle, da die Sprache durch die Korrespondenz nicht mehr nur als Sprache an sich verwendet wird, sondern als Mittel zur mitteilungsbezogenen, interaktionellen Kommunikation. 32
Die Klassenkorrespondenz hat allerdings nicht nur Auswirkungen auf das Sprachenlernen an sich, sondern auch auf die Rollen und Sozialformen innerhalb der Klasse; Arbeitsteilung und kooperative Vorgehensweisen werden aufgrund der von Kommunikation bestimmten Aufgaben unumgänglich, z.B. bei der Gruppenarbeit. 33
Da es zum Ziel gehört, die Partnerschaft vollständig in das pädagogische Leben einzubeziehen, ist es notwendig, die Partnerklasse über jede Gruppenaktivität zu informieren. Dies geschieht nicht nur in der bekannten Briefform, sondern es werden auch ergänzend freie Texte, Klassenzeitungen, Tonbänder, Päckchen etc. verschickt. Dadurch wird der Schüler sehr bald nicht nur für sich arbeiten, sondern auch für die Austauschpartner, was wiederum zu einer Förderung der Motivation führt. 34 Besondere Vorteile im Bezug auf das ganzheitliche Lernen bietet das versenden von Tonbandaufnahmen, da sie die Fähigkeiten des Schülers im audio-lingualen bereich fördern, und er sich auf diese Weise auf die Diskrepanz zwischen der gesprochenen Sprache im Klassenraum und der realen Sprachsituation vorbereiten und gewöhnen kann. 35 Darüber hinaus lernen sie, dass nicht das Verständnis aller Redeelemente entscheidend ist, sondern das erschließen von zusammenhängen aus dem Kontext. 36 Aber auch das Aufnehmen dieser Tonbänder ist sehr sinnvoll, da die Schüler durch das Abhören ihre Fehler erkennen können, und zudem ihr fremdsprachliches Sprechen erproben können und so sicherer in ihrer Artikulation werden. 37
28 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S. 11
29 Koitke, Christine: Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S.52 f
30 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S. 26
31 Hans, Jörg (Hrsg): Praxis der Freinet- Pädagogik, S.27
32 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S.10
33 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S.14
34 Koitke, Christine : Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S. 53
35 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S.32
36 Dietrich Ingrid, : Kritisch-pädagogische Gedanken zu „alternativen Methoden“
37 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S.31
4. Aspekt des interkulturellen Lernens
Die Klassenkorrespondenz im Fremdsprachenunterricht fördert allerdings nicht nur die sprachliche Kompetenz gefördert, sonder durch den Kontakt mit Angehörigen der fremden Kultur werden auch Toleranz auf- und Fremdenstereotypen abgebaut. 38 Durch die Briefpartner werden die eigenen regionalen, traditionellen Werte in Frage gestellt, da die Briefpartner zumeist andere Wertmaßstäbe haben. Das Kennenlernen und Verstehen der verschiedenen Sichtweisen ermöglicht den Schülern, sich in gewissem Maße von familiären und sozialen Einflüssen zu befreien, und somit toleranter zu werden. 39 Zudem wird die Weltsicht des Einzelnen erweitert da zu der monolingualen Welt einen neue fremde Welt und ein neuer Kulturkreis hinzukommt. 40 Darüber hinaus bekommen die Schüler einen Einblick in die unterschiedlichen Umwelten, zum Beispiel können die Schüler aus einem Buch leicht erfahren, was ein Stahlwerk ist, durch die Klassenkorrespondenz erhalten sie z.B. aber auch Einblick in das Leben der Arbeiter, die Stimmung in der Arbeitersiedlung oder die Problematik eines Streiks oder Unfalls. 41 Allerdings bezieht sich Interkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht nur eingeschränkt auf Informationen über die andere Kultur, sondern vielmehr auf die Sensibilisierung für fremde Kulturen, sowie die Sichtbarmachung und den Abbau von Klischees und die Entwicklung von Toleranz. 42 Allerdings beinhaltet das Interkulturelle Lernen auch Auswirkungen auf das Verstehen und Empfinden der eigenen Kultur. Die Schüler erkennen die Relativität von bestimmten Tatsachen, die sie als gegeben hinnehmen 43 , und lernt, Fremdes und Eigenes vergleichend zu betrachten sowie die Bereitschaft zur selbstkritischen Infragestellung der eigenen Werte und Normen. 44
5. Die drei Ebenen des Fremdsprachenunterrichts
Die Gesamtkonzeption des Fremdsprachenunterricht in der Freinet-Pädagogik kann in drei Ebenen untergliedert werden, welche sich auf die Kommunikation in der Klasse beziehen. Ebene I (Phasen gemeinsamer Arbeit)
Die LehrerInnen legen ein Minimalprogramm fest, welches die Basis der späteren Arbeit wird. Zudem regen sie die Schüler an, ihre Grundfertigkeiten z.B. in Diskussionen, kommunikativ in der Gruppe
38 http.//www.ph-ludwigsburg.de/franzoesisch/overmann/baf5/5k.htm
39 Koitke, Christine : Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S. 54
40 http.//www.ph-ludwigsburg.de/franzoesisch/overmann/baf5/5k.htm
41 Koitke, Christine: Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S. 53
42 http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eunterricht.pdf S 18
43 Koitke, Christine: Freinet- Pädagogik, Unterrichtserfahrungen, S. 54
44 Krumm, Hans Jürgen: Interkulturelles Lernen und interkulturelle Kommunikation, S. 157
anzuwenden. Ziel dieser Phase ist nicht das Einprägen konkreter Kenntnisse, sondern die Entwicklung der Aufnahmefähigkeit. 45 Ebene II (Phase personalisierter Arbeit)
Durch die gemeinsame Arbeit in der ersten Phase verfügen die Schüler über genügend Material, so dass sie ihre individuellen Interessen an der Unterrichtsreihe vertiefen können. Ziel ist es hierbei, die Schüler an ihrem Lernprozess zu beteiligen, und sie nach ihrem eigenen Rhythmus lernen zu lassen. Zudem sollen sie lernen, ihre Arbeit selbst zu organisieren und alle Arten von Informationsträgern dafür zu nutzen. Sie sollen Erfahrungen machen, ohne unter der ständigen Kontrolle des Lehrers zu stehen. Die Unterrichtsstunde hält sich an keinen festen Verlaufsplan, da sie sich in die Realsituation der Klasse anpasst. Grundlegend ist der freie mündliche und schriftliche Ausdruck, der durch die Korrespondenz angeregt und gefördert wird. 46
Ebene III (Phase der Sozialisierung)
In dieser letzten Phase präsentieren die Schüler oder die Schülergruppen in Form einer mündlichen Vorstellung ihre Ergebnis vor der Klasse. Zunächst unterliegt die Vorstellung der Kritik der Klasse, und anschließend der des Lehrers, der darüber hinaus auch ergänzt und bei der Zusammenfassung hilft. Am Ende kann die Arbeit in den Kommunikationskreislauf der K lasse eingefügt werden, z.B. in Ordner geheftet oder zwecks Klassenkorrespondenz an Partnerklassen verschickt werden. 47
6. Grenzen und Gefahren
In der vorangegangenen Ausführung habe ich im wesentlichen beschrieben, wie der Fremdsprachenunterricht in der Freinet- Pädagogik aussieht. Hierbei ist es sehr deutlich geworden, dass die Schüler weitaus mehr Freiheiten und Abwechslung haben, als es im traditionellen Unterricht der Fall ist. Allerdings muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass dies nicht automatisch mit der Einführung der Freinet- Methoden geschieht. Die Schüler müssen an die Freiheit gewöhnt werden, und nicht alle können mit ihr umgehen. So liegt es nahe, das auch dem Freient-Unterricht Grenzen gesetzt sind; so besteht zum Beispiel die Gefahr, das der Unterricht in Chaos ausbricht und das die Freiheit zum Stören ausgenutzt wird. 48 Zudem ist es auch fraglich, ob mit den zur Verwendung stehenden Mitteln die im Lehrplan formulierten Ziele erfüllt werden können. Ein anderer Aspekt ist die intensive Vorbereitung Seitens des Lehrers sowie der Kostenfaktor, der unter normalen Umständen die finanziellen Mittel sprengt, und somit nur schwer in einer staatlichen Schule durchzuführen ist. Darüber hinaus kann der Unterricht bei
Dauereinsatz ebenso langweilig werden, wie der herkömmliche Frontalunterricht.
45 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik S. 225
46 Dietrich, Ingrid: Handbuch der Freinet- Pädagogik S. 225 f
47 Dietrich, Ingrid : Handbuch der Freinet- Pädagogik S. 226
48 Baillet, Dietlinde : Freinet praktisch, S. 188 f
In Bezug auf die Anwendung der Freinet- Methoden in den verschiedenen Klassen lässt sich abschließend sagen, dass sie besonders in der Sekundarstufe I sehr kreativitäts- und Eigenständigkeitsfördernd sind und zudem der Raum für eigene Ideen und individuelles Lerntempo sehr motivierend wirkt. In der Sekundarstufe II ist die Anwendung hingegen problematisch, da der Lehrplan sehr inhaltlich geprägt ist, allerdings bietet sich z.B. durch die entspannte Lernatmosphäre die Möglichkeit der individuellen Leistungsförderung. 49
7. Schlussbemerkung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Fremdsprachenunterricht nach Freinet sehr kommunikationsfördernd ist. und somit auch großen Wert auf das A und O des Erlernens einer Sprache gelegt wird: der praktischen Anwendung. Fördern und motivierend ist zudem auch, dass er sehr Schüler- und Interessenorientiert aufgebaut ist, und somit für die Behaltensleistung und für den Lernerfolg von großem Vorteil ist. Ein weiterer positiver Punkt ist, dass nicht nur der Unterrichtsstoff vermittelt wird, sondern das auch die Förderung von menschlichen Eigenschaften wie Verantwortungsbewusstsein und Toleranz eine sehr große Rolle spielt. Allerdings sollten auch die Grenzen und Gefahren der Freinet- Pädagogik nicht unbeachtet bleiben, da diese die Schwierigkeiten bei der Durchführung aufzeigen und deutlich machen, das sich die Anwendung auch kontraproduktiv auswirken kann.
49 Ergebnisse der Fachkonferenz Englisch, Handapparat
8. Literaturverzeichnis
Baillet, Dietlinde: Freinet- praktisch. Beispiele und Berichte aus Grundschule und Sekundarstufe. Weinheim-Basel 2 1989.
Dietrich, Ingrid (Hrsg.): Handbuch der Freinet- Pädagogik. Weinheim-Basel 1995.
Dietrich, Ingrid: kritisch- pädagogische Gedanken zu „alternativen Methoden“ - Friedenserziehung, eine alternative zum Fremdsprachenunterricht. In: Müller, Bernd- Dietrich: Anders Lernen im Fremdsprachenunterricht: Experimente aus Paris. Berlin 1989.
Freinet, Elise: Erziehung ohne Zwang, Der Weg Célestin Freinets. Stuttgart 1981
Hans, Jörg (Hrsg): Praxis der Freinet- Pädagogik. Paderborn-München-Wien-Zürich 1981
Koitke, Christine (Hrsg): Freinet- Pädagogik. Unterrichtserfahrungen zur freier Text, Selbstverwaltung, Klassenzeitung, Korrespondenz u.a.. Berlin 1977.
Krumm, Hans Jürgen: Interkulturelles Lernen und interkulturelle Kommunikation. In: Bausch, Karl-Richard et al. (Hrsg): Handbuch Fremdsprachenunterricht. Tübingen 1995
Schlemminger, Gerald: Freinet- Technik im Fremdsprachenunterricht. Forschungsbericht über 40 Jahre Unterrichtspraxis. In: Neusprachliche Mitteilungen 48 (1995), Heft 3, S. 153- 163
Söll, Florian: Momentaufnahmen zum Thema Klassenkorrespondenz. In: Hagstedt, Herbert (Hrsg): Freinet- Pädagogik Heute. Beiträge zum Internationalen Célestin-Freinet-Symposion ind Kassel. Weinheim 1997. S. 49- 59.
Lernzirkel „Wege zur Öffnung des Unterrichts“, Reformpädagogischer Verlag Jörg Potthoff.
http://www.bildung.hessen.de/examen/englisch/primar/korrespondenz/eu nterricht.pdf
http://195.16.228.70:90/Zeitungen/zeitg498.htm
Schlagworte:
Seminararbeit, Hausarbeiten.de, fremdsprache, schuldruck, lit-2002_buch, e-book,
kein Summary verfügbar
Notiz:
Proseminar, sehr gut, Kosten, 1,49 €, Uni Bochum
Titel: Die Methoden der Freinet-Pädagogik im Fremdsprachenunterricht
Veranstaltung: Proseminar Freinet- Pädagogik
Autor:Lena DrevermannJahr: 2002
Seiten: 12
Archivnummer: V107627
ISBN (eBook): 978-3-640-05881-5
DOI: 10.3239/9783640058815
Dateigröße: 186 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 1504 | hinzugefügt von Jürgen an 00:28 - 22.6.2005 |
title: Die Schuldruckerei Célestin Freinets by Enders, Susanne |
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Titel: | Die Schuldruckerei Célestin Freinets |
Autor: | Enders, Susanne | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Weinheim, in: Die deutsche Schule Jg.88, Heft 4, S. 783-493 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1996 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
summary:
Die Schuldruckerei Célestin Freinets. Über die Bedeutung eines 'Werkzeugs' für das Lernen
keine Notizen verfügbar
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ID: 2330 | hinzugefügt von Jürgen an 06:25 - 8.9.2005 |
title: Celestin Freinet und die Bewegung der 'école modèrne' by Eppler, Irena |
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Text:
Inhaltsverzeichnis
S. 3
1. Einleitung
S. 4
2. Biographische Rahmendaten
S. 5
3. Anthropologie und Erziehungsziel der Freinetpädagogik
4. Zentrale Erziehungsprinzipien
4. 1. „Natürliche Methode“ und forschend entdeckendes Lernen 6
4. 2. Lebensweltbezug 6
4. 3. Freiheit und Selbstständigkeit 7
4. 4. Demokratie, Ordnung und Disziplin 7
4. 5. Rechte der Kinder 8
4. 6. Individualität 8
4. 7. Wertschätzung materieller Arbeit 8
5. Konkrete Unterrichtsmethoden
5. 1. Druckerei, freier Text, Klassenkorrespondenz und deren Entwicklung 9
5. 2. Klassenrat 10
5. 3. Individuelle/kollektive Wochenpläne 11
5. 4. Bewertung 11
5. 5. Gruppenarbeit und Arbeitsateliers 12
S. 12
6. Schluss
Literaturverzeichnis S. 14
1. Einleitung
Die Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war nicht nur politisch und industriell eine Zeit des Umbruchs und der Veränderungen, sondern es entstanden auch gesellschafts - und bildungspolitisch zahlreiche Ideen und Ansätze, die noch bis in die heutige Zeit das gesamte Bildungs - und Schulwesen entscheidend mit beeinflussen. Die Gesellschaft kritisierte die Unflexibilität und Enge der Herbartschen Formalstufen des Unterrichts, den autoritären Führungsstil der Lehrer, und die fehlende Berücksichtigung der Kindheit als Schonraum und eigenständige Phase der Entwicklung. Nach einem vehementen Rückschlag dieses fortschrittlichen alternativen Denkens aufgrund des 2. Weltkrieges und dessen Folgen, überschwemmt uns heute ein vielseitiges Angebot an alternativen Schulmodellen, wobei die Ideen der Jahrhundertwende in modifizierter und oft kombinierter Form den heutigen reformpädagogischen Konzepten als Grundlage dienen.
Viele Eltern stellen sich heute die Frage, welche Schule, ob Regel - Montessori - Waldorf oder - Freinet, für ihr Kind die richtige ist, und vor allem welche Schule ihrem Kind die besten Zukunftschancen bieten kann. In diesem Zusammenhang entsteht auch oft eine Diskussion über die Leistungsfähigkeit und das feststellbare Leistungsniveau der Schüler auf Alternativschulen im Vergleich zu Regelschulen. Diese Frage ist allerdings sehr komplex und lässt sich nicht in allgemeiner Form beantworten, auch da bei einem direkten Vergleich klare Beurteilungskriterien fehlen. Die Frage, welche Schule welchem Kind die besten Bildungschancen bietet muss also individuell geklärt werden. Der erste Schritt ist sicherlich die umfassende Suche nach Informationen zu den jeweiligen Bildungszielen, - ideen, - und methoden des entsprechenden Schulmodells. Sicher ist, dass Eltern, die sich intensiv mit der Frage nach der besten Schule für ihr Kind auseinandersetzen, engagiert und interessiert ihrem Kind zur Seite stehen, was schon allein sehr hilfreich und nützlich für die Chancen des Kindes ist.
Die folgende Arbeit soll einen Überblick über die alternativen pädagogischen Ideen eines ausgewählten Denkers und Praktikers geben, der seine revolutionären Gedanken in die Tat umsetzte und auch heute noch - allein in Frankreich - über 30.000 Anhänger findet: Die Rede ist von Celestin Freinet und seiner Bewegung, der école modèrne.
Inspiriert von alternativen Erziehungsmodellen, von Maria Montessori, John Dewey oder Peter Petersen, entwickelte Freinet Unterrichtstechniken und Arbeitsmaterialien, die auch noch im heutigen, nicht nur alternativen Unterricht, ihren Einsatz finden, wie z.B. die Schuldruckerei, der freie Text, die Klassenzeitung oder - Korrespondenz. „Aufgrund seiner Kritik an der herkömmlichen >>Schulkaserne<< und dem lebensfernen >>scholastischen<< Unterricht forderte er die Verbindung von Schule und Leben, von körperlicher und geistiger Arbeit, die pädagogische Kooperation von Schülern und Lehrern, sowie der Lehrer untereinander.“ 1
2. Biographische Rahmendaten
Celestin Freinet wird 1896 in Gars, in der Provence geboren. Mit dem Ziel Lehrer zu werden wird er 1912 in das Lehrerseminar von Nizza aufgenommen. Leider konnte er sein Studium zu diesem Zeitpunkt nicht beenden, da er schon 1915 als Offizier im ersten Weltkrieg einberufen wurde. Schon zwei Jahre später wurde er durch einen Lungenschuss sehr schwer verletzt, sodass er von diesem Zeitpunkt an große Sprech - und Atemprobleme hatte. Nichts desto trotz bekam er 1920 eine Anstellung an der Dorfschule von Bar sur Loup, zudem er auch erst 1923 sein Examen als Lehrer für das höhere Schulwesen bestand. Herkömmlicher Frontalunterricht wäre aufgrund seiner schweren Kriegsverletzung überhaupt nicht möglich gewesen, weshalb er sich über Alternativen und andere Formen des Unterrichts Gedanken machen musste. Es wäre jedoch falsch zu behaupten, der Lungenschuss sei der Grund weshalb Freinet sein reformpädagogisches Konzept entwickelt hätte - die auslösende Funktion lässt sich aber nicht leugnen. „Mit unnachgiebiger Hartnäckigkeit in körperlichen und seelischen Anstrengungen begann der junge Lehrer die ebenso lange wie geduldige Lehrzeit in seinem pädagogischen Beruf. Dies konnte er nur durch einen Kompromiß erreichen, indem er einerseits seine eigene Gesundheit schonte und andererseits den Kindern eine aktivere Rolle im Schulleben zukommen ließ.“ 2 Seine Pädagogik der Individualität und Spontaneität hatte das Ziel, die Schüler zum selbstständigen arbeiten zu bewegen und gleichzeitig vom klassischen Lehrervortrag abzukommen, der die Schüler automatisch in eine passive Haltung versetzt.
1 Böhm 2000, S. 184
2 Freinet, E. 1981, S. 17-18
3. Anthropologie und Erziehungsziel der Freinet - Pädagogik
In einer Zeit des Krieges und der sozialen Missstände war Freinet immer darum bedacht, Kindern durch eine bessere Schulbildung einen höheren Bildungsstandard und somit bessere Lebenschancen zu ermöglichen. Als sozialistisch geprägter, jedoch vielmehr sozialer Mensch trat er mit seinen Ideen den Kampf gegen das veraltete Schulwesen an. „Ziel der Erziehung war nicht der der Gemeinschaft untergeordnete Massenmensch, sondern die freie, selbst denkende, selbstbewusste, verantwortlich handelnde Persönlichkeit, die nach besten Kräften zum Wohle der Gemeinschaft beiträgt.“ 3 Das Kind muss also selbsttätig und aktiv seinen Lebensraum entdecken, um seine individuellen Fähigkeiten und seine einzigartige Persönlichkeit in vollem Maße entfalten zu können. Den Erziehern bleibt nichts anderes übrig als ein Interessen förderndes Milieu zu schaffen und dem Kind eine möglichst vielseitig anregende Lernumwelt zu bieten, damit es seine schöpferischen und kreativen Anlagen entwickeln kann. Diese Art des Denkens setzt ein organisches Menschenbild voraus, das Freinet und auch seine Frau und treueste Mitarbeiterin Elise, ohne Zweifel verfolgten. Sie waren der Meinung, dass der Wille zu lernen aus dem Kinde selbst hervorgeht, getragen von spontaner Motivation und auf Entdeckerdrang basierend. Das Kind ist sozusagen hungrig nach Leben und Aktivität. Es muss sich selbst erziehen und bilden, und zwar nicht indem es die Ideen und das Verhalten der Erwachsenen vorbehaltlos übernimmt, sondern indem die Erzieher das Kind in seinem autonom entdeckenden Lernen unterstützen und ihm eine dafür geeignete Lernumwelt bieten. „Wir sind daher gezwungen, es dem Züchter gleichzutun, dem es nur unvollkommen gelingt, seinen Tieren das ihnen gemäße Spezialfutter, das ihnen eine optimale Entwicklung garantiert, zuzuteilen. Er kann nichts Besseres tun, als seine Fohlen auf die freie Weide zu führen, wo sie in Ruhe zwischen zwei mutwilligen Sprüngen das saftige Gras suchen, das ihrem Körper Geschmeidigkeit und Kraft und ein vor Gesundheit glänzendes Fell verleiht.“ 4 Derartige Vergleiche mit dem Tierreich sind bei Freinet keine Seltenheit, was wiederum auch sein organisches, „natürlich wachsen lassendes“ Menschenbild widerspiegelt.
Schlagworte:
lit_2006-buch, e-book,
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Notiz:
Uni Würzburg
Titel: Celestin Freinet und die Bewegung der "école modèrne"
Veranstaltung: Keine
Autor:Irena EpplerJahr: 2006
Seiten: 15
Archivnummer: V75309
ISBN (eBook): 978-3-638-79818-1
ISBN (Buch): 978-3-638-79745-0
DOI: 10.3239/9783638798181
Dateigröße: 115 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 4345 | hinzugefügt von Jürgen an 11:53 - 7.8.2012 |
title: CD "Die Schuldruckerei" by Etienne Rudin |
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Titel: | CD "Die Schuldruckerei" |
Autor: | Etienne Rudin | Sprache: | deutsch |
Quelle: | o.O., in: Bindestrich 45 p. 38-39 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | 6.MM.2003 | | |
url: | |
Text:
CD „Die Schuldruckerei - Gebt den Kindern das Wort“ Besprechung
Schlagworte:
Bindestrich-45,schuldruck,
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ID: 1344 | hinzugefügt von Jürgen an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Bindestriche und Gedankenstriche - Druckerei und Computersatz • DTP-Karte Nr. 3 by Etienne, Ruedin |
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Titel: | Bindestriche und Gedankenstriche - Druckerei und Computersatz • DTP-Karte Nr. 3 |
Autor: | Etienne, Ruedin | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Aargau, in: Bindestrich 57, S. 32 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.2007 | | |
url: | |
Text:
-
Schlagworte:
Bindestrich-57, lit_2007-art
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ID: 3013 | hinzugefügt von Jürgen an 04:40 - 10.8.2007 |
title: Einsatz der Schuldruckerei im Erstleseunterricht by Faßbender, Egon |
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Titel: | Einsatz der Schuldruckerei im Erstleseunterricht |
Autor: | Faßbender, Egon | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Saarbrücken | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | 1968 | | |
url: | |
Text:
Einsatz der Schuldruckerei im Erstleseunterricht -
Schlagworte:
Examensarbeit_Grundschulpädagogik
summary:
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ID: 1110 | hinzugefügt von Hagstedt an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Die Pädagogik Célestin Freinets by Fisgus, Klaus |
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Titel: | Die Pädagogik Célestin Freinets |
Autor: | Fisgus, Klaus | Sprache: | deutsch |
Quelle: | München | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.YYYY | | |
url: | |
Text:
Die Pädagogik Célestin Freinets an der Schule zur individuellen Lernförderung am Beispiel der Schuldruckerei in der Förderstufe III und IV
Schlagworte:
Examensarbeit_Sonderschulpädagogik, schuldruck,
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ID: 1201 | hinzugefügt von Hagstedt an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Freinetdruckerei in meiner Klasse by Franz, Jürgen-Kurt-Heinz |
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Titel: | Freinetdruckerei in meiner Klasse |
Autor: | Franz, Jürgen-Kurt-Heinz | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Braunschweig, in: Grundschule, Heft 7-8 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1998 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
Drucken, Freinet-Pädagogik, lit_1998-art
summary:
Im Vergleich zum Schreiben mit dem Computer sind bei manuellen Druckverfahren die Prozesse viel langsamer und dadurch eine intensivere Auseinandersetzung mit Sprache gefordert. Eine lohnenswerte Erfahrung!
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ID: 3824 | hinzugefügt von Jürgen an 07:33 - 1.2.2012 |
title: Zitate Schuldruckerei by Freinet, C. |
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Titel: | Zitate Schuldruckerei |
Autor: | Freinet, C. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | in: Bindestrich 69, p. 2 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | 00.11.2010 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
lit_2010-art, Bindestrich-69, magazine_freinet-69
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ID: 4186 | hinzugefügt von Jürgen an 16:15 - 17.2.2012 |
title: Die Druckerei in der Schule by Freinet, Célestin |
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Titel: | Die Druckerei in der Schule |
Autor: | Freinet, Célestin | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Ludwigsburg, Schuldruckzentrum | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.1995 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
Freinet-C-de,
summary:
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Notiz:
Schriftenreihe des Förderkreises Schuldruckzentrum Pädagogische
Hochschule Ludwigsburg. Beiträge 5. (Hrsg. Adrion, D/Schneider, K.)
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ID: 71 | hinzugefügt von Jürgen an 17:00 - 17.12.2004 |
title: Plus de manuels scolaires by Freinet, Célestin |
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Titel: | Plus de manuels scolaires |
Autor: | Freinet, Célestin | Sprache: | französisch |
Quelle: | St. Paul, Editions de l'Imprimerie à l'Ecole. | Quellentyp: | Artikel aus Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.MM.1928 | | |
url: | |
Text:
Méthode vivante et rationelle de travail scolair par l'Imprimerie à l'Ecole
Weg mit den Schulbüchern - Lebendige und vernünftige Methode der schuleischen Arbeit durch die Schuldruckerei
Schlagworte:
A-Célestin-Freinet
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ID: 889 | hinzugefügt von Nathalie Cambon an 20:07 - 23.5.2005 |
title: Die Druckerei in der Schule by Freinet, Célestin |
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Titel: | Die Druckerei in der Schule |
Autor: | Freinet, Célestin | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Ludwigsburg, Schuldruck-Zentrum der Pädagogischen Hochschule | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.YYYY | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
A-Célestin-Freinet, Freinet-C-de,
summary:
L‘Imprimerie à l‘Ecole; übersetzt von G. Hertler, Beiträge 5
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ID: 2294 | hinzugefügt von Jürgen an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Die Pädagogik Célestin Freinets in Kindertagesstätten by Friebe, Doreen |
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Text:
Die Pädagogik Célestin Freinets in Kindertagesstätten
Inhalt
1 Einleitung 1
2 Erziehungskonzeption der Freinet Pädagogik 2
2.1 Den Kindern das Wort geben 2
2.1.1 Die zwei Arten, den Kindern das Wort zu geben 2
2.1.2 Der freie Ausdruck 2
2.1.3 Partizipation 3
2.2 Selbstbildung und Selbstverwirklichung 3
2.2.1 Eigenverantwortung und Selbstbildung 3
2.2.2 Arbeit und Selbstverwirklichung 4
2.3 Kinder und ihre Umwelt: tastendes Versuchen und entdeckendes Lernen 5
2.3.1 Méthode naturelle - Die natürliche Methode 5
2.3.2 Tâtonnement experimental - Tastendes Versuchen oder entdeckendes Lernen 5
2.4 Kinder und kooperative Arbeit 6
2.4.1 Der Erwachsene als Partner 6
2.4.2 Mit Kindern im Dialog 7
3 Zur Praxis der Freinet-Pädagogik in Kindertagesstätten 8
3.1 Kindzentrierung als pädagogische Grundhaltung 8
3.2 Äußere und innere Organisation 8
3.2.1 Äußere Organisation 8
3.2.2 Innere Organisation 10
3.3 Mit den Kindern arbeiten 12
3.3.1 Arbeit in der Werkstatt 12
3.3.2 Arbeit an Projekten 12
3.4 Anforderungen an die Erziehenden 13
3.4.1 "Planung anderer Art" 13
3.4.2 Der Austausch untereinander 14
4 Zur Umsetzung der Freinet-Pädagogik in Kindertagesstätten 16
5 Zusammenfassung 17
Quellen- und Literaturverzeichnis
1 Einleitung
In Deutschland ist die Grenze zwischen Kindergarten und Schule klar gezogen. Man stellt sich die Frage, ob nicht die Möglichkeit besteht, daß eine in der (Grund-) Schule angewandte Pädagogik auch in Kindergärten zur Anwendung kommen kann.
Die Pädagogik Célestin Freinets entstammt ursprünglich dem Gebiet der Schulpädagogik; sie wurde in der Schule für die Schule entwickelt und im Seminar wurde sie als Schulpädagogik vorgestellt. Jedoch findet sie, insbesondere in den letzten Jahren, auch immer mehr Anwendung in Kindertagesstätten.
In der vorliegenden Arbeit möchte ich zunächst auf die Erziehungskonzeption Célestin Freinets eingehen, auf ihre Merkmale und Prinzipien, um anschließend einen Überblick darüber zu geben, wie diese Erziehungskonzeption in Kindertagesstätten zur Anwendung kommen kann und wie die konkrete Praxis der Freinet-Pädagogik in Kindertagesstätten aussieht.
2 Erziehungskonzeption der Freinet-Pädagogik
2.1 Den Kindern das Wort geben
2.1.1 Die zwei Arten, den Kindern das Wort zu geben
Eines der wesentlichen Grundprinzipien der Freinet-Pädagogik ist es, den Kindern das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit zuzugestehen. Dies impliziert, dass man den Kindern die Möglichkeit gibt, sich frei auszudrücken sowie sich untereinander frei auszutauschen. Von daher ist es eine der Grundlagen der gesamten Freinet-Pädagogik, den Kindern das Wort zu geben, was nach Lothar Klein auf zwei Ebenen vollzogen werden kann (vgl. Klein 2002, S. 27): zum Einen auf der Ebene des freien Ausdrucks, zum anderen auf der Ebene der Partizipation.
2.1.2 Der freie Ausdruck
Den Kindern das Wort geben, bedeutet auf der Ebene des freien Ausdrucks, sie zu animieren, Worte für das zu finden, was sie leben und erleben. Dabei geht es nicht darum, den Kindern einen "richtigen" Ausdruck zu vermitteln, ihre Aussagen zu bewerten oder zu interpretieren, im Gegenteil:
"Der freie Ausdruck braucht [...] den vollen Respekt der Erwachsenen. Der freie Ausdruck
muss den Kindern gehören. Erwachsene sollten das, was Kinder über sich preisgeben, nicht
benutzen." (Klein 2002, S. 29)
D.h., Voraussetzung des freien Ausdrucks ist eine aufmerksame, respektvolle Haltung des Erziehenden den Äußerungen der Kinder gegenüber, eine Haltung die frei von Zielen sein sollte (vgl. ebd., S. 29). So sollten die Erziehenden nicht versuchen zu ergründen, wenn Kinder etwas nicht mitteilen wollen. Auch sollte nicht versucht werden herauszufinden, was hinter dem Berichteten steckt. Vielmehr sollten die Kinder dazu angeregt werden, ihr Empfinden dem Berichteten gegenüber auszudrücken, also was es für sie bedeutet (vgl. ebd., S. 29). Zur Verwirklichung des freien Ausdrucks gibt es in der Freinet-Pädagogik mehrere Unterrichtstechniken, z.B. die freien Texte, die Schuldruckerei und die Klassenzeitung. Da die Kinder in den Kindertagesstätten in der Regel weder des Lesens noch des Schreibens mächtig sind, wird der freie Ausdruck dort anders realisiert. So finden Kreisgespräche bzw. Kinderkonferenzen statt, wo die Kinder über Alltägliches, über ihre Erlebnisse und Erfahrungen, berichten. Des Weiteren kommen zahlreiche freie Gestaltungstechniken zum Einsatz: freies Malen und Zeichnen, freies Musizieren, freies plastisches Gestalten v.a. mit Ton und Holz, freier Körperausdruck u.a.
2.1.3 Partizipation
Nach Lothar Klein ist Partizipation das selbstverständliche, umfassende, grundlegende Recht auf aktive Einmischung, wobei Ausgangs- und Endpunkt der Erwachsene und dessen Haltung ist, denn er hat die Aufgabe, die Kinder von sich aus regelmäßig über Angelegenheiten zu in-formieren, die diese betreffen und außerdem die Kinder um Rat zu fragen und deren Vorschläge und Ideen auch tatsächlich zu beherzigen (vgl. Klein 2002, S. 30).
2.2 Selbstbildung und Selbstverwirklichung
2.2.1 Eigenverantwortung und Selbstbildung
1968 wurde von der französischen Freinet-Bewegung eine Grundsatzerklärung, die "Charta der Modernen Schule", verabschiedet, in der es u.a. heißt:
"Wir lehnen es ab, seinem [des Kindes] Geist irgendeine unfehlbare und vorher festgelegte
Lehre aufzuzwingen." (Dietrich 1995, S. 293; Einfügung: D. F.)
Das bedeutet, dass die Freinet-PädagogInnen jegliche Art von didaktischen Programmen ablehnen, da sie sich nicht anmaßen wollen zu behaupten, sie wüssten, was für Kinder richtig ist. Es wird nicht versucht, den Kindern Wissen einzuflößen, das vielleicht irgendwann einmal für sie relevant sein könnte. Vielmehr wird versucht, den Kindern die Türen auf ihrem Entwicklungsweg zu öffnen, von denen man glaubt, sie seien für die Zukunftsbewältigung der Kinder wichtig. So gibt es Kompetenzen wie u.a. Verantwortungsbewusstsein, Eigeninitiative und Lernbereitschaft, die den Kindern nahe gebracht werden sollen; auch über Werte und Allgemeinwissen machen die PädagogInnen sich Gedanken (vgl. Klein 2002, S. 40). Bei alledem wird den Kindern jedoch ein hohes Maß an Selbstverantwortung und Autonomie zugesprochen. Denn das Recht auf Selbstverwirklichung hat in der Pädagogik Freinets den gleichen Stellenwert wie das Recht auf Bildung. Das Lernen in der Freinet-Pädagogik ist ein selbstbestimmt gestaltetes. Das bedeutet, dass in einer Freinet-Gruppe niemals alle dasselbe zur gleichen Zeit tun, denn dies würde das Recht der Kinder auf die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit einschränken. Den Kindern dieses Recht einzuräumen bedeutet, konsequent bei ihren Bedürfnissen und Interessen anzusetzen, sie selbst über ihre Arbeitsinteressen entscheiden und ihre Arbeit organisieren zu lassen (vgl. ebd., S. 24). Dabei finden ihre differenzierten Interessen, Veranlagungen und Arbeits- bzw. Lernrythmen Berücksichtigung. Für die Praxis bedeutet das, dass den Kindern seitens der Erziehenden verschiedene Angebote unterbreitet werden und dass die Kinder selbst entscheiden, ob sie eines dieser Angebote annehmen wollen, welches der Angebote sie annehmen und wie sie damit verfahren. Denn eines wollen die Erziehenden auf keinen Fall: "dass Kinder den eigenen Konzepten angepasst werden" (ebd., S. 40).
2.2.2 Arbeit und Selbstverwirklichung
"Schaut den Kindern bei ihren Spielen zu, ihr werdet feststellen, daß sie ganz von ihrer Arbeit
gepackt sind, daß sie in einer ihren Bedürfnissen und ihrem Rhythmus angepassten Eigenwelt
leben. Mischen sich jedoch Erwachsene ein, so ist ihr ganzer Zauber zerstört." (Freinet 1979 2 ,
S.137)
Wie diesem Zitat zu entnehmen ist, ist das Spiel der Kinder nach Freinet etwas Ernsthaftes, Spannendes, Packendes. Erwachsene sollten sich jedoch aus dem Spiel heraushalten, die Kinder einfach spielen lassen, ihnen Zuspruch leisten, ihr Werk würdigen. Unter den Freinet-PädagogInnen ist Arbeit "eine Grundvoraussetzung für die Entwicklung des Ichs", wobei Arbeit definiert wird als "die Fähigkeit, gestaltend zu wirken" (Klein/Vogt 1998, S. 74).
Für Kinder existiert in ihrem subjektiven Empfinden keine Trennung zwischen Arbeit und Spiel (vgl. Klein 2002, S. 24). Bauen sie z.B. Häuser aus Holzklötzen, ist zu beobachten, dass sie einander als "Bauarbeiter" bezeichnen, dass sie die Arbeit ernsthaft miteinander absprechen und koordinieren, auch wenn sie der Erzieherin gegenüber zuvor geäußert hatten, dass sie im Spiel Häuser bauen wollten. Im Prozess der Arbeit geht es den Kindern primär darum, sich selbst zu verwirklichen, denn indem sie schöpferisch tätig sind, setzen sie sich mit ihrer Innenwelt auseinander und bringen nach außen, was in ihnen ist (vgl. ebd., S. 26). Nach Paul Le Bohec kann ein solches Tun der Kinder sogar therapeutische Wirkung haben (Vgl. Hellmich/Teigeler 1995 3 , S. 141 ff.). Darüber hinaus werden dem Arbeiten auch bildende Eigenschaften zugeschrieben und zwar deshalb, weil Kinder im Umgang mit den Werkzeugen und Werkstoffen Erfahrungen sammeln und planvolles Verhalten lernen können. Freinet selbst äußerte diesbezüglich: "Durch Selbsttätigkeit wird aller Bildungserwerb erzielt" (Freinet 1979 2 , S. 16).
Das Resultat der Arbeit spielt eine sekundäre Rolle. Es geht den Kindern z.B. nicht darum, das perfekte Bild zu malen - im Gegenteil: Es geht um das Malen an sich. Sind die Kinder damit fertig, ist das entstandene Bild in der Regel bald vergessen, es liegt herum oder es wird nicht einmal fertig gestellt.
Weil die Arbeit für die Entwicklung des Ichs eine so große Rolle spielt, ist es Aufgabe der Erziehenden, den Kindern das Arbeiten zu ermöglichen. Kindertagesstätten, die sich an der Pädagogik Freinets orientieren, richten deshalb verschiedenste Ateliers ein, in denen die Kinder ungestört arbeiten und sich produktiv ausdrücken können. Auf die Arbeit in den Werkstätten werde ich weiter unten noch gesondert eingehen.
Schlagworte:
Hausarbeit, hausarbeiten.de, tastver, kiga, kita, Kindergarten, Kindertagesstätte, Hort, kita-buch, kita-2007, lit-2007_buch, examensarbeit_kita, e-book,
summary:
-
Notiz:
Bewertung: 1,7, Kosten: 6,99 €
TU-Dresden
Titel: Die Pädagogik Celestin Freinets in Kindertagesstätten
Veranstaltung: Klassiker und Klassikerinnen der Pädagogik
Autor:Doreen FriebeJahr: 2004
Seiten: 21
Archivnummer: V32311
ISBN (eBook): 978-3-638-33062-6
ISBN (Buch): 978-3-638-92972-1
DOI: 10.3239/9783638330626
Dateigröße: 228 KB
Sprache: Deutsch
|
ID: 1514 | hinzugefügt von Jürgen an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Eine Freinet-Schule auf dem Land by Fries, Burkhard |
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Titel: | Eine Freinet-Schule auf dem Land |
Autor: | Fries, Burkhard | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Basel, Weinheim; In: ahndbuch Freinet-Pädagogik, S. 82-100 | Quellentyp: | Artikel aus Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.MM.1995 | | |
url: | |
Text:
Eine Freinet-Schule auf dem Land - in den 90ern. Kein Beitrag über die Schuldruckerei. In: Handbuch Freinet-Pädagogik. Eine praxisbezogene Einführung.
Schlagworte:
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 2547 | hinzugefügt von Jürgen an 05:36 - 22.9.2005 |
title: Erstschreiben im Spracherfahrungsansatz by Fries, Burkhardt |
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Titel: | Erstschreiben im Spracherfahrungsansatz |
Autor: | Fries, Burkhardt | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Augsburg | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | 1995 | | |
url: | |
Text:
Erstschreiben im Spracherfahrungsansatz mit Unterstützung der Schuldruckerei oder des Computers?
Schlagworte:
Examensarbeit_Grundschulpädagogik
summary:
-
keine Notizen verfügbar
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ID: 1137 | hinzugefügt von Hagstedt an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Célestin Freinet. - Die Schuldruckerei by Geimer, Andrea |
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Text:
Reformpädagogische Bewegungen in Europa : Célestin Freinet. - Die Schuldruckerei
Schlagworte:
Hauptseminararbeit, Examensarbeit
kein Summary verfügbar
Notiz:
Link führt zum Download
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ID: 2835 | hinzugefügt von Jürgen an 05:11 - 4.8.2006 |
title: Die Schuldruckerei nach Freinet by Goldschmidt, Esther und Zimmak, Fred |
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Text:
DIE SCHULDRUCKEREI NACH FREINET
Die Entwicklung der Druckerei
Durch die Druckerei in der Schule wurde Freinet bekannt. Er suchte nach einer Methode Kinder für längere Zeit, für einen Text zu begeistern, diese fand er mit der Schuldruckerei. Freinet hatte bemerkt, dass die Kinder die Texte in den Schulbüchern zwar lasen, aber anschließend gleich wieder vergaßen.
Auf die Druckerei stieß Freinet durch Zufall, er entdeckte in einer Zeitschrift eine Reklame für die kleinste Druckerpresse. ("Cinup") Diese gefiel ihm so gut, dass er sich gleich eine bestellte. Die Besonderheit dieser Druckerpresse ist, dass man mit ihr nicht nur Buchstaben drucken, sondern auch Linolschnitte, Noten, Karten und Skizzen vervielfältigen kann.
Seit 1923 baute Freinet die Druckerei immer weiter aus, benutzte sie im Unterricht und stellte dadurch ihre großen pädagogischen Vorteil fest. Seine Dorfschule war sehr arm, deshalb druckten die Kinder auf die Rückseiten alter Wahlzettel. Sie hielten darauf, die für sie wichtigen Ereignisse und Erlebnisse aus ihren Dorf, der Schule und der Familie fest.
Von seinen Kollegen wurde Freinet am Anfang belacht. Sie benutzten lieber die schon vorhandenen Schulbücher und stellten nicht wie Freinet ein eigenes Klassenlesebuch mit den Kindern her. Doch nach einiger Zeit erkannten sie, daß Freinets Methode Vorteile brachte. Besonders die Druckerei überzeugte sie, denn diese ermöglichte den schnellen Austausch von Texten innerhalb der eigenen Schule und zwischen anderen Schulen. Die Schülerkorrespondenz zwischen verschiedenen Schulen begann. 1927 Korrespondierten bereits 40 Schulen in Frankreich, Belgien, der Schweiz und Spanien mit einander. Die Druckerei wird in dieser Zeit immer bekannter, die Öffentlichkeit und die Presse fangen an sich für Freinet zu interessieren. 1928 beteiligen sich schon 90 Schulen an diesen Austausch. Schulen aus Argentinien, Polen, England, Tunesien und Marokko sind nun auch an dem Austausch beteiligt.
Die pädagogische Bedeutung der Druckerei
Die Vorteile der Druckerei
1) Sie stellt eine andere Möglichkeit dar sich schriftlich und zeichnerisch zu beschäftigen. Durch die einfache Handhabung der Druckerei kann sie schon von Kindern im Alter von 4-6 Jahren benutzt werden.
2) Durch die Druckerei werden die Kinder dazu aufgefordert zu schreiben und die Texte orthographisch (richtige Rechtschreibung) richtig zu gestalten. In der Vorschule und zu Beginn der Schulzeit erzählen die Kinder und der Lehrer schreibt den Text an die Tafel, anschließend wird er gedruckt. Ältere Kinder schreiben und drucken selbständig.
3) Die vollendete Leistung, sowie das saubere, exakte Arbeiten werden gefördert.
4) Große Geschicklichkeit, Handfertigkeit und Sauberkeit entstehen durch den Umgang mit der Druckerei.
5) Die Gedanken der Schüler können festgehalten werden und allen stehen die gleichen Arbeitsmaterialien zur Verfügung. Diese Texte haben sie selber hergestellt und auch selber ausgesucht (selber geschriebene / gute Texte aus Lesebüchern). Die Klasse ist also an kein Lesebuch gebunden und die Ergebnisse können auch andere Interessierten mitgeteilt werden.
6) Teamwork sowie Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft und mitmenschlich soziales Verhalten werden trainiert. Diese Eigenschaften sind für das Arbeitsleben heutzutage wichtig. Außerdem werden Lebenssituationen durch den Gemeinschaftssinn und das soziale Verhalten geübt.
Nachteil der Druckerei
Wenn ein langer Text gedruckt werden soll, benötigt man sehr viel Zeit, der Druckvorgang muss daher in mehreren Druckvorgängen erfolgen.
Schüler arbeiten mit der Druckerei
Die Schüler schreiben ihre freien Texte zunächst auf und können ihn dann anschließend drucken. Oft werden auch Texte gedruckt, die von der ganzen Klasse zuvor ausgewählt wurden. Das Drucken erfolgt in einem arbeitsteiligen Vorgang, den die Kinder alleine unter sich organisieren. Der Druckvorgang könnt als wie folgt aussehen. Zuerst setzt der Autor des Textes, seinen Text in der Setzerei aus einzelnen Typen (Buchstaben), Leerzeilen und Verzierungen zusammen. Anschließend druckt vielleicht eine Arbeitsgruppe von drei Kindern den Text. Wobei ein Kind die Aufgabe übernimmt den Druckstock einzufärben, ein anderes legt das Papier in die Presse und nimmt es wieder heraus, während das dritte Kind die Presse betätigt.
Copyright © 2004 Esther Goldschmidt and Fred Zimmak
Schlagworte:
lit_2004-art, schuldruck,
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 4655 | hinzugefügt von Jürgen an 17:48 - 12.7.2014 |
title: Welche theoretischen Elemente definieren Freinet-Klassen by Guczogi, Theresa |
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Text:
Untersuchung aufgrund von Expertinneninterviews im Raum Wien
Schlagworte:
Examensarbeit, Bachelorarbeit, lit_2012-buch, Elise-h05, Klassenrat, Erzählkreis, freier Text, Schuldruckerei, Schulbuch, Wochenplan, Wochenpläne, Arbeitsatelier, Projektwoche, tastendes Versuchen,Team, Ausbildung,
summary:
Abstract (in deutscher Sprache)
Diese Arbeit setzt sich mit den Elementen des französischen Reformpädagogen Célestin Freinet und deren Umsetzung an Wiener Volksschulen auseinander. In Österreich gibt es zwar Freinet-Fortbildungen für bereits im Dienst stehende LehrerInnen, aber keine einheitliche Freinet-LehrerInnenausbildung, daher ist die Auslegung dieser Pädagogik individuell verschieden. In der Arbeit werden zuerst die zentralen Elemente der Freinet-Pädagogik beschrieben und ein Blick auf das Leben des Pädagogen geworfen. Es folgen ExpertInneninterviews mit fünf Wiener Freinet-PädagogInnen und eine Zusammenfassung von Forschungsergebnissen und Literatur.
Abstract (in englischer Sprache)
This research paper deals with the progressive French educator’s Célestin Freinet educational system/theories and their/its implementation in Viennese primary schools. In Austria there is no homogenous Freinet teacher training, but advanced trainings for teachers in service do exist, which results in this pedagogy’s being interpreted individually by each teacher respectively. This paper sets out to describe the central elements of Freinet pedagogy, followed by a short glance at the educator’s life and expert interviews with five Viennese Freinet teachers. The paper’s end features a summary of research results and the used literature
INHALTSVERZEICHNIS
0. Vorwort 6
1. Forschungsinteresse 7
2. Verankerung der Freinetpädagogik 7
2.1 Verankerung der Freinet-Pädagogik Österreich, mit Schwerpunkt Wien 7
2.2 Verankerung der Freinetpädagogik in den Niederlanden 8
3. Freinet-Pädagogik in der Praxis 8
3.1 Celestin Freinet (Person) 9
3.2 Elemente seiner Pädagogik 11
3.2.1 Arbeitsateliers 11
3.2.2 „Weg mit den Schulbüchern“ 12
3.2.3 Arbeitsplan 12
3.2.4 Klassenrat 13
3.2.5 „Verlasst die Übungsräume“ und „tastendes Versuchen“ 14
3.2.6 Schuldruckerei 14
3.2.7 Freier Text / Freier Ausdruck 15
3.3 Blick in die Niederlande 16
4. Forschungsliteratur und Forschungsinstrument 17
4.1 Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring 17
4.2 Methode des Interviews 17
4.3 Präsentation der Ergebnisse 19
4.4 Darstellung der Auswertung 50
4.5 Zusammenfassung 53
5. Glossar 57
6. Quellenangaben…………………………………..…………………………………...…. 58
6.1 Literaturverzeichnis……………………………………………………………………58
6.2 Internetquellen…………………………………………………………………………58
7. Anhang 60
7.1 Interviewtranskript 1 60
7.2 Interviewtranskript 2 67
7.3 Interviewtranskript 3 77
7.4 Interviewtranskript 4 83
7.5 Interviewtranskript 5 92
Notiz:
Zusammenfassung in Elise 5, 2013
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ID: 4476 | hinzugefügt von Jürgen an 16:27 - 26.3.2013 |
title: Die Schuldruckerei Teil 1 by Göndör, Jürgen; Neukirchen-Vluyn (D) |
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Text:
Die Schuldruckerei
Herbert Hagstedt geht in seinem Beitrag den Wurzeln der Schuldruckerei nach und fragt nach den Perspektiven der Schuldruckerei angesichts der Möglichkeiten der neuen Medien: dem Computer im Klassenzimmer.
Als Wurzeln stellt er mehrere Legenden vor, die jeweils für sich in Anspruch nehmen, in ihrem Land sei die Schuldruckerei erfunden worden.
Die französische Legende (Raymond Fonvieille)
Schon um 1881 richtete Paul Robin ein Druck-Atelier für SchülerInnen ein. Ort des Geschehens: Sein Waisenhaus in Cempuis. Von ihm habe “Freinet die Idee, die Druckerei in seiner Klasse einzuführen” (Hagstedt, S. 85) übernommen. “Er berücksichtigte damit die spezifische Erfahrung und das Denken des Kindes und besaß gleichzeitig ein Mittel, das sowohl die Lehrer-Schüler-Beziehung veränderte wie auch den Glauben an das absolute Wissen des Lehrers erschütterte.” (Ebenda) Allerdings baute Robin seine Druckwerkstatt so auf, dass sie für die Öffentlichkeit arbeitete. Die SchülerInnen konnten eine Schnupperlehre absolvieren. Aber es war “wenig Gelegenheit, eigene selbstgeschriebene Texte zu setzen. Hier ging es weniger um den freien Ausdruck des Kindes, als um fremde Druckaufträge.” (Hagstedt, S. 86f)
Lit: Fonvieille, Raymond (1988): Die Wurzeln der institutionellen Pädagogik, in: Weigang/Hess/Prein (Hrsg.): Instutionelle Analyse, Frankfurt, S. 113ff
Giroud, Gabriel (1900): Cempuis, Paris
Robin, Paul (1902): L’éducation libertaire, Paris
Die Schweizer Legende (Hans-Ulrich Grunder)
Kein geringerer als Adolphe Ferrière, ein Mitbegründer des New Education Fellowship und dort ‘zuständig’ für die französisch sprechende Welt der Pädagogik, habe “von einer seiner Reisen … eine rudimentäre Schuldruckerei nach Genf gebracht, die er an Freinet zur Erprobung weitergereicht habe.” (Grunder, 1998, S. 88) Daher besteht nach dieser Version, Adolphe Ferrière darauf, der Erfinder der Schuldruckerei zu sein – zumindesten nach den Ausführungen von Grunder. Dieser weist darauf hin, das die Aussage: “Freinet habe anlässlich eines Besuches im Genfer Versuchskindergarten des Institut Jean-Jacques-Rousseau eine Druckerei in Gebrauch gesehen” jedoch nicht bewiesen sei.(Grunder, 1998, S. 88)
Célestin Freinet selbst behauptet, er habe “vor 1924 keine Schuldruckerei in Betrieb” (Hagstedt, S. 87) gesehen. Célestin Freinet betone vielmehr, er habe die Idee zu einem “Cahier de vie”, dem ‘Heft des Lebens’, bei Adolphe Ferrière kennengelernt. Diese Bezeichnung habe ihm sehr zugesagt. Er, Freinet, habe aber diesen Gedanken mit der Schuldruckerei in Verbindung gebracht: “Drucken wir dieses Cahier de vie. Lassen wir den Text, der bis dahin nur mündlich oder handschriftlich verfasst war, von den Kindern drucken. Und wir werden ein gedrucktes Buch erhalten, das vielleicht unvollständig, aber wirklich lebendig ist, da es die Sprache der Kinder enthält und zwar gedruckt.” (Freinet, 1996, S. 72)
Lit: Grunder, Hans-Ulrich (1998): Freinet-Pädagogik in der Schweiz in: Deutsche Lehrerzeitung Spezial II, 6-7/1998);
Freinet, Célestin (1996): Für die Schuldruckerei, in: École Emancipée vom 13.6.1926, übersetzt und herausgegeben von Renate Kock, in: Befreiende Volksbildung, Frühe Texte, Bad Heilbrunn
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ID: 4480 | hinzugefügt von Jürgen an 14:23 - 30.9.2013 |
title: Die Schuldruckerei Teil 2 by Göndör, Jürgen; Neukirchen-Vluyn (D) |
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Text:
Die belgische Legende
Abb.: Decroly-Eremitage l’Eremitage
Der Reformpädagoge Ovide Decroly hat in seiner berühmten Reformschule L’Eremitage ebenfalls schon mit einer Schuldruckerei experimentiert. Schon 1908 gibt eine Gruppe 12 bis 13-jähriger Kinder eine schuleigene Zeitung heraus. Die damalige Schulleitung unterstützt dieses Unternehmen. Decroly ist es wichtig, die Interessen der Kinder zu respektieren. Und diese träumen “von einer selbstgedruckten Zeitung.” (Hagstedt, S. 88) Den Kindern wird ein “ein alter Schuppen auf dem Schulgelände zugewiesen” (Ebenda), sie schreiben zunächst auf Schreibmaschinen und vervielfältigen ihre Zeitung mit einem Umdrucker. Ein Schülervater, Drucker, macht den Kindern das Angebot, die Zeitung richtig zu drucken. Bis 1913 erscheinen 132 Ausgaben des Schulechos, wie die Kinder ihre Zeitung getauft haben. (Vgl. ebenda)
Die Kinder wollen aber ihre Zeitung auch selbst drucken. Es entstehen eine Zeitungs-AG und weitere Arbeitsgemeinschaften, die der Schülerzeitung zuarbeiten. Das Zeitungsprojekt hat das Potential, die gesamte Unterrichtsarbeit zu organisieren. Aber die Schulleitung will klar trennen: die eigentliche Unterrichtsarbeit und schülerinitierte Projekte.
Freinet kritisiert jedoch nur, dass Zeitungsmachen nur etwas für wohlhabende Schulen ist: Die Druckerei ist “zu teuer für die bescheidenen öffentlichen Schulen und viele selbstgesetzte Schulzeitungen erscheinen nur einmal monatlich.” (Hagstedt, S. 89) Freinet will die Druckerei alltäglich in der Klasse einsetzen. (Freinet, 1996, S. 72)
Die deutsche Legende (Hans Jörg, Dieter Adrion)
Die Legende beginnt mit der Darstellung des Auftritts Freinets auf dem internationalen pädagogischen Kongress 1928 in Leipzig. Hans Jörg berichtet: “In einer kleinen Ausstellung zeigt er (Freinet) seine Druckerpressen, seine Arbeitsmittel und ausgesuchte Schülerarbeiten. Viele deutsche Lehrer zeigen ein so starkes Interesse für die Schuldruckerei, dass Freinet sämtliche Pressen in Deutschland zurücklässt.” (Jörg, 1965 S. 190 und noch 1986). Bei Dieter Adrion ließt sich das so: “dass deutsche Lehrer ihrem französischem Kollegen Célestin Freinet auf dem Kongress des Leipziger Lehrervereins 1928 die Klappflügelpressen aus der Hand gerissen haben”. (zitiert nach Hagstedt, S. 90)
Abb.: Klappflügelpresse
Im Kongressbericht findet sich davon nichts. Freinet – mit Élise – war zwar in Leipzig auf dem Kongress und hat auch einen Vortrag über ‘Disziplin’ gehalten – die Schuldruckerei kam “direkt gar nicht vor” (Hagstedt, S. 90).
Freinet hat schon vor 1921 Kontakt mit den Reformpädagogen in Hamburg. Max Tepp hat dort ein Buch über die Hamburger Schulrevolution in Form fiktiver Gespräche mit skeptischen Schuleltern veröffentlicht. Freinet übersetzt mit H. Siemss dieses Buch ins französische. Es erscheint 1920 – noch vor all seinen eigenen Veröffentlichungen. Als Freinet wieder nach Hamburg kommt, hat Max Tepp jedoch die ‘Wendeschule’ schon verlassen. “Ob Freinet schon in den Hamburger Versuchsschulen Schuldruckereien in Betrieb gesehen hat, ist nie untersucht worden” (Hagstedt, S. 90) – aber Freinet berichtet 1926, dass es in Deutschland eine ‘Vielzahl’ von Schuldruckereien gibt. (Vgl. ebenda)
In Leipzig wurde jedenfalls schon 1910 die “Beschaffung einer Tiegelpresse bewilligt” (Pehnke, 1998, S. 21). Auch an der Ostern 1921 eröffneten ‘Connewitzer Versuchsschule’ war “eine Tiegeldruckpresse mit Setzkasten” (Riedel, 1922, S. 33f, in: Pehnke, 1998) vorhanden. Hagstedt berichtet von weiteren Druckereien an deutschen Versuchsschulen.
Gerald Schlemminger ergänzt:
“Schließlich experimentieren viele französische LehrerInnen mit neuen Techniken und Unterrichtspraktiken. René Daniel erarbeitet mit seinen 92 Schülern in Trégunc (Finistère) schon seit 1921 freie Texte und polykopiert sie Mithilfe von Gelantineplatten. Ein anderer gewerkschaftlich organisierter Bretone, Jean Cornec, macht schon zu Beginn der 20er Jahre mit seiner Klasse Erkundungen außerhalb der Schule, druckt und führt Gruppenarbeit und Filmvorführungen in seiner Klasse ein. Auf internationaler Ebene werden auf den Treffen und Kongressen ähnliche Experimente, so die deutsche Praxis des freien – künstlerischen – Ausdrucks (A. Lichtwark), des freien Aufsatzes (P. G. Münch, A. Jensen, W. Lamszus…), die Schulgazetten, die der polnische Arzt Janus Korczak in seinem Waisenheim mit den Kindern herstellt, u.v.m. diskutiert.”
Literatur: Schlemminger, Gerald (2001): Zur Biographie Célestin Freinet und Entwicklung und Grundzüge seiner Pädagogik, in: Hansen-Schaberg, Inge und Schonig, Bruno (Hrsg.) (2001): Freinet-Pädagogik. Reformpädagogische Schulkonzepte, Bd. 5, Baltmannsweiler, S. 9-51; hier: Internetveröffentlichung S. 3, Aufgerufen am 21.8.2012 um 15:11 Uhr:
Zur Biographie Célestin Freinet …
Hagstedt fasst zusammen: Freinet hat die Schuldruckerei in die Regelschule übertragen. Seine Idee ist es gewesen, sie auf Klassenebene zu nutzen, z.B. für die Klassenzeitung oder die Klassenkorrespondenz. Ebenso war es seine Idee das ‘Cahier de vie’ mit seinen freien Texten zu drucken. Freinet hat somit die zeitlich früheren Ansätze von Ferrière, Gansberg, Decroly und Robin zusammenführen können. (Hagstedt, S. 95)
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ID: 4481 | hinzugefügt von Jürgen an 14:30 - 30.9.2013 |
title: Schuldruckwerkstatt an der Uni in Bielefeld eröffnet by Göndör, Jürgen; Neukirchen-Vluyn (D) |
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Text:
In der Lernwerkstatt der AG3 der Uni Bielefeld – Fakultät für Erziehungswissenschaften – ist schon seit November 2012 eine Druckwerkstatt eingerichtet. Die kann man auch über das Internet besuchen: ag3/lernwerkstatt/Schuldruckerei. AnsprechpartnerInnen sind JProf. Dr. Michael Ritter und Dr. Brigitte Kottmann. Michael Ritter war vorher an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und hat dort im Archiv für Kindertexte bei Prof. Dr. Eva Maria Kohl geforscht.
Lesenswert dazu auch der Vortrag von Michael Ritter: Drucken von gestern in der Schule der Zukunft
“Man bedenke, zu dieser Zeit war das gedruckte Wort etwas Besonderes; seine Herstellung dem einfachen Menschen nicht möglich. Es verband sich dadurch eine Autorität und ein Herrschaftsanspruch damit, den Freinet in seiner freiheitlichen Pädagogik aufzulösen versuchte. Für ihn war das Drucken einerseits eine Möglichkeit, die Texte der Kinder aufzuwerten und dem eigenen Tun damit nachhaltig Bedeutung zu verleihen; was wiederum positiven Einfluss auf die Haltung der Kinder dem Lernen gegenüber ausüben sollte. Andererseits verstand er in dieser Arbeit jedoch auch eine aktive Demokratieerziehung, denn er wollte Kindern die Machart des Gedruckten vor Augen führen und damit ihren formimmanenten Geltungsanspruch in Frage stellen. Kinder sollten sich als Träger einer äußerbaren Meinung erleben, die sich in den Formen der Herrschenden, im gedruckten Wort kommunizieren lassen.”
Die Druckerei ist also bei Célestin Freinet keine reformpädagogische Mode gewesen, sondern war Mittel zur Demokratieerziehung. Ziel war nicht eine handwerkliche Ausbildung im Drucken, sondern die Möglichkeit eigenen Texten den Status von Gedrucktem zu verleihen. Sie sollten selbst erleben, wie sich die Wertigkeit ihre eigenen Texte in der Wahrnehmung veränderte, wenn Handschriftliches – noch ungelenke Kinderschrift – sich in einen ordentlichen, offiziell wirkenden Text wandelte. Gleichzeitig konnten die Kinder selbst die Wirkung des Textes durch die Gestaltung des Textes: Schriftgröße, Verzierungen, Anordnung des Textes auf dem Blatt, Verwendung von farbigem Papier oder Variation der Druckfarbe usw. beeinflussen.
Ganz nebenbei wurde in gemeinsamen Gesprächen in der Klasse am Text gefeilt. Es wurde an der Verständlichkeit und am Ausdruck gearbeitet: Was war gemeint, was wollte der Autor sagen, worauf kam es ihm an? Der Text wurde zugespitzt, die wesentliche Aussage auf den Punkt gebracht, Fehler wurden verbessert, über die Gestaltung diskutiert.
Dieser intensive Umgang mit dem Text ‘entschleunigte’ den Weg an die Öffentlichkeit. Die Textmenge reduzierte sich alleine schon dadurch, dass jeder Buchstabe einzeln gesetzt werden musste – so wurden ‘Bleiwüsten’ wirkungsvoll eingedämmt. Die Diskussion um die Aussage eines Textes erzwang es, genau hinzuhören. Vorschläge zur Verbesserung mussten vom Autor akzeptiert werden – es ging ja um seinen Text. Ungereimtheiten oder Denkfehler hatten kaum eine Chance, diesen Prozess unerkannt zu durchlaufen. Statt: ‘Warum schreibst Du nicht …” lautete die Frage: ‘Könnte man das so ausdrücken …’. Hinterher wusste auch der Autor genauer, wie er seine ‘Meinung’ formulieren wollte – nicht weil jemand ihm diese übergestülpt, sondern weil er sich mit ihr gründlich auseinandergesetzt hatte.
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ID: 4483 | hinzugefügt von Jürgen an 14:36 - 30.9.2013 |
title: Wo ist denn nur das e geblieben? by Göndör, Jürgen; Neukirchen-Vluyn (D) |
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Text:
Michael Ritter an der Uni Bielefeld hat nicht nur an der Eröffnung der Druckwerkstatt gedreht, er hat auch eine ganze Reihe von Schreibimpulsen gesetzt:
Die Frage nach dem Verbleib des ‘e’ löst sich so:
s ist mit inr Litr in dn Kllr gklttrt!
Ich musste schon etwas tüfteln, bis ich herausbekam, wo denn das ‘e’ abgeblieben ist.
In seinen ‘Sprachspielereien für Wortbaumeister’ stellt Michael Ritter zehn Schreibimpulse für die Arbeit mit der Schuldruckerei vor. Sie sind Anlässe – so steht es zumindest in seinem Vorspann zu den Sprachspielereien:
“Da möglichst immer ein eigener Text gedruckt werden sollte, der aber in der Regel zu Beginn der Druckarbeit noch nicht vorliegt, ist am Anfang jeder Druckwerkstatt mittels eines Schreibimpulses eine kurze Schreibphase einzuleiten. Diese sollten den Schreibenden mithilfe eies prägnanten Impulses anregen, einen eigenen kurzen Text zu erfinden und aufzuschreiben.”
Da kann z.B. der Satz beendet werden: “Ich bin auf der Welt, …” Es muss natürlich nicht gleich um die schicksalsschwere Antwort für den gehen, der den Satz fortführen soll. Er kann um so banale wie den Kamin oder ein Osterei gehen.
Der Kamin sagt: “Ich bin auf der Welt, um Euch zu wärmen und meine Wut am Feuer auszulassen.”
Ein Beutel mit kleinen Gegenständen kann diese Aufgabe in einer Klasse recht kurzweilg werden lassen.
Man darf dabei nicht übersehen: In der Schule heute ist das sicherlich ein sinnvolles vorgehen. Es bedeutet aber, die Schuldruckerei ist ein Teil des Stundenplans geworden. Schüler gehen in die Schuldruckerei um zu drucken.
Und grundsätzlich bleibt die Frage: Geht über diese Schreibimpulse nicht verloren, dass Freinet mit dem Schuldruck ein “cahier de vie” drucken wollte. Eine Sammlung von Schülertexten aus ihrem Leben, die ihnen selbst wichtig waren, so wichtig, dass sie diese Texte gedruckt haben. Diese Texte waren Teil der Lebenswelt der Schüler.
Natürlich weckt ein Impuls auch immer etwas aus dieser Lebenswelt der Schüler – aber er ersetzt nicht den Entschluss eines Kindes, etwas was ihm wichtig ist aufzuschreiben und zu drucken.
Nun soll aber die Kirche im Dorf gelassen werden. Die Schreibimpulse von Michael Ritter im Jahre 2012/2013 sind ja für SchülerInnen und Lehrer gedacht, die nicht wie weiland die Schüler oder Célestin Freinet von der brandneuen Technik des Drucks begeistert sind. In der heutigen Schule leben Schüler und Lehrer mit dem Fachprinzip. Die Druckerpresse steht oft nicht im Klassenzimmer, die Schüler haben nicht immer und jederzeit Zugang und dürfen/können auch nicht ‘jederzeit’ drucken. Und die Schreibimpulse verbauen ja nicht, dass Schüler auch ihre Texte drucken dürfen/können.
Wer neugierig auf die Schreibimpulse von Michael Ritter geworden ist, kann auf der Homepage der Werkstattbereiches Schuldruckerei in der Uni Bielefeld auf das Druckereiprojekt “Schreibimpulse” klicken. Dort gibt es auch noch den Vortrag von Michael Ritter: “Drucken von gestern in der Schule der Zukunft” und einen “Leitfaden: Planung eines Druckereiprojekts” zum download.
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ID: 4485 | hinzugefügt von Jürgen an 14:42 - 30.9.2013 |
title: Warum eigentlich Schuldruck - Der Computer ist doch viel moderner? by Göndör, Jürgen; Neukirchen-Vluyn (D) |
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Text:
Warum eigentlich Schuldruck - Der Computer ist doch viel moderner?
Es gibt viele Begründungsdarstellungen, z.B. die '12 Argumente für die Schuldruckerei' von Roman Mangold (2001) oder auch in ähnlicher Weise aktuell Cristina Müller in ihrer Masterarbeit (2012): "Auf den Spuren Célestin Freinets: Eine Untersuchung über den Einsatz der Schuldruckerei in der Grundschule von heute" S. 22 - 28. Immer wieder wird der außergewöhnliche und mehrdimensionale Nutzen der Schuldruckerei betont und beschrieben - allein die Verantwortlichen scheinen solche Texte nie gelesen zu haben.
So wurde an einer PH in der Schweiz eine Schuldruckerei eingestellt, weil die Räumlichkeiten anderen Zwecken zugeführt werden sollten. Auch an einer deutschen Universität wurden die Räumlichkeiten für andere Zwecke, benötigt; es fehlte vielleicht auch an der Einsicht, warum man sich denn an einer Universität mit dieser 'uralten' Technik beschäftigen müsse. An Schulen fallen bestehende und genutzte Schuldruckereien auch gerne dem Platzbedarf oder ihrem Konkurrenten, dem Computer, zum Opfer. Oder die/der bisherige SchuldruckerIn geht in Pension und es gibt keine NachfolgerIn. Die Suche nach einer/m Solchen wird meist nur halbherzig betrieben: Die Drucktechnick erscheint doch zu altmodisch. Wir leben schließlich im Zeitalter des Computer.
Es kümmert auch nicht, dass es für die Arbeit mit dem Computer meist gar kein vernünftiges Konzept gibt. Die Aussage: 'Das machen wir dann mit dem PC' hat etwas von einer Vorführung eines Zauberers. Die Funken aus dem Zauberstab lenken vollkommen davon ab, dass gar nicht gezaubert, sondern nur getäuscht und getrickst wird. Der Computer hat dabei die Funktion des Zauberstabs. Alleine sein Einsatz täuscht über alle fachlich ungelösten Fragen hinweg: trägt der PC wirklich zu einem besseren Verständniss fachlicher Probleme bei oder hilft er nur elegant erscheinende Lösungen zu kreieren? Ob das Projekt auch pädagogisch sinnvoll und wünschenswert ist kommt gar nicht mehr zur Sprache - erst recht nicht, ob der Einsatz dieses 'Neuen Mediums' irgend ein pädagogisches Ziel befördert:
Wird mehr Selbständigkeit der SchülerInnen erreicht?
Wird die Persönlichkeit der SchülerInnen gestärkt?
Wird das Selbstvertrauen der SchülerInnen befördert?
Wird demokratisches Verhalten erreicht?
Werden soziale Werte vermittelt?
Wird ein Interesse für den Sachverhalt selbst geweckt oder nur die Begeisterung der SchülerInnen an der Arbeit mit der PC oder dem Laptop genutzt?
Die Schuldruckerei war nie Selbstzweck - es sollte nicht das Druckerhandwerk erlernt werden und kaum ein Kind hatte wohl eine Druckerpresse zu Hause oder im späteren Leben selbst zur Verfügung. Die Schuldruckerei war also immer nur Arbeits-Mittel um den Freien Ausdruck der Kinder nicht nur als aufgeschriebenes sondern als gedrucktes, sozusagen Schwarz auf Weiß, dazu noch in künstlerisch gestalteter Form angemessen zur Geltung zu bringen, um ein Gegengewicht zu den ganzen gedruckten Sachen der Erwachsenen zu schaffen: Auch dass, was wir Kinder schreiben ist wichtig.
Genau genommen nicht nur wichtig, sondern wichtiger, weil daraus die Konstruktionen der Welt morgen bestehen.
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ID: 4487 | hinzugefügt von Jürgen an 14:48 - 30.9.2013 |
title: Rezension: Kinder lehren Kinder - der Begriff des tâtonnement expérimental by Göndör. Jürgen |
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Titel: | Rezension: Kinder lehren Kinder - der Begriff des tâtonnement expérimental |
Autor: | Göndör. Jürgen | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, Fragen und Versuche, Heft 149 S. 23 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.9.2014 | | |
url: | http://freinet.paed.com/freinet/frlit.php?action=rkock14 |
Text:
Besprechung und Diskussion:
Renate Kock (2001): Kinder lehren Kinder - Der Begriff des tâtonnement expérimental im Werk Célestin Freinets mit einem Beitrag von Manfred Bliffert, Reihe: Basiswissen Grundschule - Band 7 - Hrsg. Jürgen Bennack, Baltmannsweiler, Schneider-Verlag Hohengehren, ISBN: 3-89676-404-7,
als Taschenbuch: ISBN: 9783896764041
2003 rezensiert von: Mouchet, Claude, in: Histoire de l éducation, (2003) 97, S. 130-133
2014 rezensiert von: Jürgen Göndör, in: freinet.paed.com
Eine wichtige Vorbemerkung:
Es ist schade, dass dieses wichtige Buch zur Freinet-Pädagogik in der Reihe Basiswissen Grundschule erschienen ist denn es ist für die Freinet-Pädagogik allgemein von großem Interesse. So hält es wahrscheinlich viele LehrerInnen und FreinetpädagogInnen, die nicht an der Grundschule arbeiten, vollkommen ungerechtfertigt vom Kauf ab.
Die Bedeutung des tâtonnement expérimental im Rahmen der Freinet-Pädagogik ist ein grundsätzliches Kapitel, weil es - da heute Inklusion ja groß geschrieben wird - eine Möglichkeit aufzeigt, Unterricht an den Interessen der SchülerInnen zu organisieren statt eine vorgegebenen Lehrplan abzuerledigen. Es gehört vielmehr in die Reihe Basiswissen für Pädagogen.
Zusammenfassung:
Renate Kock legt mit ihrem Buch eine Recherche zum Begriff des tâtonnement expérimental vor. In aller Ausführlichkeit erarbeitet sie die historische Entwicklung dieses Begriffs mit vielen Hinweisen auf Aussagen von Célestin Freinet in der verstreuten Originalliteratur sowie die einschlägige wissenschaftliche Diskussion. Sie untermauert ihre Argumentation mit eigenen Übersetzungen aus den Aufsätzen Freinets. Ein besonderes Augenmerk von Renate Kock liegt dabei auf der Abgrenzung zu Iwan Petrowitsch Pawlow, zu Burrhus Frederic Skinner und den Behavioristen, zu Jean Piaget, zu Lew Semjonowitsch Wygotski und zu Henri Wallon. Deutlich werden dabei die subjektorientierten, die konstruktiven und kommunikativen Faktoren des Lehrens und Lernens in seinem Gesamtwerk. Abschließend verdeutlicht sie das didaktische Konzept Freinets an einem Freien Text und macht so das unterrichtliche Vorgehen Freinets transparent.
Sie arbeitet auch den Zusammenhang zwischen den individuellen Interessen und der Struktur des allgemeinen Arbeitsplanes heraus. Damit gelingt es Célestin Freinet sich von den ministeriellen Vorgaben abzukoppeln und transparent für die Kinder eine Struktur der Welt aufzubauen, die konsequent an ihren eigenen Interessen orientiert ist. Die Kinder lernen also, dass ihr Bild der Welt sich nicht aus einer objektiven und vorgegebenen Sicht dieser Welt ergibt, sondern aus der Konstruktion ihrer eigenen Lernaktivitäten. Damit ist nicht nur die jeweils ganz individuell Sicht eines Kindes gemeint, sondern die Konstruktion eines gemeinsamen Bildes der Welt durch alle Individuen in der kooperativen Klasse.
Ihr Buchtitel: Kinder lehren Kinder ist also nicht der Ansatz Lernen durch Lehren von Jean Pol Martin , in dem Kinder von einem Lehrer den Auftrag bekommen, in seine Rolle zu schlüpfen und dadurch dass sie ein Thema Lehren viel über dieses Thema lernen. Renate Kock verdeutlicht den Ansatz von Célestin Freinet: Indem er die Freien Texte der Kinder zum Ausgangspunkt seines Unterrichts macht, das thematisiert, was die Kinder einbringen. Sie beschreibt vor allem auch, wie das Schritt für Schritt geschieht. Kinder lehren Kinder bedeutet daher, dass das, was ihnen so wichtig war, das sie es in ihren Freien Texten erzählt haben, genutzt wird, um ihre Fragen dazu zu sammeln und diese schließlich im Unterricht zu bearbeiten. Es ist nicht die Systematik eines Themas aus einem Lehrplan, der dann das Unterrichtsgeschehen dominiert, sondern die aktuellen Interessen der Kinder selbst. In sofern Lehren Kinder alle anderen Kinder durch ihre subjektiven Interessen, weil aus diesen subjektiven Interessen der Unterricht entsteht.
Manfred Blieffert verdeutlicht in einem ergänzenden Beitrag den Wert der Schuldruckerei als Möglichkeit zur kreativen Selbsterfahrung.
Es ist der akribischen Darstellung von Renate Kock zu verdanken, dass nicht nur der Begriff des tâtonnement expérimental im Werk Célestin Freinets bestimmt wird, sondern erstens, ausgehend von diesem Begriff auch Fragen an dieses Konzept von Célestin Freinet möglich werden und zwei-tens kann jetzt nach dem Einfluss von Élise Freinet genauer gefragt werden. Paul le Bohec weist ja unmissverständlich darauf hin, dass die Freinet-Bewegung nur existiere, weil Élise und Célestin Freinet ein sich ideal ergänzendes Gegensatzpaar gewesen seien. Es wird auch die Einseitigkeit deutlich: Die Freinet-Pädagogik begegnet dem Leser - wie zumeist - als die Pädagogik von Célestin Freinet. Der Einfluss von Élise Freinet wartet noch auf seine Würdigung.
Die komplette Besprechung findet sich auf freinet.paed.com:
http://freinet.paed.com/freinet/frlit.php?action=kock14 .
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ID: 4714 | hinzugefügt von user unknown an 23:02 - 3.1.2015 |
title: Möglichkeiten offenen Unterrichts ... by Haehnel, Gerd |
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Text:
Möglichkeiten offenen Unterrichts an der Gesamtschule: Freies Schreiben
Einführung in das Freie Schreiben<p>
Eine hervorragende Grundlage für das Entwickeln eigener Schattenspiele sind Freie Texte. In unserem Schattenbuch haben wir auf S. 113f. zum Beispiel eine Schattenspiel-Revue mit Freien Texten zum Thema “Wünsch dir die Welt” beschrieben.<p>
Ich möchte von daher zunächst einen von mir geschriebenen Text (Essen 1990) zum Freien Schreiben veröffentlichen:<p>
Das Freie Schreiben<p>
Darstellung<p>
Die "Freien Texte" bzw. das "Freie Schreiben" stammen aus der Freinetbewegung. Deshalb möchte ich zunächst Célestin Freinet zitieren:<p>
"Der freie Text muss wirklich frei sein. Es scheint, als gäben wir da eine überflüssige Selbstverständlichkeit von uns. Jedoch sitzt die Tradition der Verschulung so fest, sie hat so einschneidend die Mehrheit der Lehrer geprägt, sie erlaubt so wenig Vertrauen ins Kind, dass man zwar gerne freie Texte schreiben lassen möchte, wenn die Behörden es erlauben... Man macht also 'freien Text', wie man früher den befohlenen Aufsatz schreiben ließ. Man fordert die Kinder zu einer bestimmten Stunde auf, einen freien Text zu schreiben. ... <p>
Diese Übung sollte man vielmehr 'Aufsatz über ein frei gewähltes Thema' nennen. Wenn in diesem bestimmten Moment das Kind keine Lust zum Schreiben hat, so muss es trotzdem schreiben; wenn es kein packendes Thema im Kopf hat, muss es wohl oder übel eines finden. Oder man wird ihm eines vorschlagen. ... <p>
Man versteht jedoch, dass eine solche Arbeitstechnik, wenn sie auch einen Fortschritt im Vergleich zum vorgegebenen Aufsatzthema darstellt, nur selten die großen Vorteile mit sich bringt, die wir dem freien Text zuschreiben: Spontaneität, Kreativität, Leben, enge und konstante Verbindung mit der Umwelt, tiefgehender Ausdruck des Kindes. ... <p>
So haben wir die Sicherheit, dass die erhaltenen Texte wirklich lebensnah sind, dass es die Texte sind, die die Kinder am meisten berührt haben, die sie am weitestgehenden interessiert haben, die also für uns den größten pädagogischen Wert besitzen. ... <p>
Der freie Text muss motiviert sein. ... <p>
Für dieses Problem haben die Klassen, die mit der Schuldruckerei arbeiten, eine gemeinsame Lösung gefunden: Klassenzeitung, Schulkorrespondenz, Vervielfältigung der Texte motivieren hier die Arbeit. ... <p>
Der freie Text darf nicht ein Anhängsel an Ihre schulische Arbeit sein. Er soll vielmehr Ausgangspunkt und Zentrum sein." <p>
(Freinet, Célestin: Der freie Text. In: Koitka, Christine (Hrsg.): Freinet-Pädagogik. Unterrichtserfahrungen zu: Freier Text / Druckerei / Schulkorrespondenz / Musik / Lesen / Klassenzeitung / Rechnen / Selbstverwaltung. Basis Verlag Frankfurt/M. 1989, S. 15f.)<p>
Entscheidend ist also, dass die Freien Texte in einem weiterführenden, motivierenden Zusammenhang angeboten werden.<p>
[...] Es gibt viele verschiedene Einstiegsmöglichkeiten. (Vergl. etwa Hövel o.S. in: Kasper, Josef: Schreib los! Bild-Impulse für freie SchülerInnentexte. Pädagogik-Kooperativen Bremen o.J.a.)<p>
Eine hervorragende Möglichkeit fand ich, endlich einmal, in einem traditionellen Sprachbuch. (Vergl. Bendel-Klostermann: Sprachschlüssel. Sprachbuch für NRW 5. Schuljahr.<p>
Ernst Klett Verlag Stuttgart 1989, S. 5-13) In der Unterrichtseinheit "Geschichten wachsen Flügel" werden anhand von Michael Endes "Momo", die zuhören kann wie kein anderer, und ihrem Freund, dem Geschichtenerzähler Gigi, die Möglichkeiten phantasievollen Erzählens verdeutlicht. Nachdem wir uns auch den "Momo-Film" angeguckt hatten, hatten die Kinder erfasst, was Freie Texte sein könnten. Nun gab es also "Momo-Bücher", in die die Freien Texte geschrieben wurden. Vorgelesen wurden sie immer "mittwochs in der neunten Stunde" in einer sehr angenehmen und konstruktiven Atmosphäre. [...]<p>
Die Texte wurden dann in eigenen Büchern veröffentlicht. Vorher waren sie von mir in Bezug auf die Rechtschreibung korrigiert worden, und die SchülerInnen hatten sie noch einmal abgeschrieben. Fehler, die dabei entstanden, habe ich nicht mehr korrigiert. Einmal war ein Text vom Äußeren her jedoch so unannehmbar, dass die Klasse beschloss, ihn nicht in das Buch mit hereinzunehmen. So etwas ist dann nie wieder passiert. Jedenfalls wurden im Zusammenhang mit den Freien Texten nicht nur inhaltliche Probleme, sondern auch immer wieder Stil- und Rechtschreibfragen angesprochen.<p>
Die Bücher wurden übrigens von uns selbst gebunden, anfänglich mit meiner Hilfe, später dann von den SchülerInnen selbständig. Mittlerweile sind einige von ihnen gefragte Experten für die Einführung der Buchbindetechnik in anderen Klassen. (Eine einfache Möglichkeit findet sich gut beschrieben bei Hartmann, Heinz Dieter: Wann machen wir freie Arbeit? Praxisanregungen aus der Sonderschule. Pädagogik-Kooperativen Bremen 1985)<p>
In der Folgezeit kamen jedes halbe Jahr insgesamt 4 gemeinsame "Freie Text Bücher" heraus, außerdem ein Buch, das eine Schülerin alleine geschrieben hatte sowie mehrere nicht gebundene Zeitungen von SchülerInnengruppen. <p>
Schlagworte:
freier-Ausdruck,
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Notiz:
Volltext dieses Textauszuges über Link zu erreichen
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ID: 163 | hinzugefügt von Jürgen an 18:42 - 9.4.2005 |
title: Schriften zur Freinetpädagogik by Hagstedt, Herbert |
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Titel: | Schriften zur Freinetpädagogik |
Autor: | Hagstedt, Herbert | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Kassel / Forschungsstelle für Freinetpädagogik (Hrsg,): Schriften zur Freinetpädagogik | Quellentyp: | Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.MM.2001 | | |
url: | |
Text:
1. Freinet-Pädagogik in Deutschland<p>
2. Für eine Pädagogik der Arbeit<br>
Gedanken zum 100. Geburtstag des französischen Reformpädagogik Célestin Freinet<p>
3. Freinetpädagogik und Erziehungswissenschaft - ein gestörtes Verhältnis?<p>
4. Schulwelten - Lebenswelten <br>
Vom Sammeln der Kinder und vom Vorsotieren der Didaktik<p>
5. Freinetpädagogik gestern - heute - morgen<p>
6. Freinet in der Reformschule<p>
7. Die Schuldruckerei - Von Anfängen bis heute<p>
8. Der Begriff der Arbeit bei Célestin Freinet<p>
9. Freie Arbeit nach Freinet in der Grundschule unter besonderer Berücksichtigung lernschwacher Schüler<p>
10. Macht die Arbeit in der Schuldruckerei weiter Sinn? Thesen zum Weltkongreß RIDEF 2000 in Ysper<p>
Schlagworte:
fffp-buch
summary:
Reihe Werkstattbericht, Heft Nr. 5
Forschungsstelle Freinet-Pädagogik
Notiz:
Reader vorrätig in der Lernwerkstatt Kassel bei Herbert Hagstedt.
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ID: 121 | hinzugefügt von Jürgen an 11:52 - 11.2.2005 |
title: Pädagogik der denkenden Hand by Hagstedt, Herbert |
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Titel: | Pädagogik der denkenden Hand |
Autor: | Hagstedt, Herbert | Sprache: | deutsch |
Quelle: | In: AKS-Information, Nr. 15 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.11.2003 | | |
url: | |
Text:
Anmerkungen zur Neubewertung der Klassendruckerei.
Schlagworte:
fffp-art
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keine Notizen verfügbar
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ID: 2535 | hinzugefügt von Jürgen an 06:09 - 18.9.2005 |
title: Die Schuldruckerei - von den Anfängen bis heute by Hagstedt, Herbert |
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Titel: | Die Schuldruckerei - von den Anfängen bis heute |
Autor: | Hagstedt, Herbert | Sprache: | deutsch |
Quelle: | in: Arbeitskreis Schuldruckerei (Hrsg.): aks-inormationen 12 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.2000 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 3067 | hinzugefügt von Jürgen an 22:57 - 21.11.2007 |
title: Freinet-Pädagogik heute by Hagstedt, Herbert |
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Titel: | Freinet-Pädagogik heute |
Autor: | Hagstedt, Herbert | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Weinheim, Dt. Studienverlag | Quellentyp: | Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.MM.1997 | | |
url: | |
Text:
Freinet-Pädagogik heute - Beiträge zum Internationalen Célestin-Freinet-Symposion in Kassel
Rückseitentext: Der französische Landschullehrer Célestin Freinet gehört zu den Pädagogen, die mit ihren Ideen die Schulreform-Versuche der letzten Jahrzehnte maßgeblicgh bereichert haben. Seine für die 'moderne Schule' zentralen Konzepte haben sich im Schulalltag bewährt: Morgenkreis und Klassenrat, Schreibwerkstatt und Freie Texte, Klassenkorrespondenz und Klassenzeitung, lerntagebuch und Freier Ausdruck, Schuldruckerei und Arbeitskarteien, Rechenkonferenz und Forscher-Ateliers, Wochenplan und Schülervorträge.
Aus Anlaß des 100. Geburgstag dieses großen Pädagogen am 15. 10. 1996 gab es eine internationale Jubiläumsveranstaltung an der Universität Kassel. Im vorliegenden band wird die aktuelle Auseinandersetzung in der Erziehungswissenschaft um Freints 'pädagoik der Arbeit' dokumentiert, nach den gegenwartsbezogenen Perspektiven der Freinet-Pädagogik gefragt und es werden dazu neuere befunde der Unterrichtsforschung dargestellt.
Schlagworte:
lit_1997-buch,
summary:
I Zur Einführung:
Hagstedt, Herbert: Freinet-Pädagogik heute und morgen
Barré, Michael: Was ist an der Freinet-Pädagogik noch modern?
II gegenwartsbezogene Aspekte der Freinet-Pädagogik
Schneider, Karl: Perspektiven der Schuldruckerei
Söll, Florian: Momentaufnahmen zu Thema Klassenkorrespondenz
Derrien, Christian, Schlemminger, Gerald: Das Telekommunikationsnetz der französischen Freinet-Bewegung
III Beiträge zur Unterrichtsforschung
Purmann, Ernst: Der Morgenkreis als Unterrichtstechnik
Röhner, Charlotte: Lebens- und Entwicklungsthemen in freien Texten
VI Freinet-Pädagogik in internationaler perspektive
Grunder, Hans Ulrich: Freinet-Pädagpgik in der Schweiz
Steiger, Peter: Replik auf Hans-Ulrich Grunders Beitrag
Ueberschlag, Roger: Freinet im Ausland
V Erziehungsphilosophie und Freier Ausdruck
Le-Bohec, Paul: Freinet in der Gegewart und in der Zukunft
Garlichs, Ariane: Heilende Wirkungen Freien Ausdrucks
VI Ateliers zum Freien Ausdruck
Glänzel, Hartmut: Zur Bedeutung von Ateliers auf einem Freinet-Symposion
Sahner, Barbara: Das Atelier 'Maskenbau und Maskentheater'
Glänzel, Angela und Hartmut: Das Atelier 'Mathematik und freier Ausdruck'
VII Abschluß-Podium: Freinet-Pädagogik heute
Schlemminger, Gerald: Forschungsdesiderata der Freinet-Pädagogik
Gradauer, Emmerich: Freinet-Pädagogik in Österreich
Herzog, Silvia: Die internationalen treffen
Dettinger, Eberhard: Welche Perspektive hat die Freinet-Pädagogik heute?
Kovermann, Brigitta: Internationale herausforderungen für das 21. jahrhundert
Ferleihung des Freinet-Preises
Ateliers zum Freien Ausdruck
Autorenverzeichnis
Notiz:
ISBN 3 89271 736 2
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ID: 3177 | hinzugefügt von Jürgen an 00:34 - 6.10.2008 |
title: Macht die Arbeit an der Schuldruckerei weiter Sinn? Werkstatt-Profil, Entzug betrügt die Hand des Kindes, Computer als Falle by Hagstedt, Herbert, Thesen am RIDEF 2000 |
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Titel: | Macht die Arbeit an der Schuldruckerei weiter Sinn? Werkstatt-Profil, Entzug betrügt die Hand des Kindes, Computer als Falle |
Autor: | Hagstedt, Herbert, Thesen am RIDEF 2000 | Sprache: | deutsch |
Quelle: | in: Bindestrich-37, p. 02 - 03 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | 03.3.2001 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 826 | hinzugefügt von Peter an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Freinet - Pädagogik by Happel, Miriam u.a. |
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Text:
Miriam Happel, Katharina Ismer, Tanja Lau, Sarah Minth, Dana Radtke, Claudia Weber<p>
Ergänzende Materialien zur Präsentation am 21.07.2000<p>
Freinet - Pädagogik<p>
Im Folgenden soll ein kurzer Überblick, über die Freinet - Pädagogik gegeben werden. Insbesondere soll dabei auf die Methode des Texte verfassens und auf die Schuldruckerei eingegangen werden.<p>
Die Freinet - Pädagogik wurde von dem französischen Volksschullehrer Celestin Freinet (1896 - 1966) entwickelt. Im Austausch mit Kolleg/inn/en entwickelte er eine praxisbezogene Konzeption zur Umgestaltung des Schulalltags. Freinet wurde, bei der Entwicklung seiner Methode besonders von den Reformpädagogen seiner Zeit beeinflußt. (z.B. O. Decroly, M. Montessori, P. Petersen usw.)<p>
Die Pädagogischen Grundprinzipien Freinets<p>
Lernen wird als ein aktiver, ganzheitlicher Prozess gesehen, der vom Kind als Individuum, durch die Selbstentfaltungstendenz entwickelt wird.<p>
Der freie Ausdruck soll angeregt und gepflegt werden. Dies geschieht besonders durch freie Texte; Rollenspiele, freies Malen und Musizieren usw. Den Kindern wird von Anfang an die Möglichkeit gegeben ihre Texte selber herzustellen, wobei der Lehrer in der Rolle des Helfers und Korrektors, den Schülern zur Seite steht.<p>
Die Ganzheitsmethode. Diese Methode wurde von Decroly begründet. Sie beinhaltet, dass Kinder ihre Umwelt immer nur ganzheitlich erfassen und sehen können. Deshalb fordert Freinet eine Unterrichtsmethode, die darauf eingeht. Die Unterrichtsganzheit soll daher nach Freinet aus dem Leben der Kinder genommen werden. Aus diesem Grund erstellen sich die Schüler der Freinet - Pädagogik unter anderen auch eine eigene Fibel, mit Texten und Zeichnungen, die sie interessieren. In der Fibel stehen auch eigene Texte/Erlebnisse und der Name des Kindes. Freinet lehnte die Fibeln seiner Zeit ab, weil er meinte, dass Kinder keinen ganzheitlichen Bezug bilden können, wenn es in den Fibeln um z.B. Fabelwesen oder ihnen unbekannte Personen geht.<p>
DIE SCHULDRUCKEREI NACH FREINET<p>
Die Entwicklung der Druckerei<p>
Durch die Druckerei in der Schule wurde Freinet bekannt. Er suchte nach einer Methode Kinder für längere Zeit, für einen Text zu begeistern, diese fand er mit der Schuldruckerei. Freinet hatte bemerkt, dass die Kinder die Texte in den Schulbüchern zwar lasen, aber anschließend gleich wieder vergaßen.<p>
Auf die Druckerei stieß Freinet durch Zufall, er entdeckte in einer Zeitschrift eine Reklame für die kleinste Druckerpresse. ("Cinup") Diese gefiel ihm so gut, dass er sich gleich eine bestellte. Die Besonderheit dieser Druckerpresse ist, dass man mit ihr nicht nur Buchstaben drucken, sondern auch Linolschnitte, Noten, Karten und Skizzen vervielfältigen kann.<p>
Seit 1923 baute Freinet die Druckerei immer weiter aus, benutzte sie im Unterricht und stellte dadurch ihre großen pädagogischen Vorteil fest. Seine Dorfschule war sehr arm, deshalb druckten die Kinder auf die Rückseiten alter Wahlzettel. Sie hielten darauf, die für sie wichtigen Ereignisse und Erlebnisse aus ihren Dorf, der Schule und der Familie fest.<p>
Von seinen Kollegen wurde Freinet am Anfang belacht. Sie benutzten lieber die schon vorhandenen Schulbücher und stellten nicht wie Freinet ein eigenes Klassenlesebuch mit den Kindern her. Doch nach einiger Zeit erkannten sie, daß Freinets Methode Vorteile brachte. Besonders die Druckerei überzeugte sie, denn diese ermöglichte den schnellen Austausch von Texten innerhalb der eigenen Schule und zwischen anderen Schulen. Die Schülerkorrespondenz zwischen verschiedenen Schulen begann. 1927 Korrespondierten bereits 40 Schulen in Frankreich, Belgien, der Schweiz und Spanien mit einander. Die Druckerei wird in dieser Zeit immer bekannter, die Öffentlichkeit und die Presse fangen an sich für Freinet zu interessieren. 1928 beteiligen sich schon 90 Schulen an diesen Austausch. Schulen aus Argentinien, Polen, England, Tunesien und Marokko sind nun auch an dem Austausch beteiligt.<p>
Die pädagogische Bedeutung der Druckerei<p>
Die Vorteile der Druckerei<p>
1) Sie stellt eine andere Möglichkeit dar sich schriftlich und zeichnerisch zu beschäftigen. Durch die einfache Handhabung der Druckerei kann sie schon von Kindern im alter von 4-6 Jahren benutzt werden.<p>
2) Durch die Druckerei werden die Kinder dazu aufgefordert zu schreiben und die Texte orthographisch (richtige Rechtschreibung) richtig zu gestalten. In der Vorschule und zu Beginn der Schulzeit erzählen die Kinder und der Lehrer schreibt den Text an die Tafel, anschließend wird er gedruckt. Ältere Kinder schreiben und drucken selbständig.<p>
3) Die vollendete Leistung, sowie das saubere, exakte Arbeiten werden gefördert.<p>
4) Große Geschicklichkeit, Handfertigkeit und Sauberkeit entstehen durch den Umgang mit der Druckerei.<p>
5) Die Gedanken der Schüler können festgehalten werden und allen stehen die gleichen Arbeitsmaterialien zur Verfügung. Diese Texte haben sie selber hergestellt und auch selber ausgesucht (selber geschriebene / gute Texte aus Lesebüchern). Die Klasse ist also an kein Lesebuch gebunden und die Ergebnisse können auch andere Interessierten mitgeteilt werden.<p>
6) Teamwork sowie Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft und mitmenschlich soziales Verhalten werden trainiert. Diese Eigenschaften sind für das Arbeitsleben heutzutage wichtig. Außerdem werden Lebenssituationen durch den Gemeinschaftssinn und das soziale Verhalten geübt.<p>
Nachteil der Druckerei<p>
Wenn ein langer Text gedruckt werden soll, benötigt man sehr viel Zeit, der Druckvorgang muss daher in mehreren Druckvorgängen erfolgen.<p>
Schüler arbeiten mit der Druckerei<p>
Die Schüler schreiben ihre freien Texte zunächst auf und können ihn dann anschließend drucken. Oft werden auch Texte gedruckt, die von der ganzen Klasse zuvor ausgewählt wurden. Das Drucken erfolgt in einem arbeitsteiligen Vorgang, den die Kinder alleine unter sich organisieren. Der Druckvorgang könnt als wie folgt aussehen. Zuerst setzt der Autor des Textes, seinen Text in der Setzerei aus einzelnen Typen (Buchstaben), Leerzeilen und Verzierungen zusammen. Anschließend druckt vielleicht eine Arbeitsgruppe von drei Kindern den Text. Wobei ein Kind die Aufgabe übernimmt den Druckstock einzufärben, ein anderes legt das Papier in die Presse und nimmt es wieder heraus, während das dritte Kind die Presse betätigt.<p>
Literatur<p>
Dietrich, Ingrid. Freinet- Pädagogik. In: D. H. Heckt / u. Sandfuchs (Hrsg.), Grundschule von A bis Z. Braunschweig 1993.<p>
Freinet, Elise. Erziehung ohne Zwang. Der Weg Celestin Freinets. Stuttgart 1981.<p>
Laun, Roland. Freinet - 50 Jahre danach. Dokumente und Berichte aus drei französischen Grundschulklassen. 2. aktualisierte und verbesserte Auflage, Heidelberg 1983<p>
Schlagworte:
freier-Ausdruck,
kein Summary verfügbar
Notiz:
Copyright: d.w. - online": http://www.dagmarwilde.de
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ID: 2546 | hinzugefügt von Jürgen an 05:31 - 22.9.2005 |
title: Kooperation statt Konkurrenz – Freinet-Pädagogik heute by Hartmann, Kris |
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Titel: | Kooperation statt Konkurrenz – Freinet-Pädagogik heute |
Autor: | Hartmann, Kris | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Wien | Quellentyp: | Internetveröffentlichung |
veröffentlicht am: | 24.10.2009 | | |
url: | http://www.gbw-wien.at/article537.htm |
Text:
Kooperation statt Konkurrenz – Freinet-Pädagogik heute
Wie könnte die Schule des 21. Jahrhunderts aussehen? Unter dem Titel „Nur die Praxis verändert die Wirklichkeit“ stellten drei Volksschullehrerinnen im Rahmen des Werkstattgesprächs am 15. Oktober 2009 eine reformpädagogische Richtung vor, die heute aktueller den je ist.
Kris Hartmann | 24.10.2009
Die Freinet-Pädagogik hatte ihre Anfänge in den 1920er Jahren und begründet sich auf den Ideen der französischen Reformpädagogen Célestin und Elise Freinet. Beide versuchten das Schulwesen von innen heraus zu reformieren, indem sie 1924 zusammen mit anderen LehrerInnen die Arbeitsgruppe C.E.L („Cooperative de l´enseignement Laic“) bildeten, aus der später die französische LehrerInnenbewegung der „Ecole Moderne“ hervorging. Darüber hinaus eröffneten sie 1935 ihre eigene Schule in Vence (Frankreich) und gestalteten den Unterricht nach ihren zentralen vier Prinzipen: freie Entfaltung der Persönlichkeit, kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt, Selbstverantwortlichkeit des Kindes, Kooperation und gegenseitige Verantwortung.
Das Kind im Mittelpunkt der Bildung
Die Referentinnen Barbara Peyrl, Dagmar Schöberl und Eva Neureiter arbeiten als Lehrerinnen an öffentlichen Wiener Pflichtschulen genau mit diesen Prinzipien. Die Persönlichkeit eines Kindes kann sich ihrer Meinung nach am besten durch freien Ausdruck beim Schreiben, Musizieren und Gestalten entfalten. Dabei lernen die Kinder sich anderen gegenüber zu öffnen und gleichzeitig offen mit ihren MitschülerInnen umzugehen.
Die Freinet-Pädagogik wurde besonders durch die so genannte ‚Schuldruckerei’ bekannt. Dabei werden selbstständig produzierte Texte von SchülerInnen eigenhändig aus Metalllettern zusammengesetzt und anschließend gedruckt Auch wenn derartige Pressen heute nicht mehr obligatorisch bei jedem/er Freinet-LehrerIn eingesetzt werden, haben sie dennoch nicht an Bedeutung verloren. Der persönliche Schreibprozess und das gemeinschaftliche Veröffentlichen solcher Texte, zum Beispiel in Form einer Klassenzeitung, soll, so die Volksschullehrerinnen, ein Gefühl für sich selbst und die Gemeinschaft vermitteln.
Darüber hinaus findet eine kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt statt, indem Fragen und Bedürfnisse der SchülerInnen den Ausgangspunkt für praktische Arbeitsvorhaben oder Untersuchungen außerhalb des Klassenraums bilden. Dies bedeutet Lernen durch die eigene Realität und verbindet theoretische mit praktischen Elementen. In der Freinet-Pädagogik wird dies auch als „tastendes Versuchen“ beschrieben. Damit ist ein schrittweise forschendes Herangehen an eine Problemstellung gemeint. Die 'Schuldruckerei' wird dabei als wichtiges Präsentations- und Dokumentationsmittel empfunden und wertet die Arbeit der Schüler und Schülerinnen auf. Im Unterricht von Peyrl, Schöberl und Neureiter präsentieren SchülerInnen wöchentlich Arbeiten und Projekte vor der ganzen Klasse, was dazu beitragen soll, den Überblick zu behalten und Techniken des Präsentierens zu erlernen.
Demokratie in der Klassengemeinschaft
„Die Demokratie von morgen wird durch die Demokratie in der Schule vorbereitet. Ein autoritäres Regime in der Schule kann keine demokratischen BürgerInnen heranbilden.“
Dieser Leitsatz von Célestin und Elise Freinet – entnommen aus dem Einladungstext zur Veranstaltung - spiegelt die vier Grundprinzipien sowie die ideale Klassensituation der Freinet-Pädagogik wider. Ein demokratisch organisierter Klassenrat sowie Klassen- und individuelle Arbeitspläne, die von den SchülerInnen selbst mitgestaltet werden, spielen dabei eine zentrale Rolle. Individuelle Arbeitspläne ermöglichen einen spezifischen, dem Lernfortschritt angepassten Arbeitsplan, der auf die Bedürfnisse der SchülerInnen eingeht. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Didaktik ist der Klassenrat, welcher als ein offenes Plenum zu verstehen ist. So erklärten die Freinet-Referentinnen, dass sie selbst „nur“ eine Stimme im Plenum besitzen und sich wie alle anderen SchülerInnen zu Wort melden müssen. Die Moderation des Plenums übernimmt ein/e SchülerIn. Folglich spielt der Klassenrat eine wesentliche Rolle in der Klassengemeinschaft. Die Schüler und Schülerinnen organisieren sich selbst, ohne „von oben“ Anweisungen zu erhalten.
Freinet-Pädagogik im Zeitalter von PISA
Im Rahmen der Diskussion kritisierte ein Teilnehmer die so genannte PISA-Studie, da sie durch verstärkten Normen- und Erwartungsdruck die Schüler und Schülerinnen zusätzlich belaste. Die PISA-Studie sei „Bildung in Zahlen gegossen“ und „gehe am Menschen vorbei“, so ein Kommentar. Des weiterem wurde in der Diskussionsrunde mehrmals das Gefühl geäußert, dass in der Gegenwart Konkurrenz gegenüber Kooperation überwiege, genauso wie Quantität gegenüber der Qualität von Bildung. Demgegenüber wäre ein Bildungsmodell zu bevorzugen, so der Tenor der DiskutantInnen, das auf individuelle Bedürfnisse Rücksicht nimmt und Kooperation in der Gemeinschaft fördert.
Die Zukunft der Freinet-Pädagogik
Freinet-Pädagogik bzw. -Schulen gibt es heute fast weltweit, wobei sie vor allem im romanischen Sprachraum verbreitet sind. In Österreich gibt es keine expliziten Freinet-Schulen, jedoch Freinet-Gruppen in jedem Bundesland. Darüber hinaus gibt es alle zwei Jahre einen internationalen Freinet-Kongress der von der „Rencontre Internationale des Enseignants Freinet“ (RIDEF) organisiert wird und einen internationalen Austausch gewährleistet.
Peyrl äußerte zu Beginn der Veranstaltung den Wunsch, dass „alternative Schulmethoden im allgemeinem Schulwesen einen Platz haben sollten“. Für die Entwicklung einer Gesellschaft, in der Kooperation wichtiger ist als Konkurrenz, bleibt zu hoffen, dass sie Recht behält.
Schlagworte:
lit_2009-art
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keine Notizen verfügbar
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ID: 3812 | hinzugefügt von user unknown an 08:21 - 29.1.2012 |
title: Die fliegende Schuldruckerei by Hauck, Harmut |
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Titel: | Die fliegende Schuldruckerei |
Autor: | Hauck, Harmut | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Landau i.d.Pf. | Quellentyp: | unveröffentlichtes Manuskript |
veröffentlicht am: | DD.4.2004 | | |
url: | |
Text:
FLIEGENDE DRUCKEREIEN: Schuldruckereiarbeit während und nach der Lehrerausbildung
Die Arbeit in einer Druckerei auf den Spuren Freinets ist für viele Studierende geistig und
handwerklich attraktiv. Wenn diese Arbeit nicht eine akademische Episode bleiben soll, dann
muss von Anfang an eine mögliche Anwendung in der Schulsituation im Blick sein. Natürlich
gilt für alle praxisrelevanten Lehrveranstaltungen einer PH, dass das Gelernte von den
Studierenden dermaleinst in der Schulpraxis umgesetzt wird. Für die Schuldruckerei gilt wie
für die Planung und Durchführung von Unterricht, dass die Anwendung sehr bald nach der
Aneignung der speziellen Fertigkeiten erfolgen sollte.
Schlagworte:
summary:
Projektskizze
keine Notizen verfügbar
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ID: 2838 | hinzugefügt von Jürgen an 06:09 - 4.8.2006 |
title: Schuldruckerei im Lehrangebot der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe by Hauck, Hartmut |
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Titel: | Schuldruckerei im Lehrangebot der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe |
Autor: | Hauck, Hartmut | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, In: Fragen und Versuche Heft 127, S. 15 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.2009 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
lit_2009-art, fuv-127, FuV_Dossier_Schuldruck
kein Summary verfügbar
Notiz:
Redaktion c/o G. Schlemminger, PH Karlsruhe
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ID: 3221 | hinzugefügt von Jürgen an 14:40 - 24.6.2009 |
title: Fliegende Druckereien by Hauck, Hartmut |
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Text:
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Schlagworte:
lit_2009-art, fuv-127, FuV_Dossier_Schuldruck
summary:
Zusammenfassung:
- Die Hochschule ist Trägerin von (hoffentlich) mehreren schulgeeigneten Druckereiausrüstungen.
- Die Hochschule bildet Lehrerinnen und Lehrer für eine sachgerechte und didaktisch sinnvolle Praxis der Schuldruckerei aus.
- Schuldruckereiwillige Lehrerinnen und Lehrer bekommen für kurze bis mittlere Frist eine Schuldruckereiausrüstung von der PH KA ausgeliehen.
- Die PH KA leistet Begleitung der ersten Praxisschritte. Sie lädt zu Lehrerzusammenkünften ein, bei denen die Schuldruckereiarbeit didaktisch reflektiert werden kann.
Notiz:
Redaktion c/o G. Schlemminger, PH Karlsruhe, Volltext unter der angegebenen URL
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ID: 3223 | hinzugefügt von Jürgen an 14:43 - 24.6.2009 |
title: Hat Schuldruckerei eine Zukunft by Hauck, Hartmut |
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Titel: | Hat Schuldruckerei eine Zukunft |
Autor: | Hauck, Hartmut | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, In: Fragen und Versuche Heft 127, S. 63 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.2009 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
lit_2009-art, fuv-127, FuV_Dossier_Schuldruck
kein Summary verfügbar
Notiz:
Redaktion c/o G. Schlemminger, PH Karlsruhe
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ID: 3235 | hinzugefügt von Jürgen an 15:04 - 24.6.2009 |
title: Schuldruckerei im Stile Gutenbergs in der pädagogischen Nachfolge des französischen Arbeitsschulpädagogen Celestin Freinet by Hauck, Hartmut |
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Titel: | Schuldruckerei im Stile Gutenbergs in der pädagogischen Nachfolge des französischen Arbeitsschulpädagogen Celestin Freinet |
Autor: | Hauck, Hartmut | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Karlsruhe, in: Scheef;Schlemminger: Plädoyer für eine anspruchsvolle LehrerInnenbildung S. 50f | Quellentyp: | Artikel aus Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.MM.2011 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
lit-2011-art, schuldruck,
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 4656 | hinzugefügt von Jürgen an 19:08 - 12.7.2014 |
title: Die Schuldruckerei der Freinet-Pädagogik by Hertweck, Susanne |
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Text:
Die Schuldruckerei der Freinet-Pädagogik – exemplarisch umgesetzt an der PH Karlsruhe und in einer Hauptschulklasse in Malsch. Wissenschaftliche Hausarbeit.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Schuldruckerei nach Célestin Freinet
2.1 Die historische Entwicklung der Schuldruckerei
2.1.1 Der Ansatz von Janusz Korczak
2.1.2 Der Ansatz von Célestin Freinet
2.2 Die pädagogische Bedeutung der Schuldruckerei
2.2.1 Lernzieldefinition der Schuldruckerei nach Célestin Freinet
3. Das Schuldruckereiprojekt der PH Karlsruhe
3.1 Seminarbeschreibung
3.2 Kritische Reflexion des Seminars
3.2.1 Die theoretische Phase
3.2.2 Der praktische Teil
3.2.3 Schlussfolgerung
4. Das Schuldruckereiprojekt an der Hans-Thoma-Schule in Malsch
4.1 Anlass des Schulprojekts
4.2 Auswahl der Schule
4.3 Auswahl der Klasse
4.4 Formulierung der Bildungsziele des Projekts
5. Dokumentation des Schuldruckereiprojekts in Malsch
5.1 Zielbestimmung des Projekts
5.2 Verlauf und methodische Vorgehensweise
5.3 Videoaufnahmen
6. Untersuchung: Befragung der Beteiligten auf verschiedenen Ebenen
6.1 Geführte Interviews
6.1.1 Interview mit Herrn Hauck
6.1.2 Interview mit Frau Müller
6.2 Beschreibung der Fragebögen
6.2.1 Fragebogen für die Schüler
6.2.2 Fragebogen für die Seminarteilnehmerinnen
7. Analyse und Auswertung
7.1 Auswertung des Schülerfragebogens
7.1.1 Fazit
7.2 Auswertung der Fragebögen für die Seminarteilnehmerinnen
7.2.1 Fazit
8. Der Wert der Schuldruckerei
8.1 Bezug zum aktuellen Bildungsplan
8.2 Bezug auf die erreichten Ziele nach Freinet
9. Resümee
10. Literaturverzeichnis
Anhang
Schlagworte:
Examensarbeit, Hausarbeit,
summary:
Resümee <p>
In der abschließenden Bemerkung meiner Arbeit, möchte ich vor allem darauf eingehen,
was ich persönlich durch dieses Projekt gelernt habe. <p>
Auch für mich war es, sowohl in der Theorie, als auch in der Praxis das erste Mal, dass
ich mich mit Célestin Freinet und seiner Schuldruckerei auseinander gesetzt habe.
Durch die Verbindung von Praxis und Theorie habe ich tiefe Einblicke in diese
Thematik erhalten. Vor allem aber die Praxis verdeutlichte mir persönlich, welchen
Wert man der Schuldruckerei zukommen lassen sollte. Meine eigene Erfahrung, wie
auch meine Untersuchungen bestätigen, wie viel sich durch die Druckerei auf
verschiedenen Ebenen erreichen lässt. <p>
Dadurch, dass auch an der Hans-Thoma-Schule in Malsch zum ersten Mal gedruckt
wurde, habe ich Einblicke gewinnen können, wie man das Drucken in einer Klasse von
Grund auf einführt, was man organisatorisch im Vorfeld hierbei beachten muss, welche
Ausstattung nötig ist usw. <p>
Durch den intensiven Umgang mit dem Druckereizubehör im Klassenzimmer fühle ich
mich auf jeden Fall in der Lage, später einmal in meiner eigenen Klasse mit der
Schuldruckerei arbeiten zu können. <p>
Vor allem aber fühle ich mich in der Hinsicht bereichert, dass mir ein völlig neuer
Zugang zum Umgang mit Texten im Klassenzimmer eröffnet wurde. Auch ich
persönlich schätze den Wert der Schuldruckerei nach meinen gemachten Erfahrungen
als äußerst hoch ein und erkenne insbesondere die hohe Schülermotivation, die sich
damit erreichen lässt, an. Die Schuldruckerei ist meiner Meinung nach ein ideales
Mittel, Schüler „handlungsorientiert“ für den begeisterten Umgang mit Sprache zu
gewinnen. Zwar ist die Schuldruckerei in der Umsetzung sowohl organisatorisch, als
auch finanziell, durchaus mit nicht zu verachtendem Aufwand verbunden, aber genau
aus diesem Grunde möchte die PH Karlsruhe mit der „Fliegenden Druckerei“ hier einen
erheblichen Beitrag zur Realisierung leisten.
Vielleicht sollten wir angehende Pädagogen uns wirklich ein Stück von Schulbüchern
entfernen und der Schuldruckerei mehr Platz einräumen.
Notiz:
Link führt zum PDF
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ID: 2836 | hinzugefügt von Jürgen an 05:39 - 4.8.2006 |
title: Freinetpädagogik in der Schule für Schüler mit Beeinträchtigungen im Bereich der geistigen Entwicklung by Hinze, Nadja |
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Titel: | Freinetpädagogik in der Schule für Schüler mit Beeinträchtigungen im Bereich der geistigen Entwicklung |
Autor: | Hinze, Nadja | Sprache: | deutsch |
Quelle: | München, Grin-Verlag | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.2009 | | |
url: | http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/139339.html |
Text:
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG 3
2 CÉLESTIN FREINET - KURZBIOGRAPHIE 4
3 GRUNDGEDANKEN VON CÉLESTIN FREINET 7
4 ELEMENTE UND TECHNIKEN DER FREINET PÄDAGOGIK UND IHRE
BEDEUTUNG FÜR DAS KIND 10
4.1 FREIE ENTFALTUNG DER PERSÖNLICHKEIT 10
4.2 KRITISCHE AUSEINANDERSETZUNG MIT DER UMWELT 13
4.3 SELBSTVERANTWORTUNG DES KINDES 16
4.4 KOOPERATIVE ARBEIT UND GEGENSEITIGE VERANTWORTLICHKEIT 17
5 DIE GEISTIGBEHINDERTENPÄDAGOGIK UND IHRE UNTERRICHTS-
PRINZIPIEN 19
5.1 ZIELE UND AUFGABEN SCHULISCHER ERZIEHUNG VON SCHÜLERN MIT
BEEINTR ÄCHTIGUNGEN IM BEREICH DER GEISTIGEN ENTWICKLUNG 19
5.2 DIDAKTISCHE ASPEKTE 21
5.3 UNTERRICHTSPRINZIPIEN 24
5.4 UNTERRICHTSMETHODEN 27
6 VERGLEICH DER FREINET-PÄDAGOGIK UND DER
GEISTIGBEHINDERTENP ÄDAGOGIK UND MÖGLICHKEITEN DER
VERBINDUNG IM UNTERRICHT 33
6.1 GEMEINSAMKEITEN DER PÄDAGOGIK VON FREINET UND DER
GEISTIGBEHINDERTENP ÄDAGOGIK HINSICHTLICH DER GRUNDGEDANKEN 33
6.2 ELEMENTE DER FREINET-PÄDAGOGIK IM BEZUG ZU DEN DIDAKTISCHEN ASPEKTEN DER
GEISTIGBEHINDERTENP ÄDAGOGIK 34
6.3 PRINZIPIEN DER GEISTIGBEHINDERTENPÄDAGOGIK UND DER FREINET-PÄDAGOGIK IM
VERGLEICH 35
7 GRENZEN DER INTEGRATION VON TECHNIKEN DER FREINET-
P ÄDAGOGIK IN DIE GEISTIGBEHINDERTENPÄDAGOGIK 39
8 LITERATURVERZEICHNIS 41
9 INTERNETQUELLENVERZEICHNIS 42
1 Einleitung
„Wenn die bestimmen…
‚Wenn die auf dem Bürgermeisteramt oder die in der Gewerkschaft bestimmen’, sagte der phlegmati-
sche Schäfer und kaute die Worte, ‚dann doch, weil wir sie bestimmen lassen. Wir diskutieren sehr
wohl, im Café oder auf den Wegkreuzungen, wenn uns nichts zur Eile treibt, die Sonne hell scheint,
und der Bach zu unseren Füßen murmelt. Da, unter uns, bauen wir die Welt neu zusammen. Gott
selbst bekommt seinen Teil Kritik ab, und es fehlt nur wenig, und wir würden ihm Konkurrenz machen.
Aber wenn es in einer Versammlung darum geht, seine Sache vor denen, die wir kritisieren, vorzutra-
gen und ihnen von Angesicht zu Angesicht gegen über die ‚männliche’ Position, die wir unter uns ein-
nehmen, zu vertreten, dann gibt´s da auf einmal keine ‚Männer’ mehr. Nur noch Schafe oder Knechte.
Und wir beklagen uns über das Ergebnis!
Natürlich stimmt, sie sind es gewohnt zu sprechen und zu bestimmen und wir, unsere Funktion ist es,
zu schweigen und zu gehorchen. Und trotzdem, wir haben doch genauso viel im Kopf wie sie, und in
unserer Sprache fehlt uns auch nicht die Beredsamkeit. Wir sind nur gefesselt mit einer Kette, die wir
nicht zerreißen können. Das Schlimme ist nur: wir sind es, die diese Kette für unsere eigenen Kinder
schmieden und sie ihnen weitergeben!
Wenn sie uns nämlich hartnäckig Widerstand leisten, weil sie glauben recht zu haben gegen unser
Recht und unsere Autorität, wenn sie bis zu Zorn und Tränen und - das stimmt - ohne Respekt vor
formalen Hierarchien verteidigen, was ihr Gut und ihre Freiheit sind, dann nennen wir ihren Mut Un-
verschämtheit und ihr Forderungen respektlose Ungezogenheiten.
Vielleicht wenn ihr, Erzieher, ihnen helfen würdet, ihre Persönlichkeit zu festigen, so wir ihr ihnen
Rechtschreibung und Rechnen beibringen wollt; wenn ihr sie mit der gleichen pädagogischen Wissen-
schaftlichkeit, die ihr anwendet, damit sie gehorchen, darin üben würdet, ihre Würde zu behalten,
wenn ihr genau soviel Mühe, wie ihr euch gebt, um sie zu Schülern zu machen, darauf verwenden
würdet, Menschen aus ihnen zu machen, dann hätten wir vielleicht morgen Generationen, die sich
verteidigen könnten gegen die Schwätzer und Politiker, die uns heut führen.
Aber um euch niederzuhalten, werden die, die bestimmen, sagen, eure Forderungen seien unver-
schämt, weil ihr Vorschriften und vorgesetzte missachtet, und ihr hättet vor der Wissenschaft den Re-
spekt verloren, den man Götzen und Göttern schuldig ist.’“ (FREINET, CÉLESTIN 2000, 105f).
Die Reformpädagogik des beginnenden 20. Jahrhunderts hatte das Ziel, eine Pädagogik zu schaffen, die den Bedürfnissen des Kindes entsprach. Der französische Reformpädagoge, Célestin Freinet begründete eine Pädagogik, die ihm das Unterrichten und den Schülern das Lernen erleichtern sollte. Anstelle von Lehrunterweisungen traten Exkursionen und Erkundungen der Umgebung. Mit der von ihm entwickelten Schuldruckerei eröffnete sich für die Schüler die Möglichkeit, eigene Texte zu setzten, eigene Zeitungen herauszubringen und durch Korrespondenz mit anderen Klassen ihr Gedanken weiter zu geben. Durch die Abtrennung von Klassenzimmerecken und die daraus entstehenden Ateliers ermöglichte er den Schülern gleichzeitig zu verschiedenen Themenbereichen zu experimentieren und zu arbeiten. Freinets Interesse galt im Gegensatz zu vielen anderen Reformpädagogen der 20er Jahre jedoch nicht der Entwicklung einer besonderen Modeleinrichtung, sondern vielmehr der Veränderung der normalen Staatsschule von innen heraus.
Diese Arbeit möchte heraus arbeiten, inwieweit eine Pädagogik im Sinne Freinets an Schulen für Geistig Behinderte möglich ist. Hierzu möchte ich zunächst das Leben Célestin Frei-
nets näher vorstellen und seine Grundgedanken zu Pädagogik und Schule erläutern, um dann zu ausgewählten Elementen und Techniken der Freinet-Pädagogik zu kommen. Im Anschluss daran werde ich die Unterrichtsprinzipien und -methoden der Geistigbehindertenpädagogik herauskristallisieren. Im darauf folgenden Gliederungspunkt werde ich untersuche, ob die Grundsätze und Techniken der Freinet-Pädagogik auch an Schulen für geistig Behinderte anwendbar sind. Zum Schluss sollen mögliche Problemfelder und Grenzen aufgezeigt werden, die sich bei der Einführung dieses Unterrichtsprinzips ergeben können.
2 Célestin Freinet - Kurzbiographie
„Mein einziges Talent als Pädagoge besteht darin,
dass ich mich meiner eigenen Kindheit sehr gut erinnern kann. Ich fühle und begreife als Kind die Kinder, dich erziehe, und erkenne als Kind und Erwachsener zugleich die Irrtümer einer Wissenschaft, die ihren Ursprung vergessen hat.“ (Célestin Freinet, zit. n. KAMUTZKI, CLAUDIA 2009)
Célestin Freinet wird am 15. Oktober 1896 als fünftes von acht Kindern in dem kleinen Dorf Gars in der Provence geboren. Als Bauernsohn wächst er inmitten der Natur und der ländlichen Gemeinschaft auf und ist schon früh an landwirtschaftliche Arbeit gewöhnt. Dies prägt später mitunter sein Empfinden und seine Lebensphilosophie. In der Volksschule ist Freinet ein guter Schüler, langweilt sich aber oft. Die Zeit in der weiterbildenden Schule mit ihren unverständlichen Lehrbüchern und körperlichen Züchtigungen wird für ihn zur Qual. Dennoch ist Célestin Freinet ein erfolgreicher Schüler und so beginnt er 1913 seine Ausbildung am Lehrerseminar auf der Ecole Normale in Nizza. Schon hier hat er das Ziel den Dorfkindern die Chance auf eine bessere Zukunft zu eröffnen. Als er 1915, nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs, zum Kriegsdienst eingezogen wird, muss er seine Ausbildung abbrechen. Im Alter von 20 Jahren kehrt er mit mehreren Schussverletzungen und einer schweren Lungenverletzung vom Schlachtfeld zurück. Mehrere Jahre wird er aufgrund seiner Kriegsverletzungen medizinisch behandelt und letztendlich 100 % schwerbeschädigt mit einer kleinen Pension ins Zivilleben entlassen. Freinet will jedoch nicht sein restliches Leben als Frührentner verbringen und bewirbt sich als Lehrer einer Jungenklasse in der Dorfschule von Bar-sur-Loup. Dort tritt er im Januar 1920 seine erste Stelle an. Vielen Biografien zufolge soll sein Lungenleiden ihn dazu gezwungen haben einen Unterrichtsstil zu suchen, der ihn entlastet und seine Schüler zu mehr Aktivität ermuntert - die „Pädagogik der Selbsttätigkeit“. Große Zweifel hat der Junglehrer an der Wirksamkeit des ihm abverlangten Frontalunterrichts, da
der dozierende Unterricht keine Beziehung zum Leben der Kinder aufweist. Freinet vertieft sich in die pädagogischen Schriften von Rabelais, Montaigne und Rousseau. Auf Studienreisen durch Europa lernt er Vertreter der Reformpädagogik, wie Hermann Lietz, Maria Mon-tessori und John Dewey kennen und gewinnt Einblicke in deren Schriften und Schulversuche. 1923 nimmt er an einem der ersten Kongresse der Reformpädagogen in Montreux teil. Seine anfängliche Faszination von den Zielen und Projekten der Reformpädagogen schlägt schnell in Enttäuschung über. Er kritisiert die überaus reich ausgestatteten Versuchsschulen und wirft den Reformpädagogen vor eine intellektuelle Forschung zu betreiben ähnlich einer Laboratoriumsatmosphäre. Sie würden beginnen sich von dem in Armut verhafteten sozialen Milieu ihrer Schüler abzugrenzen. Auch mit den reformpädagogischen Ansätzen von Mon-tessori und Ovide Decroly, die Ärzte oder aus anderen Fachberufen sind, kann sich Freinet nicht anfreunden, da ihre pädagogischen Vorstellungen stark von ihrem eigentlichen Spezialgebiet beeinflusst bleiben. Freinet jedoch ist Lehrer mit Haut und Haaren und misstraut derartigen Spezialisten. Er wendet sich gegen jegliche Form von Dogmatik und abstakt bleibende pädagogische Vorschläge. So arbeitet er zeitlebens daran seine Vorstellungen, die er aus dem Schulalltag gewinnt, materiell umzusetzen und neue konkrete Unterrichtshilfen zu entwickeln. Das praktische und erfahrungsbezogene Vorgehen ist ein charakteristisches Merkmal für Freinets Arbeitsweise.
Ebenfalls im Jahr 1923 kauft der Pädagoge eine Druckpresse und lässt seine Schüler freie Texte ohne vorgegebenes Thema schreiben und drucken. Bald entstehen daraus Klassenzeitungen. Die Praxis des freien Textes und der Schuldruckerei ersetzen allmählich die herkömmlichen Schulbücher und helfen, "den Kindern das Wort zu geben". Die Druckerei wird zum Symbol der rasch wachsenden Freinet-Bewegung, die untereinander durch ein Netz von Kooperation, Korrespondenz sowie Treffen und Tagungen verbunden ist (vgl. FREINET, ELISE 1981).
1924 gründen Freinet und zahlreiche gleichgesinnte Kollegen eine "Kooperative", die pädagogische Zusammenarbeit organisiert und Arbeitsmittel und Materialien herausgibt ("Coopérative de l'Enseignement Laïc", C.E.L.), aus der allmählich die französische Lehrerbewegung der "Ecole Moderne" ("Moderne Schule") hervorgeht. Ihr Ziel ist es, die alte Buch- und Paukschule von innen heraus umzugestalten - durch die Kooperation zwischen einer stetig wachsenden Zahl von Lehrerinnen und Lehrern. Ihre politischen Absichten unterscheiden diese Bewegung von anderen reformpädagogischen Strömungen: Als "Pädagogik des Volkes" erstrebt sie emanzipatorische Ziele und ergreift Partei für die Kinder der Unterprivilegierten. Auf Einladung revolutionärer Gewerkschaftler fährt Freinet 1925 mit einer Delegation in die junge Sowjetunion, wo er die beeindruckende pädagogische Arbeit Makarenkos kennen lernt. Im selben Jahr lernt er auch die Pädagogin Elise kennen, seine spätere Frau, Weggefährtin und Zeit seines Lebens engste Mitarbeiterin. Freinet arbeitet weiter an der Verwirkli-
chung einer praktischen Pädagogik, verwendbar in einer ärmlichen Klasse. Am nächsten steht ihm der Belgier Ovide Decroly, von dem er sich stark inspirieren lässt. Er nimmt seine Schüler an Nachmittagen zu Erkundungsgängen in der Natur oder zu Handwerkern mit. Weiterhin bringt er mit ersten handwerklichen Aktivitäten Leben in die Klasse. Er beginnt Briefwechsel mit anderen Schulklassen anhand freier Texte, Zeichnungen und sonstigen Produkten aus der Arbeit der Klasse. Célestin Freinet führt den Schulfilm in seiner Klasse ein, plädiert auf Lehrertreffen für die Nutzung des Rundfunks, der Schallplatte und experimentiert mit selbstgebauten Druckpressen.
Auch außerhalb der Schule arbeitet Freinet entsprechend seiner politischen Überzeugung für eine Veränderung der sozialen Verhältnisse.
1926 produziert Freinet seine erste eigene Schuldruckpresse und entwickelt in den Folgejahren noch einfachere, handlichere Modelle, um die Schuldruckerei massenhaft verbreiten zu können. Immer mehr französische Schulklassen treten in Korrespondenz und tauschen Texte, Klassenzeitungen und Arbeitsergebnisse aus. Im gleichen Jahr heiratet er Elise. Freinet arbeitet aktiv in der Gewerkschaft und wird Mitglied der Französischen Kommunistischen Partei (die ihn Anfang der 50er Jahre wieder ausschließen wird: Er und seine pädagogische Bewegung lassen sich nicht auf "Parteilinie" bringen.). 1927 findet der erste Kongress der "Ecole Moderne" statt, der fortan jährlich stattfindet. Die "Kooperative" vertreibt Druckereien, Arbeitskarteien, "Nachschlagekisten" und Lesehefte - Arbeitsmittel, die nun endgültig die Schulbücher verdrängen und selbstorganisierte "Freie Arbeit" ermöglichen. Seine Frau und er wechseln ein Jahr später nach St. Paul de Vence an eine Schule, an der beide unterrichten können. Die wachsende pädagogische Bewegung, die die Grundlagen der bestehenden Schule in Frage stellt, bringt heftige Konflikte mit der Schulbürokratie mit sich. Als Schüler Freinets in einem öffentlichen Text über ein kirchliches Fest, bei dem drei Schüler betrunken waren berichteten, bricht ein offener Schulkampf aus, der sich bald zu einer brisanten schulpolitischen Auseinandersetzung auf nationaler Ebene entfaltet. Diese endet mit der Entlassung Freinets aus dem Schuldienst. Fest entschlossen seine Arbeit fortzusetzen, eröffnen Célestin und Elise Freinet ein privates Landeserziehungsheim in Vence, das bald zum Zentrum praktischer pädagogischer Forschung wird. Im Zentrum der Schule steht die praktische, sinnvolle, schöpferische und das Kind entfaltende Arbeit. Mit dem Sieg der französischen Volksfront erfährt die Freinet-Bewegung einen weiteren Aufschwung, bevor ihr durch die faschistischen Regierungen und den 2. Weltkrieg ein Ende gesetzt wird. Politisch als unsichere Person eingestuft, wird Freinet mehrmals verhaftet und in Internierungslager gebracht. Während dieser Zeit verfasst er grundlegende pädagogische Arbeiten. Nach seiner Entlassung organisiert er an führender Stelle die regionale Widerstandsbewegung ("Résistance") mit. Gleich nach Kriegsende findet der erste Kongress der Nachkriegszeit statt. 1946 erscheint sein Buch "L'Ecole Moderne Française", in dem er seine pädagogischen Ideen zu-
sammenfasst. Ein Jahr später kann er seine Privatschule wieder eröffnen.1948 begründet Freinet das "Institut Coopérative de l'Ecole Moderne" (ICEM), dessen Arbeitsschwerpunkt die Erprobung, Weiterentwicklung und der Vertrieb von Arbeitsmitteln ist, und das regionale Lehrertreffen koordiniert. Bis 1962 tätigt er zahlreiche Veröffentlichungen. Im Jahre 1961 wird die "Féderation Internationale des Mouvements de l'Ecole Moderne" (FIMEM) ins Leben gerufen, die zur Koordinierung der Freinet-Bewegungen in verschiedenen Länden dienen soll: Aus der Kooperation weniger französischer Volksschullehrer ist eine internationale pädagogische Reformbewegung geworden, die in über 40 Ländern vertreten ist. In Caen findet 1962 ein internationaler Kongress mit starker deutscher Beteiligung statt. Am 8. Oktober 1966 stirbt Célestin Freinet in Vence.
3 Grundgedanken von Célestin Freinet
Die Grundgedanken von Célestin Freinet stellen den theoretischen Hintergrund der Pädagogik Freinets dar. Die einzelnen Elemente stehen dabei in einem inneren Zusammenhang. Als Praktiker und Materialist geht Freinet als junger Grundschullehrer von seinen eigenen Unterrichtserfahrungen aus. Geschwächt durch den Krieg und seinen gesundheitlichen Beeinträchtigungen beginnen ihn Disziplinschwierigkeiten in seiner Jungenklasse in Bar-sur-Loup sehr zu stören. Die Kinder zeigen geringes Interesse an den sterilen Lektionen der Schulbücher, hängen ihren Tagträumen nach, schweifen mit ihren Blicken nach draußen ab und sind geprägt von körperlicher Unruhe. So begreift Freinet schnell, dass die alte Schule der Jahr-hundertwende mit ihrem Frontalunterricht, ihren abstrakten Lernvorgängen, mit ihrer lediglich auf Sprache ausgerichteten Methode und ihren starren Stundenplänen eine unnatürliche und drückende Atmosphäre schafft, bei der das Leben außerhalb der Klasse bleibt. Durch Gedankenaustausch mit Vertretern der Reformpädagogik und dem Lesen pädagogischer Klassiker versucht Freinet einen anregenden Lernraum zu schaffen, in dem Schüler und Lehrer wieder freudvoll miteinander leben und arbeiten können. Seine Kritik der Schule und seine erzieherische Philosophie orientiert sich an den Kernbegriffen: Leben, Arbeit und natürliche Methode. Leben heißt für Freinet, eigene Erfahrungen machen, aktiv handelnd die Dinge dieser Welt erproben und ihnen auf den Grund gehen. Seiner Ansicht nach ist das Lebenspotential, welches in jedem Menschen innewohnt, die positive Kraft, die die Entwicklung der Person vorantreibt. Dies geschieht in einem fortlaufenden Prozess wechselseitigen Austauschs mit der personalen und materiellen Umwelt (vgl. LAUN 1983, S. 38). Der zweite Kernbegriff Freinets Pädagogik ist die Arbeit als elementares Bedürfnis aller Menschen. Er geht davon aus, dass das Spiel eine unkindliche Tätigkeit ist, das sich das Kind nur aussucht, wenn die ihm vorgeschlagene Arbeit zu schwierig oder zu langweilig ist.
Normalerweise, so Freinets Überzeugung, strebt das Kind von Beginn an danach, mit den Eltern und wie sie zu arbeiten, es ihnen gleichzutun. Planvolle und zielgerichtete Arbeit an konkreten Problemen hat für ihn einen hohen positiven Wert. Arbeit hilft die vielfältigen Probleme des Alltags zu lösen, sie schafft Werte und verbessert die materiellen Grundlagen des Lebens.
Lernen, als dritter Kernpunkt, ist für Freinet handlungsorientiert. Freinet geht davon aus, dass jedes Kind alle wichtigen Erfahrungen selbst von neuem machen muss. Hierzu eignen sich besonders das Ertasten, Erforschen seiner Umwelt. Eingebettet in seine Gruppe und in enger Verbindung mit seiner Umwelt geht das Kind daran die Beschaffenheit seiner Welt, Werte und Beziehungen herauszufinden: dies ist lebendiges Lernen, so Freinet (vgl. LAUN 1983, S. 40).
Demzufolge besteht der Sinn der Schule darin, zu Techniken anzuleiten, die in gemeinsamer Anstrengung Lösungen für Probleme bieten, die das Leben selbst stellt. Da der Unterricht, so Freinets Auffassung, der Organisation der Arbeit dient, muss er sachbezogen, sinnvoll und erfahrungsorientiert sein. Wissen und Kenntnisse, die eine schulische Bedeutung haben sollen, werden auf ihren Gebrauchswert bezogen und an ihm gemessen. Die Pädagogik Freinets legt großen Wert auf darauf Neugierverhalten auszulösen und Erfahrungslernen zu unterstützen. Hierzu wurden differenzierte Arbeitsmittel und besondere Organisationsformen der Klasse entwickelt, die es jedem Kind erlauben gemäß seinen Interessen, seinen Talenten uns seinen individuellen Lernrhythmus vorzugehen. Die Produkte der Schüler, werden nicht, wie bisher üblich am Schuljahresende in den Mülleimer geworfen, sondern gemeinsam besprochen und gesammelt. Texte und Zeichnungen der Kinder werden im Klassenzimmer aufgehängt, in Schulalben der Klassenkameraden geklebt, an Briefkorrespondenten geschickt, von Eltern und Bekannten gelesen und finden somit weit über den Unterricht hinaus Beachtung und Aufmerksamkeit. Die Produktionen sorgen für Bewunderung, Lob, aber auch für Kritik und weiteren Fragen. So entwickeln sich Dialoge, die von außen wieder auf die Klasse zurückwirken und der Kreis schließt sich. Durch diese „natürliche Methode“, die Freinet als Gegenbegriff zur Stoffvermittlung im traditionellen Unterricht sieht, erhält das Kind ein realistisches Bild über sich selbst und seine Fähigkeiten. Die eigenständigen Suchprozesse des Kindes nach der ‚natürlichen Methode’ münden in eine Befreiung aus hierarchischen Lehrverhältnissen. Das Kind lernt sehr früh, dass es etwas kann, dass es selbst in der Lage ist Antworten auf seine Fragen zu finden, dass es Vertrauen in seine Fähigkeiten haben kann und nicht, dass es einen Lehrer gibt, der das Wissen besitzt und lektionsweise den Kindern einverleibt. Diese Art von Lernen, bei der das Kind sich an neue, unbekannte Sachverhalte herantastet, bezeichnet Freinet als „entdeckendes Lernen“. Er erkannte, dass man erfahrungsorientiertes Wissen niemandem überstülpen oder portionsweise eintrichtern kann. Es zählt nicht das Wissen als Endergebnis, sondern die Erfahrungen, die schließlich dorthin
Schlagworte:
lit_2009-buch, e-book,
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Notiz:
Uni Leipzig
Titel: Freinetpädagogik in der Schule für Schüler mit Beeinträchtigungen im Bereich der geistigen Entwicklung
Veranstaltung: Reformpädagogische Ansätze in der Geistigbehindertenpädagogik
Autor:Nadja HinzeJahr: 2009
Seiten: 44
Archivnummer: V139339
ISBN (eBook): 978-3-640-49269-5
ISBN (Buch): 978-3-640-49248-0
DOI: 10.3239/9783640492695
Dateigröße: 366 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 4356 | hinzugefügt von Jürgen an 23:52 - 7.8.2012 |
title: Mauerquark: Was Kinder in einer Druckerei anstellen können by Hofmann, Matthias |
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Titel: | Mauerquark: Was Kinder in einer Druckerei anstellen können |
Autor: | Hofmann, Matthias | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, In: Fragen und Versuche Heft 127, S. 51 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.2009 | | |
url: | http://mhofmann.jimdo.com/schuldruckerei/ |
Text:
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Schlagworte:
lit_2009-art, fuv-127, FuV_Dossier_Schuldruck
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Notiz:
Redaktion c/o G. Schlemminger, PH Karlsruhe
Volltext über den Link
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ID: 3232 | hinzugefügt von Jürgen an 14:59 - 24.6.2009 |
title: Warum die Schuldruckerei für mich immer noch einen hohen Stellenwert hat by Honegger, Andi |
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Titel: | Warum die Schuldruckerei für mich immer noch einen hohen Stellenwert hat |
Autor: | Honegger, Andi | Sprache: | deutsch |
Quelle: | in: Bindestrich 69, p. 18-20 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | 00.11.2010 | | |
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Text:
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Schlagworte:
lit_2010-art, Bindestrich-69, magazine_freinet-69
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ID: 4194 | hinzugefügt von Jürgen an 16:14 - 17.2.2012 |
title: Riesenkleine Druckerei nun ganz groß by Häder, Kaschka |
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Titel: | Riesenkleine Druckerei nun ganz groß |
Autor: | Häder, Kaschka | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, In: Fragen und Versuche Heft 127, S. 46 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.2009 | | |
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Text:
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Schlagworte:
lit_2009-art, fuv-127, FuV_Dossier_Schuldruck
kein Summary verfügbar
Notiz:
Redaktion c/o G. Schlemminger, PH Karlsruhe
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ID: 3230 | hinzugefügt von Jürgen an 14:55 - 24.6.2009 |
title: Planung für ein Seminar by Hövel, Walter |
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Text:
Planung für ein Seminar:
Die Freinetpädagogik
Freinetgeschichte
Das Leben der Freinets, Texte des Schäfers Matthiew, Invariablen und die politischen Ziele
Grundeinstellungen
Kinderbild, Demokratie, Kinderrechte, Mehrheiten, Kreis, selbständiges, selbstorganisiertes Lernen
Grundthemen
Klassenrat, Kinderparlament, Kooperation, Erkundung der Welt, Druckerei und Korrespondenz
Grundbegriffe
Freier Ausdruck, Tasten und Versuchen, Fragen zur Welt, Text Libre und Methode Naturelle
Werkzeuge
Ateliers, Arbeits- und Darstellungstechniken, Einstiege, Bilderkartei, Begegnungen, Präsentation, Menschenschattenspiel, Filmen, Lernen im Dorf und in der Region
Umgang
Eigene Themen, Schreiben und Lesen, Vom eigenen Schreiben Freier Texte bis zur Dichterlesung, Sprachen, Sprache, Sprechen, Gruppe, elektronische Medien, Lernen und Lehren, Lernumgebung, Lernlandkarten, Lerngänge, Rollenspiel, Boaltheater, Glück, Freiheit, Leben, Essen und Gesundheit
Begegnungen
Projekte, Lernwerkstätten, Eigene Fragen, Individualisierung, Vernetzung, Diversität, Heterogenität, Leadership, Leiten, Kompetenzen, Internationalismus, Reformpädagogik, Lern- und Schulentwicklung, Altersmischung, Inklusion, Konstruktivismus und Systemik
Fächer
Deutsch, Fremdsprachen, Mathematik, Naturwissenschaften, Kunst, Musik, Sport, Religion, Textil, Werken, Philosophie, Psychologie und Soziologie
Lehrer*innenbildung
Rolle der Lehrkräfte, biographisches Lernen, Elternarbeit und eigene Fort- und Weiterbildung
Prüfungsleistungen
Beherrschung der Inhalte und Methoden der Freinetpädagogik
Aufgaben zwischen den Seminaren
Entwurf eines eigenen Handlungskonzeptes zur Implantierung von Veränderung im Lernen
Lesen von Texten meiner Homepage www.walter-hoevel.de und Dokumentation der Umsetzung eines Beispiels in der Praxis in Verbindung mit dem Gelesenen
Schlagworte:
summary:
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ID: 5569 | hinzugefügt von Jürgen an 18:29 - 2.7.2021 |
title: Schmetterlingsschule by Ingrisch, Lotte |
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Titel: | Schmetterlingsschule |
Autor: | Ingrisch, Lotte | Sprache: | deutsch |
Quelle: | ?, Verlag Österreich, Österr. Staatsdruckerei | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.1990 | | |
url: | |
Text:
Schmetterlingsschule
oder
Die Veränderung der Welt im Kopf
Schlagworte:
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keine Notizen verfügbar
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ID: 2349 | hinzugefügt von Jürgen an 08:14 - 8.9.2005 |
title: Freinet-Pädagogik und die moderne Schule by Jakob, Peter |
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Titel: | Freinet-Pädagogik und die moderne Schule |
Autor: | Jakob, Peter | Sprache: | deutsch |
Quelle: | o.O., in: Bindestrich 52, p. 24-26 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | 6.6.2005 | | |
url: | ../bindestrich/b52_p24-26.pdf |
Text:
Buch: Freinet-Pädagogik und die moderne Schule. Hrg H. Eichelberger 2003<p>
Eichelberger, Harald (Hrsg.):<br>
Freinet-Pädagogik und die moderne Schule<br>
2003, Innsbruck, Studienverlag<p>
Auf dem Titelbild schauen ein Mädchen und ein Knabe auf den
Bildschirm eines Laptop-Computers: Freinet-Online. Der Wiener
Professor für Erziehungswissenschaften Harald Eichelberger sammelt in
diesem 178-seitigen Buch verschiedene Beiträge, welche die Pädagogik
Celestin Freinets aus der Zeit der Reformpädagogik über das gängige
Bild der Schuldruckerei hinaus in die heutige Zeit weiterführen. Denn
hinter Freier Text und Schuldruckerei etc. steht ein pädagogisches
Konzept, das auch heute, angesichts moderner Kommunikationstechnologie,
eine ideale Grundlage für sinnvolles Tun der Lernenden im
Hinblick auf Demokratie in Schule und Leben bildet.<p>
In einer Übersicht auf die Biographie von Célestin Freinet und seine
pädagogischen Prinzipien weisen Harald Eichelberger und Eva Filice
darauf hin, dass in der Freinet-Pädagogik "Schule" nicht als Schonraum
verstanden wird, sondern als Ort , an dem bei aller Freiheit zur
individuellen Entwicklung viel für und durch das Leben gelernt wird, u.a.
auch Verpflichtungen zu übernehmen.<p>
...
Schlagworte:
Bindestrich-52, lit_2005-art, bio-c.frei,
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 2431 | hinzugefügt von Peter Steiger an 00:29 - 11.9.2005 |
title: Schuldruckerei heute. ... Internet-Links, Drucktechniken by Janssen, Corinna (D) |
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Titel: | Schuldruckerei heute. ... Internet-Links, Drucktechniken |
Autor: | Janssen, Corinna (D) | Sprache: | deutsch |
Quelle: | in: Bindestrich 69, p. 6-10 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | 00.11.2010 | | |
url: | |
Text:
-
Schlagworte:
lit_2010-art, Bindestrich-69, magazine_freinet-69
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 4189 | hinzugefügt von Jürgen an 16:15 - 17.2.2012 |
title: Review C. Freinet: Methoden der Emanzipation und ... by Jörg, H. |
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Titel: | Review C. Freinet: Methoden der Emanzipation und ... |
Autor: | Jörg, H. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Der Schuldrucker 115/1999, S. 22-23 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1999 | | |
url: | |
Text:
-
Schlagworte:
lit_1999-art
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 5436 | hinzugefügt von Jürgen an 00:12 - 19.5.2021 |
title: „On fait des crêpes“ Ein bilinguales Projekt in der Schuldruckerei by Kantz, Karoline |
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Titel: | „On fait des crêpes“ Ein bilinguales Projekt in der Schuldruckerei |
Autor: | Kantz, Karoline | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, In: Fragen und Versuche Heft 127, S. 34 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.2009 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
lit_2009-art, fuv-127, FuV_Dossier_Schuldruck
kein Summary verfügbar
Notiz:
Redaktion c/o G. Schlemminger, PH Karlsruhe
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ID: 3228 | hinzugefügt von Jürgen an 14:52 - 24.6.2009 |
title: Neue Medien in der Freinet-Pädagogik by Kellner, Michael |
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Text:
Neue Medien in der Freinet-Pädagogik
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung
Freinet im modernen elektronischen Zeitalter
Gefahren und Potentiale des Computers in der Freinet-Pädagogik
"Frei-NET-P@dagogik": Das Internet und seine Auswirkungen auf die "moderne Schule"
Konkrete Möglichkeiten für den freinet-pädagogischen Unterricht
Schlussbemerkungen
Literaturverzeichnis
Einleitung
Es ist noch nicht lange her, dass Politiker Deutsche Elite-Universitäten gefordert haben. Der Drang nach Bildung ist groß. Dies ist vielleicht eine verzweifelte Reaktion auf den PISA-Schock, der uns durch Mark und Bein gefahren ist und uns immer noch verunsichert. Es muss sich etwas tun im Bildungswesen meinen viele Politiker. Forderungen nach radikalen Veränderungen des Schulwesens kommen von allen Seiten. Ist jedoch die Amerikanisierung der Deutschen Hochschulen hier der richtige Ansatz? Werden die Elite-Pädagogen von morgen Deutsche Schüler wieder auf die richtige Bahn leiten? Ist es nicht vielmehr das Schulsystem im Primarbereich, das effektives pädagogisches Handeln erschwert? Lehrer haben heutzutage nicht viele Freiräume für Erziehungsexperimente und somit kaum Potential für eine pädagogische Effizienzsteigerung. Vor allem in Regelschulen stehen die Chancen schlecht für innovative Lernkonzepte wie zum Beispiel die Freinet-Pädagogik. Die Schulstruktur fesselt die Lehrer eng an sich und will sie nicht freigeben für neue, kreative Ideen. Zeit- und Stundenplanstaffelung lässt kaum Platz für intensives Arbeiten. Klassenkonstellationen von weit über 20 Schülern pro Lehrkraft überfordern diese Tag für Tag. Vielleicht sollte man die Probleme bei der Wurzel packen und vor Allem Grundschulen einer radikalen Neustrukturierung unterziehen. Vielleicht kann man die Gesellschaft so vor einer nächsten PISA-Krise und vor weiteren fehlgeleiteten Verzweiflungsentscheidungen der Bildungspolitiker bewahren und vielleicht kann die Freinet-Pädagogik hiefür eine Schlüsselfunktion übernehmen. Noch vor gar nicht langer Zeit veröffentlichte die Zeitschrift „Spiegel“ den Artikel: „Besser lernen mit Multikulti?“ (Spiegel 25/04). „Multikulti? - Da gab es doch einen Begriff, der so ähnlich klingt und alle Kulturen der Welt miteinander verbindet: Ach ja, Multimedia!“ Somit ergibt sich auch die Fragestellung: „Besser lernen mit Multimedia?“ - Also mit Computer Internet & Co. Den Neuen Medien wird nachgesagt, sie würden in sich neue Lernchancen beherbergen. Wenn die Gesellschaft nach moderner Erziehung für unsere Kinder verlangt, ist die Forderung nach Integration neuer Technologien oftmals nicht weit. Allein schon die Lebensumwelt der Kinder fordert den Einbezug Neuer Medien in den Unterricht.
Stellen wir also fest: Wir haben eine Bildungsmisere auf der einen Seite und schulische Neustrukturierungsgedanken, sowie Neue Medien auf der anderen Seite. Da lässt sich doch eins und eins zusammenzählen: Eine reformpädagogische Medienar-
beit muss her! Sieht man in der Reformpädagogik die Ideen Célestin Freinets, so ist die Mischung komplett: Freinet-Pädagogische Bildungsarbeit gepaart mit dem Einsatz Neuer Medien. Ist dies vielleicht das Geheimrezept für eine optimale Erziehung? Gefragt werden muss, inwiefern eine freinet’ische Medienpädagogik überhaupt realisierbar ist. Augenscheinlich bietet die Pädagogik Freinets mit ihren technischen Veranlagungen und Eigenschaften wie z.B. Korrespondenz, freier Text oder Druckerei einen idealen Nährboden für den Einsatz Neuer Medien. Noch mehr scheint sie mit ihrer didaktischen Grundlegung und Struktur erst einen sinnvollen Einsatz moderner Technologien zu ermöglichen. Vielleicht hat die Regelschule Neue Medien gar nicht richtig einsetzen können und deswegen versagt. Möglicherweise verlangt Medienpädagogik nach einem gänzlich anderen Schulsystem. Hier gilt es mögliche Zugänge oder Hindernisse aufzuspüren. Was kann die Medienpädagogik für die Freinet-Pädagogik tun bzw. nicht tun und umgekehrt?
Um diese Fragestellungen zu beantworten, sollen zunächst theoretische Aspekte der Freinet-Pädagogik verschiedenen Erkenntnissen der Medienpädagogik gegenübergestellt werden. Im weiteren Verlauf werden Einstellungen und Ideale Freinets in Bezug auf Technologie und Innovation betrachtet und Neue Medien intensiv beleuchtet. Mögliche Potentiale und Gefahren von Neuen Medien für die Freinet-Pädagogik spielen durchgängig eine bedeutende Rolle zur Meinungsfindung, bis abschließend praxisnahe Beispiele für eine mögliche Freinet-Medienpädagogik erörtert werden sollen.
1. Die historische Idee Freinets und moderne Ansätze der Medienpä-dagogik
Im Wandel der Zeit unterzieht sich Pädagogik vielen Veränderungen und Neuerungen. Neue Erkenntnisse kommen hinzu und ergänzen die bisherige Wissenssammlung oder befördern manch ältere Auffassung in die Schublade „Alt und pädagogisch nicht mehr tragbar“. Ein moderner und relativ junger Ansatz ist die Idee Neue Medientechnik aktiv in den Unterricht einzubeziehen. Hier passt man sich neuen technischen Gegebenheiten unter pädagogischen Gesichtspunkten an, um so mit dem Wandel der Gesellschaftstechniken Schritt zu halten und die pädagogische Wirklichkeit auf dem neusten Stand zu halten. Doch zeigt sich auch, dass ältere Erkenntnisse heute noch eine erstaunliche Aktualität aufweisen können. So sieht man es in der Freinet Pädagogik, welche nach wie vor in nahezu unveränderter Form die heutige Erziehungswissenschaft beeinflusst. Nachfolgend sollen nun ältere Ideen Freinets und moderne Ansätze der Medienpädagogik dargestellt werden, um im weiteren Verlauf dieser Arbeit Parallelen, Überschneidungen, Differenzen und Möglichkeiten zur Verbindung dieser zwei Bereiche darstellen zu können.
1.1 Zum Grundverständnis der Freinet-Pädagogik
1.1.1 Kerngedanken der Freinet-Pädagogik
Verfolgt man die Wurzeln der Freinet Pädagogik zurück bis hin zu den Anfängen, so gelangt man in das französische Dorf Bar-sur-Loup, um Mitte der zwanziger Jahre. Hier hat die Entwicklung einer einflussreichen pädagogischen Konzeption und die Idee einer grundlegenden Schulreform ihren Ursprung (Zehrfeld 1977, S. 16). Die Intention alt eingesessene Unterrichtsmethoden abzuschaffen und die Schule grundlegend zu verändern, rührte aus den Kindheitserinnerungen Célestin Freinets. Er berichtete, sich noch sehr gut an seine frühen Schuljahre erinnern zu können. Bei pädagogischen Fragestellungen versetzte er sich in seine eigene Kindheit zurück und erkannte für sich die Fehler einer alt eingesessenen Form der Schulpädagogik. Diese betitelte er aufgrund seiner meist negativen Schulerfahrung als „Kasernenschule“ (Eichelberger, Filice 2003, S. 13). Freinet bemängelte das unangemessene Eingehen auf kindliche Interessen beruhend auf der zu sehr rationalen und kapitalistischen
Sichtweise der Verantwortlichen, die nicht die Kindesentwicklung selbst, sondern die notwendigen Lerninhalte zum Bestehen der Examina in den Vordergrund stellten (Freinet 1979, S. 14f.).
Erste Inspiration für neue Unterrichtskonzeptionen erhielt er durch Erfahrungen mit den „classes promenades“, die eine Art Lebensweltpädagogik darstellten (Zehrfeld 1977, S.16). Es entwickelte sich die Vision einer modernen Schule, die eigene und gesellschaftliche Bedürfnisse der Kinder in den erzieherischen Mittelpunkt stellt, es ihnen ermöglichte ihre Persönlichkeit optimal zu entfalten und ein gefestigtes Individuum in der Gesellschaft zu werden. Über diese Bedürfnisse sollten Lerninhalte und die Art der Erziehung abgeleitet werden (Freinet 1979, S. 15.). Nach Célestin Freinet stellte das Erfassen der gesellschaftlichen Bedürfnisse von Kindern kein besonders großes Problem dar, weil diese mehr oder weniger deutlich im Lehrplan festgelegt waren. Eine größere Herausforderung war für Freinet, das Individuum Kind differenziert in seiner physischen und psychischen Natur mit all seinen Neigungen und Fähigkeiten zu erkennen, um hieraus eine angemessene pädagogische Konzeption zu entwickeln. Es war jedoch nicht möglich jedem einzelnen Kind einen individuellen Erziehungsplan zu bieten. Zumindest wollte man ihm eine interessenfördernde Umgebung schaffen, kindgemäße Techniken zur Unterstützung der intellektuellen Entwicklung finden und entsprechende Arbeitsmaterialien zur Verfügung stellen. So war es möglich dem Kind verschiedene Perspektiven für die Zukunft zu bieten, welche es je nach Veranlagung, Neigung und Bedürfnis nutzen konnte (Freinet 1979, S. 15f.).
Im Sinn des „Lebendigseins“ betonte Freinet immer wieder, dass die Schule nicht nur eine Lernwelt, sondern auch eine Lebenswelt der Kinder sein sollte. Die Akzente setzte Freinet nicht mehr auf eine einseitige Überlieferung von Wissen. Er wollte sich vielmehr den natürlichen Lerntrieb und die schöpferischen Kräfte von Kindern für den Unterricht zu nutze machen. Hierbei kann die Freinet-Pädagogik die breite Palette an Bildungsmöglichkeiten nutzen, die die Erziehungswirklichkeit zur Verfügung stellt und mit seinen Arbeitsmaterialien und Techniken eine natürliche, lebendige und in seinen Augen vollkommene Erziehung ermöglichen. Dazu soll die Arbeit Motor und Philosophie sein (Freinet 1979, S. 16).
In einer Arbeitergesellschaft sah Freinet die Arbeitsschule, die sich in den Prozess der Lebenswirklichkeit integriert. Bildungserwerb sollte vor allem durch Selbsttätigkeit zustande kommen, was nach heutiger Sicht der Kerngedanke aller reformpäda-
gogischen Bereiche ist (Eichelberger, Laner 2003, S. 7). Um den Gedanken der „Arbeitsschule“ realisieren zu können forderte er, der passiven und formellen Pädagogik den Rücken zu kehren. Er kritisierte das gesamte System dieser Pädagogik mit all seinen Ausleseverfahren, Klassenarbeiten und Examina. Weiterhin verurteilte er das Bestreben Kinder heranzuziehen, deren Hirne mit Wissen vollgestopft wurden und diese dann als „optimales Endprodukt“ anzusehen, während Kinder mit einem „wachen Kopf“ und „geschickten Händen“ ins Abseits gerieten (Freinet 1979, S. 17). Freinet war oftmals der Kritik ausgesetzt, seinem Konzept würde es an nötigen Or-ganisationsformen mangeln und eine Schule nach seiner Beschreibung würde im Chaos versinken, da keine ausreichende Disziplin der Schüler zu erwarten sei. Er widerspricht jedoch diesen Aussagen und beschreibt eine schulische Harmonie, welche in seiner pädagogischen und sozialen Reform enthalten sei. Aus dieser Harmonie solle sich die Disziplin der Schüler entwickeln, die auf natürliche Art und Weise, nämlich durch die Ordnung der organisierten Schüleraktivität, zustande käme. Er beschreibt diesen Vorgang als eine Kraft, die durch die rationelle menschliche Gestaltung des Schullebens geweckt werde. Damit sei die Disziplin eine andere, als die zu seiner Zeit an Schulen vorherrschende. Nach seiner Auffassung solle es keine oberflächliche und förmliche Disziplin mehr geben. Vielmehr sieht er in ihr den natürlichen Ausdruck und die Folge einer funktionierenden Organisation der Schüleraktivität und des schulischen Gemeinschaftslebens. Seine Konzeption aus materieller, technischer und pädagogischer Arbeitsorganisation solle entscheidendes Kriterium eines ausgeglichenen Schullebens sein (Freinet 1979, S. 17f.). Freinet spricht in diesem Zusammenhang von einem neuen Arbeitsklima in den Schulklassen. Er beschreibt dies als ein „Klima des Vertrauens“, in dem Kinder sowohl Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, als auch in die Mitschüler haben. Kinder sollen in einer Gruppe zusammenhalten und sich akzeptierend und weiterhelfend gegenübertreten und nicht etwa kontrahierend oder gehässig. Dieses Klima darf jedoch nicht dadurch zustande kommen, dass der Lehrer sämtliche Konflikte unterbindet, sondern soll vielmehr durch seine eigene funktionelle pädagogische Planung herbeigeführt werden (Zehrfeld 1977, S. 20f.).
Nach Freinet erfordert ein solch umfangreicher Paradigmenwechsel radikale Veränderungen. Er beschreibt, dass nicht nur Unterrichtsräume, Lehrpläne und Stundenpläne an das neue Schulmodell angepasst werden müssten, sondern auch Arbeitsmittel und Unterrichtstechniken. Er verurteilt vor allem den Frontalunterricht, der zum
größten Teil aus verbaler Aktivität des Lehrers besteht, den Unterricht nach Handbüchern, die schriftlichen Arbeiten, das sture Auswendiglernen und das streng an die Vorschriften gebundene Schönschreiben. Seine Reform- und Modernisierungsideen sollen jedoch nicht in radikaler Form die alte Schule ablösen. Freinet will die Anpassungen harmonisch und ausgeglichen in der Form vollzogen sehen, dass weder soziale Notwendigkeiten der Schule, noch finanzielle Aspekte der Lehrerumschulung ig-noriert werden (Freinet 1979, S. 18f.).
Freinet hat erkannt, dass nicht nur neue Lehr-, Lernmethoden im Mittelpunkt einer Reform stehen soll, sondern auch die individuelle Entwicklung des Kindes in der Gesellschaft. Er setzt bereits hier ein deutliches Zeichen für die Notwendigkeit grundlegender Veränderungen am Schulsystem. Diesbezüglich erstellt er kein Förder- und Lernkonzept, sondern eher ein Entwicklungskonzept für Kinder. Es soll den Kindern genau das gegeben werden, was sie in gegenwärtigen Entwicklungsstufen benötigen (Eichelberger, Filice 2003, S. 16). Hierfür hält Freinet eine umfangreiche Planung bereit, bei dem vom Aufbau der Klassenräume über Arbeits- und Erziehungstechniken bis hin zur finanziellen Durchsetzbarkeit der Reform alles bedacht wird.
Im nächsten Abschnitt soll nun die Entstehung praxisnaher Ideen Freinets genauer beschrieben werden.
1.1.2 Zur Entwicklung der Freinet-Unterrichtspraxis
Wie schon erwähnt, entwickelten sich erste Ideen für neue konkrete Unterrichtspraktiken durch Freinets Kontakt mit den so genannten „classes promenades“, einer Art Lebensweltpädagogik. Er nutzte diesen Ansatz für seine Zwecke und entwickelte ihn Schritt für Schritt weiter.
Einen motivierenden und lebensnahen Unterricht erhielt Célestin Freinet nicht nur durch die typischen Erkundungsgänge der „classes promenades“, sondern auch durch die schriftliche Nachbereitung des Erlebten und Gelernten, direkt nach Rückkehr in den Klassenraum. Als Mittel zur Vergegenwärtigung nutzte er anfangs die Wandtafel, an der jeder seinen eigenen Text einfügen konnte, um nachher einen Gesamttext aller Schüler zu erhalten. Es tauchten jedoch Konflikte zwischen dieser Unterrichtsidee und den Richtlinien der Lehrpläne auf, welche das Arbeiten mit Lehrbüchern nahezu unumgänglich machten. Um diesen Konflikt zu lösen, nutzte er die Möglichkeit, eigene Berichte, Aufsätze und Gedichte der Kinder zu drucken und mit anderen
Schulen auszutauschen, um diese dann als eine neue Generation von Schulbuchliteratur zu verwenden. Es entstand die Idee der Klassendruckerei, welche in Form von Druckstock und Setzkasten in einer Ecke der Klasse aufgebaut wurde (Zehrfeld 1977, S. 17f.).
Auf diesen grundlegenden Gedanken baute Freinet weiter auf und es entwickelten sich spezielle Unterrichtstechniken, welche die Freinet Pädagogik heute auszeichnen. Schüler erstellten freie Texte, welche in dem so genannten „Klassenjournal“ zusammengestellt wurden und dann im Sinn einer zwischenschulischen Korrespondenz untereinander verschickt wurden. Insbesondere bildete der „freie Text“ den Ausgangspunkt zur Weiterentwicklung der pädagogischen Konzeption und der Unter-richtsorganisation. Freinet war es wichtig, den Kindern die Möglichkeit zu geben, zu jeder Zeit, zu jedem Anlass und in beliebiger Form Texte schreiben zu können, sei es mit der Schreibmaschine (heute wäre es wohl der Computer) oder mit Bleistift auf ein Papierfetzen - Die Form war Freinet hierbei egal. Wichtig war ihm, dass das Schriftstück zum Gegenstand eines Arbeitsprozesses wurde. Das Vorlesen bzw. Präsentieren des eigenen Textes in der Klasse war erster Teil des Arbeitsprozesses. Hierdurch sollten Kinder sehr viel motivierter lesen und schreiben lernen. In einem weiteren Arbeitsschritt sollte der Text in mühevoller Handarbeit gedruckt werden, wodurch die Kinder, neben sozialen Kompetenzen, sehr viel über Buchstaben, Schrift und Rechtschreibung lernen sollten. Um demotivierende Frustrationen hierbei so gering wie möglich zu halten, hielt es Freinet für wichtig, eine Lehrerkorrektur der Texte anfangs auszulassen. Eine Korrektur erfolgte erfahrungsgemäß vielmehr durch die Mitschüler, welche Probleme beim Weiterarbeiten mit den fehlerdurchsetzten Texten hatten. Hieraus und durch später wohldosiert einzusetzende Korrekturhilfen des Lehrers, sollte sich die Motivation zum gemeinsamen Überarbeiten der Texte entwickeln (Zehrfeld 1977, S. 18f.).
Freinet legte viel Wert darauf, Kinder in ihrem Neugierverhalten zu ermutigen und das Erfahrungslernen zu unterstützen. Hierzu entwickelte er verschiedene weitere Arbeitsmittel und Organisationsformen, die es jedem Kind erlaubten, gemäß eigener Interessen und Talente, einen individuellen Lernrhythmus zu erhalten. Er kam zu der Auffassung, dass es hierfür nötig war, den Aufbau des Klassenraumes grundlegend umzugestalten, um aus ihm einen Erlebnisraum zu schaffen, in dem entdeckendes und forschendes Lernen möglich war und eine freundliche und angenehme Atmosphäre herrschte (Eichelberger, Filice 2003, S. 18).
Auf die beschriebene Art und Weise entwickelten sich die Gedanken Freinets Schritt für Schritt weiter zu einer fein ausdifferenzierten und durchdachten Konzeption für einen neuen Unterricht.
Es ist jedoch erwähnenswert, dass Freinet nicht in allen Punkten als Pionier anzusehen ist. Er setzte sich intensiv mit anderen reformpädagogischen Bereichen ausein-ander, besonders mit der Arbeitschulbewegung 1 , und bediente sich hier und dort an dem, was ihm für seine Zwecke von Nutzen erschien. Im Laufe der Jahre reiste er viel herum, sammelte Erfahrungen mit verschiedensten Unterrichtspraktiken und Methoden und ließ sich dabei für seine eigenen Ideen inspirieren. Pädagogen, die Freinet besonders beeinflussten waren unter Anderem Georg Kerschensteiner, Hugo Gandig, Pawel Petrowitsch Blonskij, John Dewey, Ovide Decroly und Maria Mon-tessori. Auch seine Frau, Elise Freinet, übte Einfluss auf die sich entwickelnde Pädagogik aus, besonders im Bezug auf Aspekte wie „freier Ausdruck“, Kunst und Ästhetik (Hering, Hövel 1996, S. 233). Stück für Stück ergab sich am Ende schließlich das daraus, was wir heute als Freinet-Pädagogik bezeichnen, mit all ihren grundlegenden Techniken und Methoden.
Im Folgenden sollen nun fundamentale Prinzipien und Techniken, welche Freinet im Laufe der Jahre erarbeitete oder in sein Konzept integrierte, genauer dargestellt werden.
1.1.3 Wesentliche Unterrichtsprinzipien und Techniken der Freinet-Pädagogik
Fragt man heute danach, worum es in der Freinet-Pädagogik geht, stößt man häufig auf Begriffe wie „Korrespondenz“, „Druckerei“ oder „Freie Arbeit“. Dies sind nur einige der Eigenschaften, welche die Pädagogik Freinets heute besonders kennzeichnen. Er stellt spezifische Arbeitsprinzipien und Techniken sehr deutlich und übersichtlich dar und ermöglicht es so, eine Vorstellung davon zu erhalten, wie die Freinet-Pädagogik in der Praxis funktionieren kann. Im folgendem soll nun ein Überblick über die wichtigsten Unterrichtsprinzipien, Freinet-Techniken und Mittel geschaffen werden, um abschließend ein möglichst genaues Bild von der tatsächlichen Form dieser Pädagogik in der Unterrichtswirklichkeit zu erhalten. Die Freinet-Schule soll stets einen Bezug zum Leben der Kinder herstellen. Das alltägliche Leben soll in der Schule weitergehen und mit in den Unterricht hineinflie-
1 DieArbeitschulbewegung nach Kerschensteiner
ßen. Dazu gehört auch, eigene Erfahrungen zu machen, aktiv zu handeln und Dinge dieser Welt zu erproben. Nach Freinet ist das Lebenspotential des Menschen die positive Kraft, die die eigene Entwicklung vorantreibt (Laun 1938, S. 38). Um diesem Prinzip gerecht zu werden, schlägt Freinet verschiedene Mittel und Techniken vor. Hierbei ist zu erwähnen, dass Célestin Freinet nicht Erfinder, sondern Sammler dieser Techniken war. Er hat Vorschläge der Reformpädagogen seiner Zeit übernommen und für seine pädagogischen Zwecke verwendet. Ein Bezug zum Leben kann unter anderem durch Berichte, Untersuchungen oder Arbeitsateliers hergestellt werden (Eichelberger, Filice 2003, S. 18f.) 2 .
Auch in der Freinet-Schule ist man auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Es ist nicht nur wichtig, dass die in der Schule gelernten Inhalte sinnvoll sind, sondern auch, dass das Lernen und Leben in der Schule dazu beiträgt einen Lebenssinn finden zu können. Ein Lernen, bei dem man Erfahrungen mit dem eigenen Lebenssinn macht, kann nur ein selbst bestimmtes Lernen sein, bei dem Freiheit und Selbsttätigkeit eine große Rolle spielen (Eichelberger, Filice 2003, S. 19f.). Ein sinnvolles Lernen kann nach Freinet nur ein Lernen in Freiheit sein. In diesem Zusammenhang spielen vor Allem die freie Wahl der Arbeitsschwerpunkte, der freie Ausdruck und der freie Text eine wichtige Rolle. Kinder haben die Freiheit ihren Gefühlen, Träumen, Wünschen und Meinungen Ausdruck zu verleihen. Auch freie Untersuchungen oder freies Experimentieren sind für das Prinzip der Freiheit von Nutzen (Eichelberger, Filice 2003, S. 20). Die Schüler sind jedoch dazu angehalten, selbst ausgewählte Tätigkeiten auch zu Ende zu bringen. Freiheit ist also nicht gleichzusetzen mit Zügellosigkeit (Baillet 1983, S. 15). Um einer Arbeiterschule gerecht zu werden darf es nicht an der nötigen Arbeit und Selbsttätigkeit fehlen. Das selbstständige Arbeiten findet vorwiegend in den Arbeitsateliers statt. Als Mittel und Techniken empfiehlt Freinet unter Anderem Feldarbeit, Kochen, Mechanik, Dokumentensammeln oder künstlerisches Schaffen, wie zum Beispiel graphische Gestaltung. Einen Großteil der selbsttätigen Arbeiten übernehmen die Schüler eigenverantwortlich. Das Übernehmen von Verantwortung ist in einer Freinet-Klasse nicht wegzudenken. Gerade das Mitspracherecht bei der Gestaltung des Schulalltags setzt verantwortliches Handeln und Denken voraus. Damit das Prinzip der Verantwortung funktioniert, ist es wichtig den Kindern Aufgaben in aller Deutlichkeit zu übergeben. Sie können „Ämter“ übernehmen, Arbeitspläne erstellen
2 Siehe 1.1.2, Seite 12
oder im Rahmen einer Klassenversammlung zusammen mit allen Anderen die Ver-antwortlichkeit über das Schulleben tragen (Eichelberger, Filice 2003, S. 19 f.). Dabei entstehen im Laufe der Zeit wahrscheinlich Regeln der Zusammenarbeit auf natürliche Weise. Es sollte darauf geachtet werden das keine Regeln zum Selbstzweck entstehen und nicht vom Lehrer auferlegt werden, ohne dass die Kinder deren Notwendigkeit akzeptiert haben (Paulhiès, Barré 1977, S. 66). Ein weiteres grundlegendes Prinzip der Freinet-Pädagogik ist die Kooperation der Kinder untereinander und miteinander. Dieses Prinzip steht dem oft beobachteten Konkurrenzverhalten der Kinder gegenüber und soll diesem durch seine sozialen Förderungseigenschaften entgegenwirken. Die Kinder erleben die Kooperation ganz besonders bei Tätigkeiten wie z.B. dem Schuldrucken, der Korrespondenz unterein-ander, dem Abhalten des Klassenrates, das Arbeiten in Gruppen oder dem Experimentieren (Eichelberger, Filice 2003, S. 20).
Mit diesen Prinzipien zielt Freinet vor Allem auf eine offene und befreiende Erziehung ab, die sich im Unterricht manifestieren soll. Kinder sitzen also nicht mehr passiv auf den Bänken und warten auf Instruktionen des Lehrers, sondern gehen selbständig in Gruppen zusammen (zu zweit oder mehr) und Arbeiten an Aufgaben, welche sie selbst gewählt haben. Diese Arbeiten können verschiedenartig sein, vom Textdrucken über Mathematiklehrgängen bis hin zu Experimenten oder technischem Handwerk. Durch die freie Arbeitswahl ist die herkömmliche Fächertrennung meist aufgehoben. Die Unterrichtsplanung geht von den Interessen und Bedürfnissen der Kinder aus, was jedoch nicht die Vorgaben des Lehrplans entkräften darf. Die Rolle des Lehrers ist vorwiegend helfend, koordinierend und beratend. Sicherlich kommt man aber auch in der Freinet-Pädagogik nicht immer um das Korrigieren herum. Die Kinder sollen das Gefühl haben, dass der Lehrer stets für sie präsent ist und für jede einzelne Tätigkeit reges Interesse zeigt. Diese Form von Wertschätzung und Anteilnahme des Lehrers ist grundlegend für das Gelingen des Prinzips der selbstbestimmten und eigenverantwortlichen Arbeit, welche ein zentrales Element der Freinet Pädagogik bildet. Die Arbeitsmittel, die im Unterricht verwendet werden, gehen über Schulbücher hinaus. Schüler arbeiten mit der Druckerpresse, dem Schreibcomputer, der Bibliothek, verschiedenartigen Werkzeugen etc. Sie lernen mit Kopf, Herz und Hand. Der Wahl der Arbeitsmittel ist kaum eine Grenze gesetzt, solange es für die Kinder sinnvoll ist. Zur Strukturierung des Unterrichts dienen Rituale wie die Wochenplanung, Tagesplanung, der Morgenkreis und der Klassenrat. Neben allgemein-
gültigen Prinzipien bietet Freinet eine Fülle von solchen Mitteln, Techniken und Unterrichtselementen, die er in genauer Form darstellt, womit er seine Pädagogik einfach zugänglich, verständlich und durchführbar macht (Eichelberger, Filice 2003, S. 21f.).
Der Klassenrat ist ein wichtiges demokratisches Element in der Freinet-Klasse. Hier lernen die Kinder durch Kommunikation und Kooperation, besonders in Bezug auf ihre sozialen Kompetenzen. Der Klassenrat hat die Aufgabe, die Verantwortung der einzelnen Kinder für die unterschiedlichen Bereiche der Gemeinschaft festzulegen. Aufgaben werden definiert und verteilt und auf deren Durchführung geachtet. Berichte über gelungene oder vernachlässigte Dienste werden zur Sprache gebracht. Aber auch für Probleme anderer Art findet man hier Rat. Für das gemeinschaftliche Zusammenleben werden im Klassenrat Regeln festgelegt und für Konflikte werden gemeinschaftlich Lösungen gesucht. Von den Schülern geleitet, findet er in der Regel ein Mal in der Woche statt. Man hat jedoch die Möglichkeit in besonderen Fällen weitere Sitzungen einzuberufen (Rohrwasser, Vesper 1976, S. 149). Weitere wichtige Funktionen des Klassenrates sind das Beschließen der Unterrichtsplanung, das Erstellen des Wochenplans, die Diskussion der „Klassenratspräsidenten“ und die Festlegung derer Amtszeit (z.B. einen Monat). Der Klassenrat hat einen großen erzieherischen Einfluss auf die Kinder. Sie erfahren, dass Zuhören ein wichtiger Teil des Dialogs ist, dass es nötig ist sich auf das Thema zu beziehen, dass man der Reihe nach zum Wort kommt, dass Fehler einen qualitativen Wert haben, dass die eigene Meinung behutsam vertreten werden kann und dass man auf Minderheiten Rücksicht nehmen soll. Der Lehrer ist im Klassenrat ebenfalls ein Teilnehmer, hilft bei der Organisation und Moderation, hat aber genau wie die Kinder auch nur eine Stimme bei den Abstimmungen. Beschlüsse des Klassenrates sind auch für ihn verbindlich (Eichelberger, Filice 2003, S. 25f.).
Im Gegensatz zum Klassenrat wird der Morgenkreis täglich durchgeführt. Er ist ebenfalls ein fester Bestandteil in den meisten Freinet-Klassen. Hier führen die Schüler freie Gespräche unter der Anleitung eines Kindes, welches vorher bestimmt wird. Hier hat auch der Lehrer die Möglichkeit mehr über das Leben und die Interessen der Kinder zu erfahren, was er sich später wiederum für den Unterricht zu Nutze machen kann. Die freien Gespräche im Morgenkreis sind eine notwendige Grundlage für das Zusammenleben und letztendlich auch für das Erlernen von Regeln. Es können Gefühle, Emotionen und private Angelegenheiten mitgeteilt werden, wofür eine vertrau-
te Atmosphäre zwingend notwendig ist, in welcher sich die Kinder geborgen fühlen. Der Morgenkreis bietet den Kindern die Möglichkeit der emotionalen und intellektuellen Teilnahme am Leben der Mitschüler. Die Schüler bekommen das Gefühl nicht alleine mit ihren Problemen dazustehen. Diese sozial-erzieherischen Effekte können sowohl das schulische als auch das private Gemeinschaftsleben stark beeinflussen (Eichelberger, Filice 2003, S. 26f.).
Viele Aktivitäten in der Freinet-Pädagogik wie z.B. das Schreiben, Malen, Tanzen oder Singen stehen unter dem Prinzip des freien Ausdrucks. Dies schafft Freiheit für individuelle Lerninteressen. Sämtliche Aktivitäten, wie z.B. das Tanzen sind nicht Fächergebunden, sondern können jederzeit in den Unterricht einbezogen werden. Der freie Ausdruck verhilft den Kindern zu wichtigen Selbsterfahrungen. Im gleichen Zusammenhang steht der freie Text. Er beginnt bereits mit dem Malen und Zeichnen, welches die erste schriftliche Ausdrucksform der Kinder ist, in denen sie sich ihrer Umwelt mitteilen. Sie stellen wahrgenommenes dar, drücken Empfindungen in Schrift oder Schriftähnlichem aus und können somit ihren Mitteilungsdrang ausleben. Das Verlangen nach einer kommunikativen Ausdrucksform findet also ein Ventil im freien Text. Diesem kann man eine therapeutische und politische Funktion zuordnen. Hinsichtlich der therapeutischen Funktion lässt sich sagen, dass der freie Text den Kindern durch das Ausdrücken von Erfahrungen oder Problemen helfen kann, Schwierigkeiten zu überwinden und/oder davon Abstand zu nehmen. Wenn Kinder frei von Sorgen sind, können sie sich besser auf ihr eigentliches Leben und die Schule konzentrieren. Der politische Sinn ist, dass die Schüler das Wort haben und frei bestimmen können was sie ausdrücken möchten. (Rohrwasser, Vesper 1976, S. 15). Die freien Texte benötigen keinerlei Korrektur, da die Texte nur ohne jegliche Einengung als frei empfunden werden. Die Aufgabe des Lehrers besteht darin, den Lernprozess zu unterstützen und gegebenenfalls Impulse für Gestaltungsmöglichkeiten und Hilfestellungen zu geben, um so die Vielfalt des schriftlichen Ausdrucks zu fördern. Eine gute Anwendungsmöglichkeit findet man in der Korrespondenz mit Partnerklassen per Brief oder E-Mail, im Gestalten einer Klassenzeitung oder einer Homepage (Eichelberger, Filice 2003, S. 30ff.). Oft wird mit der Freinet-Pädagogik das Schuldrucken in einem Atemzug erwähnt. Sie hat einen besonders hohen Stellenwert in der „modernen Schule“ 3 , was Freinet 1935 dazu veranlasste ein ganzes Buch zu diesem Thema zu veröffentlichen. Er be-
3 DieFreinet Bewegung wurde oftmals als die Bewegung der modernen Schule bezeichnet.
tont, dass durch die Einführung der Klassendruckerei in der Schulklasse ein neues Klima einkehre, welches das Schulleben intensiver mache (Freinet 1995, S.16). Die Druckerei dient der Vervielfältigung von freien Texten, aber auch als Kommunikationsmittel und Hilfe zur Orthographie. Die verfassten Texte werden nach vereinbarter Korrektur gedruckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Von eigenen Texten bis hin zu politischen Flugblättern zur freien Meinungsäußerung kann alles gedruckt werden. Die Kinder lernen so, dass ihr Leben durch eigene Initiative gestaltbar ist und sie hierfür selbst die Verantwortung tragen. So präsentiert die Druckerei die Dimension des politischen Handelns und der Eigenverantwortung, wodurch sie unter Anderem zum Symbol der Freinet Bewegung geworden ist. Sie hat jedoch auch einen großen didaktisch-methodischen Wert beim Erlernen der Schriftsprache und des Lesens. Sie ermöglicht es Buchstaben zu greifen und zu begreifen, sie zu ordnen und zusammenzustellen. So befassen sich die Schüler intensiv mit dem ABC in einem aufwendigen Arbeitsverfahren, in dem die Eigenerfahrung des Kindes eine große Rolle spielt. Das Gefühl, etwas aus eigener Kraft geleistet zu haben, stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder. Aber durch das gemeinsame Arbeiten werden auch soziale Kompetenzen geschult. Sie lernen sich untereinander zu arrangieren und erfahren Rücksichtnahme sowie Toleranz. Oftmals wird aus verschiedenen Artikeln zuletzt eine Klassenzeitung erstellt und veröffentlicht. Die Schuldruckerei und das freie Schreiben sind eine gute didaktische Gelegenheit, um den „Kindern das Wort zu geben“ (Eichelberger, Filice 2003, S. 33f.).
Die Klassenzeitung bringt viele Vorteile mit sich. Sie steigert den Wert der selbst verfassten Texte, bietet Sozialisierungsmöglichkeiten und ist ein Mittel des Austausches. Darüber hinaus dient sie der Entmystifizierung von Printmedien und ist letztendlich eine respektable Geldquelle. Die Klassenzeitung spiegelt das Geschehen in der Klasse und in der Umwelt der Kinder wieder. Die Kinder sollen die Verantwortung über veröffentlichte Texte übernehmen. Aber auch ganz wie bei einer „echten“ Zeitung sollte die Qualität des Produktes einwandfrei und die Inhalte für die Leser von Interesse sein (Barré, Beaugrand, 1977, S. 59ff.).
Es sollte ein Anliegen von jeder Freinet-Klasse sein, eine Korrespondenzklasse zu finden, mit der sie Erfahrungen aus ihrer Unterrichts- und Lebenswelt austauschen können. Ideen für gemeinsame Projekte, wie zum Beispiel einer gemeinsamen Zeitung, sind keine Grenzen gesetzt. Ein internationaler und interkultureller Austausch ist von besonders hohem Wert. Kinder können voneinander lernen und sich weiträu-
mig orientieren, was eine weltoffene Sichtweise fördert (Eichelberger, Filice 2003, S. 33f.). Jeder Schüler hat einen eigenen Korrespondenten in der jeweiligen Klasse. Es besteht also die Möglichkeit individuelle oder kollektive Briefe mit der Korrespondenzklasse auszutauschen. Dies hat den Vorteil, dass auch ungenutzte Texte noch eine sinnvolle Verwendung finden (Henning 1976, S. 16). Wenn Kinder die Möglichkeit haben Lerninteressen persönlich zu gestalten, ist es ratsam eine Dokumentation über durchgeführte Schülerarbeiten zu führen, was in der Freinet-Pädagogik häufig in Form von Klassentagebüchern geschieht. Diese verschaffen einen Überblick über vergangene Lerninhalte und fördern die Selbstorganisation und das kontinuierliche Lerngeschehen in der Klasse (Eichelberger, Filice 2003, S. 33f.).
Für Freinet ist nicht das Wissen an sich wichtig, sondern vielmehr der Weg der zum Wissen führt. Er spricht oftmals vom forschenden und entdeckenden Lernen, welches direkt aus dem Prinzip der eigenständigen Unterrichtsplanung und des freien Ausdrucks entsprießt. Um ein solches Lernen zu ermöglichen, ist es notwendig den Unterricht in die Natur oder außerschulische Einrichtungen zu verlegen. Hier können Erkundungen durchgeführt und später deren Ergebnisse dokumentiert und verwendet werden, zum Beispiel in der Klassenzeitung. Des Weiteren bedarf es für das entdeckende Lernen einer Anpassung in der Klasse. Freinet hat aus diesem Grund die Klasse in Ateliers, in Arbeitsräume, eingeteilt (Eichelberger, Filice 2003, S. 35). Die praktische Arbeit in den erwähnten Ateliers hat in der Freinet-Pädagogik einen hohen Stellenwert. Sie dienen den verschiedensten individuelle Tätigkeiten, Rollenspiele, aber auch dem Experimentieren und dem Umgang mit technischen Medien. Ein festes Atelier in der Freinet-Klasse ist häufig ein Lesebereich, bestehend aus einer Dokumentensammlung und einer Bibliothek (Jörg 1995, S. 25f.). Nachdem ein grober Einblick in die Entstehungsgeschichte und methodischdidaktische Konzeption der Freinet-Pädagogik gegeben wurde, gilt es nun den zweiten Teilbereich des Themas in den Mittelpunkt der Betrachtungen zu stellen. Im Folgenden sollen grundlegende Ideen, Inhalte und Ziele der Mediendidaktik in allgemeiner Form dargestellt werden.
1.2 „Moderne Mediendidaktik“ und „Moderne Medienerziehung“ als medienpädagogische Disziplinen
1.2.1 Begriffsbestimmung
„Mediendidaktik“ ist ein in der Literatur häufig verwendeter Begriff. Das Anliegen der Mediendidaktik ist die geplante, gezielte und reflektierte Verwendung von nichtpersonalen Medien (z.B. die Tafel, Lehrbücher oder Computer) zu pädagogischen Zielen und Zwecken (Hoffmann 2003, S. 346). Das Feld der nicht-personalen Medien ist groß und soll im Rahmen dieser Arbeit eingegrenzt werden. Im weiteren Verlauf der Betrachtungen sollen lediglich die Neuen Medien im engeren Blickfeld stehen. Aber auch diese gilt es genau einzukreisen. Den Begriff “Neue Medien“ verwendet man bereits seit dem Beginn der 70er Jahre für Kommunikationsmittel und Verfahren der Informationsübertragung und -speicherung, die durch die Entwicklung neuer Technologien entstanden sind. Von daher werden auch in die Jahre gekommenen Medien, welche schon längst in den Unterrichtsalltag integriert sind, in der Literatur zu den „neuen“ Medien gezählt, wie z.B. der Fernseher und der Videorekorder. Es ist fragwürdig, ob die Bezeichnung „neu“ hier noch gerechtfertigt ist. Gerade der Videorekorder ist inzwischen fast ganz vom Markt verdrängt und im Begriff von moderner DVD-Technologie ersetzt zu werden. Medien des „mittleren Alters“ sollen hier nicht weiter thematisiert werden, da es hierzu bereits einen reichhaltigen literarischen Fundus gibt. Als Neue Medien 4 sollen im Verlauf dieser Arbeit nur jene bezeichnet werden, die tatsächlich eine gewisse Aktualität in ihrem Lebensalter, technischen Standards und/oder gesellschaftlicher Verwendung aufweisen. Mit den Begriffen Computer, Internet, Webserver, CD/DVD, MP3-Player, Lern- und Kreativsoftware, Digitalkamera/Digitale Camcorder, Beamer und interaktive Präsentationssoftware (z.B. PowerPoint) sind die wichtigsten davon genannt. Auch sämtliche multimediale Angebote sollen dazu gezählt werden. Um Missverständnisse zu vermeiden, soll die Bezeichnung des zugehörigen wissenschaftlichen Bereiches dieser Definition von Neuen Medien angepasst werden. Es bietet sich in diesem Sinn an „Mediendidaktik“ fortan als „Moderne Mediendidaktik“ zu bezeichnen, da sie sich ausschließlich auf Medien mit einer gewissen Modernität fokussiert. Im Gegensatz zur Freinet-Pädagogik hat die „Moderne Mediendidaktik“ als eine pädagogische Form keinen revolutionären Kerngedanken oder einschlägige Reform-
4 Sieheauch S. 43 „Alte Medien versus Neue Medien“
absichten des Bildungswesens. Natürlich geht es auch hier um Veränderung und Neuerung, doch wird dies vielmehr in einem ergänzendem Rahmen gesehen. „Moderne Mediendidaktik“ ist als eine Teildisziplin der Medienpädagogik anzusehen, die sich wiederum der allgemeinen pädagogischen Wissenschaft unterordnet. Sie ist ein Teil eines Ganzen, da sie von allgemeindidaktischen Theorien, gesellschaftlichen/bildungspolitischen Vorgaben und Erkenntnissen aus anderen Wissenschaften bzw. Nachbardisziplinen (z.B. Medienkunde, Medienforschung) beeinflusst wird. Die Funktionen und Wirkungen von Neuen Medien in Lehr- und Lernprozessen sind der zentrale Ausgangspunkt dieses wissenschaftlichen Bereiches. Ihre Intention als Frage formuliert könnte lauten: „Wie kann sich Pädagogik Neue Medien zunutze machen?“ und nicht etwa „Wie können Neue Medien die Allgemeinpädagogik grundlegend verändern?“ (Kron, Sofos 2003 S. 47f.).
Während es die Aufgabe der „Modernen Mediendidaktik“ ist, Neue Medien für eigene pädagogische Ziele zu benutzen, sind in der „Medienerziehung“ Neue Medien an sich das angestrebte Ziel. Der Blick ist darauf gerichtet Heranwachsende zu einem bewussten, kritischen und reflektierten Umgang mit Neuen Medien zu erziehen. Medienerziehung ist daher auch ein sehr praxisbezogenes Gebiet. Deshalb ist es sinnvoll, die beschriebene Definition der Medienerziehung der Begrifflichkeit der Neuen Medien anzupassen, indem man sie als „Moderne Medienerziehung“ bezeichnet. In dieser medienpädagogischen Disziplin kommen sowohl Erkenntnisse aus Forschung und Theorie, als auch gesellschaftliche, politische und Organisatorische Faktoren zum tragen. Diese werden dann im Blickwinkel von Handlungsnormen, beispielsweise in der Form von Zielen, Methoden, Medienauswahl oder Medienkontrolle gesehen. Im Vergleich beider Bereiche kann man feststellen, dass „Moderne Mediendidaktik“ versucht Lernziele durch Neue Medien zu erreichen, während „Moderne Medienerziehung“ nach Lernzielen für Neue Medien sucht (Kron, Sofos 2003 S. 47f., Tulodziecki 1997a, S.30). Oft wird das tatsächliche praktische Handeln mit Medien im Unterricht weiteren Begriffen, der „medienpädagogischen Arbeit“ oder der „Medienpraxis“ zugeordnet. Somit wären beide Bereiche als reine Theoriedisziplinen deklariert. Da in der Fragestellung dieser Arbeit Theorie und Praxis eng mit-einander verbunden sind, soll praxisbezogenes Medienhandeln im weitern Verlauf als ein Bestandteil der „Modernen Mediendidaktik/Medienerziehung“ gesehen und nicht weiter unterschieden werden (Sacher 2000, S. 14, Tulodziecki 1997b, S. 45).
Schlagworte:
lit_2006-buch, Examensarbeit_allgemeine_Pädagogik
kein Summary verfügbar
Notiz:
mail@liquidvybe.com
|
ID: 2930 | hinzugefügt von user unknown an 18:00 - 25.10.2006 |
title: Überlegungen zum Einsatz von Schuldruckerei und Computer im Grundschulunterricht by Kipke, Mandy |
|
Titel: | Überlegungen zum Einsatz von Schuldruckerei und Computer im Grundschulunterricht |
Autor: | Kipke, Mandy | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Kassel | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.1998 | | |
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Text:
-
Schlagworte:
Examensarbeit
kein Summary verfügbar
Notiz:
auszugsweise abgedruckt in 'der schuldrucker' Nr. 110, S. 40ff
|
ID: 3047 | hinzugefügt von Jürgen an 21:17 - 21.11.2007 |
title: Freinet-Pädagogik - Unterrichtserfahrungen by Koitka, Christine (Hrsg.) |
|
Titel: | Freinet-Pädagogik - Unterrichtserfahrungen |
Autor: | Koitka, Christine (Hrsg.) | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Berlin - Basis Verlag GmbH | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.1997 | | |
url: | |
Text:
Inhalt<p>
Grundzüge der Freinet-Pädagogik<p>
1. Der freie Text (C. Freinet)<br>
2. Anregungen zum freien Ausdruck (C. Charbonnier u.a.)<br>
3. Die Druckerei in der Schule - Praktische Hinweise (C. Freinet)<br>
4. Die Schulkorrespondenz (M. Barré, M. Beaugrand u.a.)<br>
5. Die Klassenzeitung (M. Barré, M. Beaugrand u.a.)<br>
6. Die Selbstverwaltung der Schüler (M. Paulhiès, M. Barré)<br>
7. Die Organisation der Klasse (C. Freinet, H. Robic)<br>
8. Eine natürliche Lesemethode (M. Barré, M. Beaugrand u.a.)<br>
9. Rechnen und Mathematik in der Grundschule (G. Leclerc, J. Peslherbe u.a.)<br>
10. Eigene Untersuchungen der Schüler (Guidez, A. Guillén, F. Déléam)<br>
11. Musik (J.-P. Lignon, B. Gosselin)<p>
Freinet in der Bundesrepublik <p>
Kontaktadressen<p>
Literatur<p>
Schlagworte:
lit_1977-buch
summary:
Bildanhang Klassenzeitung - freier Text - Druckerei - Korrespondenz - Klassenrat - Erkundungen - ...<p>
Pädagogische Schlagworte wie "Demokratisierung des Schulalltags", "Abbau des Konkurrenzverhaltens" und "an den Interessen der Schüler orientiertes Lernen" haben den Schulalltag nicht verändert.<p>
Die Freinet-Pädagogik beschränkt sich nicht auf schöne Worte. Sie wurde von Lehrerinnen und Lehrern entwickelt, die selbst mitten in den Widersprüchen des normalen Schulalltags stehen. Sie arbeiten zusammen in der Freinet-Bewegung, die in Frankreich mehr als 20.000 Lehrer umfaßt.<p>
Die Texte, in denen sie ihre Unterrichtserfahrungen beschreiben und reflektieren, können auch deutschen Lehrern Orientierungs- und Handlungshilfen für eine radikale Umgestaltung der Lernarbeit in ihren Klassen geben.<p>
keine Notizen verfügbar
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ID: 140 | hinzugefügt von Jürgen an 14:16 - 8.3.2005 |
title: Anwendbarkeit der Freinet-Pädagogik im Mathematikunterricht by Konzok, Nadine |
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Text:
Inhalt
1 Ziel der Arbeit 3
2 Célestin Freinet und der Weg zur Reformpädagogik 3
3 Theoretische Grundlagen der Freinet-Pädagogik 7
3.1 Techniken der Freinet-Pädagogik 7
3.2 Die Freinet-Pädagogik im Mathematikunterricht 10
3.3 Die Umsetzung der Freinet-Pädagogik im Mathematikunterricht heute 10
4 Umsetzbarkeit der Freinet-Pädagogik in der Sekundarstufe 14
4.1 Meinungen und Praxisbeispiele 14
4.2 Umsetzbarkeit der Leitidee: 17
Raum und Form aus dem Rahmenlehrplan Brandenburg für die Klasse 9/ 10 17
5 Fazit und Schlussbemerkungen 19
Literaturverzeichnis 20
Anhang 1 22
Anhang 2 23
1 Ziel der Arbeit
Allzu oft hört man die Frage „Na, macht die Schule noch Spaß?“. Als stünde fest, dass nach einer bestimmten Zeit die Schule keinen Spaß mehr macht und die Kinder nur noch hingehen, weil die Schulpflicht das verlangt, die Eltern das so wollen, oder man das eben muss. Warum aber sollte Schule keinen Spaß machen? Schließlich ist jeder Mensch von Natur aus neugierig und möchte so viel wie möglich wissen. Und in der Schule kann man etwas lernen. Wie also kommt dieser Widerspruch zustande?
Das Problem liegt im Zwang. Die Kinder und Jugendlichen können nicht das lernen, was sie interessiert, sondern sie sollen lernen, was im Lehrplan vorgesehen ist. Und auch das nicht selbstständig, sondern im Regelfall bekommen sie es von dem Lehrer erzählt. Erst erklärt er ihnen die Thematik, dann übt man sie zusammen und dann übt es jeder noch einmal für sich allein. Wenn dann am Abend die Eltern fragen, was die Kinder in der Schule gelernt haben, zucken diese häufig mit den Schultern.
Die Freinet-Pädagogik ist eine selbstbestimmende Pädagogik, die das Lernen in die Hände der Kinder gibt. Diese Arbeit soll zeigen, wie dieses Konzept bereits umgesetzt wird und dass es auch auf die Sekundarstufe angewendet werden kann. Dazu wird in Kapitel 2 erläutert, wie es dazu kam, dass eine solche reformpädagogische Richtung entstand und wie sie sich von einer kleinen französischen Dorfschule aus zu einer internationalen Bewegung entwickelte. Im darauffolgenden Kapitel werden die Techniken der Freinet-Pädagogik vorgestellt und gezeigt, wie und wo diese heute im Mathematikunterricht angewendet werden. Zur Frage, ob diese
Unterrichtsweise auch in der Sekundarstufe sinnvoll wäre, beschäftigt sich die Arbeit erst einmal mit bereits vorhandenen Meinungen und Praxisbeispielen und gibt dann ein Anwendungsbeispiel zur möglichen Freiarbeit in der neunten Klasse.
2 Célestin Freinet und der Weg zur Reformpädagogik
Célestin Freinet selbst war sich keiner besonderen Befähigung bewusst, die ihn als Kopf des Ganzen prädestinieren könnte. 1 Und doch entstand eine Reformpädagogik, die mit seinem Namen in Verbindung steht und die nicht wie einige andere in Vergessenheit geriet, sondern heute stark diskutiert, vielseitig angewendet und weiterentwickelt wird.
1 Vgl. Jörg, H. 1981, 19
Célestin Freinet wurde am 15. 10. 1896 als fünftes von acht Kindern einer kleinbäuerlichen Familie in Frankreich geboren. Schon als kleiner Junge half er bei der Landarbeit und entwickelte so seine tiefe Verbundenheit mit der Natur und dem einfachen Leben der Bauern, Hirten und Arbeiter seiner Heimat. Als aufgeweckter und freiheitsliebender Schüler erlebte er seine Schulzeit, die ihm keinen Raum für freie Entfaltung gab, als Qual, was zu seiner späteren pädagogischen Sichtweise beigetragen hat.
Einen weiteren großen Einfluss auf seine spätere Unterrichtsweise hatte seine schwere Lungenverletzung, die er 1916 im Kriegsdienst erlitt. Nachdem vier Jahre Aufenthalte in Lazaretten und Sanatorien ihn nicht vollständig genesen ließen, nutzte Freinet die Naturheilkunde und schaffte es bis 1920 soweit gesund zu werden, dass er in der Lage war eine Stelle an der Grundschule Barsur-Loup anzunehmen. 2
Auch wenn viele Autoren dem Einfluss dieser Kriegsverletzung auf seinen Unterricht nicht all zu viel Gewicht beimessen wollen 3 , schrieb Freinet selbst dazu: „Wenn ich, wie so viele meiner Kollegen, einen genügend starken Atem gehabt hätte, um mit Stimme und Gestik die Passivität der Schüler zu überwinden, hätte ich mir eingeredet, dass meine Technik trotz allem annehmbar bliebe. Ich hätte weiter meine Stimme, das Hauptwerkzeug der traditionellen Schule, strapaziert, weshalb ich dann sehr früh mit meinen Erfahrungen am Ende gewesen wäre.“ 4
Erkenntnisse über die Möglichkeiten, seine Vorgehensweise im Unterricht an seine Gesundheit anzupassen, erhielt er aus unterschiedlichen Quellen. Er las Montaigne, Rousseau und Pestalozzi und wurde ebenso in Ferrière („Tatenschule“ bzw. „Praxis der Tatenschule“) fündig. Nebenbei las er auch noch Werke von Lenin und Marx und kam zu dem Schluss, dass nur eine Zusammenarbeit vieler Gleichgesinnter zu einem Ziel führen kann. Er wollte die Pauk- und Buchschule reformieren und gleichzeitig beziehungsweise dadurch eine sozialistische Neuordnung der Gesellschaft erkämpfen und somit die Arbeiterklasse befreien. 5
Besonders wichtig war ihm die Einführung einer einheitlichen Volksschule. Er machte mehrere Reisen nach Deutschland, wo er 1920 dabei war, als das Reichsgrundschulgesetz Kindern aller sozialer Schichten vom 6. bis zum 10. Lebensjahr die Schulpflicht auferlegte. Ebendies, nämlich allen Kindern unabhängig von dem sozialen Stand gleiche Ausbildungschancen zu bieten, war Freinets höchstes politisches Ziel. Weiterhin war er der Ansicht, dass die Interessen des Kindes im Mittelpunkt des Unterrichts stehen sollten. Die Aufgabe des Lehrers sollte es sein, den freien mündlichen, schriftlichen und künstlerischen Ausdruck des Kindes zu pflegen. 6
2 Vgl. Jörg, H. 1994, 93
3 Vgl. z. B. Dietrich, I. 1995, 14
4 Jörg, H. 1981, 19
5 Vgl. Dietrich, I. 1995, 15
6 Vgl. Jörg, H. 1994, 94f
Trotz umfangreicher Recherchen in der bereits vorhandenen Literatur anderer Reformer und der Teilnahme am Kongress in Montreux 1924, wo die Meister der Epoche Seite an Seite standen von Ferrière bis Pierre Bovet, von Claparède bis Cousinet und Coué, gelang es ihm nicht die Theorie in seiner Klasse in die Praxis umzusetzen. Er griff auf traditionelle Techniken zurück, die (so Freinet) für ein ermüdendes Klima sorgten, da der Unterricht ein einziges Wiederholen und Widerkäuen gewesen sei. 7 Erst mit dem Kauf seiner ersten kleinen Druckerpresse im gleichen Jahr konnte er den Schülern einen neuen Umgang mit Worten und Texten aufzeigen. Freinet machte die Erfahrung, dass der freie Text die Fähigkeit des Kindes zu denken und sich auszudrücken fördere und sie so in der Lage seien, eine Persönlichkeit aufgrund eigener Erfahrungen zu entwickeln. Er war selbst sehr überrascht, mit welcher Freude und Ausdauer die Kinder auf die Möglichkeit reagierten, Texte zu verfassen, in denen sie über sich selbst und ihre Erlebnisse berichten konnten, zumal der Umgang mit der Druckerpresse sehr mühselig war und nur sehr kleine Blätter zur Verfügung standen. Doch genau darin sah Freinet den entscheidenden Punkt. Die Arbeit mit freien Texten ermöglichte es den Schülern ihre eigenen Schriften zu verfassen und selbst zu entscheiden, worüber sie schreiben wollten. Zusätzlich baute er eine Verbindung zu einer Schule auf, an der ein Freund von ihm unterrichtete. Dieser führte in seiner Klasse ebenfalls das Drucken freier Texte ein und die Klassen schickten sich gegenseitig ihre Schriften. Durch diese Korrespondenz hatten die Schüler nie das Gefühl, ihre Arbeiten seien sinnlos. 8
Freinet war zwar bereits in einer politischen Gewerkschaft aktiv, gründete jedoch 1924 die C.E.L. - Coopérative de l’Enseignement Laïc (Kooperative für das unabhängige weltliche Schulwesen) - eine pädagogische Gewerkschaft, die aus Lehrern bestand, die Freinet gleichgesinnt waren. Freinet verkörperte immer beides, den politischen Kämpfer und den hingebungsvollen Lehrer. Er wehrte sich jedoch gegen den Missbrauch der Schule als politisches Instrument. Seiner Ansicht nach war er Pädagoge und kein Politiker. Er war der Meinung, wenn „die Politik in die Schule einzieht, zieht die Pädagogik aus“. Bei allen Nachforschungen sei er nie von politischen Gesichtspunkten ausgegangen, sondern es gehe ihm um das Kind und nur um das Kind. 9
Im darauffolgenden Jahr (1925) besuchte Freinet die 1923 gegründete „Einheits-Arbeitsschule“ in der Sowjetunion und traf in Brüssel Maria Montessori.
Als er 1926 Élise Lagier-Bruno heiratete, hatte sich seine Schuldruck-Korrespondenz bereits auf neun Schulen ausgeweitet. Élise Freinet war ebenfalls Lehrerin und künstlerisch engagiert. Sie war Célestin bis zu seinem
7 Vgl. Jörg, H. 1981, 21
8 Vgl. Jörg, H. 1981, 25f
9 Vgl. Jörg, H. 1981, 164
Tod eine treue Mitstreiterin, mit der er gern seine Ansichten diskutierte, da sie in Bezug auf die Aufgaben des Lehrers oft uneinig waren. Im Gegensatz zu ihrem Mann vertrat Élise durchaus die Meinung, dass der Lehrer Einfluss auf den Lernprozess der Schüler nehmen und diesen lenken müsse. 10 Im Jahr 1927 fand der erste Kongress der C.E.L. in Tours statt. Mittlerweile hatte die Kooperative schon 41 Mitstreiter.
Bei seiner Reise zum Kongress nach Leipzig 1928 ließ Freinet all seine mitgebrachten Druckerpressen in Deutschland, da er dort auf großes Interesse für diese neue Möglichkeit der Unterrichtsgestaltung stieß. In diesem Jahr startete er eine Kampagne gegen Schulbücher. Er war der Meinung, dass der Gebrauch von Lehrbüchern dazu führe, dass Schüler lernen, blind dem geschriebenen Wort zu vertrauen. Weiterhin seien Lehrer durch ihren Gebrauch daran gewöhnt immer nach dem gleichen Schema zu unterrichten. Lehrbücher dienen also nur der Verdummung, so Freinet. 11
Daher entwickelte er mit Hilfe der C.E.L. eigene Arbeitsmittel, nach Anregungen von Petersen, Dewey, Montessori und Decroly. Da die wachsende pädagogische Bewegung die bestehende Schule immer offener in Frage stellte, entstand ein heftiger Konflikt mit der Schulbürokratie, der in der Suspendierung Freinets am 21. Juni. 1933 gipfelte. 12 Daraufhin baute er mit seiner Frau ein Landerziehungsheim in Vence bei Cannes auf, das 1935 öffnete. Diese Schule entstand nach dem Vorbild von Lietz und Paul Geheeb, dem Begründer der Odenwaldschule (1910). Sie lag inmitten der Natur und war ausgestattet mit Spielplätzen, Gärten, einem Schwimmbecken, einer Werkstätte, etc. - also allem, was für die Verwirklichung der pädagogischen Ideale Freinets nötig war. 13
Wegen kommunistischer Propaganda wurde Célestin Freinet 1940 festgenommen und eineinhalb Jahre in verschiedenen Internierungslagern festgehalten. Während dieser Zeit musste die Schule geschlossen werden. Freinet hielt sich auch nach seiner Freilassung noch bis 1944 versteckt, um nicht wieder eingesperrt zu werden. In dieser Zeit verfasste er seine Hauptschriften, die dann nach dem Krieg veröffentlicht wurden. 14 Freinets Arbeiten spiegeln seine Aufgeschlossenheit und Vielseitigkeit wider. Zwar setzte er sich viel mit seinen Grundtechniken (Drucken, Selbstkorrektur, Korrespondenz, Arbeitsplanung,...) und ihren Verbesserungen auseinander, aber auch die für die Zeit jeweils neuen Technologien prüfte er auf ihre Tauglichkeit für einen aktiven Umgang in der Schule (z.B. Schalplatten, Radio,...). 15
10 Vgl. Barre, M. 1990
11 Vgl. Freinet, E. 1972
12 Vgl. Hecker, U. 1996
13 Vgl. Jörg, H. 1994, 98
14 Vgl. Schlemminger, G. 2002, 41
15 Vgl. Schlemminger, G. 2002, 20
Schlagworte:
lit_2009-buch, Bachelorarbeit, e-book,
kein Summary verfügbar
Notiz:
Uni Potsdam
Titel: Anwendbarkeit der Freinet-Pädagogik im Mathematikunterricht
Veranstaltung: Keine
Autor:Nadine KonzokJahr: 2009
Seiten: 24
Archivnummer: V162310
ISBN (eBook): 978-3-640-76714-4
ISBN (Buch): 978-3-640-76726-7
DOI: 10.3239/9783640767144
Dateigröße: 222 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 4350 | hinzugefügt von Jürgen an 12:21 - 7.8.2012 |
title: Reformpädagogische Konzepte vom Kinde aus - Die Freinet- Pädagogik in Kindertagesstätten by Kouba, Denise |
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Text:
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG 3
1 DIE ENTWICKLUNG DER FREINET-PÄDAGOGIK. 4
1.1 DIE FREINET-BEWEGUNG UM CÉLESTIN FREINET. 4
1.2 PÄDAGOGISCHE GRUNDHALTUNG DER FREINET -PÄDAGOGIK. 5
1.3 DER WEG DER FREINET-PÄDAGOGIK IN KINDERTAGESSTÄTTEN 7
2 GRUNDZÜGE DER FREINET-PÄDAGOGIK. 8
2.1 KINDERZENTRIERUNG ALS GRUNDHALTUNG. 8
2.1.1 Das Kind als handelndes Objekt. 8
2.1.2 Achtung der persönlichen Eigenarten des Kindes. 9
2.2 KINDERN DAS WORT GEBEN. 9
2.2.1 Der freie Ausdruck. 9
2.2.2 Partizipation 10
2.3 DAS VERSTÄNDNIS VON LERNEN UND BILDUNG. 11
2.3.1 Tâtonnement experimental - tastender Versuch und endeckendes Lernen. 11
2.3.2 Sich selbst bilden. 12
2.3.3 Unterstützen und begleiten - die Rolle der Erzieher. 12
3 PRAXIS DER FREINET-PÄDAGOGIK IN KINDERTAGESSTÄTTEN 13
3.1 DER ALLTAG. 13
3.1.1 Aufbau der Kindertagestätte. 13
3.1.2 Handlungsspielräume 15
3.2 ARBEIT MIT KINDERN. 15
3.2.1 Arbeit in Werkstätten. 15
3.2.2 Arbeit in Projekten. 16
3.2.3 Formen der Selbstorganisation. 16
3.2.4 Formen der Partizipation. 17
3.3 ROLLE DER ERZIEHER. 18
3.3.1 Aufgaben der Erzieher. 18
3.3.2 Austausch unter den Erziehern. 19
SCHLUSSBETRACHTUNGEN 20
LITERATURVERZEICHNIS 21
Einleitung
„Mein einziges Talent als Pädagoge besteht darin, dass ich mich meiner eigenen Kindheit sehr gut erinnern kann. Ich fühle und begreife als Kind die Kinder, die ich erziehe und erkenne als Kind und Erwachsener zugleich die Irrtümer einer Wissenschaft, die ihren Ursprung vergessen hat.“ (Célestin Freinet) 1
Kinderzentrierung ist innerhalb der pädagogischen Diskussion nichts Neues. Sie steht für die vielfältige Suche nach der kindgerechten pädagogischen Haltung. Gerade im Rahmen der europäischen Reformpädagogen Adolphe Ferrière, Peter Petersen, Maria Montessori, Rudolf Steiner und Célestin Freinet kommt diesem Verständnis eine besondere Bedeutung zu.
Freinets Verdienst hierbei besteht darin, Kinderzentrierung als Würdigung und erzieherische Begleitung der subjektiven Gegenwart der Kinder praktisch gelebt zu haben. 2 Dies kommt in seinen Grundsätzen, wie „ Kindern das Wort geben“, „Das Kind ist hungrig nach Leben und Aktivität“ oder „Durch Selbständigkeit wird aller Bildungserwerb erzielt“ zum Ausdruck.
Auch kommt er der Forderung nach Selbständigkeit, Selbststeuerung und Eigen-verantwortlichkeit in Entwicklungs- und Bildungsprozessen von Kindern durch sein Konzept des „Entdeckenden Lernens“, des „freien Ausdrucks“ und des „entwicklungsförderlichen Milieus“ nach. 3
Die Freinet-Pädagogik gehört dabei jedoch nicht zu den bekanntesten Reformmodellen in deutschen Kindergärten. Sie verfügt aber über einen großen Fundus an praktischen Erfahrungen, wie der Alltag mit Kindern gemeinsam gestaltet werden kann. Die Pädagogik wurde und wird durch Erzieher im Dialog mit den Kindern selbst entwickelt und ihr Gelingen liegt somit in der konsequenten Kin-derorientierung und Mut zum tastenden Dialog mit den Kindern. 4
In dieser Arbeit soll im ersten Teil auf die Entwicklung der Freinet-Pädagogik und deren Weg in Kindertagesstätten eingegangen werden. Im zweiten Teil erfolgt eine Erläuterung der Grundzüge des pädagogischen Verständnisses, um im dritten Teil deren praktische Umsetzbarkeit in Kindergärten näher zu betrachten. Besonderer Augenmerk soll dabei darauf gelegt werden, ....(Fragen formulieren)
1 Freinet, E., 1981, Erziehung, S. 1 3
2 Vgl. Klein, L., Vogt, H., 1998, Kindertageseinrichtungen, S. 8f.
4 Vgl. Klein. L., 2002, Kindergarten, S. 7f.
3 Vgl. ebenda, S. 9
1 Die Entwicklung der Freinet-Pädagogik
1.1 Die Freinet-Bewegung um Célestin Freinet
Der Begründer der Freinet Pädagogik Célestin Freinet, ein Dorfschullehrer in Bar-sur-Loup in Frankreich, war aufgrund einer Verletzung aus dem ersten Weltkrieg den Anforderungen des üblichen Unterrichts in der Schule nicht mehr gewachsen und suchte nach einer entlastenden Alternative in der Unterrichtspraxis. 5 Er löste die gewohnte Unterrichtsform auf und bot seinen Schülern Möglichkeiten zur Selbständigkeit. Die Reformpädagogik der zwanziger Jahre und die politischen Veränderungen beeinflussten ihn in seiner Idee, den Kindern die Mö glichkeit zu geben ihre Lernprozesse selbst zu gestalten. 6 Er orientierte sich hierbei auch an den "classes promenades", in denen die Kinder das Schulgebäude verließen, um durch Berühren und Betrachten in der tatsächlichen Welt zu lernen. 7
Durch die Anregung des belgischen Pädagogen Decroly entwickelte er mit Hilfe einer Handdruckpresse seine Technik der Schuldruckerei und ließ die Schüler freie Texte schreiben und drucken. Diese Praxis begann allmählich die herkömmlichen Schulbücher zu ersetzen.
Freinet sammelte auf einer Europareise weitere Anregungen von Reformpädagogen, wie Leitz (Landerziehungsheim), Geheeb (Odenwaldschule), Petersen (Emanzipierte Schule) oder Ferrière (l École active), Kerschensteiner, Gansberg, Scharrelmann und weiteren. 8
1924 gründete er mit zahlreichen gleichgesinnten Kollegen die „Cooperative de l Enseignement Laic“ (CEL) aus der die Lehrerbewegung „l École Moderne“ her-vorging. Er hatte erkannt, dass eine Veränderung nur gelingen kann, wenn diese von der Schule und den Lehrern selbst ausgeht. Die Bewegung verstand sich als Pädagogik des Volkes, die Partei für die Unterprivilegierten erhob. Auch verstand Freinet Schule nicht als eigengesetzlichen Lernraum, sondern als Ort, der auf das Arbeiten in der Gesellschaft vorbereitet. 9
Beeinflusst durch Lietz und Geheeb gründete Freinet 1934 ein Landerziehungsheim in Vence. 10 Im Mittelpunkt der Schule stand die praktische, sinnvolle, schöpferische und das Kind entfaltende Arbeit. Freinets Pädagogik basierte dabei auf der Erkenntnis, dass Kinder lernen, arbeiten und Verantwortung tragen wollen.
5 Vgl. Jörg, H., 1992, Begegnung, S. 93; Klein, L., 2002, Kindergarten, S. 9; Freinet, E.,
1981, Erziehung, S. 170
6 Vgl. Freinet, E., 1981, Erziehung, S. 171; Zehrfeld, K., 1997, Praxis, S. 18; Jörg, H.,
1992, Begegnung, S. 96
7 Vgl. Zehrfeld, K., 1977, Praxis, S. 16
8 Vgl. Freinet, E., 1981, Erziehung, S. 172; Jörg, H., 1992, Begegnung, S. 94
9 Vgl. Zehrfeld, K., 1977, Praxis, S. 24
10 Vgl. Freinet, E., 1981, Erziehung, S. 174
Die faschistische Regierung und der zweite Weltkrieg setzten der Freinet Bewegung ein vorläufiges Ende. Nach dem Krieg begründete Freinet das „Institut Cooperative de l École Moderne“ (ICEM), das seinen Schwerpunkt in der Erprobung, Weiterentwicklung und dem Vertrieb von Arbeitsmitteln sah und gleichzeitig regionale Lehrertreffen koordinierte. Da die Anhänger der Bewegung „l École Moderne“ bis 1964 in circa 40 Ländern Arbeitsgruppen bildeten, wurde die „Féderation International des Mouvements de l École Moderne“ (FIMEM) ins Leben gerufen, die über die Grenzen Frankreichs hinaus die Freinet Bewegung koordinieren sollte. 11 Auch der deutsche „Arbeitskreis Schuldruckerei“ schloss sich der FIMEM an, was zu jährlichen Freinet Tagungen in Deutschland führte. Nach den Mai-Unruhen 1968 machte sich in der Freinet-Bewegung ein starker Einfluss links orientierter Gruppen bemerkbar, die zu einer Entfremdung zwischen den Absichten Freinets und der unter seinem Namen propagierten Pädagogik führt, da man versucht Freinets Ideen politisch auszulegen. Auch wenn Freinet als politischer Pädagoge bezeichnet wird und sowohl Kommunist, als auch Anarchist war, distanzierte er sich im Hinblick auf die Pädagogik von politischen Richtungen indem er erklärte: „Ich werde mich nicht einseitig irgendeiner politischen Richtung anschließen. Wenn die Politik sich der Schule bemächtigt, zieht die Pädagogik aus. Uns geht es um das Kind und nur um das Kind.“ 12 . Freinet selbst hat sich als Vordenker und Urheber der Freinet-Bewegung gesehen, aber was heute unter Freinet-Pädagogik verstanden wird, entstand in der Praxis und hat sich dort weiterentwickelt. 13 An diesem Prozess waren viele tausend Pädagogen aus 40 Ländern beteiligt, was zu einer der größten und wichtigsten französischen Reformbewegungen insbesondere innerhalb des Primarschulsystems führte.
Welche pädagogische Grundhaltung in der Freinet-Bewegung eingenommen wird und wie sich diese von Reformmodellen mit vergleichbaren Konzeptionen abgrenzen lassen, soll im Folgenden näher betrachtet werden.
1.2 Pädagogische Grundhaltung der Freinet-Pädagogik
Ebenso wie bei den Reformansätzen Montessories und Steiners handelt es sich bei der Freinet-Pädagogik um eine Pädagogik „vom Kinde aus“, wobei Freinet auf die Arbeit des Kindes, Montessorie auf dessen Bewegung und Steiner auf dessen Entwicklung abzielen. 14
11 Vgl. Freinet, E., 1981, Erziehung, S. 176
12 Jörg, H., 1992, Begegnung, S. 97
13 Vgl. Klein, L., 2002, Kindergarten, S. 12
14 Vgl. Schonig, B., 1992, Kontext, S. 21
Freinet stellte durch Beobachtungen 3 Stadien der psychischen Entwicklung des Kindes fest. 15 Die erste Phase bezeichnet er als „tastendes Ausschauhalten“ (bis 2 Jahre), bei der das Kind eine experimentelle Haltung einnimmt, seine Umwelt beobachtet und prüft, bis es allmählich größere Autonomie erreicht. 16 Die zweite Phase des „Sich-Einrichtens und Einordnens“ (bis 4 Jahre) ist von einem verstärkten Realitätsbezug geprägt, der jedoch noch einer egozentrischen Grundhaltung unterliegt. Und in der „Periode der Arbeit“ erobert das Kind die Welt und erprobt sich selbst durch Arbeit.
Freinet betont somit das selbständige Tätigsein der Kinder und rückt deren Leben, deren eigene Bedürfnisse und Möglichkeiten in den Focus, wobei Experimentieren und Ausprobieren im Mittelpunkt stehen. Nach Freinets Verständnis arbeiten Kinder, wenn dies die Umweltbedingungen erlauben. Ist dies nicht der Fall, so befassen sie sich mit Spielen, die einen Arbeitscharakter tragen. Das Spiel nimmt somit eine Ersatzfunktion für die Arbeit ein und bildet die Grundvoraussetzung der Entwicklung des Ichs. 17
Freinet unterscheidet dabei zwischen „travail-jeu“ der Arbeit mit Spielcharakter und „jeu-travail“ dem Spiel mit Arbeitscharakter. 18 Travail-jeu können alle möglichen Tätigkeiten im Alltag eines Kindes sein, wie z.B. das Malen eines Bildes, bei dem es ein bestimmtes Ziel verfolgt. Dieses Spiel des Kindes ist eigentlich Arbeit, deren Ziel von Erwachsenen nicht als Arbeit anerkannt wird, weil sie für diese weniger zweckgebunden ist. Auf das Kind wirkt diese Arbeit jedoch wie eine Entladung oder Befreiung. 19
Jeu-travail hingegen sind alle übrigen spielerischen Betätigungen, bei dem nicht das Endprodukt, sondern das Handeln selbst der Zweck ist. Dies kommt auch in der Ernsthaftigkeit der Kinder beim Spielen zum Ausdruck. Sie sind in ihrer Arbeit völlig bei der Sache und versunken. 20 Es kommt im Gegensatz zu anderen Modellen im Rahmen der Freinet-Pädagogik folglich zu einer Verbindung zwischen Spiel und Arbeit eines Kindes, was ihm die Gelegenheit geben soll, sich durch seine Tätigkeit selbst zu verwirklichen. Im Erleben der Kinder existiert somit keine Trennung zwischen Arbeit und Spiel, vielmehr nehmen sie auch ihr Spiel ernst. Durch ihre Aktivität baut sich ihr Wirklichkeitsverständnis auf, da sie im Spiel „als ob“ handeln und in der Arbeit wirklich tätig sind. Sie erleben hierbei ihre Kompetenzen und Grenzen. Ebenso lernen sie sich an realen Gegebenheiten auszurichten und eignen sich Wissen über Materialien, Werkzeuge und planvollem Verhalten an. 21 Somit sind Werkstätten in Kindertagestätten nach Freinet-Päda-
15Vgl. Freinet, C., 1979, Schule, S. 14
16 Vgl. Koch, S., 1996, Reformpädagogik, S. 182
17 Vgl. Klein, L., 2002, Kindergarten, S. 23; Koch, S., 1996, Reformpädagogik, S. 182f.
18 Vgl. E
19 Vgl. Freinet, C., 1980, Text, S. 79
20 Vgl. ebenda, S. 91
21 Vgl. Klein, L., 2002, Kindergarten, S. 24
Schlagworte:
lit_2005-buch, grin.de, e-book,
kein Summary verfügbar
Notiz:
FH-Jena
Titel: Reformpädagogische Konzepte vom Kinde aus - Die Freinet- Pädagogik in Kindertagesstätten
Veranstaltung: Reformpädagogik
Autor:Denise KoubaJahr: 2005
Seiten: 23
Archivnummer: V49259
ISBN (eBook): 978-3-638-45752-1
DOI: 10.3239/9783638457521
Dateigröße: 327 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 4343 | hinzugefügt von Jürgen an 11:46 - 7.8.2012 |
title: Die Schuldruckerei by Kustner, Angela |
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Titel: | Die Schuldruckerei |
Autor: | Kustner, Angela | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Donauwörth, Auer Verlag | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.1995 | | |
url: | |
Text:
-
Schlagworte:
summary:
Anregungen und Hilfen für eine lebendige Schreibpraxis
keine Notizen verfügbar
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ID: 2309 | hinzugefügt von Jürgen an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Schuldruckerei by Kühn, T. |
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Titel: | Schuldruckerei |
Autor: | Kühn, T. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, Fragen und Versuche, Heft 149 S. 50 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.09.2014 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
fuv-149, lit_2014-art,
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 4721 | hinzugefügt von Jürgen an 00:03 - 4.1.2015 |
title: Die Freinet-Pädagogik – Ein guter Weg ins Leben? by Lenkeit, Jörg |
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Text:
Inhaltsverzeichnis Erster Teil
1 Einleitung
2 Biographische Skizze: Célestin Freinet
3 Die (reform)pädagogischen Ansätze der Freinet-Pädagogik
3.1 Erzieherische Zielsetzungen Freinets
3.2 Schulrelevante Prinzipien Freinets
3.2.1 Beschreibung einer kindgemäßen Schule
3.2.2 Bezug zum Leben
3.2.3 Die Verbindung von Hand- und Kopfarbeit – Selbsttätigkeit
3.2.4 Lernen ohne Zwang
3.2.5 Disziplin und Autorität
3.2.6 Kontrolle und Bewertung von Leistungen
4 Techniken Methoden und Materialien in der Freinet-Pädagogik
4.1 Freie Texte
4.2 Druckerei, Korrespondenz und Klassenzeitung
4.3 Freier Ausdruck
4.4 Praktische Arbeiten und Experimente
4.5 Exkursionen und außerschulische Untersuchungen
4.6 Arbeitspläne
4.7 Wandzeitung und Klassenrat
4.8 Morgenkreis
5 Die Rolle des Lehrers
6 Abschließende Bemerkungen
2
Zweiter Teil
7 Gespräch mit dem Lehrer
8 Befragung der Schüler
8.1 Bedingungsanalyse
8.2 Konzept der Fragebogenstudie
8.3 Die Fragebögen
8.3.1 Einschätzung des Klassenklimas / der Schulzufriedenheit
8.3.2 Einschätzung der erworbenen Kompetenzen
8.3.3 Selbstbeurteilungen der Schüler
9 Auswertung der Fragebögen
9.1 Klassenklima
9.2 Erworbene Kompetenzen
9.3 Selbstbeurteilung der Jugendlichen
10 Abschlussbemerkungen
Literaturverzeichnis Anhang
Schlagworte:
hausarbeit, lit_2003-buch,
kein Summary verfügbar
Notiz:
Der Teil 2 ist über die URL zu erreichen
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ID: 3782 | hinzugefügt von Jürgen an 20:30 - 28.1.2012 |
title: Elfchen by Lutz, Marie |
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Titel: | Elfchen |
Autor: | Lutz, Marie | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, Fragen und Versuche 136, S. 15 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.6.2011 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
fuv-136, lit_2011-art, Schülerbeitrag, Schuldruckerei, Freie Schule LernZeitRäume,
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 3630 | hinzugefügt von Jürgen an 18:33 - 27.7.2011 |
title: Unsere freien Texte und die Druckerei. Aus einer Sonderschulklasse by Mackert, Dorothee |
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Titel: | Unsere freien Texte und die Druckerei. Aus einer Sonderschulklasse |
Autor: | Mackert, Dorothee | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Grundschule, Heft 4, S. 176-177 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1979 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
lit_1979-art, Grundschule
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 3403 | hinzugefügt von Jürgen an 15:59 - 24.7.2009 |
title: Die Freinet-Pädagogik im Überblick by Malsam, Natascha |
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Text:
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 2
Einleitung 3
1 Wer war Célestin Freinet? 4
1.1 Biographische Anmerkungen 4
1.2 Freinets Bild vom Kind und sein Verständnis von Erziehung 6
2 Freinet-Pädagogik 7
2.1 Pädagogische Grundsätze der Freinet-Pädagogik 7
2.1.1 Arbeit 7
2.1.2 Kinder haben Rechte 8
2.1.3 Kindern das Wort geben 9
2.1.4 Natürliche Methode der Lernprozesse 1 0
2.2 Arbeitstechniken 12
2.2.1 Wochenarbeitsplan 12
2.2.2 Freier Ausdruck 13
2.2.3 Freier Text 14
2.2.4 Schuldruckerei 16
2.2.5 Wandzeitung 1 8
2.3 Klassenraum 19
2.3.1 Ateliers 2 0
2.4 Arbeitsmaterial 21
2.4.1 Die Arbeitsbücherei 21
2.4.2 Die klingende Arbeitsbücherei 22
2.4.3 Die Versuchskartei 22
2.4.4 Die Arbeitskarteien 2 3
2 5 Z i e l e 2 3
3 Fazit 2 5
4 Literaturverzeichnis 2 7
5 Anhang 2 8
Vorwort
Adler steigen keine Treppen
Vom methodischen Treppensteigen
„ Der Pädagoge hatte seine Methoden aufs genaueste ausgearbeitet; er hatte- so sagte er- ganz wissenschaftlich die Treppe gebaut, die zu den verschiedenen Etagen des Wissens führt; mit vielen Versuchen hatte er die Höhe der Stufen ermittelt, um sie der normalen Leistungsfähigkeit kindlicher Beine anzupassen; da und dort hatte er einen Treppenabsatz zum Atemholen eingebaut und an einem bequemen Geländer konnten die Anfänger sich festhalten.
Und wie er fluchte, dieser Pädagoge! Nicht etwa auf die Treppe, die ja offensichtlich mit Klugheit ersonnen und erbaut worden war, sondern auf die Kinder, die kein Gefühl für seine Fürsorge zu haben schienen.
Er fluchte aus folgendem Grund: Solange er dabei stand, um die methodische Nutzung dieser Treppe zu beobachten, wie Stufe um Stufe emporgeschritten wurde, an den Absätzen ausgeruht und sich an dem Geländer festgehalten wurde, da lief alles ganz normal ab. Aber kaum war er für einen Augenblick nicht da: Sofort herrschten Chaos und Katastrophe! Nur diejenigen, die von der Schule schon genügend autoritär geprägt waren, stiegen methodisch Stufe für Stufe, sich am Geländer festhaltend, auf dem Absatz verschnaufend, weiter die Treppe hoch- wie Schäferhunde, die ihr Leben lang darauf dressiert wurden, passiv ihrem Herrn zu gehorchen, und die es aufgegeben haben, ihrem Hunderhythmus zu folgen, der durch Dickichte bricht und Pfade überschreitet.
Die Kinderhorde besann sich auf ihre Instinkte und fand ihre Bedürfnisse wieder: Eines bezwang die Treppe genial auf allen Vieren; ein anderes nahm mit Schwung zwei Stufen auf einmal und ließ die Absätze aus; es gab sogar welche, die versuchten, rückwärts die Treppe hinaufzusteigen und die es darin wirklich zu einer gewissen Meisterschaft brachten. Die meisten aber fanden- und das ist ein nicht zu fassendes Paradoxon- dass die Treppe ihnen zu wenig Abenteuer und Reize bot. Sie rasten um das Haus, kletterten die Regenrinne hoch, stiegen über die Balustraden und erreichten das Dach in einer Rekordzeit, besser und schneller als über die sogenannte
methodische Treppe; einmal oben angelangt, rutschten sie das Treppengeländer runter…um den abenteuerlichen Aufstieg nochmal zu wagen. Der Pädagoge macht Jagd auf die Personen, die sich weigern, die von ihm für normal gehaltenen Wege zu benutzen. Hat er sich wohl einmal gefragt, ob nicht zufllig seine Wissenschaft von der Treppe eine falsche Wissenschaft sein könnte und ob es nicht schnellere und zuträglichere Wege gäbe, auf denen auch gehüpft und gesprungen werden könnte; ob es nicht, nach dem Bild von Victor Hugos, eine Pädagogik für Adler geben könnte, die keine Treppe steigen, um nach oben zu kommen?“
In: Célestin Freinet: Pädagogische Texte (Hrsg.: H.Boehncke u. Chr. Hennig, Hamburg 1980, S. 17/18) 1
Einleitung
Freinet-Pädagogik ist nicht eine Pädagogik, die Fortbildungen voraussetzt, um nach ihr unterrichten zu können. Dies unterscheidet sie zum Beispiel von der Montessori-Pädagogik. Vielen Kindern bleibt der Besuch einer Montessori-Schule versagt, da sich nicht alle Eltern die teure Privatschule leisten können. Freinet aber hat sich gegen die Gründung einer elitären Privatschule nach freinet-pädagogischen Unterrichtsmethoden ausgesprochen. Er wollte eine „Schule des Volkes“ errichten, um Kindern ohne Berücksichtigung ihrer sozialen und ethnischen Hintergründe - auch behinderten Kindern - gleich gute Chancen auf Bildung zu gewährleisten. Freinet engagierte sich stark für sozial Benachteiligte. Seine Vorbilder, an denen er sich orientierte waren andere, teilweise bekannte Reformpädagogen, wie z.B. Rousseau, Pestalozzi, Montessori, Petersen oder Steiner. Freinet hingegen ist eher ein unbekannter Pädagoge, der aber einen sehr brauchbaren „Steinbruch“ für alternative Lernformen bietet. Diese Lernformen betitelt Freinet schlicht als „Arbeitstechniken“ und eben nicht als „Freinet-Pädagogik“ oder „Freinet-Methoden“.
1 Dietrich, I., 1995, S.7/8
Was aber genau die Freinet-Pädagogik kennzeichnet soll in dieser Arbeit untersucht werden. Die Freinet-Pädagogik ist sehr vielfältig in ihren Ausprägungen, weshalb hier nur ihre wichtigsten Grundsätze, Arbeitstechniken und Ziele aufgezeigt werden sollen. Zuerst möchte ich den Lebensweg Freinets aufzeigen, anschließend die pädagogischen Grundsätze mit Arbeitstechniken und einigen Arbeitsmaterialien vorstellen, um am Schluss nochmals stichwortartig die Ziele zu verdeutlichen.
1. Wer war Célestin Freinet?
1.1 Biographische Anmerkungen
Célestin Freinet wurde am 15.1.0.1896 in Gars, einem provençalischen Dorf in Südfrankreich, als fünftes von insgesamt acht Kindern und als Sohn einer Bauernfamilie geboren. Die ländliche Umgebung und der Kontakt zu Landarbeitern und Handwerkern riefen eine tiefe Naturverbundenheit in ihm hervor. Dies prägte sein Empfinden und seine Lebensphilosophie von Anfang an. Die Volksschule und das Gymnasium hatte Freinet nicht gern besucht, da die Schulen starr und unkindgemäß ausgerichtet waren. Er war ein guter Schüler, aber Langeweile plagte ihn. Nach seiner Schulzeit besuchte er das Lehrerbildungsseminar (Ecole Normale) im Jahre 1913, wurde aber zwei Jahre später zum Kriegsdienst eingezogen. Im Ersten Weltkrieg 1916 wurde er durch einen Lungenschuss schwer verletzt, was zu erheblichen gesundheitlichen Problemen und Atemschwierigkeiten geführt hat. Dies veranlasste viele Biographen zu behaupten, Freinet „habe seine Pädagogik der Selbsttätigkeit vorwiegend deshalb entwickelt, um seine angegriffene Gesundheit zu schonen.“ 2 Als er 1920 seine erste Lehrerstelle im Dorf Bar-sur-Loup bekommt, ist er tatsächlich gezwungen, den Unterrichtsstil seiner gesundheitlichen Situation anzupassen um sich zu schonen, aber andererseits ließ er „den Kindern eine aktivere Rolle zukommen.“ 3 Freinet merkte schnell, dass der dozierende Unterricht keinen Bezug zur Lebenswelt der Kinder hat, da das Interesse der Kinder mehr dem galt, was außerhalb der Klassenräume geschieht. Freinet war ein
2 Dietrich, I., 1995, S.14
Gegner der Pauk- und Buchschule, übte Kritik am entfremdeten, autoritären Schulsystem. Er wollte eine bessere Schule für die Kinder schaffen, eine Schule des Volkes, die keinen Unterschied über die Herkunft des Kindes macht, eine Schule für Benachteiligte des Proletariats. Dies war seine eigentliche Motivation. Die Reformpädagogik entwickelte sich nach dem Ersten Weltkrieg. Dadurch dass Freinet Europa bereiste und Anregungen suchte, lernte er bedeutende Reformpädagogen kennen. Mit dem Besuch des Landerziehungsheimes von Hermann Lietz im Jahre 1923 in Hamburg-Altona, lernte er Paul Geheeb, den Gründer der „Odenwaldschule“, und Peter Petersen kennen. Beeinflusst durch den Schweizer Adolphe Ferrière und dessen Buch „L’Ecole active“ („Die Tatschule“) veröffentlichte Freinet sein eigenes Buch mit dem Titel „L’Education du Travail“ (1928), welches an die Forderung Kerschensteiners und Decrolys, die Schule der Zukunft müsse die Arbeitsschule sein, angelehnt ist. Die von Freinet „gegründete Bewegung der „Ecole Moderne“ stellte er unter das Motto „Par la vie - pour la vie - par le travail“.“ 4 1928 nahm Freinet an einem pädagogischen Kongress in Leipzig teil, traf Peter Petersen wieder und stellte den anwesenden Lehrern seine vor zwei Jahren entwickelten Schuldruckpressen vor, die großes Interesse hervorriefen. Freinet wurde 1932 aufgrund eines Schulkampfes, „der sich an seiner Person und seiner Pädagogik entzündete“ 5 und zwei Jahre andauerte, vom öffentlichen Dienst seiner Stelle in Vence suspendiert. Daraufhin gründete er 1934 ein Landerziehungsheim in Vence bei Cannes. „Er praktizierte dort internationale Solidarität, indem er elternlos gewordene jüdische Kinder aus Deutschland und vom spanischen Bürgerkrieg betroffene Kinder aufnahm.“ 6 Wegen seiner Kritik am Faschismus in Italien, Deutschland und Spanien, musste er in verschiedene Internierungslager, was ihn jedoch nicht am Schreiben wichtiger Texte hinderte, die seine Frau Elise später veröffentlichte. Nach dem Krieg organisierte er die Résistance im Département Haute-Alpes und wiedereröffnete das Landerziehungsheim bei Vence 1945.
Durch die Gründung der C.E.L. („Coopérative de l’Enseignement Laic“) 1924, des I.C.E.M. („Institut Coopératif de l’Ecole Moderne“) 1948 und der F.I.M.E.M. (Féderation
3 Freinet,E., 1981, S.18
4 Jörg, H., 1981, S. 171
5 Dietrich, I., 1982, S.148
6 Dietrich, I., 1995, S.17
Internationaledes Mouvements de l’Ecole Moderne“) 1961, ermöglichte Freinet „eine von Verlagen unabhängige Produktion von Arbeitsmaterialien, die […] alle zur Realisierung der Differenzierung und Individualisierung des Unterrichts notwendigen
Voraussetzungen schafft.“ 7 Am 8. Oktober 1966 starb Célestin Freinet in Vence und wurde in seinem Geburtsort Gars beerdigt.
1.2 Freinets Bild vom Kind und sein Verständnis von Erziehung
Für Freinet ist das Kind von gleicher Natur wie wir. Nicht nur Erwachsene sondern auch Kinder wissen, was gut für sie ist. Kinder sind keine hilflose, unzivilisierte, kleine wilde Wesen, die man nach den Vorstellungen des Erwachsenen erziehen muss, sondern sind eigenständige Individuen mit Wünschen, Bedürfnissen, Zielen und Rechten. Freinet behauptet, das Kind sei hungrig nach Leben und Aktivität. Dies befähigt es, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und damit umzugehen. Das Kind erzieht sich selbst mit Hilfe des Erwachsenen, der dem Kind einen anregenden Entwicklungsraum bereit stellt. Freinet lehnt die „Erziehung als herstellendes Machen“ 8 ab, da der Erzieher bei dieser Vorgehensweise als Handwerker handelt, der das Kind bildlich gesprochen „zurecht schnitzt“, ein Stück Holz solange bearbeitet, bis es „fertig“ ist. Vielmehr entspricht Freinet der „Erziehung durch begleitendes Wachsenlassen“ 9 . Hier entwickelt und entfaltet sich das Kind auf natürliche Art und Weise. Man kann vom Erzieher als Gärtner sprechen, der die Blume (das Kind) gießt und somit „pflegend und schützend bei einem Entwicklungsprozess hilft, der - als ein natürlicher - von selbst geschieht.“ 10 „Erziehung hat nach Freinet die Aufgabe, die vollkommene und allseitige Entfaltung und Bildung der kindlichen Persönlichkeit zu ermöglichen und das Kind nicht durch Ansammlung von Wissen, Dressur, Manipulation oder Indoktrination einseitig zu gängeln.“ 11 Freinets Verständnis von Erziehung lehnt sich eng an Johann Heinrich Pestalozzi an, der eine Bildung mit Kopf, Herz und Hand vertrat. Daraus folgt, dass Erziehung nur ganzheitlich erfolgen kann und das Kind mit all seinen Gefühlen und Ideen in den Mittelpunkt rückt.
7 Jörg, H., 1981, S.176
8 Gudjons,H., 2003, S.185
9 ebd.
10 ebd.
11 Jörg, H., 1981, S. 181
2 Freinet-Pädagogik
2.1 Pädagogische Grundsätze der Freinet-Pädagogik
2.1.1 Arbeit
Um zu verstehen, was Freinet meint, wenn er in Anlehnung an die Forderung Kerschensteiners und Decrolys sagt, die Schule der Zukunft müsse die Arbeitsschule sein, müssen wir untersuchen wie der Begriff „Arbeit“ definiert ist. Freinet definiert Arbeit wie folgt: „Von Arbeit sprechen wir immer dann, wenn das Tätigsein - ob physisch oder geistig - den natürlichen Bedürfnissen des Individuums entspricht und durch diese Tatsache allein schon eine gewisse Befriedigung verschafft. Im gegenteiligen Fall sprechen wir von Aufgabe und Pflicht, die man nur erfüllt, weil man dazu gezwungen wird.“ 12 Arbeit hat die Bedeutung des „aktiven Handelns und Wirkens in allen Bereichen“. 13 Es ist mehr als nur die Ausübung eines Berufes oder eines Handwerks. Das Kind will Freinets Meinung nach arbeiten. Die Tätigkeiten des Kindes können als Arbeit bezeichnet werden, da das Kind sinnvolle Beschäftigungen sucht, „die den vollen Einsatz seiner kindlichen Kräfte fordert, sein natürliches Bewegungsbedürfnis befriedigt und ein Ergebnis verspricht, das die Selbstachtung und die Anerkennung durch Eltern, Lehrer und Mitschüler garantiert.“ 14
Dabei unterscheidet Freinet die „Arbeit mit Spielcharakter“ („travail-jeu“) und „Spiele mit Arbeitscharakter“ („jeux-travaux“). Letzteres bedeutet, dass das Spiel in den Augen des Kindes zielgerichtet ist und Arbeitscharakter hat.
Als Beispiele für „travail-jeu“ möchte ich das Fegen einer Straße, die Reparatur eines Fahrrades, das Töpfern einer Tasse oder den Bau eines Schiffes, Schwertes, Hasenstalls oder Baumhauses nennen. Da Kinder nicht gezwungen sind, bestimmte Produkte herzustellen, ist ihre Arbeit frei und und dient ganz anderen Zwecken als nur der Produktion von Gegenständen. Es geht vielmehr darum, dass sich das Kind durch
12 Freinet, C., 1979, S.136
13 Jörg, H., 1986, S.197
14 Freinet, C., 1979, S.170
seine Arbeit ausdrückt und selbst verwirklicht. Für Reformpädagogen wie Freinet ist demnach die Produktivität oder die Arbeit eine Grundvorraussetzung für die Entwicklung des Ichs. Produktiv zu sein bedeutet schon, sich den alltäglichen Aufgaben des Alltags zu widmen (s.o. Fegen einer Straße).
Laufen, Springen, Klettern oder Kämpfen sind Beispiele für für „jeu-travail“, also Tätigkeiten, bei welchen das Endprodukt nicht der Zweck des Handelns ist. Nach Freinets Verständnis be-arbeiten Kinder somit Dinge und Erfahrungen bevor sie sie verarbeiten. Das Arbeiten ist eingebettet in ein ständiges Probieren, Experimentieren, Versuchen mit den vorhandenen Möglichkeiten, den Kräften und dem Material, wobei Fehler und Rückschläge einkalkuliert und erlaubt sind. Die Kinder lernen hier sehr lebensnah, es werden Themen behandelt, die aus ihrer direkten Lebenswelt gegriffen sind. Somit gilt für Freinet das Leitmotiv : „par la vie - pour la vie - par le travail“ (Aus dem Leben - für das Leben - durch die Arbeit).
2.1.2 Kinder haben Rechte
Zu Beginn des 20.Jahrhunderts entwickelte sich eine neue Auffassung, die das Kind nicht länger als ein Wesen betrachtete, das erst zum Menschen erzogen werden musste, sondern es wurde in seinem Entwicklungsstand respektiert. Freinet verankerte diesen Gedanken in seiner Pädagogik als einen wichtigen Bestandteil, der den Kindern Rechte einräumt. Er setzt sich dafür ein, dass Kinder Rechte haben. Ein wesentliches Grundprinzip besteht im Recht auf Verschiedenheit. Hier gibt es keine verschiedenen Kindertypen, sondern Kinder. Das Kind muss nicht den Normen der Schule entsprechen, sondern die Schule muss „der Verschiedenheit der Kinder Rechnung tragen.“ 15 Soll also der Lehrer wirklich jedem einzelnen Kind in der Klasse gerecht werden, wird das nicht durch einheitliche Aufgabenstellung in einem zeitlich begrenzten Rahmen erreicht. Vielmehr wird die Verschiedenartigkeit dadurch berücksichtigt, dass es den Kindern erlaubt ist, nach eigenen Interessen zu arbeiten, in unterschiedlichen Lern- und Arbeitsrythmen. Die Verschiedenheit der Schüler und Schülerinnen wird als eine Bereicherung angesehen.
Schlagworte:
lit_2008-buch, e-book,
kein Summary verfügbar
Notiz:
PH Weingarten
Titel: Die Freinet-Pädagogik im Überblick
Veranstaltung: Schulen besonderer pädagogischer Prägung
Autor:Natascha MalsamJahr: 2008
Seiten: 34
Archivnummer: V115559
ISBN (eBook): 978-3-640-17033-3
ISBN (Buch): 978-3-640-40328-8
DOI: 10.3239/9783640170333
Dateigröße: 524 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 3833 | hinzugefügt von Jürgen an 18:14 - 3.2.2012 |
title: Freier Ausdruck durch eine Schuldruckerei by Mangold, Roman |
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Titel: | Freier Ausdruck durch eine Schuldruckerei |
Autor: | Mangold, Roman | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Hohengehren, In: Kooperative Lehr- und Lernkultur, S. 78ff | Quellentyp: | Artikel aus Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.MM.2005 | | |
url: | |
Text:
Freier Ausdruck durch eine Schuldruckerei –<br>
Freinet´sche Traditionspflege oder modernde Bildungschance?
Schlagworte:
Schule, Ausbildung, Lehrerausbildung, Fortbildung, Diplom, lit_2005-art, freier-Ausdruck
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 2268 | hinzugefügt von Jürgen an 19:12 - 6.9.2005 |
title: Freinetpädagogik unter medienpädagogischen Gesichtspunkten, eine Alternative zu den allgemeinen Medien? by Mattick, Dieter |
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Titel: | Freinetpädagogik unter medienpädagogischen Gesichtspunkten, eine Alternative zu den allgemeinen Medien? |
Autor: | Mattick, Dieter | Sprache: | deutsch |
Quelle: | München, Grin-Verlag | Quellentyp: | Internetveröffentlichung |
veröffentlicht am: | DD.MM.1996 | | |
url: | http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/95807.html |
Text:
Freinetpädagogik unter medienpädagogischen Gesichtspunkten, eine Alternative zu den allgemeinen Medien?
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG 3
2 PERSON UND GESCHICHTE SEINER BEWEGUNG 4
3 EINFLüSSE DER REFORMPäDAGOGISCHEN BEWEGUNG 5
3.1 Grundsätzliche Forderungen und Kritikpunkte der reformpädagogischen Bewegung 5
3.2 Ziele der Reformpädagogik sind: 6
3.3 Die Arbeitsschulbewegung 7
3.3.1 Georg Kerschensteiner 7
3.3.2 Hugo Gandig 7
3.3.3 Pawel Petrowitsch Blonskij 8
3.4 Weitere reformpädagogische Einflüsse 8
3.4.1 John Dewey 8
3.4.2 Adolphe Ferrière 8
3.4.3 Ovide Decroly 9
3.4.4 Maria Montessori 9
4 GRUNDPRINZIPIEN DER FREINETPäDAGOGIK 10
4.1 Der Arbeitsbegriff 10
4.2 Psychologische Grundlagen 11
4.3 Erziehung und Natur 12
4.4 Pädagogische Grundlagen 13
5 UNTERRICHTSTECHNIKEN 14
5.1 Freie Ausdrucksformen: Korrespondenz - Klassenzeitung - Druckerei 14
5.2 Arbeitspläne 15
5.3 Arbeitsateliers 16
5.4 Wandzeitung und Klassenrat 16
5.5 Arbeitsmittel 17
5.5.1 Arbeitsblätter 17
5.5.2 Sachblätter 17
5.5.3 Dokumentensammlung 17
5.5.4 Arbeitsbücherei 18
6 SCHLUßBEMERKUNG UND KRITIK 18
7 LITERATURVERZEICHNIS 19
Ich möchte meine Hausarbeit der Arbeit von Freinet widmen, denn durch seine Pädagogik ist er für einen Großteil der lernschwachen Schüler, aber auch für den "nur" leserechtschreibschwachen Schüler, ein Einstieg in die schriftlichen Medien. Hemmungen, die ein Schüler bei geschriebenen Texten hat, werden in der Gruppe durch das Drucken von Texten verhindert und abgebaut.
Freinet hat den Anspruch, durch seine Art der Erziehung, nicht nur die geschriebenen Medien zugänglich zu machen, sondern seine Schüler sollen die Umwelt als Medium erleben und aus ihr Schlüsse ziehen.
Denn nach der Definition aus Meyers Lexikon ist ein Medium:
Daraus folgt, daß auch die umgebende Umwelt als Medienquelle bezeichnet werden kann, denn auch sie ist nach der Auffassung Freinets ein vermittelndes Element. Freinet ist somit für die Sonderpädagogik von großer Wichtigkeit geworden, denn durch seine Techniken und Arbeitsweisen erhalten die Schüler ein gesundes Selbstvertrauen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, daß die Schüler nicht nur aus vorgegebenen Anlässen heraus lernen, sondern ihre Umwelt bewußt wahrnehmen. Die Umwelt wird nicht analytisch von außen betrachtet, sondern sie wird synthetisch gesehen und erlebt. Dieses ist für mich ein wesentlicher Gesichtspunkt, denn Dinge, die nur stupide gelernt werden, werden schnell wieder vergessen, denn der Gesamtzusammenhang wird häufig nicht erkannt. Wird dieser aber erkannt, so kann der Schüler diese Erfahrungen auch in seinen Alltag übertragen, so daß
es für ihn ein elementares Wissen, ist das er bewußt oder auch unbewußt immer wieder anwendet.
3 Person und Geschichte seiner Bewegung
Célestin Freinet wurde 1896 als Bauernsohn in einem Dorf in der Provence geboren. Seine Kindheit wurde einerseits durch dieses naturnahe, handwerklich-bäuerliche Milieu geprägt; anderseits von seinen Schulerfahrungen, welche er als Zwang und Drill erlebte. 1913 begann er seine Lehrerausbildung am Lehrerbildungsseminar, wurde aber 2 Jahre später in den Krieg eingezogen, von dem er mit einer Lungenverletzung zurückkam.
1920 (nach fertiger Lehrerausbildung) begann er als Lehrer an einer zweiklassigen Dorfschule in Bar-sur-Loup. Aufgrund der Lungenverletzung, des Desinteresses auf Seiten der Schüler, bedingt durch die sinnentleerten Übungen der Schulbücher, und seiner eigenen Schulerfahrung, suchte er nach neuen Unterrichtsmethoden. Häufig verläßt er mit seinen Schülern die Klasse, sucht mit ihnen Handwerker und Bauern auf und läßt die vom anschaulichen Unterricht begeisterten Schüler ihre Erfahrungen in freien Texten niederschreiben.
In dieser Zeit beschäftigte sich Freinet mit den Schriften der Reformpädagogen. Zu nennen wären hier u.a.: Kerschensteiner, Dewey, Montessori, Engels, Marx, Lenin, u.a.. Nun versuchte er diese neugefundenen Ansätze in Paris umzusetzen. Ein entscheidener Anstoß kam durch die Entdeckung der Buchdruckerei für schulische Zwecke. John Dewey´s ,,learning by doing" konnte von jetzt an auch auf die Arbeit mit Texten angewandt werden. Schon 1924 organisierte Freinet die erste schulische Korrespondenz und gründete eine Lehrerkooperative die ,,Coopèrative de l´Enseignement laic" (CEL), die sich bald zur Bewegung der ,,Ecole Moderne" formierte.
1926 heiratete er seine Frau Elise, die besonderes den ,,freien Ausdruck" weiterentwickelte. Als er 1928 an eine Schule nach St. Paul überwechselte, begann er mit seinen Mitarbeitern Arbeitsmaterialien, Nachschlagkisten und Dokumentensammlungen für die Schule herzustellen. Hier gab es bis zu diesem Zeitpunkt krasse soziale und schulische Mißstände, für deren Veränderung sich Freinet einsetzte. Dieses führte zu einem Kampf mit den Obrigkeiten, der 1933 mit der Beobachtung Freinet und anschließende Suspendierung endete. 1935 gründete Freinet mit seiner Frau Elise ein Landschulheim in Vence. 1940 wird Freinet festgenommen und in Internierungshaft gesetzt. Im Lager schrieb er viele Bücher.
1941 wird er entlassen und übernimmt die Widerstandsbewegung in Briancon. 1945 veranstaltet er den ersten pädagogischen Kongreß der Nachkriegszeit.
1947 eröffnet er seine Privatschule wieder, welche er bis zu seinem Tod am 08.10.1966 leitet. 1964 wird seine Privatschule durch die regionalen Schulbehörden als experimentelle Grundschule anerkannt.
Heute arbeiten über 25.000 Lehrer in Frankreich an Regelschulen nach der Freinetpädagogik. 4 Einflüsse der reformpädagogischen Bewegung
4.1 Grundsätzliche Forderungen und Kritikpunkte der reformpädagogischen Bewegung Die reformpädagogische Bewegung war eine europäische und amerikanische Bewegung, welche im Zeitraum von 1900 - 1930 ihren Höhepunkt erreichte. Ihr Ausgangspunkt war die Kritik am neuhumanistischen Bildungsideal im Sinne von Humboldt. Diese sah den wirklichen Bildungswert nur in einer möglichst umfangreichen geistigen Wissensvermittlung. Eine Beschäftigung mit der Wirklichkeit und den eigenen Erfahrungen galt als die niedrigste Form der Erkenntnis und als Zeitvertreib. Ziel war der geistige Mensch, ohne Bezug zu Welt und Arbeit, da sie keinen Bildungswert haben. Der Schüler ist bei der Wissensvermittlung nur rezeptiver Zuhörer. In diesem Sinne wurden auch alle sozialen Bezüge und ein Leben für die Gemeinschaft abgelehnt.
Im Gegensatz dazu forderte die reformpädagogische Bewegung die "Pädagogik vom Kinde aus". Das Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen sollte in den Mittelpunkt gestellt werden anstelle einer einseitigen Wissensvermittlung. Die spontanen schöpferischen Kräfte des Kindes sollen freigesetzt und gefördert werden. 4.2 Ziele der Reformpädagogik sind:
- die Aufhebung der Trennung von Schule und Leben, sowie von Kopf- und Handarbeit
- eine einseitige verbal-intellektuelle Wissensvermittlung wird abgelehnt
- Individualisierung statt Unterordnung
- Aktivität, Selbsttätigkeit und Interesse sollen in allen Lernvorgängen vorherrschen
- Fächergrenzen sollen überwunden werden (Gesamtunterricht)
- die Schulbildung soll in Verbindung zur Natur und Heimat stehen
- die Selbstbestimmung der Schüler wird gefordert - es tritt eine Änderung der traditionellen Lehrerrolle ein, er ist nur noch Berater und Helfer
- die Erfahrungen der Kinderpsychologie sollen mit einfließen
· der Versuch etwas zu tun, aber nicht in der Praxis stehenbleiben und über das Getane nachdenken
- die Kraft der Gemeinschaft zu nutzen, sowohl innerhalb der Klasse wie aber auch in der Lehrerschaft
- der Reichtum, der sich aus vielen Einzelbeiträgen zusammensetzt, soll sich entfalten
- die Schüler sollen erleben, daß ihre Worte, Gefühle und Gedanken ernst genommen werden
- Heranbildung einer kritischen Einstellung gegenüber jeglichen Druckerzeugnis; Entmystifizierung des gedruckten Wortes
- Lernen an der Realität
- Schüler erleben, daß es möglich ist der immer komplexeren Umwelt nicht verständnislos, hilflos, passiv gegenüberzustehen
- zeigen, daß man sich aktiv mit der Umwelt auseinandersetzen kann
- Schüler stellen sich in spielerisch-kreativer Weise selbst dar 4.3 Die Arbeitsschulbewegung
Diese Richtung beeinflußte Freinet besonders stark. Nachfolgend nenne ich einige Pädagogen, die Freinet einschneidend beeinflußt haben. 4.3.1 Georg Kerschensteiner
Georg Kerschensteiner (1854-1932) ist wohl der bekannteste. Für ihn bedeutete Arbeit zunächst Handarbeit, wobei jedoch die damit verbundenen geistigen Vorgänge eingeschlossen sind. Er strebte nach Vollendung bei der Arbeit. Sein Arbeitsverständnis wandelte sich aufgrund seiner Auseinandersetzungen mit Hugo Gandig, welcher ihm vorwarf, die geistige Arbeit zu vernachlässigen. Nun sah er selbständige geistige Tätigkeiten auch als Arbeit, letztendlich waren sie für ihn noch mehr ein Kennzeichen der Arbeitsschule als die selbständige manuelle Arbeit.
Er knüpfte an den spontanen Betätigungstrieb des Kindes an und sah die wichtigste pädagogische Funktion der Arbeit in der Selbsttätigkeit. Hinter dieser Arbeitsschule stand der Gedanke der staatsbürgerlichen Erziehung, wozu Disziplin, Charaktererziehung und Dienst an der Gemeinschaft gehörten. Ein weiteres erzieherisches Motiv der Arbeit lag darin, alle Subjektivität der Sache unterzuordnen. So erzieht Arbeit zur Unterordnung und Verzicht. Die Arbeit in der Gemeinschaft ist wichtig, denn sie führt zum Staat und ist staatsbürgerliche Erziehung. 4.3.2 Hugo Gandig
Hugo Gandig (1860-1923) sah Arbeit nur im Sinne einer freien geistigen Arbeit. Er wollte die Steuerung des Unterrichts auf den Schüler übertragen. Gandig sah in der Selbsttätigkeit den Ausgangspunkt und das zentrale Prinzip aller Bildung. Die Selbsttätigkeit stellt den Schüler als werdende Persönlichkeit in den Mittelpunkt. Trotz dieser Individualität muß sich der Einzelne auch in die Gemeinschaft einfügen können. Aufgabe der Erziehung sei es, die Techniken (z.B. Erzählen, Lesen) zu dieser geistigen Tätigkeit zu vermitteln. Die
Schüleraktivität soll hierbei methodisiert werden. Der Schüler soll erlernte Techniken bewußt anwenden, wodurch die Lernschule in eine Arbeitsschule umgewandelt wird. 4.3.3 Pawel Petrowitsch Blonskij
Pawel Petrowitsch Blonskij (1884-1941) ist als Hauptvertreter einer weiteren Richtung der Arbeitsschulbewegung zu nennen. Seine Produktionsschule will der wirtschaftlichen und industriellen Produktionsweise des 20. Jahrhunderts entsprechen. Die Wurzeln hierfür liegen bei Karl Marx, in dessen Erziehungsauffassung das Verhältnis von Bildung und Arbeit eine zentrale Stellung einnimmt. Der Mensch erfüllt sich erst in Arbeit, sie ist das Mittel zur Selbstverwirklichung. Dabei wird Arbeit als wirtschaftlich produktive Arbeit für die Gesellschaft verstanden. Schon in der Erziehung muß diese produktive Arbeit betrieben werden. Dadurch wird die Trennung von Kopf- und Handarbeit aufgehoben (Klassengegensätze). Die Produktionsschule soll auf das Arbeiten in der Industriegesellschaft vorbereiten.
4.4 Weitere reformpädagogische Einflüsse 4.4.1 John Dewey
John Dewey (1859-1952) entwickelte die Projektmethode. Sein Prinzip war "learning by doing". - Denken entwickelt sich aus den täglichen Erfahrungen, im Handeln wird gelernt, die dabei gewonnene Erfahrung und Erkenntnis kommt dem weiteren Handeln zugute. Die Arbeit ist ein Mittel, um theoretisches Wissen zu erlangen. Dewey orientiert seinen Unterricht an den Bedürfnissen der Menschlichkeit, allerdings fest vorgegliedert. Für ihn ist die Arbeit in der Gemeinschaft wichtig, um die Kinder auf das Leben in der Gesellschaft vorzubereiten. Sie ist die der Demokratie entsprechende Schule. 4.4.2 Adolphe Ferrière
Adolphe Ferrière 1879-1919) sah anfangs ähnlich wie Kerschensteiner, den Schwerpunkt der schulischen Arbeit auf der manuellen Arbeit, die immer auch geistige Bildung bewirken würde. Handarbeit hat für ihn nur einen Wert, wenn sie Mittel zur Bildung des Geistes ist. Man muß die Welt der Natur und des Menschen beobachten, um Dokumente zu sammeln. Zentrum seiner Methode ist die Dokumentensammlung, die von den Kindern selbst angelegt wird. 4.4.3 Ovide Decroly
Ovide Decroly (1871-1932) sah den Ausgangspunkt aller Bildung in den Bedürfnissen des Kindes. Er wollte die Umgebung bewußt als Bildungsmittel verwenden. Durch praktisches Kennenlernen des Leben werden die Kinder auf das Leben vorbereitet. Einerseits soll dabei das Prinzip der Freiheit zur Geltung kommen, anderseits ist eine vom Erzieher methodisch
durchdachte Bildungsfolge anzuwenden. Der Lehrplan ist gegliedert in Interessenzentren, welche sich um die fundamentalen Bedürfnisse des Kindes gliedern. Der Unterricht ist in drei Stufen gegliedert: 1. Beobachtung und Anschauung 2. Assoziation
3. Ausdruck als Verwertung von früher gemachten Erfahrungen im Aufsatz 4.4.4 Maria Montessori
Maria Montessori (1870-1952) schuf Materialien, die zur Selbsttätigkeit und Selbsterziehung der Kinder eingesetzt werden. Damit bewegt sich das Kind zwar frei, ist jedoch durch die Begrenztheit der Materialien indirekt gelenkt. Sie ging davon aus, daß die physische Entwicklung durch äußere Reize organisiert. Die Erziehung hat die Aufgabe, die geeigneten Reize zu bieten, die die Entwicklung der kindlichen Kräfte vorantreiben, nach der es von Natur aus drängt. Diese Reize bietet das Montessorimaterial. Decroly und Montessori sind stark geprägt von der "Bewegung vom Kinde aus". Das Kind wird als Individuum angesehen, welches sich aus seiner Kraft entfalten kann. Die erzieherische Aufgabe liegt darin, ungünstige Einflüsse vom Kind fernzuhalten und ihm eine die Entwicklung fördernde Umgebung zu schaffen. 5 Grundprinzipien der Freinetpädagogik 5.1 Der Arbeitsbegriff
Der Arbeitbegriff nimmt in der Freinetpädagogik einen zentralen Stellenwert ein. Arbeit ist hier nicht Mittel zum Zweck (Bildung), wie bei Kerschensteiner, Gandig oder Dewey, sondern sie ist das Ziel der Pädagogik. Sie hat die Befriedigung der individuellen, funktionellen Bedürfnisse zum Ziel und wird deshalb vom Kind in natürlicher Weise angestrebt. Mit diesem Arbeitsbegriff steht Freinet Marx näher, der ebenfalls in Arbeit ein elementares, funktionales Bedürfnis sieht. Allerdings wird sie im Zusammenhang mit den ökonomischen und gesellschaftlichen Verhältnissen gesehen, während Freinet sich auf die erzieherischen Dimensionen beschränkt.
Das Kind hat nach Freinet kein natürliches Spiel- sondern nur ein natürliches Arbeitsbedürfnis. Das Kind spielt ein "funktionelles Spiel", in dem es seine Bedürfnisse befriedigen kann. Dieses Spiel ist eigentlich Arbeit, Kinderarbeit, Arbeit mit Spielcharakter. (Dem Tätigsein des Kindes gebürt der Begriff Arbeit, da das Kind sie als solche empfindet und das Spiel ernst nimmt.) Das Kind imitiert in dieser Arbeit die Aktivitäten der Erwachsenen und deren Zweckgerichtheiten. Wenn die Umgebung den Kindern keine Möglichkeit bietet, sich der Arbeit mit Spielcharakter zuzuwenden, müssen sie ihre Energie
auf andere Weise entladen. Sie betreiben Arbeit mit Spielcharakter (jen-travail), die aus der Sicht der Kindes ebenfalls elementare Bedürfnisse befriedigen als Ersatz für die Arbeit mit Spielcharakter. Laut Freinet werden die Kinder zu ihren Spielen mit Arbeitscharakter durch die selben Bedürfnisse motiviert wie die Erwachsenen zu ihrer Arbeit. Es geht um das zentrale Bedürfnis nach Selbsterhaltung, stark zu sein (Gruppenbildung), Leben weiterzugeben (Mutterinstinkt). Kennzeichnend dafür ist die Anstrengung durch Befriedigung.
Freinet meint, daß man Arbeit und Spiel nicht trennen kann, denn wenn die Arbeit nur noch Mühsal und nicht Befriedigung heißt und kein Teil von uns selbst ist, ist es normal, daß man ihr entrinnen will, um sich andere Befriedigungen zu schaffen.
Im Unterricht müssen Techniken wie z.B. die Druckerei und die Arbeitsateliers entwickelt werden, in denen das Bedürfnis nach Arbeit in Verbindung mit Spiel verwirklicht werden kann; indem Arbeit und Spiel identisch werden. 5.2 Psychologische Grundlagen
Das Kind hat nach Freinet eine angeborene unerklärbare Lebensenergie in sich, welche seine Entwicklung vorantreibt. Die Entwicklung vollzieht sich dabei nach bestimmten Gesetzen. Das grundlegende Gesetz des Lernens ist dabei das Gesetz des tastenden Versuchens. Die erste Entwicklungsstufe ist dabei das menschliche Tasten. Dies sind noch keine intelligenten Reaktionen, sondern mechanische Reaktionen auf die Umwelt. die noch mehr dem Zufall überlassen sind. Durch Wiederholung dieser tastenden Versuche werden sie zum automatischen Reflex, welcher dann zur Lebensregel wird, welche das spätere Verhalten bestimmen. Freinet bezeichnet dies als lebensnotwendigen Anpassungsprozeß. Die Imitation stellt ein stellvertretendes tastendes Versuchen dar, indem das Kind sich nicht selbst tastend verhält, sondern bei jemand anderen den Effekt beobachtet, und die gemäß den eigenen Zielen als wirkungsvoll bewertende Verhaltensweisen übernimmt. Entscheidend für das Entwickeln dieser Lebensregeln ist die Auseinandersetzung des Kindes mit der Umwelt. Sie bietet die Möglichkeiten und Schranken, diese Lebensregeln zu stärken oder zu schwächen. Das Kind wird sich in dieser Auseinandersetzung seiner Lebensenergie oder Kraft bewußt, die es immer weiter zu steigen versucht.
Setzt die Umwelt zu viele Schranken, muß das Kind Ersatzlebensregeln entwickeln (alle Verhaltensauffälligkeiten), um sich das Gefühl der Kraft zu erhalten und völlige Hilflosigkeit zu vermeiden. Sie befriedigen nur teilweise, haben einen Ersatzcharakter und sind realitätsfremd. Sie dürfen dem Kind nicht einfach genommen werden, da sie Mittel in einer bedrohlichen Situation sind, und sonst dem Kind der letzte Halt genommen würde.
Wenn das Kind die tastenden Versuche lenken kann, d.h. Erfahrungen bewußt einsetzen kann, spricht Freinet vom intelligenten Tasten.
Freinet unterscheidet drei Entwicklungsstufen der kindlichen Aktivität: 1. die Periode des tastenden Ausschauhaltens (Erfahrungen sammeln) 2. die Periode des "sich Einrichtens und Einordnens" (Kind beginnt Erfahrungen einzuordnen) 3. die Periode der Arbeit (Minimum der Zweckgerichtheit) Diese Phasen wiederholen sich bei jedem Lernvorgang, auch bei einem Erwachsenen. Aufgabe der Schule ist es, tastende Versuche zuzulassen, zu fördern, zu organisieren und die bestmöglichste Umgebung dafür zu schaffen. Sie kann durch entsprechende Techniken dieses beschleunigen und sich dabei auch den Auswirkungen der Imitation bedienen. Diese Aufgabe will Freinet in seinen Techniken erfüllen. 5.3 Erziehung und Natur
Durch seine eigenen Erfahrungen vom Aufwachsen auf dem Land ist Freinet sehr naturverbunden geprägt. Die Natur bietet nach seiner Meinung die besten Möglichkeiten, tastende Versuche zu machen und dabei positive Lebensregeln zu entwickeln, da sie sowohl unendliche Möglichkeiten der Erfahrung als auch natürliche unüberwindbare Schranken setzt (z.B. die Jahreszeiten). Dieser Reichtum an Möglichkeiten und die unüberwindbaren Schranken der Natur ermöglichen die Bildung von realen Lebensregeln, die Erfolg bringen und das Kraftpotential des Kindes steigern.
Das Landkind, welches diese Möglichkeit hat, besitzt eine reichhaltige, logische, wirklichkeitsnahe und an der Erfüllung seiner Lebensaufgabe orientierte Erfahrung. Da das Stadtkind diesen Ausgleich von Schranken und Möglichkeiten nicht vorfindet, muß ein möglichst reichhaltiges Milieu geschaffen werden, das die Natur versucht zu ersetzen. Freinet fordert daher die Schaffung von Kinderreservaten (großer wilder Park) und einer Schule, die Naturecken, Tiere, etc. enthält. Ähnliche Ansprüche versuchte auch Maria Montessori zu verwirklichen, doch dieses leider in einem künstlich begrenzten Raum, den Freinet ablehnte. 5.4 Pädagogische Grundlagen
Freinet fordert, ähnlich wie z.B. M. Montessori, die kindgemäße Schule, die das Kind in den Mittelpunkt der Erziehung stellt und von seinen Bedürfnissen ausgeht. Jedoch berücksichtigt Freinet auch die gesellschaftlichen Anforderungen, womit er Decroly nahe steht. Er kritisiert die Abgeschlossenheit der Schule gegenüber dem außerschulischen Leben. Der Unterricht nach Freinet erhält zahlreiche Impulse durch Kontaktaufnahme zur Arbeitswelt, Beobachtungen im Freien oder durch Besuche außenstehender Personen.
In seiner Schule erziehen und bilden sich die Kinder selbst, d.h. nicht mehr die Wissensvermittlung, sondern das selbständige Forschen der Kinder steht in dem Vordergrund. An die Stelle von sinnentleerten Übungen, Vereinzelungen und Konkurrenz treten die selbstbestimmte Arbeit und die Kooperation der Schüler. Wenn von den Interessen der Kinder ausgegangen wird, und das Kind den Sinn der Arbeit erkennt, wenn es sich nicht nur rein schulischen, sondern lebensnahen Aktivitäten widmen kann, so entsteht in ihm eine natürliche Motivation.
Freinet handelte immer nach dem Prinzip ,,Nicht für alle das Gleiche zur gleichen Zeit". Hierzu bietet er vielseitiges Material, von dem jeder das seinen Bedürfnissen entsprechende auswählen kann. Die körperliche manuelle Arbeit spielt keine untergeordnete Rolle mehr. Eigenständig regulierte Lernprozesse der Kinder stehen im Mittelpunkt des Unterrichts. So können wichtige Entwicklungsstufen durchlaufen werden. Der freie Ausdruck von Gedanken, Erlebnissen und Gefühlen spielt eine zentrale Rolle, ebenso die Stärkung des Selbstvertrauens, der Eigeninitative und der Neugierde bei den Schülern. Die Frage nach Disziplin und Ordnung ist für ihn wesentlich. Seiner Meinung nach ist ein Kind, dem man seinen Bedürfnissen entsprechende Aktivitäten anbietet, von sich selbst aus diszipliniert. Die Organisation der Arbeit und des Gemeinschaftslebens führt zur natürlichen Disziplin. Der Lehrer muß daher nicht mehr Autoritätsperson sein, sondern er ist Berater und Helfer der Kinder, die sich selbst bilden und disziplinieren.
In den Schulbüchern sieht Freinet ein Instrument der Verdummung. Sie zwingen den Kindern die Interessen einer Schulbürokratie auf und fördern den unkritischen Glauben an alles gedruckte. Anderseits zwingen sie den Lehrer, Wissen immer auf die gleiche Art und Weise zu vermitteln. Hiervon will Freinet die Lehrer und die Schüler freimachen. Die Umsetzung dieser pädagogischen Grundprinzipien geschieht mit Hilfe der von Freinet entwickelten Techniken. 6 Unterrichtstechniken
6.1 Freie Ausdrucksformen: Korrespondenz - Klassenzeitung - Druckerei In Freinet-Klassen werden keine Aufsätze zu vorgegebenen Themen verfaßt, sondern ,,freie Texte". Die Schüler schreiben über das, was sie gerade interessiert und immer wann sie das Bedürfnis danach haben. Dabei ist weder die Menge, noch das Material vorgegeben. In den "freien Texten" drücken die Schüler schon früh ihre eigenen Erfahrungen und Interessen aus, die behandelten Themen können zu weiteren Unterrichtsvorhaben Anlaß geben und so bestimmen die Schüler selbst einen Teil der Unterrichtsinhalte.
Die Klasse macht Besichtigungsgänge in die Natur, in Werkstätten etc. und schreibt die dort
gemachten Erfahrungen nieder. Die Nachbesprechung der Texte wirft neue Probleme auf, die mit Hilfe von Fachleuten, die in die Schule eingeladen werden, gelöst werden. Ansonsten steht für die nötigen Informationen zur Problemlösung eine vielfältige Materialiensammlung zur Verfügung. Es bilden sich Interessenkomplexe heraus, die sich stetig erweitern. Durch diese Form des Vorgehens wird die Schule eng mit dem Leben verknüpft. Neben realen Erlebnissen werden auch Träume, Phantasien etc. niedergeschrieben. Der ,,freie Text" erhält dadurch auch eine therapeutische Funktion, indem die Kinder ihre Erfahrungen ausdrücken und diese distanziert verarbeiten können.
Der ,,freie Text" wird jedoch nicht nur geschrieben, er wird auch gedruckt. Täglich werden ausgesuchte Texte gedruckt, die fertigen Texte werden einer Korrespondenzklasse zugesendet oder zu einer Klassenzeitung verarbeitet. Die zentrale Bedeutung der Druckerei, Korrespondenz und der Klassenzeitung liegt darin, daß die Schüler den Sinn ihres Schreibens erkennen. Sie sind zum Schreiben motiviert, da sie nicht nur für sich, sondern auch für andere schreiben. Durch die Korrespondenzklasse werden neue, bisher noch nicht behandelte Themen aufgeworfen.
Durch die Druckerei wird eine sinnvolle Arbeit hergestellt, im Sinne von Spiel mit Arbeitscharakter. Diese Arbeit fördert die Kooperation, denn alleine kann nicht oder nur sehr schwer gedruckt werden. Durch das Drucken werden intellektuelle und praktische Tätigkeiten miteinander verbunden, die Trennung von Kopf- und Handarbeit wird aufgehoben. Weiterhin fördert die Druckerei die manuelle Geschicklichkeit, die Aufmerksamkeit, das visuelle Gedächtnis und stellt in Verbindung mit dem ,,freien Text" eine natürliche Lese- und Schreibmethode dar (aktiv handelnder Umgang mit Sätzen und Buchstaben). "Beim Drucken wird die Sprache von den Händen der Kinder auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt, sie ist keine anonyme Formulierung mehr, sondern wird ihre eigene Schöpfung". (Giradin, zit. nach Koitke 1977)
Weitere freie Ausdrucksformen sind das freie Malen, Linoldruck, Arbeiten mit dem Linographen, Fotografieren, Filmen, künstlerische Arbeiten mit Ton, Holz etc., Tanz, körperlicher Ausdruck, Rollenspiel, freies Musizieren etc.. Dadurch können die Kinder sich selbst ausdrücken, sich mitteilen und können ihr Selbstvertrauen steigern. Da sie selbst
produzieren, lernen Kinder sich kritisch gegenüber den Werken anderer zu verhalten. 6.2 Arbeitspläne
Die Arbeitsmöglichkeiten in einer Freinet-Klasse sind so zahlreich, daß eine Organisation dringend notwendig wird. Der Lehrer entwirft Jahres- und Monatspläne, die sich an den allgemeinen Richtlinien und Vorschriften orientieren. Mit den Schülern entwirft er dann Wochenpläne. Diese Pläne nehmen erstens auf die Jahres- und Monatspläne Rücksicht, und zweitens auf die Ordnung der Gemeinschaft. So können nicht alle zur gleichen Zeit drucken, es müssen Regeln beachtet werden.
Jedes Kind entwickelt einen individuellen Arbeitsplan, mit den Aufgaben, die es sich in den nächsten Tagen erfüllen will. Hierbei sind einige Aufgaben (z.B. Arbeitsblätter mit Selbstkorrektur) obligatorisch, die meisten bleiben jedoch dem Schüler selbst überlassen. Auf diese Weise wird sowohl Selbstverwaltung, Selbstverantwortung und Selbstbeherrschung geübt, als auch soziales Verhalten in Form von Rücksichtnahme und Kompromissen. Der 45-Minutenrhythmus wird aufgehoben, die Kinder können sich die Arbeit selbst einteilen. Jeden Tag steht ihnen auch Zeit zur freien Arbeit zur Verfügung. Die Arbeitspläne haben gleichzeitig auch eine Kontrollfunktion, denn sie dienen am Ende der Woche als Kontrollorgan der geleisteten Arbeit. 6.3 Arbeitsateliers
Um die Trennung von Schule und Leben aufzuheben, und die Kinder selbständig arbeiten und experimentieren zu lassen, hat Freinet auch den Klassenraum umgestaltet. Anstelle eines großen Klassenraumes hat er neben einem Gesellschaftsraum für Veranstaltungen, Vorführungen etc. spezialisierte Arbeitsateliers (Arbeitssektoren) im Schulgelände eingerichtet. Außerhalb der Schule (im Freien) befinden sich weitere Ateliers (z.B. für Feldarbeit, Tierzucht etc.). Dies ist die Idealvorstellung, doch in der Praxis werden die verschiedenen Arbeitsateliers meist durch Tische abgetrennt, oder im Klassenzimmer und Flur eingerichtet. In diesen Ateliers werden verschiedene Themenbereiche bearbeitet, manuelle sowie geistige Aktivitäten. Die Arbeitsvorhaben, die hier verwirklicht werden, entstehen aus den "freien Texten" und aus Unterrichtsgesprächen, also aus den Interessen der Kinder. 6.4 Wandzeitung und Klassenrat
An der Wandzeitung kann jeder Schüler seine Unzufriedenheit, seine Verbesserungsvorschläge sowie seine positiven Eindrücke kundtun. Im Klassenrat werden diese Eintragungen besprochen. Der Klassenrat dient der Konfliktlösung sowie der Besprechung und Initiierung von Vorhaben. Er ist ein Mittel zur Selbstverwaltung der
Schüler. Durch ihn wird gelernt, Kritik zu ertragen und Stellung zu beziehen. Damit fördert die Wandzeitung und der Klassenrat Techniken zu sozialen Verhalten und zur Verantwortung für die Gemeinschaft. 6.5 Arbeitsmittel
Freinet hat eine Vielzahl von Arbeitsmaterialien entwickelt, um in den Klassen eine individuelle, selbständige Arbeit zu ermöglichen. 6.5.1 Arbeitsblätter
Sie bestehen aus Arbeitskarten mit bestimmten Aufgaben und Lösungskarten zur Selbstkontrolle, sowie Textkarten für den Lehrer. Mit diesen Arbeitskarten trägt Freinet neben dem individuallisierten und selbständigen Unterricht auch den Lernzielen des staatlichen Schulwesens Rechnung, die am Ende des Jahres erreicht werden müssen. 6.5.2 Sachblätter
Freinet-Lehrer schicken Texte von Wissenschaftlern, Zeitungsberichte, Schülerarbeiten etc. an die CEL 1 oder ICEM 2 , die das Material zu Sachblättern zusammenstellen und sie den Mitgliedern zusenden. Hier finden die Schüler die notwendigen Informationen zur Behandlung eines Themas. 6.5.3 Dokumentensammlung
Alle Freinet-Klassen besitzen in Anlehnung an Fernière eine eigene Dokumentensammlung. Hier werden die behandelten Unterrichtseinheiten mit allen dazu entwickelten Material eingeordnet (Texte, Zeichnungen, Buchauszüge etc.). Im Laufe der Zeit entsteht ein wertvolles, in Eigenarbeit erstelltes Archiv. 6.5.4 Arbeitsbücherei
Die Arbeitsbücherei ist eines der wertvollsten Arbeitsmittel der Ecole Moderne. Sie enthält mehrere hundert Sachhefte, die von den Lehrern in Eigenarbeit zu den verschiedenen Themen ausgearbeitet worden sind. (Sie können auch über die Organisation der Ecole Moderne bezogen werden) Wenn sich ein Schüler für ein bestimmtes Thema interessiert, kann er sich in einem dieser Hefte informieren. Sie sind in der Regel sehr anschaulich und mit einem kurzen Text versehen.
Die Arbeitsblätter, die Sachblätter und die Arbeitsbücherei ersetzen zusammen mit der Klassenbibliothek und der Dokumentensammlung, welche aus "normalen" Büchern besteht, die Schulbücher und den traditionellen Fächerunterricht. 7 Schlußbemerkung und Kritik
Es hat sich gezeigt, daß in den Richtlinien der Sonderschule für Lernbehinderte und die Freinetpädagogik starke Übereinstimmungen bestehen. Daher ist es verwunderlich, daß in der
Praxis in Deutschland die Freinetpädagogik nur sehr selten angewandt wird. Gerade bei einer so heterogenen Schülerschaft würde sich die Individualisierung und Differenzierung positiv auswirken. "Normale" Medien und Schulbücher werden von einem großen Teil der Schüler abgelehnt, denn durch diese werden ihre Schwächen nicht schnell beseitigt, sondern nur offenbart.
Als positiv erweist sich auch die Trennung von der Kopf- und der Handarbeit, wie auch die Auflösung der Trennung von Schule und Leben.
Allerdings zeigen sich auch Schwächen bei der Freinetdruckerei. Diese liegen hauptsächlich in der spiegelverkehrten Setztechnik, der begrenzten Kapazität der gedruckten Texte. Ein weiterer Schwachpunkt der Freinetpädagogik ist die Frage, ob die Erziehung den Qualitätsanforderungen der industriellen Produktionsweise entspricht. Daher müßten die Freinet-Techniken um eine ökonomische Komponente erweitert werden. 8 Literaturverzeichnis
- Freinet; C: Pädagogische Texte; Reinbeck 1980
- Freinet, C.: Die moderne französische Schule; Paderborn 1979 2
- Freinet, E.: Erziehung ohne Zwang; Paderborn 1981 · Henning; Ch. / Zülch, H.-M.: Konzept der Freinet-Pädagogik; Reinbeck 1976
- Jörg, H.: Célestin Freinet, die Bewegung "Moderene Schule und das französische Schulwesen heute; Paderborn 1979 2
- Zehrfeld, K.: Freinet in der Praxis; Weinheim und Basel 1779 2 1 CEL = Coopèrative de l´Enseignement laicm (Es war ursprünglich der Name für die gesamte Freinet Bewegung. Seit 1948 ist sie eine Verbrauchsgenossenschaft, der heutige Materialvertrieb.)
2 ICEM = Institut Cooperatif de l´Ecole Moderne (1948 gegründet, heute eine lockere Organisation von Lehrergruppen, die sich mit dem inhaltlichen Aspekt der Pädagogik auf regionaler Ebene auseinandersetzt.)
Schlagworte:
Seminararbeit, hausarbeiten.de, lit_1996-buch, e-book,
summary:
-
Notiz:
Bewertung: (keine), Kosten: 1,49 €
Uni Dortmund
Titel: Freinetpädagogik unter medienpädagogischen Gesichtspunkten, eine Alternative zu den allgemeinen Medien?
Veranstaltung: Seminar: Bilder und Bildung
Autor:Dieter MattickJahr: 1996
Seiten: 15
Archivnummer: V95807
ISBN (eBook): 978-3-638-08485-7
DOI: 10.3239/9783638084857
Dateigröße: 185 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 1524 | hinzugefügt von Jürgen an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Freinet-Pädagogik in der Sekundarstufe I by Mergel, Stefan |
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Text:
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 3
2. Was bedeutet Wochenplanarbeit nach Freinet? 4
2.1 Grundzüge der Freinet-Pädagogik 4
2.2 Warum Wochenplanarbeit? 5
3. Organisatorischer Rahmen für die Wochenplanarbeit 7
3.1 Allgemein 7
3.2 Lehrer S.11
3.3 Schüler S.11
4. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein? S.13
4.1 Räumlich S.13
4.2 Ausstattung S.14
5. Fazit S.15
6. Querverbindung „Beratung in der Schule“ (WS 09/10) S.17
7. Querverbindung „Gesprächsführung und Beratung“
(WS 09/10) 18
8. Literaturverzeichnis S.19
1. Einleitung
In Anbetracht der Bildungsdebatte, die derzeit in Deutschland geführt wird und der Kritik am deutschen Schulsystem, sollte sich jeder Lehrer und jede Lehrerin Gedanken machen, was sie selbst zum Erfolg beitragen können. Während meines Praktikums habe ich positive Erfahrungen mit der Wochenplanarbeit gemacht, weshalb ich die Grundzüge dieser Arbeitsmethode aufzeigen möchte. Es soll ein erster Überblick für interessierte Lehrer und Lehrerinnen sein, um ihnen eine andere Form der Unterrichtsgestaltung näher zu bringen.
Unter Wochenplanarbeit versteht man die zeitliche wie sachliche Organisation von Arbeitsaufträgen, die die Schülerinnen und Schüler eigenständig meistens innerhalb einer Woche bearbeiten sollen. Dabei soll die Wochenplanarbeit nicht eine Zusammenfassung der ansonsten über die Woche verstreuten Kurzphasen von Gruppen-, Still- und Partnerarbeit sein. Sie soll vielmehr die Jugendlichen in die Mitgestaltung des Schulalltags einbeziehen. 1
Bevor auf die Praxis der Wochenplanarbeit eingegangen wird, möchte ich die theoretische Grundlage nach Célestin Freinet erläutern, was ein Wochenplan überhaupt ist. Daraufhin wird der allgemeine organisatorische Rahmen beschrieben mit Hinweisen, wie man den Wochenplan an einer Schule /in einer Klasse einführen kann. Anschließend werden die neuen Rollen der Lehrer und Schüler genauer beschrieben. Im dritten Punkt werden die räumlichen Voraussetzungen und die benötigte Ausstattung der Klassenzimmer näher beschrieben. Abschließend werde ich in einem Fazit Stellung zu meinen Erfahrungen mit der Wochenplanarbeit nehmen und zu einer Entscheidung kommen, ob ich selbst in Zukunft mit dieser Methode arbeiten werde.
1 Vgl.: Vaupel, Dieter (1995)
2. Was bedeutet Wochenplanarbeit nach Freinet?
2.1 Grundzüge der Freinet-Pädagogik
Ein wesentliches Grundprinzip der Pädagogik nach Freinet ist das Recht auf Verschiedenheit der Kinder. Es ist dabei die Aufgabe der Schule, der Verschiedenheit der Schülerinnen und Schüler 2 Rechnung zu tragen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich als Subjekt zu einer selbstverantwortlichen Persönlichkeit entfalten zu können. Daher muss die Lehrperson die kindlichen Bedürfnisse berücksichtigen. Die vier folgenden wichtigen Punkte müssen beachtet werden:
♦ Die Lehrperson muss das Recht der Schüler auf freie Entfaltung der Persönlichkeit respektieren
♦ Die Lehrperson muss die Möglichkeit bieten, dass der Schüler seinen natürlichen Wissensdrang aktiv und kritisch mit seiner Umwelt befriedigen kann.
♦ Der Schüler muss lernen, Selbstverantwortung für seine Arbeit zu übernehmen
♦ Es muss den Schülern ermöglicht werden, ein mitverantwortliches Glied der Klassengruppe zu sein und dadurch ein positives soziales Leben zu führen.
Alle Kinder haben ein natürliches Kommunikations- und Mitteilungsbedürfnis. Diesem Bedürfnis muss unbedingt Rechnung getragen werden. In der Praxis heißt das, dass die Schüler die Möglichkeit haben müssen, zu kommunizieren und sich frei auszudrücken. Dies kann durch die vier Techniken Freier Text, Schuldruckerei (heute auch PC-Arbeit), Klassenzeitung und Korrespondenz ermöglicht werden. Diese Techniken tragen nicht nur dem natürlichen Mitteilungsbedürfnisses der Schüler Rechnung, sondern auch der Aneignung und Vervollkommnung des Lesens und Schreibens.
Neben dem schriftlichen Mitteilen sollte man aber auch das mündliche Mitteilungsbedürfnis im Unterricht berücksichtigen. In einer Klassenlehrerstunde zu Beginn der Schulwoche kann über Wochenenderlebnisse, Probleme oder
2 Im Folgenden nur noch Schüler genannt, ohne eine geschlechtliche Wertung
anstehende Ereignisse gesprochen werden. Hierbei muss den Schülern klargemacht werden, dass sie gleichberechtigte Partner sind und ihre mündlichen Beiträge keinerlei Einfluss auf ihre schulischen Leistungen haben. Sämtliche Gestaltungstechniken wie Malen, Zeichnen, Rollenspiel usw. sollten ebenfalls berücksichtigt werden. So sollen die Schüler sich selbst öffnen und offen für andere sein. Dabei geht der Weg immer vom individuellen Erlebnis über die individuelle Gestaltung zur Mitteilung an die Gruppe. Die Phänomene dieses Gruppenlebens können nämlich das persönliche Betroffensein zur Ursache und zur Wirkung haben.
Um die Motivation der Schüler zu steigern, werden die Antworten nicht von dem gegeben, der sie weiß (der Lehrperson). Sie werden selbst von den Schülern erarbeitet. Daher ist die forschende Fragestellung wichtig, um das „tâtonnement expérimental“ („Tastendes Versuchen“) 3 zu gewährleisten. Wenn man eben diese Punkte im Unterricht berücksichtigen will, muss man seinen Unterricht danach gestalten. 4
2.2 Warum Wochenplanarbeit ?
Unter Berücksichtigung der Persönlichkeit jedes einzelnen Schülers muss das Unterrichtsangebot umgestellt werden. Wenn man der Persönlichkeit des Kindes und seiner Individualität gerecht werden will, kann man nicht erwarten, dass von allen Kindern zur gleichen Zeit die gleiche Arbeit ausgeführt werden kann. Deshalb müssen die Schüler angehalten werden, selbst über ihre Arbeitsinteressen zu entscheiden und ihre Arbeit in einer gewissen Zeiteinheit frei zu organisieren und zu erledigen. Schüler lernen leichter, besser und arbeiten motivierter, wenn sie ihre Arbeit selbst wählen können. Somit kommen auch langsamer arbeitende Kinder nicht in eine Versagersituation, da sie nach ihrem eigenen Rhythmus arbeiten können. Wichtig dabei ist natürlich, dass der Schüler lernt, seine Aufgaben und seine Arbeit zu organisieren. Dabei wird es sicherlich zu Schwierigkeiten kommen, aber die Schüler werden aus den Schwächen ihrer Planung lernen und die Fehler verbessern. Dabei müssen die Schüler die Verantwortung für ihre Arbeit übernehmen und lernen
3 Nach Célestin Freinet
4 Vgl. Baillet (1993)
ihre Arbeit einzuschätzen und zu beurteilen. Diese Kompetenzen (Reflexion) werden auch im Bildungsplan von den Schülern in der Sekundarstufe I verlangt. Zur Kontrolle für die Lehrperson sollten die Schüler eine schriftliche Arbeitsbilanz in regelmäßigen Abständen anfertigen (z. Bsp.: Lesebegleitheft, Lerntagebuch, Entwicklungsportfolio, Arbeitsblätter, Hausaufgaben). Dies hängt aber immer vom Unterrichtsfach und Unterrichtsthema ab. Der Lehrer soll sich als Partner integrieren und die Schüler in die Themenauswahl mit einbinden. Hierfür gibt es die bereits erwähnte Klassenlehrerstunde in der die Klassenversammlung tagen kann. Dadurch soll ein Klima entstehen, das auf gegenseitigem Vertrauen und gegenseitiger Hilfe basiert. Hierbei lernen die Schüler auch die Wichtigkeit von Regeln für das Zusammenleben in einer Gruppe. Gleichzeitig können sie diese Regeln in Frage stellen und neue Regeln zusammen erarbeiten. Dabei können auch immer Probleme angesprochen, diskutiert und gemeinsam gelöst werden. Die Kinder lernen die Probleme und die Wichtigkeit eines demokratischen Zusammenlebens kennen. Für die Lehrer einer Klasse bedeutet das einen kooperativen, kollegialen Umgang miteinander, in dem sie sich regelmäßig in kleinen Arbeitsgruppen treffen und ihre Erfahrungen austauschen. 5
Um noch einmal zu verdeutlichen, warum der Wochenplan durchaus eine sinnvolle Alternative der Unterrichtsgestaltung ist, werden die Möglichkeiten und der Lernzuwachs hier kurz zusammengefasst.
5 Vgl. Baillet (1993)
6 Aus: Vaupel, Dieter (1995), S. 23
Schlagworte:
lit_2010-buch, e-book,
kein Summary verfügbar
Notiz:
Titel: Freinet-Pädagogik in der Sekundarstufe IUntertitel: Wie führe ich die Wochenplanarbeit in der Schule ein?
Veranstaltung: Keine
Autor:Stefan MergelJahr: 2010
Seiten: 20
Archivnummer: V164514
ISBN (eBook): 978-3-640-79895-7
ISBN (Buch): 978-3-640-79930-5
DOI: 10.3239/9783640798957
Dateigröße: 138 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 4353 | hinzugefügt von user unknown an 20:33 - 7.8.2012 |
title: Milchtütendruck by Mestel, Karl |
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Titel: | Milchtütendruck |
Autor: | Mestel, Karl | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Köln, Pädok I, Jahrbuch, S. 20 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1983 | | |
url: | |
Text:
-
Schlagworte:
Pädok_I, Schuldruck, Druckerei, Linolschnitt,
summary:
Anleitung zum Druck im Klassenzimmer mit Milchtüten und Linolschnitt
keine Notizen verfügbar
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ID: 3337 | hinzugefügt von user unknown an 23:41 - 22.7.2009 |
title: Die pädagogischen Konzepte von Célestin Freinet und Paulo Freire im Vergleich by Minka, Leonie |
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Text:
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 3
2. Célestin Freinet 3
2.1 Biographie 3
2.2 Das pädagogische Konzept 5
3. Paulo Freire 7
3.1 Biographie 7
3.2 Das pädagogische Konzept 8
4. Die pädagogischen Konzepte von Célestin Freinet und Paulo Freire im
Vergleich 9
5. Fazit 10
6. Literaturverzeichnis 11
1. Einleitung
In folgender Hausarbeit beschäftigte ich mich mit den pädagogischen Konzepten von Célestin Freinet und Paulo Freire und werde diese miteinander vergleichen. Zunächst werde ich auf die Biographie Freinets eingehen. Anschließend komme ich zu seinem pädagogischen Konzept. Die meisten, die den Namen Célestin Freinet hören, verbinden diesen mit der Schuldruckerei, doch Freinet hat auch noch zahlreiche andere Projekte ins Leben gerufen. Wesentliche Schlagworte der Freinet-Pädagogik sind Freiheit, Selbsttätigkeit und Verantwortung. Da Freinet durch die Ideen führender Reformpädagogen angeregt wurde und sie „nur“ umgesetzt hat, wird er von manchen sogar als Eklektiker bezeichnet.
Im Anschluss daran gehe ich kurz auf die Biographie Paulo Freires ein und werde mich auch hier anknüpfend mit seinem pädagogischen Konzept befassen. Paulo Freire hat es geschafft Menschen in nur 40 Stunden zu alphabetisieren. „Er wollte damit aber nicht nur erreichen, dass die Menschen rein das Lesen und Schreiben beherrschen, sondern sah den Prozess der Alphabetisierung und der Bildung als unabdingbares Mittel zur Selbstbefreiung.“ Die Schlagworte Freires „Pädagogik der Unterdrückten“ sind „Bewusstwerdung, Aktion und Reflexion“. 1 Um die Hausarbeit zum Abschluss zu bringen, werde ich nun die beiden pädagogischen Konzepte miteinander vergleichen. Die beiden Pädagogen verfolgten die gleichen Ziele, auch wenn sie sich jeweils mit einem ganz anderen Klientel beschäftigten.
2. Célestin Freinet
2.1 Biographie
Célestin Freinet wurde am 26. Oktober 1896 in Gars, einem Dorf nördlich von Grasse in der Provence als fünftes von acht Kindern geboren. 1913 wurde er in Nice im Lehrerbildungsseminar „École normale“ aufgenommen. Im April 1915 musste er allerdings die Ausbildung abbrechen, da er zum Militärdienst einberufen wurde. Im Krieg, ein Jahr später erlitt Célestin Freinet eine schwere Lungenverletzung. Seine Kriegserfahrungen machten ihn zeitlebens zum überzeugten Pazifisten. 2 Während seinen Lazarett Aufenthalten setzte er sich viel mit der pädagogischen Literatur seiner Zeit auseinander. Beispielsweise studierte er die Schriften Karl Marx und las Rousseau und Pestalozzi. 3
1 Auer 2006
2 vgl. Hecker 1996
3 vgl. Bruns 2001, S.20
Am 1. Januar 1920 bekam er, trotz seiner Verletzungsfolgen, seine erste Lehrerstelle in der Jungenschule von Bar-sur-Loup (Alpes Maritimes). 4 In dieser Schule entstand die Freinet-Pädagogik. Célestin Freinet tat sich mit seinen Kollegen zusammen und versuchte den Schulunterricht zu verändern.
1924 führte Freinet die Druckerei, die Technik des freien Textes und die Schulzeitung ein und schaffte die Lehrbücher ab. Somit konnte er „den Kindern das Wort geben“. Die Druckerei wurde zum Symbol der Freinet-Pädagogik. Im selben Jahr gründete er mit Gleichgesinnten eine LehrerInnen-Kooperative ("Cooperative de l 'Enseignement Laic", C.E.L.), die in einer Arbeitsgemeinschaft alle erforderlichen Hilfsmittel für die Arbeit in der Schule selbst erstellten. Das Ziel dieser Vereinigung war es, das Schulwesen von innen zu verändern. 5
1926 produzierte Freinet seine erste eigene Schuldruckpresse. Immer mehr französische Schulklassen traten in Korrespondenz und tauschten Texte und Klassenzeitungen. Im gleichen Jahr heiratet er die politisch und künstlerisch tätige Élise Lagier-Bruno, die er ein Jahr zuvor kennen lernte. Freinet wurde Generalsekretär der Gewerkschaftssektion Alpes Maritimes und trat der kommunistischen Partei Frankreichs (P.C.F.) bei. 6
1928 nahm Célestin Freinet eine Stelle in der Jungen-Volksschule, die in einem baulich und hygienisch sehr schlechtem Zustand war, in Saint-Paul an. 7 Am 8. August 1929 wurde das einzige Kind der Freinets Madeleine geboren. 1932 erschienen in der Klassenzeitung der Jungenschule von Saint-Paul zwei freie Texte, die den Bürgermeister und den Pfarrer in ein schlechtes Licht stellten. Daraufhin entstand eine schulpolitische Auseinandersetzung, die nationale Ausmaße erreichte. Aufgrund dessen wurde Freinet nach Bar-sur-Loup zurückversetzt und nahm einen zweijährigen Krankheitsurlaub. Seine Frau, die ein Jahr zuvor wegen Tuberkulose schon einen Krankheitsurlaub eingereicht hatte, beantragte nun die Beurlaubung vom Schuldienst. Die Freinets kauften in Vence ein Grundstück, mit dem Vorhaben eine eigene (Internats-)Schule aufzubauen. 8
Am 1. Oktober 1935 eröffneten Célestin und Elise Freinet ihre Internatsschule mit 13 Kindern und 5 Erwachsenen.
Am 20. März 1940 wurde Célestin Freinet wegen kommunistischer Propaganda und Subversion in ein Internierungslager gebracht. Die Schule in Vence musste auf Anforderung des Präfekten geschlossen werden. Sie wurde erst 1946 wiedereröffnet.
4 vgl. Freinet 1991, S.170
5 vgl. Freinet 1991, S.175f
6 vgl. Hansen-Schaberg & Schonig 2002, S.36f
7 vgl. Hansen-Schaberg & Schonig 2002, S.38 und Hecker 1996
8 vgl. Hansen-Schaberg & Schonig 2002, S.38f
Schlagworte:
lit_2008-buch, e-book,
kein Summary verfügbar
Notiz:
Uni Marburg
Titel: Die pädagogischen Konzepte von Célestin Freinet und Paulo Freire im Vergleich
Veranstaltung: Keine
Autor:Leonie MainkaJahr: 2008
Seiten: 12
Archivnummer: V123931
ISBN (eBook): 978-3-640-28188-6
ISBN (Buch): 978-3-640-28473-3
DOI: 10.3239/9783640281886
Dateigröße: 102 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 4347 | hinzugefügt von Jürgen an 12:11 - 7.8.2012 |
title: Die Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule in Malsch by Müller, Andrea |
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Titel: | Die Schuldruckerei an der Hans-Thoma-Schule in Malsch |
Autor: | Müller, Andrea | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, In: Fragen und Versuche Heft 127, S. 29 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.2009 | | |
url: | |
Text:
-
Schlagworte:
lit_2009-art, fuv-127, FuV_Dossier_Schuldruck
kein Summary verfügbar
Notiz:
Redaktion c/o G. Schlemminger, PH Karlsruhe
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ID: 3226 | hinzugefügt von Jürgen an 14:47 - 24.6.2009 |
title: Schreibenlernen nach Freinet by Neuhaus, Claudia |
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Text:
Inhalt / Abstract:
1. LEBENSLAUF
2. PÄDAGOGISCHER WEG
2.1 Der Klassenraum
2.2 Die Arbeitsmaterialien
2.2.1 Die Arbeitsbücherei
2.2.2 Die klingende Arbeitsbücherei
2.2.3 Die Versuchskartei
2.2.4 Die NachschlagekarteiArbeitskarteien
2.2.6 Die Wandzeitung
2.2.7 Die Schuldruckerei
3. SCHREIBENLERNEN NACH FREINET
4. RESÜMÉE
5. LITERATURVERZEICHNIS
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ID: 2842 | hinzugefügt von Jürgen an 15:55 - 24.10.2006 |
title: Von der Druckerei zum Weblog - Medienarbeit in einer Freinetklasse by Neureiter, Eva |
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Titel: | Von der Druckerei zum Weblog - Medienarbeit in einer Freinetklasse |
Autor: | Neureiter, Eva | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Wien, Elise 1, S. 10 - 11 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.2011 | | |
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lit_2011-art, elise-h01, Korrespondenz
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ID: 4276 | hinzugefügt von Jürgen an 17:48 - 25.4.2012 |
title: Schuldruckerei im Dienst der Erziehung by Nosbusch, Johannes |
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Titel: | Schuldruckerei im Dienst der Erziehung |
Autor: | Nosbusch, Johannes | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, In: Fragen und Versuche Heft 127, S. 7 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.2009 | | |
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Schlagworte:
lit_2009-art, fuv-127, FuV_Dossier_Schuldruck
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Notiz:
Redaktion PH Karlsruhe c/o G. Schlemminger
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ID: 3219 | hinzugefügt von Jürgen an 14:35 - 24.6.2009 |
title: Wie richtet man eine Schuldruckerei ein? by o.A. |
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Titel: | Wie richtet man eine Schuldruckerei ein? |
Autor: | o.A. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Hannover, Geha-Werke; in: Geha für die Schule, 9. Ausgabe, Folge 16 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | 1990 | | |
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ID: 2301 | hinzugefügt von Jürgen an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Schuldruckerei by o.A. |
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Titel: | Schuldruckerei |
Autor: | o.A. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Rodach, in: Wehrfritz Wissenschaftlicher Dienst (WWD), Nr. 38/39, Seiten 14 bis 17 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1988 | | |
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Text:
Schuldruckerei: Verwirklichung der Grundprinzipien vom natürlichen, selbsttätigen und praktischen Lernen
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ID: 2313 | hinzugefügt von Jürgen an 07:37 - 7.9.2005 |
title: Célestin Freinet und die Schuldruckerei by o.A. |
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Titel: | Célestin Freinet und die Schuldruckerei |
Autor: | o.A. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Hannover, in: SchulPraxis, Heft 5, Seiten 27 bis 29 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1981 | | |
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ID: 2312 | hinzugefügt von Jürgen an 07:34 - 7.9.2005 |
title: Schuldruckerei by o.A. |
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Titel: | Schuldruckerei |
Autor: | o.A. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Hannover, In: Geha für die Schule, 9. Ausgabe, Folge 16 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1990 | | |
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Text:
Schuldruckerei: Lernen durch Mitmachen - Verstehen durch eigenes Handeln
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ID: 2314 | hinzugefügt von Jürgen an 07:40 - 7.9.2005 |
title: Schuldruckerei by o.A. |
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Titel: | Schuldruckerei |
Autor: | o.A. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Stuttgart, in: Wirtschftsspiegel, Heft 3, Seiten 9 bis 11 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1990 | | |
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Text:
Schuldruckerei - So macht Schule Freude!
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Notiz:
Deutscher Sparkassen-Verlag
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ID: 2315 | hinzugefügt von Jürgen an 07:42 - 7.9.2005 |
title: Schuldruckereien by o.A. |
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Titel: | Schuldruckereien |
Autor: | o.A. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Berlin, in: AKZIDENZ, Heft 1, Seiten 54 und 55 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1992 | | |
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Text:
Schuldruckereien: Kreativ-Werkstatt nicht nur für die Kinder... und dicker Pluspunkt für das schulische Angebot
Schlagworte:
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Notiz:
Informationsdienst für das grafische Gewerbe, seine Partner und Freunde
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ID: 2316 | hinzugefügt von Jürgen an 07:44 - 7.9.2005 |
title: Einführung in die Schuldruckerei by o.A. |
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Titel: | Einführung in die Schuldruckerei |
Autor: | o.A. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Braunschweig, in: Lehrmittel aktuell, Heft 4, Seiten 22 und 23 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1993 | | |
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ID: 2317 | hinzugefügt von Jürgen an 07:46 - 7.9.2005 |
title: Vornamen drucken by o.A. |
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Titel: | Vornamen drucken |
Autor: | o.A. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Braunschweig, in: Lehrmittel aktuell, Heft 3, Seiten 11 und 12 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1994 | | |
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Text:
Vornamen drucken Ein optimaler Einstieg in die Schuldruckerei
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ID: 2318 | hinzugefügt von Jürgen an 07:47 - 7.9.2005 |
title: Die Schuldruckerei by o.A. |
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Text:
Die Schuldruckerei
"Par la vie – pour la vie – par le travail"
(Durch das Leben – für das Leben – durch die Arbeit)
Célestin Freinet
Seit dem Schuljahr 2004/05 gibt es an der Hans-Thoma-Schule in Malsch eine neu geschaffene Schuldruckerei im Sinne der Pädagogik des französischen Reformpädagogen Célestin Freinet.
Célestin Freinet (1896 – 1966)
Die Freinet-Pädagogik geht auf den französischen Lehrer und Reformpädagogen Célestin Freinet zurück.
Das alltägliche Leben der Kinder bildet neben deren Interessen, Fähigkeiten und Bedürfnissen die Grundlage für die Arbeit der Schüler. Dabei ist der Lehrer für den organisatorischen Rahmen verantwortlich. Den eigenen Erfahrungen der Schüler kommt große Bedeutung zu.
Die Schule im Sinne Freinets ist eine „Arbeitsschule“. Sie wird zur Werkstatt, in der die Ziele mit verschiedenen Sinnen angegangen werden. Die Schuldruckerei ist eine zentrale “technique Freinet“, unter anderem gab es in Freinets Klassenzimmer auch Druckmaterialien wie Lettern und Druckpresse.
Drucken als pädagogisches Mittel
Neben der Schulung sprachlicher Fähigkeiten, technischer Fertigkeiten und der künstlerischen Gestaltung der gedruckten Texte (die Veröffentlichung ist von Beginn an vorgesehen) steht das soziale Lernen im Mittelpunkt. Die Gruppenarbeit, die auch immer wieder sinnvolle Arbeitsteilung beinhaltet, lässt neben eigenständigem Handeln viele Schüler Verantwortung für andere übernehmen. Gerade für Kinder mit Defiziten im sozialen Bereich ist die Arbeit in der Schuldruckerei von unschätzbarem Wert.
Druckereiarbeit erspart den Schülern nicht die Anstrengung. Dies ist im Sinne der Pädagogik von Célestin Freinet eine gute Vorbereitung auf das spätere Arbeitsleben. Das Kind soll aber auch die unvergleichbare Befriedigung empfinden lernen, die in der Arbeit liegt. So steigert die Anerkennung für die geleistete Arbeit durch die gesamte Gruppe das Selbstbewusstsein der Schüler.
Auftauchende Probleme bespricht die Schülergruppe im „Betriebsrat“, der dem Klassenrat entspricht. Hier werden Gesprächsregeln und demokratisches Verhalten eingeübt.
Themenfindung
Als Adressatengruppe für die Schuldruckerei haben wir an unserer Schule die Schüler der 5. und 6. Klassen ausgewählt. Die einzelne Klasse wird in zwei Gruppen eingeteilt, die im Wechsel in der Druckerei arbeiten.
Zu Beginn des Schuljahres wird die Schülergruppe in die praktische Arbeit einer Schuldruckerei eingeführt. Anschließend suchen die Schüler sich ein Thema aus, das die Grundlage für die Schuldruckereiarbeit in den zwei nächsten Schuljahren bildet. Dabei wird eine Exkursion durchgeführt, bei der lebensnahe Begegnungen stattfinden. So erhalten die Kinder Einblicke in die Lebenswirklichkeit verschiedenster Menschen.
Wieder zurück in der Schule schreiben die Schüler ihre Erlebnisse auf. Verbesserungsvorschläge der Klassenkameraden werden diskutiert und Texte ausgewählt.
Anschließend beginnt die praktische Arbeit in unserer Schuldruckerei.
Die Arbeit in der Schuldruckerei
Die einzelnen Arbeitsschritte: setzen ==> drucken ==> Lettern ablegen ==> Texte gestalten auf DIN A4 – Blatt ==> Texte binden (Spiralbindung) werden sehr schnell selbstständig von den Schülern ausgeführt.
Zur Planung und Dokumentation der eigenen Tätigkeiten führt jeder Schüler und jede Schülerin einen Arbeitspass.
Die Schüler verschönern das Präsentationsheft mit ihren Zeichnungen. Seit dem Schuljahr 2007/2008 erweitern wir unsere Druckfähigkeiten durch das Drucken von Zeichnungen und Bildern, die die Schüler auf Gebrauchsfolien einritzen. Hier könnte evtl. in Zukunft in Verbindung mit dem Fach Bildende Kunst der Linoldruck zum Einsatz kommen.
Durch das Setzen und Drucken neugierig geworden, beschäftigen wir uns im Verlauf der beiden Schuljahre auch mit Johannes Gutenberg und seiner Druckkunst. Dies geschieht (wenn es vom Stundenplan her möglich ist) auch im Rahmen des Deutschunterrichts.
Die Präsentation
Nach zwei Schuljahren findet unser Präsentationsabend statt, an dem vor allem die Eltern und Geschwister unserer Schuldrucker sowie das Team der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe eingeladen werden. Neben musikalischen Beiträgen – gestaltet von der Musik-AG – bildet eine Druckereivorführung den Höhepunkt des Abends. Die Schüler präsentieren dabei alle Arbeitsgänge einer Druckerei selbstständig. Das entstandene Präsentationsheft wird den anwesenden Gästen überreicht bzw. anschließend von den Schülern selbst mit nach Hause genommen.
Fazit
Die Arbeit in der Schuldruckerei fördert unterschiedliche Kompe- tenzbereiche bei den Schülern. Im Laufe der Zeit bilden sich unter den Schülern „Experten“ für bestimmte Arbeiten heraus.
Sie können hier verstärkt andere Fertigkeiten und Stärken als im täglichen Schulunterricht einbringen und permanent aktiv, selbstständig und selbstverantwortlich arbeiten.
Bei der Druckereiarbeit stellen die Kinder schnell fest, dass sie mit ihrer Arbeit für die gesamte Gruppe verantwortlich sind.
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Notiz:
Originaltext mit Bildern
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ID: 3245 | hinzugefügt von Jürgen an 15:50 - 24.6.2009 |
title: Drucken mit der Glasplatte by o.A. |
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Titel: | Drucken mit der Glasplatte |
Autor: | o.A. | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Köln, Pädok I, Jahrbuch, S. 26 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1983 | | |
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Schlagworte:
Pädok_I, Schuldruck, Druckerei, Styrophor
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Notiz:
Anleitung zum Drucken mit Glasplatten und Styrophor
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ID: 3339 | hinzugefügt von user unknown an 23:47 - 22.7.2009 |
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