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title: Als Künstlerin an einer Schule - ein kunstvoller Blickwinkel by Brosterhus, Elisabeth |
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Titel: | Als Künstlerin an einer Schule - ein kunstvoller Blickwinkel |
Autor: | Brosterhus, Elisabeth | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Bremen, In: Fragen und Versuche Heft 130, S. 36 - 39 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.2009 | | |
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Text:
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Schlagworte:
FuV-130, lit_2009-art,
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ID: 3565 | hinzugefügt von Jürgen an 02:01 - 2.7.2010 |
title: Autonomie statt Macht. by o.A. |
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Text:
Leseprobe:
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Reformpädagogik gegen Kontroll- und Machtverhältnisse in der Schule
2.1 Machtstrukturen in den Regelschulen
2.2 Reformpädagogik – Erziehung und Lernen in Freiheit
3. Autonomie statt Macht: Die "Ècole moderne" Célestine Freinets
3.1 Die Emanzipation des Kindes
3.2 Die laizistische Schule
3.3 Die individuellen Interessen des Kindes und die Bedeutung der Arbeit
3.4 Autoritätsfreie Beziehung zwischen Lehrer und Schüler
3.5 Der „freie Ausdruck“
3.6 Der Klassenrat
3.7 Individuelle Arbeitspläne
3.8 Disziplin und Überwachung
3.9 Leistungsbewertung
4. Schlussfolgerung
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Gegenstand der bevorstehenden Arbeit sind die abgeschafften Machtstrukturen in der Pädagogik des französischen Reformpädagogen und Begründer der l’Ècole Moderne, Célestin Freinet. Durch seine umfassende Kritik an der vorherrschenden Pädagogik seiner Zeit und durch seine revolutionären Ansätze ist sein Konzept zu einer bedeutsamen Lehre geworden (Skiera 2003: 327). Seine Schule, basierend auf der laizistischen Moral, möchte sich jeden Zwangs enthalten, wobei die Rechte und Bedürfnisse des Kindes höchste Priorität haben. Da für ihn das wichtigste Recht das Recht auf Freiheit ist, soll auf den folgenden Seiten ermittelt werden, wie sein Konzept die Schule zu einer befreienden Institution verwandeln soll.
Um ein umfassendes Bild der Konzeption Freinets zu schaffen, stellt der erste Teil dieser Arbeit konventionelle Schulen zur Zeit Freinets und die herrschenden Machstrukturen vor. Daraufhin soll die Kritik und Sichtweise der Reformpädagogik auf diese Machtprozesse in den Schulen vorgestellt werden. Daran knüpft der zweite Teil an, welcher die konkreten Neuerungen Freinets vorstellen soll. Der Unterricht soll in einer demokratischen und familiären Atmosphäre stattfinden (Kock 1996: 39). Darüber hinaus soll in der Schule keinerlei Moral, sowie politische, soziale oder religiöse Einflussnahme vermittelt werden. Er hat die Unterrichtstechniken und die Arbeitsmittel angepasst und die Schule strukturell umgewandelt. Durch die Bereitstellung entsprechender Arbeitsmaterialien soll es den Schülern ermöglicht werden, selbstständig Maßstäbe und Regeln zu entwickeln. Die Einführung des Klassenrats hat ebenso eine wichtige Rolle bei seiner Mission der „Befreiung der Kinder“. Durch welche Neuerungen Freinet seine Schüler befähigte, in der demokratischen Institution des Klassenrats mitwirken zu können, soll im Folgenden erläutert werden. Ferner soll auf die neue autoritätsfreie Beziehung zwischen dem Lehrer und dem Schüler eingegangen werden. Gewissen, Verantwortung und Eigenständigkeit sollen zu einem Pflichtbewusstem Leben führen. Der letzte Teil widmet sich der Frage, wie eine Schule ohne Disziplin und Überwachung aussehen kann und wie Freinet die Leistungsbewertung zwangsfrei gestaltet hat.
Die Arbeit schließt mit einem Fazit und versucht zu beantworten, welche Rahmenbedingungen Freinets Meinung nach geschaffen werden müssen, um die Schule zu einem Macht- und Zwangsfreiem Ort des Lebens zu verwandeln, in dem der Schüler durch Emanzipation und ohne Fremdbestimmung seine Persönlichkeit voll entfalten kann.
2. Reformpädagogik gegen Kontroll- und Machtverhältnisse in der Schule
2.1 Machtstrukturen in den Regelschulen
Herkömmliche Schulen legten großen Wert auf das vermitteln des Stoffes innerhalb der festgelegten Stoffpläne und waren infolgedessen bestimmten Faktoren unterworfen (Jörg 1979: 15). Die Einteilung des Unterrichts und die Dominanz des Lehrplans blenden aktuelle Interessen der Schüler aus. Ferner sorgt die Selektionsfunktion der Regelschulen für Ungleichheit. In einer „passiven und formellen Pädagogik“ (Jörg 1979: 17) wird Für Ruhe und Autorität gesorgt, indem die Kinder dazu gezwungen werden, deren Bedürfnisse zu unterdrücken. (Kock 1996: 34). Die Kontrolle der Arbeitsergebnisse in den traditionellen Schulen verlief durch das Aufsagen auswendig gelernten Stoffes, gutes Vorlesen und den Hausaufgaben. Solche Kontrolltechniken sind darauf bedacht, Schüler nach Leistungen einzuteilen und wecken in der Klasse Neid und Mistrauen (Jörg 1979: 118). Außerdem verbreitet sich unter solchen Umständen häufig ein Minderwertigkeitsgefühl unter den schwächeren Schülern. In Regelschulen wird die Harmonie des Kindes durch „unnatürlich forcierte schulische Anstrengung“ gestört (Kock 1996: 98). Die Aufgaben sind von dem Wirklichen Leben losgelöst und dadurch sind die Kinder später nicht dafür gewappnet, angemessen auf die Vorfälle der Zeit zu reagieren (Kock 1996: 100).
2.2 Reformpädagogik – Erziehung und Lernen in Freiheit
Reformpädagogik ist eine antiautoritäre und libertäre Pädagogik und eine ihrer Hauptkritikpunkte an der traditionellen Pädagogik ist das Konzept der Disziplin, Unterwürfigkeit und erzieherischen Autorität. Sie lehnt die gängigen Unterdrückungsmechanismen, Leistungszwang, die Machtmechanismen und die Hierarchie in der Klasse ab, wodurch ein „erzieherischer Machtvakuum“ entsteht (Skiera 2003: 335). Diesen gilt es durch Selbstständigkeit, Autonomie und Selbstregulierung zu ersetzen. Das wahre Ziel eine Pädagogik sollte es sein, „dass das Kind in einem gröstmöglichen Maße zur Entfaltung seiner Persönlichkeit in Schoße einer vernünftigen Gemeinschaft gelangen kann, der es dient, und die auch ihm dient.“ (Jörg 1979: 14). Es stellt sich für die Reformpädagogik die zentrale Frage, „wie Unterricht und Schule, Lehren und Lernen zur Freiheit führen und in Freiheit geschehen können…“ (Kock 2015: 111). Es ist die Aufgabe einer neuen Pädagogik, Organisationsformen zu entwerfen, in denen sich die Schüler durch aktive Teilnahme selbst verwirklichen (Jörg 1979: 17). Mitbestimmung und Selbstbestimmung sind ein wesentlicher Bestandteil aller Reformpädagogischen Ansätze. Auf dem Weg zu einer herrschaftsfreien Schule sollen die hierarchischen Strukturen aufgelöst werden. Das Ziel ist ein befreites Kind, der in einer demokratischen Gemeinschaft durch seine Partizipationsmöglichkeiten zum Selbstregulieren befähigt wird (Skiera 2003: 331). Durch die Ablehnung unmenschlicher und entwürdigender Behandlungen wird dem einzelnen die maximale Entfaltung seiner sozialen Kräfte und Menschlichkeit gewährleistet. Reformpädagogische Ansätze suchen durch die Schaffung demokratischer Arbeitsformen das menschliche Gleichgewicht zwischen dem Kind und dem Erwachsenen. Wie genau Freinet diesen Punkt angeht, wird im Folgenden erläutert.
3. Autonomie statt Macht: Die "Ècole moderne" Célestine Freinets
Freinets „Befreiende Volksbildung“ soll die Emanzipation des Kindes hervorbringen. Freiheit, Toleranz und Gleichberechtigung sind für ihn zentrale Begriffe. Dem Begriff der Selbstbestimmung liegt ein weiteres Ideal zugrunde: die Laizität. Die Schule und die Lehrpläne sollen Religionsneutral sein – Kirche hat in der Schule nichts verloren. Dadurch sollen die der freinetschen Pädagogik grundliegenden Werte gewährleistet sein und es soll eine „umfassende Befreiung von allen entfremdenden und unterdrückenden Bedingungen“ stattfinden (Kock 1996: 15). Die freiheitliche Pädagogik Freinets setzt auf selbstständige Arbeit und schafft Raum und Freiheit für die eigene Suche nach dem Wissen. (Skiera 2003: 311). Durch welche innovativen Methoden ihm dies geschieht, soll in diesem Kapitel erläutert werden.
3.1 Die Emanzipation des Kindes
Freinet erkennt gesellschaftliche Umstände, die einem befreienden und eigenverantwortlichen Bildungsprozess im Wege stehen. Darunter zählt er unter anderem Faktoren wie soziale Ausgrenzung, Ideologien, die Person des Führers, entmenschlichende Techniken, unkritisches Glauben und Manipulation (Kock 1996: 16). Die Erziehung nach Freinet ermöglicht es dem Kind, sich durch Lebensnahe Arbeit bestimmte Techniken anzueignen, die ihn für das spätere Leben bewaffnen (Kock 1996: 98). Durch solche Erziehung durch das Leben kann er sich auch später im Leben außerhalb der Schule seine Freiheit sichern.
„Freiheit in der Theorie Freinets…entsteht dort, wo das Individuum den mechanischen Prozess des Stroms, die ihn umgebenden Verhältnisse und die gleichsam natürlich erscheinenden Prozesse des Lebens mit einer höheren dynamischen Kraft überschreitet, dominiert und prägt“ (Kock 2006: 45).
Eine kindgemäße Schule überlässt dem Kind das Gestalten seiner Persönlichkeit und unterstützt es dabei lediglich (Jörg 1979: 15). Ein erster und wichtiger Schritt in diese Richtung ist die Abschaffung der strikten Zeiteinteilung, welche den Schülern verschiedene Arbeitsrhythmen ermöglicht, was die langsameren Schüler der Versagersituation befreit.
3.2 Die laizistische Schule
Ein wesentlicher Punkt, den Freinet mit seinem Konzept umgehen möchte, ist die religiöse Vereinnahmung, da diese nicht zur Freiheit führt. Der Laizismus sei seiner Meinung nach die Basis für eine neutrale Schule, die ihre Schüler moralisch nicht bestimmt (Kock 1996: 29). Unter diesen Umständen wird es dem Kind ermöglicht, sich vollständig zu entwickeln. Eine der seiner laizistischen Pädagogik zugrundeliegenden Ideale ist Eigenständigkeit, die nur durch die Abschaffung des von außen diktiertem System möglich ist (Kock 1996: 17). Das vorgestellte Konzept der Laizität bedeutet für Freinet die Aversion gegen jede dogmatische Inhalte und Werte, die nicht vom Kind selbst kommen. Ferner fordert Freinet die Schüler als vollständige Individuen anzuerkennen, die dazu in der Lage sind, sich eigenständig „selbst zu erziehen“. (Kock 1995: 69).
3.3 Die individuellen Interessen des Kindes und die Bedeutung der Arbeit
Die Aktivität des Schülers soll die neue Grundlage für den Unterricht werden. Die Klasse soll keine passive Komponente sein (Kock 1996: 48). Das kann für Freinet nur durch selbstständige Arbeit gelingen. Für ihn ist die Wertschätzung der Arbeit deshalb so zentral, weil er sie als Grundstein einer befreienden Volksbildung versteht (Kock 1996: 17). Durch Arbeit entwickelt sich die Persönlichkeit des Kindes und gibt ihm ein Gefühl der Befriedigung (Skiera 2003: 319). Das grundlegende Bedürfnis jedes Kindes nach Aktion und Kreativität wird durch Arbeit erfüllt (Kock 1996: 49). Ausschließlich durch eine gesellschaftlich relevante Arbeit und die Reflexion dieser Arbeit kann sich eine befreiende Bildung entwickeln (Kock 1996: 21).
Eine der Wege zur Förderung der individuellen Interessen des Einzelnen ist die Abschaffung oder zumindest die Reduktion der Schulbücher, denn sie töten den kritischen Gedanken und die Kreativität. „Sie führen zur Unterwerfung des Kindes unter die Erwachsenen – genauer gesagt unter die Klasse der Erwachsenen, die durch die Lehrpläne und aufgrund ihres Kapitals über Unterrichtswesen verfügt“ (Kock 1996: 56). Doch werden nicht nur die Kinder Opfer den Schulbüchern, auch Lehrer werden durch sie gezwungen einen geschlossenen Stoff zu unterrichten. Ohne Schulbücher müssen sie nicht mehr mechanisch unterrichten, sondern werden davon befreit (Kock 1996: 57). Die von Freinet neu eingeführte Druckerei soll die Schulbücher gut ersetzen können. (vgl. Kock 1996: 59). Durch sie wird den Schülern eine freie Wahl des Stoffes ermöglicht, denn nur sie selbst können beurteilen, welche Gebiete sie gerade beschäftigen. Infolgedessen können sie den Stoff auswählen, der zu deren derzeitigen Interessen passen. Nur auf diesem Wege werden die Schüler von der Vereinnahmung durch die Erwachsenen befreit.
3.4 Autoritätsfreie Beziehung zwischen Lehrer und Schüler
Es soll nach Freinet keinen Wesensunterschied zwischen den Schülern und dem Lehrer geben. Der Lehrer soll bei der Selbstverwirklichung des Schülers eine lenkende und helfende Person sein, ein erfahrener Berater und Freund der ihm hilft, seinen Weg zu finden (Jörg 1979: 165). Er ist kein allwissendes Universalgenie, der als ständiger Bezugspunkt die Vorgehensweisen der Arbeit bestimmt. Er bereitet für die Schüler lediglich das Material vor und steht ihnen mit Ratschlägen zu Seite. Das Kind andererseits, nimmt von dem Lehrer in diesem Fall gerne Empfehlungen und Anregungen an (Kock 1996: 99).
Eine der zunächst äußerlichen Zeichen für die Gleichwertigkeit des Lehrers und Schülers ist die Abschaffung des Katheders. Indem der Lehrer an einem gewöhnlichen Tisch und Platz sitzt, wird er anders betrachtet (Jörg 1979: 128). Außerdem sind bei den Mahlzeiten alle vereint, was ebenso auf eine Gleichstellung von Kind und Erwachsenem deuten. (Kock 1996: 92).
Zwänge, die das Kind aus dem Gleichgewicht bringen und die ihn in eine unterlegene und machtlose Position versetzen, werden als ein „gefährlicher Bruch des notwendigen Gleichgewichts empfunden“ (Kock 2006: 42). Ziel ist es, die Fremdbestimmung des Kindes zu vermeiden. Dies geschieht am besten durch die Kinder selbst. Die Aufgabe der Erziehungsanstalten ist es demnach lediglich die Kinder dabei zu unterstützen (Skiera 2003: 311). In der Pädagogik Freinets soll es demnach keinen Zwang, Konformismus und strukturelle Gewalt geben (Jörg 1979: 156).
3.5 Der „freie Ausdruck“
Der freie Ausdruck ist ebenso eine Neuerung in der Pädagogik Freinets und ist für sein Konzept von großer Relevanz, da sie zur Befreiung von Ängsten, Unruhen, Nervosität und Sorgen dient (Kock 1996: 22). Außerdem ermöglicht er einen Einblick in die Interessen des Schülers. In der Schule Freinets werden künstlerische Tätigkeiten aller Art gefördert, da sie die Kreativität hervorbringen. Auch in der Kunst setzen sich Freinet und seine Frau Elise für eine absolute Freiheit ein, denn sobald ein Erwachsener bei dem Prozess einschreitet, ist das Werk nicht mehr authentisch (Kock 1996: 120). Der freie Ausdruck muss zwei Voraussetzungen erfüllen, um wirklich „frei“ zu sein: er „darf weder direkt noch indirekt von außen erzwungen werden und keinerlei Bewertung unterliegen“ (Kock 1995: 215). Einige der Techniken des freien Ausdrucks sind beispielsweise Malen, Fotographie, Musizieren, sowie das Verfassen freier Texte.
Schlagworte:
lit_2018-art, Hausarbeit,
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ID: 5328 | hinzugefügt von Jürgen an 13:47 - 18.4.2020 |
title: Bei Marc Chagall. 1./2. Klässlern im Kunstmuseum Bern stellen Fragen by Meyer, Paul Michael |
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Titel: | Bei Marc Chagall. 1./2. Klässlern im Kunstmuseum Bern stellen Fragen |
Autor: | Meyer, Paul Michael | Sprache: | deutsch |
Quelle: | in: Bindestrich-38, p. 11 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | 06.6.2001 | | |
url: | |
Text:
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Schlagworte:
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ID: 846 | hinzugefügt von Peter an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Das Spiel in der Reformpaedagogik by Schütz, Jens |
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Text:
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definitionen und Merkmale von Spiel
3. Reformpädagogische Konzepte
von Maria Montessori und Célestin Freinet
3.1. Célestin Freinet
3.1.1. Lebensdaten
3.1.2. Erziehungsziel
3.1.3. Schlüsselbegriffe
3.1.3.1. Freie Texte (texte libre)
3.1.3.2. Druckerei
3.1.3.3. Tastendes Versuchen
3.1.3.4. Arbeitsateliers
3.2. Maria Montessori
3.2.1. Lebensdaten
3.2.2. Bildungsziel
3.2.3. Schlüsselbegriffe
3.2.3.1. horme
3.2.3.2. Sensible Phasen
3.2.3.3. Polarisation der Aufmerksamkeit
3.2.3.4. Vorbereitete Umgebung
3.2.3.5. Disziplin
3.2.3.6. Integrierte Erziehung
3.2.3.7. Erziehung zum Sein
4. Maria Montessori und Célestin Freinet - Ein Vergleich
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In dieser Hausarbeit geht es um das Thema: „Das Spiel in der Reformpädagogik - Ein Vergleich zwischen Maria Montessori und Célestin Freinet.“. Der Ursprung dieser Idee zum Thema liegt in einem Pädagogikseminar, das ich an der Universität Potsdam besucht habe. Das Seminar befasste sich mit der Theorie und der Praxis des Kinderspiels. Unter anderem haben wir dort das Spiel in der Reformpädagogik betrachtet. Wir haben uns aber nur sehr kurz damit befasst.
In der dort behandelten Literatur ist mir aufgefallen, dass die „[…] meisten Reformpädagogen übereinstimmen mit mehr Selbsttätigkeit des Kindes und der Erkenntnis, dass es notwendig sei, den Unterricht in ein gemeinschaftliches, sittlich und charakterlich bildendes Schulleben einzubetten.“ (Scheuerl 1994, S.17; Hervorh. J.S.). Daher liegt es auf der Hand, dass dem kindlichen und jugendlichen Spiel eine verstärkte Aufmerksamkeit bedarf. Die Wege, die die einzelnen Reformpädagogen hinsichtlich dieses Anliegens bestritten haben, sind und waren durchaus verschiedenartig. Über die Stellung, das Gewicht und die Formen des Spiels innerhalb der Reformbewegung kann man keine allgemeingültigen Aussagen treffen. Deshalb war für mich interessant zu erfahren, inwieweit sich die Reformpädagogen in ihren Ansichten über das Spiel unterscheiden.
Im ersten Abschnitt werde ich auf unterschiedliche Definitionen des Spiels, Ansichten und gemeinsame Merkmale verschiedenster Spieltheorien kurz eingehen.
Wenn man vom Spiel spricht, sollte man auch zwischen verschiedenen Spielformen unterscheiden können. Auf ausgesuchte Spielformen werde ich daher im Anschluss des Abschnittes „Definitionen und Merkmale von Spiel“ näher eingehen. Beide Abschnitte dienen zur Klärung zentraler Begriffe. Bei der Fülle der Reformpädagogen suchte ich mir z wei Reformpädagogen, Célestin Freinet und Maria Montessori, heraus. Ihre pädagogischen Konzepte sind bis heute erhalten geblieben und stellen erfolgreich eine Alternative zur herkömmlichen Schule dar. Vielleicht lag es ja an ihren pädagogischen Konzepten, die ich im Kapitel „Pädagogische Konzepte von Maria Montessori und Célestin Freinet“ auszugsweise vorstellen werde. Dort sind auch ihre Lebensdaten aufgeführt, um sich einen Überblick über ihr Leben zu schaffen und sie ein wenig näher kennen zu lernen. Der nächste Abschnitt „Spiel bei Maria Montessori und Célestin Freinet - Ein Vergleich“ ist der eigentliche Kern meiner Arbeit. Hier werde ich auf die beiden Ansichten hinsichtlich des Spiels in ihrer Pädagogik eingehen und werde mögliche Gründe für ihre Ans ichten aufführen. Ebenso in diesem Kapitel werde ich, wenn möglich, die Integration des Spiels im Unterricht beider Pädagogen beleuchten. Die Frage, inwieweit das Spiel überhaupt in den Unterricht einer Schule gehört, habe ich ausgelassen und dessen Beantwortung sei dem Leser selbst überlassen. Eine Fülle von Kritikern und Befürwortern, hinsichtlich des Spiels in der Schule, beschäftigten sich ausführlich mit dieser Frage. Dessen Betrachtung alleine könnte ein weiteres Thema für eine Hausarbeit sein.
Die Literatur, die ich benutzt habe, sind größtenteils von Montessori oder Freinet selbst verfasst worden. Für Maria Montessori benutzte
ich die klassischen Bücher, wie Montessori, Maria: Kinder sind anders. Il Segreto dell’ Infanzia. 13. Auflage Stuttgart 1993 oder Montessori, Maria: Erziehung zum Menschen. Montessori -Pädagogik heute. Frankfurt/M 1994. Für die Untersuchungen bei Célestin Freinet benutzte ich zum Beispiel Freinet, Célestin: Pädagogischen Texte. Mit Beispielen aus der praktischen Arbeit nach Freinet. Reinbek 1980. Außerdem recherchierte ich in weiterführende Literatur, die ich am Ende meiner Arbeit aufführen werde.
2. Definitionen und Merkmale von Spiel
Wenn man sich auf die Suche nach einer Definition von Spiel begibt, stellt man schnell fest, dass die Meinungen, was eigentlich Spiel ist, stark auseinander gehen. Für den „einfachen“ Menschen gibt es Nachschlagewerke, wie ein Lexikon, wo man einen Versuch einer Definition finden kann:
„Das Spiel ist eine Tätigkeit von Tier und Mensch, die ohne bewussten Zweck, aus Vergnügen an der Tätigkeit als solcher bzw. an ihrem Gelingen vollzogen wird. Das Spiel des Menschen wird als ein durch unterschiedlichste Faktoren bestimmtes Verhalten verstanden, das im Wechselverhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft eine wesentliche Vermittlerrolle einnimmt und in jeder Lebensperiode unentbehrlich ist.“ (Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 1981). In einem anderen Lexikon findet man diese Definition: „Das Spiel ist ein Verhaltensbereich bei Mensch und Tier, in dem die spielerische Aktivität eigenen, von allem anderen Verhalten abgegrenzten Regeln folgt, sich frei von äußerer Zwecksetzung oder Zwang vollzieht und damit für den Menschen einen Bereich der Freiheit und Offenheit individuellen Handelns erschließt. In neueren Forschungen wird das Spiel darüber hinaus als ein schöpferisches Organisationsprinzip der Natur und der gesamten Evolution gesehen. Um die Bedeutung des Spiels für Mensch und Tier zu erfassen, können eine funktionsorientierte sowie eine strukturdynamische Zugangsweise unterschieden werden. Beide sind durch lange Forschungstraditionen abgesichert und ergänzen sich gegenseitig.“ (Brockhaus , 1996).
Anhand dieser beiden doch unterschiedlichen Definitionen kann man erkennen, dass es keine einheitliche Definition von Spiel gibt. Viele Theorien sowohl in der Pädagogik, als auch in der Psychologie befassen sich mit dem Thema Spiel. Ich werde hier nur sehr kurz einige Spieltheorien skizzieren, da es nicht Inhalt meiner Arbeit sein soll.
Die klassischen Theorien vom Spiel verstehen Spiel zum Beispiel als „[…] Entladung überschüssiger Kräfte (H. Spencer), als Rekapitulation der kulturellen Entwicklung des Menschen (St. Hall), als Ein- und Vorübung wichtiger Anlagen und Instinkte (K. Groos), als Erholung und Entlastung (M. Lazarus), als Assimilation von Erfahrungen (J. Piaget) oder als Abfuhr von Affekten und Triebregungen (S. Freud)“ (Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 1981). Schaller ist der Meinung, dass Spiel eine Erholung sei bei partieller Ermüdung und Lorenz meint, das Spiel sich aus der Ritualisierung von Territorialverhalten entwickelt. Es gibt nicht nur positive Wertschätzungen gegenüber dem Spiel, sondern auch negative. J. Locke bezeichnet das Spiel als ein „törichtes Treiben“, hingegen Fröbel das Spiel als „höchste Stufe“ der Kindesentwicklung bewertet. (Meyers Enzyklopädisches Lexikon, 1981, S 287). Neuere Spieltheorien versuchen das Spiel wie folgt zu definieren. Die Psychoanalyse meint, dass das Spiel eine Vermittlungsinstanz zwischen Bewusstem und Unbewusstem ist. Sie hilft bei der Verarbeitung von Eindrücken, bei der Befreiung von Ängsten und Konflikten und bei der Stärkung des Ichs. Die
Entwicklungspsychologie ist der Meinung, dass das Spiel den individuellen Entwicklungsprozess fördert. In der
Motivationspsychologie ist das Spiel Ausdruck des Neugier- und
Erkundungsverhaltens. Es schwankt zwischen lustbetonter Spannungssuche und Entspannung. In der Sozialisationstheorie werden im Spiel soziale Rollen geübt und angeeignet. Es trägt zur Förderung der kommunikativen Fähigkeiten (Empathie, Rollendistanz…) bei.
Johan Huizinga hat sich intensiv in „Homo ludens“ mit dem Thema Spiel beschäftigt. Er stellt unter anderem das Spiel als ein Phänomen von Kultur und Kunst dar. Er hat, anhand reichen Materials, spielerisches Handeln als die Grundlage kultureller Tätigkeit herausgestellt. Gerade der Vergleich von Spielelementen in den verschiedensten Lebensbereichen (im Fest, Kultus, Wettkampf, in Recht, Wissenschaft, Kunst und Dichtung) und in verschiedenen historischen Epochen führt ihn dazu, eine verbindende Spielstruktur anzunehmen. Für Huizinga wird Spiel im Wesentlichen durch drei Merkmale charakterisiert: 1.) Alles Spiel ist zunächst ein freies Handeln. 2.) Spiel gehört in dem Bereich des „Als - Ob“. 3.) Spiel bildet einen eigenen zeitlich und räumlich abgrenzbaren Bereich, in dem es seine eigene innere Ordnung entfalten kann. (vgl. Huizinga 1991)
Hans Scheuerl rückt den strukturellen Spielbegriff aus dem Bereich der Kultur wieder näher an die Alltagsphänomene der kindlichen Spiels heran. Nach ihm lassen sich die „Ablaufgestalten“ spielerischen Geschehens durch sechs Merkmale charakterisieren: 1.) Spiel ist frei von Ziel- und Zwecksetzungen, die von außen herangetragen werden können.
2.) Das Spiel hat sein Ziel in sich selbst (innere Unendlichkeit). Deshalb ist es auf ständige Selbstwiederholung angelegt.
Schlagworte:
hausarbeiten.de, tastver, e-book,
summary:
-
Notiz:
Zwischenprüfung
Bewertung 2,0; Kosten: 10,99 €
Titel: Das Spiel in der ReformpädagogikUntertitel: Ein Vergleich zwischen Celestin Freinet und Maria Montessori
Veranstaltung: Theorie und der Praxis des Kinderspiels
Autor:Jens SchützJahr: 2003
Seiten: 40
Archivnummer: V20130
ISBN (eBook): 978-3-638-24100-7
ISBN (Buch): 978-3-638-64649-9
DOI: 10.3239/9783638241007
Dateigröße: 210 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 1532 | hinzugefügt von Jürgen an 12:12 - 28.10.2002 |
title: Der Einfluss der Freinet-Bewegung auf die Modernisierungen im spanischen Bildungssystem by Breul, Lukas |
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Titel: | Der Einfluss der Freinet-Bewegung auf die Modernisierungen im spanischen Bildungssystem |
Autor: | Breul, Lukas | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Universität Lüneburg | Quellentyp: | Internetveröffentlichung |
veröffentlicht am: | DD.MM.2005 | | |
url: | http://www.hausarbeiten.de/faecher/vorschau/120692.html |
Text:
Inhaltsverzeichnis und Textauszug
1. Einleitung... 2
2. Das heutige spanische Schulsystem... 2
3. Die jüngere Geschichte - von 1920 bis zum modernen Spanien... 4
4. Célestin Freinet – eine Kurzbiographie... 6
5. Der Einfluss der Freinet-Bewegung auf das spanischen Bildungssystem... 8
6. Fazit... 12
7. Literatur und Quellen... 13
<b>1. Einleitung</b>
Eine der jüngsten westeuropäische Demokratie, Spanien, verfügt heute über ein reformiertes Bildungssystem, das Anschluss an andere europäische Länder gefunden zu haben scheint. Die zu Grunde liegenden reformpädagogischen Konzepte entstammen in mancher Hinsicht der Freinet-Bewegung, die - je nach politischer Lage - Einfluss auf die pädagogische Blickrichtung nehmen konnte. In dieser Arbeit wird das heutige spanische Schulsystem erläutert und neben der Biographie Célestin Freinets, als Begründer neuer Lehrmethoden, die jüngere Geschichte des Landes sowie der Einfluss dieser reformpädagogischen Bewegung auf die Entwicklung des spanischen Bildungssystems vorgestellt.
<b>2. Das heutige spanische Schulsystem</b>
In Spanien besteht Schulpflicht vom sechsten bis zum sechzehnten Lebensjahr, der Besuch von öffentlichen Schulen ist kostenlos. Vor der Einschulung ist es in Spanien üblich, die Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren in eine Vorschule zu schicken. Es handelt sich hierbei um die Educación Infantil bzw. Prescolar, der Besuch ist freiwillig. Die Schulform für sechs bis zwölfjährige SchülerInnen nennt sich Educación Primafia (Primarstufe). Ab dem 13. bis zum 17. Lebensjahr besuchen sie die Educaciön Secundada Obligatofla (ESO), was mit der Sekundarstufe in Deutschland zu vergleichen ist. Die ES0 gliedert sich in zwei Zyklen von jeweils zwei Jahren und lässt im letzten Jahr Wahlfächer zur Spezialisierung zu. Nach dem erfolgreichen Abschluss sind die SchülerInnen Graduado/a en Educaciön Secundada Obligatorla. Vergleichbar ist dies mit der Mittleren Reife in Deutschland.
An die ESO schließt auf freiwilliger Basis für 16 bis 18jährigen SchülerInnen die Educación Postobilgatoda an. Hier können sich die SchülerInnen zwischen einer fachlich-praktischen Ausbildung (mittlere Berufsausbildung) und einer gymnasialen Weiterbildung, dem Bachillerato entscheiden. Dieser gymnasiale Zweig ist der Oberstufe an deutschen Gymnasien sehr ähnlich. Man kann hier zwischen vier verschiedenen Vertiefungen wählen: Kunst, Naturwissenschaften und Gesundheit, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Technik. Innerhalb von zwei Jahren können die SchülerInnen den Grad Bachiller erreichen, was mit dem Abitur zu vergleichen ist. Mit diesem Abschluss haben die SchülerInnen folgende Möglichkeiten:
<ul>
<li>Sie können mittlere und höhere Universitätsstudiengänge belegen. Bei dieser Option müssen sie zunächst eine Auswahlprüfung, die Selectividad, in Madrid ablegen.
<li>Die Bachiller haben die Möglichkeit eine höhere Berufsausbildung zu beginnen.
<li>Ebenso kann eine mittlere Berufsausbildung begonnen werde. Die Zugangsvoraussetzung ist der Titel Graduado/a en Educación Secundaria Obligatoria. Am Ende erhält man hier den Abschluss Techniker/in in einer Fachrichtungen.
</ul>
Höhere Berufsausbildung: Zugangsvoraussetzung ist das Bachiller oder der Abschluss als Techniker/in der mittleren Berufsausbildung (Técnico auxillar). Die SchülerInnen können aus 75 Fachrichtungen auswählen, die in einem oder zwei Schuljahren gelehrt werden (Kombination aus Schulbesuch und Praktikum in einem Betrieb). Sie erhalten den Titel Técnico/a superior/ especialista (Höh. TechnikerIn) in der gewählten Fachrichtung. Dieser Abschluss berechtigt SchülerInnen auch ohne Selectividad eine, dem erlernten Beruf verwandte Fachrichtung an der Universität zu studieren. Das Studium in Spanien umfasst drei Zyklen von jeweils zwei Jahren. Die Studenten/innen verlassen die Universität meist im Alter von 24 Jahren.
<b>3. Die jüngere Geschichte - von 1920 bis zum modernen Spanien</b>
In einem kurzen Abriss wird nach Agudo et al. (1997) die Geschichte des Landes erläutert: Unter der Regierung von König Alfons XIII. (1886-1931) kam es in den 1920er Jahren zu Aufständen der Arbeiter aus Industrie und Landwirtschaft, so dass mit Einverständnis des Königs General Primo de Rivera die Macht übernahm. Unter seiner Diktatur wurden intellektuelle Kritiker ausgewiesen und staatsmonopolistische Industriekonzerne gegründet. 1930 dankte Rivera aufgrund zunehmender wirtschaftlicher Schwierigkeiten ab. Die republikanische Bewegung Spaniens hatte an Gewicht gewonnen, so dass auch König Alfons XIII. auf weitere Machtansprüche verzichtete und ins Exil ging.
Nach dem Ende der Monarchie bildete sich eine Koalition aus Republikanern und Sozialisten, die nach einer provisorischen Regierungsphase die Wahlen 1930 gewann. In einer gemeinsamen Konstitution wurden die Trennung von Kirche und Staat und das allgemeine Wahlrecht für Frauen verankert. Regierungschef war Manuel Azaña, ein intellektueller Jurist und überzeugter Demokrat. Er wollte Militär und Kirche entmachten sowie die Bildung des Volkes und eine ausgewogene soziale Entwicklung fördern. Der gescheiterte Militärputsch von 1932 zeigte allerdings, dass das Heer die politische Macht nicht abtreten wollte. In den damals mächtigsten politischen Gruppierungen dominierten antiklerikale Tendenzen. So wurde im Mai 1931 ohne Eingreifen der Regierung hingenommen, dass in Madrid Kirchen und Klöster angezündet wurden. Die Verfassung sah eine Säkularisierung der Orden vor, die katholische Kirche Roms galt hier sogar als verfassungsfeindlich. Obwohl etwa 10 000 neue Schule errichtet wurden, fehlten etwa 350 000 Schulplätze, so dass sich religiöse Gemeinschaften unter dem Mantel von Bildungsvereinen neu gruppierten, um ihre Macht nicht zu verlieren.
1933 wurden Aufstände von Anarchisten, vor allem im Süden der Republik, mit äußerster Härte von Regierungstruppen erstickt. Im gleichen Jahr verließen die Sozialisten die Regierung, Azaña musste abtreten und das Land radikalisierte sich nach Wahlen in Rechts- und Linksparteien. Die radikale Zentrumspartei gewann nach geringer Wahlbeteiligung. Am 5. Oktober 1934 riefen die Sozialisten, gefolgt von den Kommunisten und Anarchisten zu einem revolutionären Streik auf. General Francisco Franco Bahamonde (1882-1975) kommandierte von Madrid aus das Militär, das sie blutig niederschlug. Franco, zum obersten Militärchef ernannt, förderte die Bildung einer antirepublikanischen Gruppierung innerhalb der Armee, der sich viele Monarchisten und Antidemokarten anschlossen. Bei Neuwahlen im Jahr 1936 stand dieser radikalen rechten Gruppe eine Volksfront aus Arbeiterparteien und Republikanern, die eine Generalamnestie für die Aufständischen der Oktoberrevolution forderten, gegenüber, die die Wahl klar gewannen und Azaña wieder als Regierungschef einsetzten.
[...]
Schlagworte:
Examensarbeit
kein Summary verfügbar
Notiz:
Grinverlag - Volltext 4,99 €
Autor: Dipl.-Ing. Lukas Breul
Fachbereich: Pädagogik - Schulwesen, Bildungs- u. Schulpolitik
Kategorie: Hausarbeit
Institution: Universität Lüneburg
Jahr: 2005
Seitenzahl: 13
Note: keine
Veranstaltung: Bildungsreformen in Europa
Literaturverzeichnis: ~ 5 Einträge
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ID: 3103 | hinzugefügt von Jürgen an 04:02 - 9.1.2008 |
title: Der Einsatz des Druckens in der Schule bei Freinet by Wiegand, Stephanie |
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Text:
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung... 1
2 Freinet und die Technik des freien Ausdrucks... 1
2.1 Die Biographie von Celestin Freinet... 1
2.2 Freinets Prinzipien... 4
2.2.1 Lernen vom Leben für das Leben, Lernen durch Handeln und Ganzheitlichkeit... 4
2.2.2 Lernen durch tastende Versuche und Umgang mit Fehlern... 5
2.2.3 Lernen durch Kommunikation und Austausch... 5
2.2.4 Selbstbestimmtes und Selbstorganisiertes Lernen... 6
2.2.5 Lernen durch Nutzung von Heterogenität und Verhinderung von Selektion... 6
2.3 Freinet als „Vater“ der Schuldruckerei... 7
3 Der Einsatz des Druckens in der Schule... 8
3.1 Die pädagogischen Vorteile der Schuldruckerei... 8
3.2 Einsatzmöglichkeiten... 9
3.2.1 Das Lesen- und Schreibenlernen... 9
3.2.2 Rechtschreib- und Aufsatzschulung... 11
3.2.3 Drucken im Kunstunterricht... 14
3.3 Die Arbeitsmaterialien und Arbeitsschritte... 14
3.3.1 Das Setzen der Lettern... 14
3.3.2 Das Einfärben des Druckstocks... 16
3.3.3 Das Drucken... 17
3.3.4 Die Korrektur... 17
3.3.5 Das Reinigen und Ablegen der Lettern... 17
4 Reflexion... 18
5 Verknüpfung mit den anderen Lehrveranstaltungen... 19
5.1 Einführung in die Montessori Pädagogik (Fr. Segmehl, WS 2005/06)... 19
5.2 Familie und Schule (Fr. Schlemmer, SS 2006)... 20
6 Literaturverzeichnis... 22
6.1 Literaturquellen... 22
6.2 Internetquellen... 22
6.3 Abbildungsverzeichnis... 22
1 Einleitung
Im Rahmen dieser Arbeit möchte ich zunächst auf die Biographie Celestin Freinets eingehen, da seine Erlebnisse und Erfahrungen auch ausschlaggebend und prägend für seine pädagogischen Ansichten waren. Anschließend werde ich einige Unterrichtsprinzipien Freinets erläutern und wo es möglich ist auch schon Bezüge zu Techniken und Methoden der praktischen Umsetzung schaffen. In der Überleitung soll die Entwicklung der Schuldruckerei durch Freinet aufgezeigt werden, um dann zu dem eigentlichen Thema des Schuldruckens im Unterricht zu kommen.
Als erstes werde ich pädagogische Vorteile ansprechen, bevor ich die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten des Druckens aufzeigen werde. Hierbei werde ich auf das Drucken im Erstlese- und Schreibunterricht und im Aufsatzunterricht eingehen. In dieses Kapitel werden jeweils Theorien von Freinet und der aktuellen Deutschdidaktik einfließen. Auch die Nutung der Druckerei im Kunstunterricht soll in dieser Arbeit nicht vernachlässigt werden. Abschließend werden die benötigten Arbeitsmaterialien und Arbeitsschritte erklärt. In der nachfolgenden Reflexion werde ich auf die Kapitel zuvor eingehen und zusammenfassen wie die Deutschdidaktik und die Theorien Freinets über den Anfangsunterricht und die Aufsatzschulung zusammenpassen und wie sich die Freinettechniken in den Deutschunterricht integrieren lässt. Anschließend werde ich Anknüpfungspunkte zu den beiden besuchten Vorlesungen suchen. Die Theorie von Maria Montessori wird in ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden zu der von Freinet dargestellt. Abschließend werde ich überlegen, wie man mit der Arbeit nach Freinet auf die aktuellen Probleme der Individualisierung von Kindern und deren Auswirkungen auf Schule eingehen kann.
2 Freinet und die Technik des freien Ausdrucks
2.1 Die Biographie von Celestin Freinet
Freinet wird 1896 in einer ländlichen Umgebung der Provence geboren. Seine Eltern waren nicht sehr wohlhabende Bauern und hatten neben ihm noch sieben weitere Kinder zu versorgen. Wie damals üblich half auch Freinet bei der Arbeit auf dem Feld mit. Die Vermutung liegt nahe, dass diese prägenden Erfahrungen grundlegend für seine spätere Verbundenheit mit der Natur und seine pädagogischen Ansichten sind. Zu dieser Zeit konnten Kinder aus ärmeren Elternhäusern, zu denen gerade die Bauern gehörten, nicht studieren. Freinet aber wurde, ich nehme an wegen sehr guter Schulleistungen, besonderer Eignung oder Engagement, von seinem Lehrer für ein Studium vorgeschlagen. Mit 16 Jahren begann Freinet ein Jahr vor Beginn des Ersten Weltkrieges sein Lehramtsstudium. Nach zwei Jahren Ausbildung wurde Freinet zum Kriegsdienst verpflichtet. Wie viele Soldaten wird Freinet im Krieg verwundet. Er erleidete 1916 einen Lungenschuss. Die nächsten Jahre verbrachte er in Lazaretten und Sanatorien. Durch Naturheilmethoden gelang es ihm nach vier Jahren, sich soweit zu regenerieren, dass er 1920 eine erste Anstellung als Lehrer in dem Dorf Bar-sur-Loup erhielt. In manchen Biographien steht geschrieben, dass Freinet wegen seiner Lungenverletzung nicht viel sprechen konnte und deshalb nach anderen Unterrichtsmöglichkeiten suchte. Andere wiederum schreiben, dass er diese neuen Wege aus reiner Überzeugung beschritten hätte.1 Ich denke, dass auch eine Mischung aus beidem möglich ist. Dass vielleicht die Verletzung den Anstoß gegeben hat, er aber trotzdem unter anderem wegen seiner eigenen Erlebnisse überzeugt war von seinem Handeln.
Während dieser Zeit bildete er sich weiter und las die Werke von Rosseau, Pestalozzi, Montaigne, Decroly, Marx und Lenin.2 Freinet war Kommunist und erhoffte sich durch das Leben nach den Lehren von Marx, Engels und Lenin eine gerechtere Welt. Er gründete eine eigene pädagogische Gewerkschaft und wurde Mitglied in der Kommunistischen Partei Frankreichs (KPF), aus der er aber 1948 wieder austrat.3 Hans Jörg schreibt über Freinet: Obwohl Freinet “in seiner Weltanschauung und in seinen pädagogischen Grundanschauungen stark mit marxistischen und sogar kommunistischen Grundmaximen sympathisiere, so unterscheidet er sich doch in seiner pädagogische Konzeption wesentlich von der kommunistischer Pädagogen und Ideologen.“4 Für die Kommunisten war die Gemeinschaft wichtiger als das Individuum. Für Freinet spielten jedoch Selbsttätigkeit, Freiheit und Verantwortung eine große Rolle, die eher vom Individuum ausgehen.
„Freinet hat ein sehr starkes Individualitätsverständnis, gleichzeitig betont er aber auch die Kooperation, die gegenseitige Verantwortlichkeit und die Diskussions- und Kritikfähigkeit der Personen mit- und untereinander und legt damit auch auf die sozialen und kollektiven Fähigkeiten des Individuums Wert.“5
Dieses Verhalten hatte Freinet selbst durch Engagement in der Gewerkschaft, Gründung von Kooperativen und Vereinigungen und Austausch mit anderen Lehrern verinnerlicht. Solche Fähigkeiten möchte Freinet auch bei seinen Schülern durch Erziehung zur Demokratie, beispielsweise durch den Klassenrat, fördern. Freinet lebte in einer Zeit des pädagogischen Umschwungs, denn die erste Phase der reformpädagogischen Bewegung setzte um die Jahrhundertwende mit einer Kritik am Bildungswesen und an der aktuellen Schulpraxis ein.1 Ab 1924 begann man die Reformversuche im eigenen Land mit denen anderer Länder zu vergleichen.
[...]
Schlagworte:
Seminararbeit, lit-2006_buch
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Notiz:
6,99 €
PH Weingarten
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ID: 3110 | hinzugefügt von Jürgen an 04:39 - 1.4.2008 |
title: Der Limograph by Papenberg, Helmut |
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Titel: | Der Limograph |
Autor: | Papenberg, Helmut | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Essen, NDS Heft 10, S 33-34 | Quellentyp: | Artikel aus Zeitschrift |
veröffentlicht am: | DD.MM.1989 | | |
url: | |
Text:
Verblüffend einfach ist das Drucken von Texten und Zeichnungen mit dem Limographen. dies ist ein Siebdruckgerät, mit dem man nicht nur Papier und Karton, sondern alle glatten Flächen (Holz, Glas, Kunststoff usw) und sogar Textilien bedrucken kann. Als Druckfarbe wird das wasserlösliche, umweltfreundliche Kindermalfarbe (Biocolor) verwendet. Das Vervielfältigen von Texten und Strichzeitungen geschieht mit einer Wachsmatrize.
Inhaltsverzeichnis:
Und so funktioniert diese Techniik
Vergleich zu anderen Druckverfahren
Der Limograph selbstgebaut
1. Die Farbe
2. Matrize
3. Die Rakel
4. Neue Siebdrucktechnik
Drucken in der Schule ist attraktiver und einfacher geworden
Einige Anwendungenbeispiele für den Limographendruck
Schlagworte:
Schuldruck
summary:
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ID: 1442 | hinzugefügt von Jürgen an 01:50 - 13.6.2005 |
title: Die betrogene Hand by Hagstedt, Herbert |
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Titel: | Die betrogene Hand |
Autor: | Hagstedt, Herbert | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Hannover, In: Werkstatt: Kunst, BDK-Verlag | Quellentyp: | Artikel aus Sammelband |
veröffentlicht am: | DD.MM.2000 | | |
url: | |
Text:
Die betrogene Hand - Werkstatt-Lernen ohne Perspektive? <p>
In: Constanze Kirchner/ Georg Peez (Hrsg.): <br>
Werkstatt: Kunst. <br>
Anregungen und Erfahrungen zu ästhetischen Lernprozessen im Werkstattunterricht<p>
Schlagworte:
fffp-art,
kein Summary verfügbar
keine Notizen verfügbar
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ID: 2532 | hinzugefügt von Jürgen an 05:58 - 18.9.2005 |
title: Die Freinet-Pädagogik in Theorie und Praxis by Luckwaldt, Lara |
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Text:
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 3
2. Das Leben Célestin Freinets S. 4- 7
3. Die Freinet-Pädagogik 8
3.1 Pädagogische Grundsätze S. 8- 9
3.2 Reformpädagogische Praxis 9-11
3.2.1 Freie Entfaltung der Persönlichkeit 11
3.2.2 Kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt 12
3.2.3 Selbstverantwortung 12
3.2.4 Kooperative Arbeit und gegenseitige Verantwortung 12-13
4. Die Freinet- Bewegung 14-16
5. Fazit 17-18
6. Literatur 18
1. Einleitung
Im Zuge des von Frau Dr. Waltraud Harth-Peter im Wintersemester 2009/2010 abgehaltene Pädagogik- Seminars „Theorie und Praxis der Reformpädagogik“ beschäftigten wir uns mit den verschiedenen Ansätzen der „Reformpädagogen“, die ab Ende des 19. Jahrhunderts ein Erziehungskonzept entwarfen, das ein neues Verständnis von Kindererziehung, Schule und Unterricht zeichnete.
Es entstanden viele Reformbewegungen wie beispielsweise die
Kunsterziehungsbewegung, angestoßen durch Alfred Lichtwark oder die Landerziehungsheimbewegung durch Kurt Hahn. Wichtige Prinzipien dieser Bewegungen waren die Selbsttätigkeit der Schüler also praktische Tätigkeiten oder Lernen durch Handeln, das freie Gespräch, Erlebnispädagogik,
Schulgemeindepädagogik und Freiwilligkeit der Schüler, wobei die Ideen oft auf Lerntheorien basierten. Die Pädagogik der Reformer wurde immer wieder aufgegriffen, angewandt und weiterentwickelt. Auch heute gibt es Alternativ- Schulen wie die „Waldorfschule“ oder die „Maria- Montessori- Schule“, die nach reformpädagogischen Gedankengut geführt werden.
Im Folgenden möchte ich mich mit einer der neueren Reformideen, mit der „Freinet-Pädagogik“ näher befassen.
Die Freinet-Pädagogik ist nach dem linken französischen Lehrer Célestin Freinet benannt, der in den 1920er bis 1930er Jahren gemeinsam mit seiner Frau Elise Freinet angesichts des unterdrückerischen Schulsystems und der vielen gescheiterten Schulreformen, angelehnt an die Ideen der alten Reformpädagogen den Versuch unternahm, das Schulwesen Frankreichs von innen zu reformieren.
Die vier Grundsätze der Freinet-Pädagogik sind eine freie Entfaltung der Persönlichkeit, eine kritische Auseinandersetzung mit der Umwelt,
Selbstverantwortlichkeit des Kindes, und Zusammenarbeit und gegenseitige Verantwortlichkeit. Die Organistation der Freinet- Klassen erfolgt über eine Kooperative, die sich in allen Belangen selbst verwaltet. In diesen Kooperativen
wurden auch Materialien für den Unterricht hergestellt, die es den Schülern ermöglichten, sich selbst mit einem Thema, bzw. Arbeitsgebiet auseinanderzusetzen
Auf Freinets Schulidee, die lange als „Geheimtipp“ galt, gründet die „Freinet-Bewegung“, die Vernetzung der Lehrer untereinander ermöglicht, bis heute besteht und seine Ideen weiterträgt und praktiziert.
2. Das Leben Célestin Freinets
Célestin Freinet wurde am 15. Oktober 1896 als fünftes von acht Kindern armer Kleinbauern in Gars in der Provence in Südfrankreich geboren.
Seine Schulzeit fiel ihm nicht leicht, was Auswirkungen auf sein später entworfenes alternatives Schulkonzept haben sollte.
Seine einzige Chance zum Berufsaufstieg bestand in der Lehrerausbildung, also trat Freinet 1913 dem Lehrerseminar bei, wurde allerdings 1915 in den ersten Weltkrieg
einbezogen, in dem er durch einen Lungensteckschuss eine so schwere Verletzung der Lunge davontrug, dass ihm das Sprechen schwer fiel. Ab nun war Célestin Freinet ein überzeugter Pazifist.
Man spricht davon, dass seine Sprachschwierigkeiten der Anstoß für einen der Grundsätze Freinets Pädagogik, der Eigentätigkeit der Schüler seien, was allerdings nicht bewiesen ist.
1920 trat Freinet seine erste Stelle als Lehrer in einer kleinen Dorfschule in Bar-sur-Loup an. In dieser Schule entstand die Freinet-Pädagogik. Célestin Freinet tat sich mit seinen Kollegen zusammen und versuchte den Schulunterricht zu reformieren. Er lehnte sich dabei an alte Reformpädagogen an, denn über den Schweizer Pädagogen Adolphe Ferriere hatte er Verbindungen zu den Gedanken Kerschensteiners; außerdem pflegte er eine enge Freundschaft mit Peter Petersen. Er bezeichnete die herkömmliche Schule als „scolatisme“- die Krankheit „Schule“, was analog zur Krankheit Hospitalismus gesehen werden kann. Der Sozialist und Gewerkschaftler versuchte aktiv der indoktrinierenden, auf spätere Verwendbarkeit ausgerichtete Pädagogik durch seine innovatioven Ideen der Selbstätigkeit und freien Entfaltung, etwas entgegenzusetzen.
Für Freinet stand der unmittelbare Lebensbezug der Schule und des Unterrichts im Mittelpunkt: "Par la vie - pour la vie - par le travail!" (aus dem Leben - für das Lebendurch die Arbeit) und die Kinder sollten wissen, wofür sie lernen.
Seine links ausgerichtete politische Gesinnung- die von späteren Anhängern gerne verschwiegen wird- kam vor allem in seiner Tätigkeit als Autor für die Zeitung der örtlichen Lehrergewerkschaft zutage. Seine Bewunderung für die Sowjetunion sowie die bestehenden, für ihn nicht tragbaren erzieherischen Verhältnisse inspirierten ihn zu kämpferischen Artikeln.
1923 entstand die Idee mithilfe einer Druckpresse - die später zum Symbol der Bewegung werden sollte- innerhalb der Klassen eine „Klassenzeitung“ zu gestalten, in der die Schüler ihre eigenen Texte veröffentlichen konnten. Diese Methode ersetzte mit der Zeit die Verwendung von Schulbüchern und Freinet gründete einen Verlag, um Druckpressen und andere Arbeitsmaterialien für Schulen zu produzieren.
Schlagworte:
lit-2010_buch, Seminararbeit, e-book,
kein Summary verfügbar
Notiz:
Uni Würzburg
Titel: Die Freinet-Pädagogik in Theorie und Praxis
Veranstaltung: Theorie und Praxis der Reformpädagogik
Autor:Lara LuckwaldtJahr: 2010
Seiten: 19
Archivnummer: V166827
ISBN (eBook): 978-3-640-83241-5
ISBN (Buch): 978-3-640-83218-7
DOI: 10.3239/9783640832415
Dateigröße: 587 KB
Sprache: Deutsch
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ID: 4351 | hinzugefügt von Jürgen an 12:33 - 7.8.2012 |
title: Die Reformpädagogik Freinets im Fremdsprachenunterricht by Beyer, Maria |
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Titel: | Die Reformpädagogik Freinets im Fremdsprachenunterricht |
Autor: | Beyer, Maria | Sprache: | deutsch |
Quelle: | Müchen, Grin | Quellentyp: | Monographie |
veröffentlicht am: | DD.MM.2017 | | |
url: | https://www.grin.com/document/374833 |
Text:
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Ansprüche der Reformpädagogik Freinets
2. „Pädagogik vom Kinde aus“
2.1. Nationale Reformbestrebungen
2.2. „L’Ecole moderne“ - Die moderne Schule
3. „Le tâtonnement experimental“ - Das tastende Versuchen
4. Unterrichtspraktiken im Fremdsprachenunterricht
4.1. Freier Text
4.2. Korrespondenz
5. Schlussfolgerungen für die Lehrpraxis
6. Literaturverzeichnis
1. Ansprüche der Reformpädagogik Freinets
„Indem die Schule das Bedürfnis des Menschen, unaufhörlich emporzusteigen und zu wachsen ignorierte, hat sie sich des stärksten menschlichen Motors beraubt“[1], weshalb es „für uns [Lehrer] gilt, als wahres Erziehungsziel zu fordern, daß das Kind in einem größtmöglichen Maße zur Entfaltung seiner Persönlichkeit im Schoße einer vernünftigen Gemeinschaft gelangen kann, der es dient und die auch ihm dient.“[2]
Ausgehend von den traumatischen Erfahrungen der eigenen Schulzeit, basierend auf unverständlichen Lehrwerken und „körperlichen Züchtigungen“[3], forderte der am 15. Oktober 1896 in den französischen Seealpen geborene Sohn einer Bauernfamilie[4], Célestin Freinet, eine radikale Reformierung der traditionellen Schule. Entgegen deren standardisiertem Nützlichkeitsstreben entwirft Freinet eine Schule des Volkes, die die Verschiedenheit der Persönlichkeitsentfaltung des Schülers als Ressource ins Zentrum pädagogischer Handlung stellt. Neben schulischer Orientierung an der umgebenden Lebenswelt der Schüler und deren natürlicher Bedürfnisbefriedigung erfolgt dabei eine lehrerunabhängige Eigenständigkeit auf Initiative der Lernenden. +
Die fundamentale Reform Freinets „Pädagogik vom Kinde aus“ lässt sich dabei vom Prinzip „le tâtonnement experimental“ (übersetzt „Das tastende Versuchen) leiten, welches anschließend an einen Abriss der nationalen Reform-bestrebungen ausgeführt wird. Nachfolgend wird sich in der Vorstellung von Freinets „L’Ecole moderne“ (übersetzt „Die moderne Schule) auf die zentralen und thematisch für die Hausarbeit relevanten Grundsätze beschränkt. Im Rahmen der eigenen Recherche zum Thema der Freinet-Pädagogik stellte sich die Frage, inwieweit sich die anregend empfundenen Unterrichtstechniken des „freien Textes“ und der Korrespondenz auf den Kontext des deutschen Fremdsprachenunterrichts außerhalb des Rahmens der Regelschulzeit übertragen ließen, welche im Hauptteil der Hausarbeit anhand der greifenden didaktisch-methodischen Prinzipien Erläuterung finden. Im anschließenden Fazit wird auf die Rentabilität des Pädagogikmodells in Bezug auf die eigenen Schlussfolgerungen der Lehrpraxis eingegangen.
2. „Pädagogik vom Kinde aus“
2.1. Nationale Reformbestrebungen
Die ersten Bestrebungen reformpädagogischer Ansätze lassen sich zeitlich vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts ansiedeln, ausgehend von einer aufkeimenden Kritik an der herkömmlichen Paukschule, bezogen auf „die Trennung von Schule und Leben, das Hinweggehen über die Bedürfnisse der Kinder, die Erziehung zu Passivität und blindem Gehorsam, die autoritären Strukturen, die Trennung von Kopf- und Handarbeit, die einseitig verbale und intellektualistische Vermittlungsform, die Stabilisierung der bestehenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse.“[5] Entgegenwirkend stellen Selbstständigkeit, Eigenverantwortung, praktisches Lernen durch Handeln innerhalb der Erlebnispädagogik und die direkte Verknüpfung von Schule und Alltag der Lernenden die zentrale Prinzipien dar.
Der Philosoph und Pädagoge Johann Amos Comenius legte bereits in den Jahren 1627 bis 1638 mit seinem pädagogischen Hauptwerk „Didactica magna“ (übersetzt „Große Didaktik“), in der von Schulen als „Werkstätten der Menschlichkeit“ ausgegangen wird, da der „Mensch nicht nur bildungsfähig, sondern auch bildungsbedürftig“[6] ist, einen grundlegenden Anhaltspunkt für die Reformationsbewegungen der Jahrhundertwende. Ebenso beeinflusste die Neuauffassung der Kinder und Jugendlichen als Personen mit eigenen Bedürfnissen und Interessen, welche sich von den Erwartungen der Erwachsenen befreien müssten um zur freien Persönlichkeitsentwicklung zu gelangen, in Jean-Jaques Rousseaus „Émile ou de l’éducation“ (übersetzt „Emile oder über die Erziehung“) aus dem Jahr 1762 das Denken nachhaltig. Weiterhin gelten die Industrialisierung im Zusammenhang mit dem globalen Handlungsverkehr sowie die staatliche Organisation der öffentlichen Bildung und die zunehmende Entwicklung von professioneller Literatur im Bildungssystem als wegbereitende Voraussetzungen für die Schaffung von institutionellen Wirklichkeiten der Jahre 1820 bis 1890, die eine grundlegende Erneuerung des Bildungssystems nach sich zogen.
Die deutschen Reformbestrebungen lassen sich auf die Rede des jungen Kaiser Wilhelms II. vor der Schulkonferenz im Jahr 1890 in Berlin datieren, welche als Anstoß für die kritische Auseinandersetzung mit dem bisherigen Schulsystem galt. Parallel dazu setzt die Jugendbewegung, welche die Jugend als einen eigenständigen, nach Freiheit und Natur er fahrung suchenden Lebensabschnitt verstand, ein und diente als Grundlage der allgemeinen reformpädagogischen Konzepte. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts ist von kulturkritischen Bewegungen im Untergrund geprägt, welche angetrieben von Friedrich Nietzsche, Paul Anton de Lagarde und Julius Langbehn den Keimboden der Reformpädagogik darstellen. Der „Bund für Schulreform“ wird 1908 als allgemeiner deutscher Verband für Erziehungs- und Unterrichtswesen zur Vereinigung reformorientierter Lehrer gegründet und gilt im Zuge seiner Neubenennung in „Deutscher Ausschuss für Erziehung und Unterricht“ ab 1915 als Dachverband zahlreicher Verbände.
Die darauffolgende Periode ist von der Entwicklung verschiedener pädagogischer Reformkonzepte gezeichnet, in deren Mittelpunkt jeweils die freie Persönlichkeitsentfaltung des Kindes steht. Neben der entworfenen „Arbeitsschule“[7] zur allgemeinen und beruflichen Bildung nach Georg Kerschensteiner, welche in den Jahren von 1890 bis 1933 als Synonym für die Reformpädagogik verstanden wurde, der „Landerziehungsheimbewegung“[8] von Hermann Lietz, ist Alfred Lichtwarks „Kunsterziehungsbewegung“[9], die nach einer sittlichen Gesamterneuerung des Lebens strebt, anzutreffen.
2.2. „L’Ecole moderne“ - Die moderne Schule
Entsprechend der reformatorischen Forderung der Jahrhundertwende, die Kinder haben sich nicht der gesellschaftlich konventionellen Erziehung zu beugen, sondern die Erziehung habe sich am Kind zu orientieren und ihm zu dienen, stellte Freinet in den 1920er Jahren auf der Basis der theoretischen Grundlagen und Techniken anderer Reformpädagogen, wie unter anderem Paul Geheeb, Johannes Gläser und Georg Kerschensteiner, sein eigenes Volksschulkonzept „L’Ecole moderne“ zusammen. Dabei handelt es sich um eine Erlebnispädagogik, die sich der Individualität der Kinder als Ressource innerhalb des eigenen Lernprozesses durch kooperativ eigenverantwortliche Organisation bedient. Entgegen der standardisierten Passivität der Schüler, die sich in der bisherigen Regelschule manifestiert hat, liegt Freinets pädagogischer Anspruch in der Förderung von aktiven, begeisterten Kindern, die wieder Freude am Unterricht und Lernen empfinden. Dafür ist das Überwinden der Wände des Klassenzimmers, um eine Brücke zwischen der umgebenden Lebenswelt zu schlagen, im Zusammenhang mit der Anerkennung des Kindes als eigenständiges Subjekt und dessen Bedürfnisse durch den Erzieher von zentraler Notwenigkeit.
Grundlegend ist hierbei die Persönlichkeitsentfaltung des Kindes, durch vom Lehrer eingeräumte Möglichkeiten des freien Ausdrückens und Austausches. Freinet bedient sich neben den allgemein freien Gestaltungstechniken, wie zum Beispiel von morgendlichen Kreisgesprächen über persönliche Erlebnisse und dem freien Theater- oder Rollenspiel nach Themenwahl der Schüler, in besonderem Maße den konkreten Unterrichtstechniken des „freien Textes“, der Schuldruckerei und Klassenzeitung sowie der Schulkorrespondenz, welche sich nachhaltig als „Freinet-Techniken“ etabliert haben. Der „freie Text“ definiert sich als ein „Ausdruck, den das Kind selbst gewählt hat, um seine Gedanken mitzuteilen, auch wenn er nicht den ästhetischen und intellektuellen Kriterien des Erwachsenen entspricht“[10] über zwei bis drei Zeilen. Neben der Übung von grammatikalischem Satzbau und Wortschatz ziele dieser auf das motivierende Gefühl des Ausgefülltsein des Kindes, auf der Basis der individuellen Kommunikation ab. Als dringende Voraussetzung für die Erfüllung gilt die Regelmäßigkeit der Anwendung, wie die von formaler Autorität befreiten Lehrerrolle, als ermutigende Stütze der Kinder. Die Schuldruckerei wird als Verbindung von geistiger und manueller Arbeit in kooperativer Arbeit von den Kindern selbst ausgeführt, um dem eigenen Schreiben einen besonderen Wert beizumessen. „Als Kommunikationsmittel durch Austausch und Kritik der Klassenzeitung können Drucktechniken und Inhalt verbessert werden, können sich neue Arbeitsmöglichkeiten zeigen, kann eine neue Korrespondenz entstehen. Ein Zeugnis der kindlichen
Kreativität.“[11] Die Schulkorrespondenz schließt den Kreis der Unterrichtstechniken als individueller Briefwechsel der Schüler mit einem jeweils persönlichen Partner und unterliegt den Regeln der Regelmäßigkeit, Wechselseitigkeit und Sorgfältigkeit. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Anwendung der Techniken sieht Freinet ein vertrauensvolles Lehrer-Schüler-Verhältnis, bei dem der Lehrer zwar als ständiger Bezugspunkt zur Seite steht, durch Nicht-Einschreiten in die Handlungsfähigkeit des Schülers jedoch eine Unabhängigkeit des Lernprozesses durch echte Kommunikation fördert.
Zurückführend auf die Auflösung der Wände des Klassenzimmers als Grenzen des Unterrichts, setzt Freinet die kritische Auseinandersetzung mit der direkten Umwelt als zentrales Prinzip in den Mittelpunkt der schülerischen Handlung. Hierfür muss die Lehrperson das Alltagsmilieu des Kindes in direktem Kontakt mit der gesellschaftlichen Realität, zum Beispiel durch Erkundungen von Handwerksbetrieben, als Interessensquelle einräumen. Die dabei aufkommende kindliche Motivation, basierend auf den treibenden Faktoren von Staunen, Neugierde und dem Wunsch nach Verstehen des Gesehenen, resultiert ein Forschungs- und Lernprozess, der in direktem Zusammenhang mit dem Begriff der „Arbeitsschule“ steht. Als Arbeit wird die Erweiterung des bisherigen Erfahrungswertes sowie ein elementares Bedürfnis auf dem Prinzip des „tastenden Versuchens“, welches im nachfolgenden Punkt Erläuterung findet, verstanden. Hierbei ist es Aufgabe des Lehrers, einen abgegrenzten Bereich mit Materialien verschiedener Tätigkeiten als Rahmenbedingung des Lernens bereitzustellen. Anschließend wird den Kindern unter Bereitstellung des Wissens der Lehrperson ermöglicht, sich die Antwort auf eine Frage durch erlebnishaftes Experimentieren in Form von der Erkenntnissen selbst anzueignen.
Weiterführend zielt Freinet auf eine Selbstverantwortung des Kindes ab. Ausgehend von dem Recht auf Verschiedenheit, der damit einhergehenden, unterschiedlichen Förderung von Lernrhythmen der jeweiligen Interessen und ausgebildeten Veranlagungen der Kinder, erlernen diese eine Arbeitsorganisation nach selbstgewählten Maßstäben sowie eine qualitative und quantitative Bewertung dieser durch eine situative Einschätzung innerhalb der Klasse und/oder in Form einer Arbeitsbilanz durch die Lehrperson. Ohne den normativ standardisierten Lernrhythmus einer Regelschule gründet das Lernen bei Freinet insofern auf ein Erfolgserlebnis, da die Schüler sich selbst gegenüber merkbare Fortschritte machen und somit der Abbau von Selektion durch Konkurrenz gefördert wird. Als Arbeitsmittel sollen Karteikarten zur Selbstkorrektur, eine Arbeitskartei für praktische Vorhaben und Experimente, eine „Arbeitsbibliothek“ in Form einer Schülerenzyklopädie und eine in der Klasse angelegten Dokumentensammlung dienen.
[...]
[1] Baillet, Dietlinde: Freinet - praktisch: Beispiele und Berichte aus Grundschule und Sekundarstufe, Beltz Taschenbuch, 1999, Seite 27
[2] Freinet, Célestin; Jörg, Hans (Hrsg.); Zillgen, Herwig: Die Erzieherische Kraft der Arbeit, Pädagogische Werke: Teil 1 (Originaltitel: L’Éducation Du Travail), Paderborn, München, Wien, Zürich: Schoeningh Verlag, 1998, Seite 361
[3] Schlemminger, Gerald; Hansen-Schaberg, Inge (Hrsg.): Reformpädagogische Schulkonzepte, Band 5: Freinet-Pädagogik, Schneider Verlag GmbH, 2012, Seite 22f.
[4] Hecker, Ulrich: Biographische Notizen: Annäherung an Célestin Freinet, in: Freinet-Kooperative e.V., Bundesverband von Freinet- Pädagoglnnen in Deutschland, URL: http://freinet-kooperative.de/grundlagen/einluehrung/biographie-celestin-freinet/ (eingesehen am: 13. Januar 2017)
[5] Koitka, Christine (Hrsg.): Freinet-Pädagogik: Unterrichtserfahrungen zu: Freier Text, Selbstver-waltung, Klassenzeitung, Korrespondenz u.a., Berlin: Basis Verlag GmbH, 1977, Seite 6
[6] Comenius, Johann Amos; Flintner, Andreas (Hrsg.): Große Didaktik: mit einem Nachwort 1992 zum Stand der Comeniusforschung (Originaltitel: Didactica Magna dt.), 7.Auflage, Stuttgart: Klett-Cotta, 1992, Seite 32
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[7] Die Vernetzung von handwerklicher Tätigkeit und der geistigen Auseinandersetzung mit dieser wird im Rahmen der schulischen
Bildung als Vorbereitung auf die spätere Berufstätigkeit verstanden. Dabei werden die persönlichen Neigungen des Schüler berücksichtigt.
[8] Ausgehend von dem Lernumfeld, einer „Erziehung auf dem Land“, leben die Schüler und Erzieher in sogenannten „Familien“ zusammen, wobei die Erziehung in Verknüpfung von körperlicher und geistiger Tätigkeit erfolgt. Als Ziel soll daraus die Ausbildung des harmonischen Geistes mit praktischen Fertigkeiten und einem Moralverständnis resultieren.
[9] Die Kindheit wird als Geniezeit des Menschen aufgefasst, welcher durch seine emotionalen Kräfte (Gefühl, Phantasie, Anschauung, Darstellungsfähigkeit) zur persönlichen Reife gelangt. Hierbei zeichnet sich die Lehrerrolle durch eine indirekte Einwirkung durch Reize und Umweltsituationen, statt durch direkte Beeinflussung, aus.
[10] Baillet, Dietlinde: Freinet - praktisch: Beispiele und Berichte aus Grundschule und Sekundarstufe, Weinheim und Basel: Beltz Taschenbuch, 1999, Seite 18
[11] Baillet, Dietlinde: Freinet - praktisch: Beispiele und Berichte aus Grundschule und Sekundarstufe, Weinheim und Basel: Beltz Taschenbuch, 1999, Seite 18
Schlagworte:
lit-2017_art, Hausarbeit,
kein Summary verfügbar
Notiz:
Herder Institut
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ID: 5329 | hinzugefügt von Jürgen an 14:16 - 18.4.2020 |
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